Titel: Ueber Neuerungen an Nähmaschinen.
Autor: G. W.
Fundstelle: Band 238, Jahrgang 1880, S. 207
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Ueber Neuerungen an Nähmaschinen. Mit Abbildungen auf Tafel 15. (Patentklasse 52. Fortsetzung des Berichtes S. 380 Bd. 236.) Ueber Neuerungen an Nähmaschinen. Die Bewegungsvorrichtungen an Schiffchenmaschinen von J. McAllister in Chicago, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 9312 vom 23. October 1879) zeigen eigenthümliche Hebelverbindungen, mit denen von einem Excenter und einer Kurbelscheibe der kurzen Triebwelle die Schwingungen des Nadelstangenarmes, die Verschiebungen des Röſschens und die Bewegungen des Stoffrückers hervorgebracht werden. Zur Regulirung der Fadenspannung ist eine Feder vorhanden, welche den überflüssigen Faden während des Nadelsenkens hinwegzieht, und endlich ist noch ein vom Nadelstangenhebel zugleich mit bewegter Arm angebracht, welcher beim Anspannen des Stiches den Faden aus- seiner Bahn hinwegzieht. Der Spulapparat für Nähmaschinen von A. Zimmer in Berlin (* D. R. P. Nr. 9493 vom 16. November 1879) enthält folgende Verbindungsstücke zur Uebertragung der Bewegung von der Spulenachse auf den Fadenführer: Auf die erstere ist ein Gewinde geschnitten, in welches ein Schraubenrad eingreift; die Welle dieses Schraubenrades überträgt durch ein kleines Stirnrädchen die Drehung auf ein gröſseres Rad und mit diesem ist die Curvenscheibe verbunden, an deren Rand der Fadenführerschieber durch eine Feder angedrückt wird. Die Form der Curvenscheibe ist die einer kreuzförmig ausgeschnittenen Platte, deren 8 Seitenkanten nach Stücken von Spirallinien gebogen sind, so daſs sie den Fadenführer immer gleichmäſsig zur Seite hin und her schieben. Der Schieber des Führers bewegt einen verstellbaren Hebel, in dessen Schlitz der Faden liegt und dessen Hub entsprechend der Spulenlänge eingestellt werden kann. Neuerungen an Doppelsteppstich-Nähmaschinen für Handschuhe von Karl Necker und Rich. Horstmann in Berlin (* D. R. P. Zusatz Nr. 9340 vom 19. September 1879). In der im Hauptpatente angegebenen Einrichtung (vgl. 1880 236 26) sind folgende Aenderungen getroffen worden: Der Cylinder oder Arm, in welchem die Nähnadel von unten nach oben sticht, steht nicht mehr schief, sondern senkrecht in der Maschine, so daſs die Nadel rechtwinklig durch den Stoff dringt, kleinere Löcher in ihm hervorbringt und ihn somit schont. Bei dieser Nadelstellung ist auch die Form und Anordnung der Schiffchenbahn einfacher; ja man kann dem Schiffchen sogar eine horizontale geradlinige Bewegung ertheilen durch eine von der verticalen Trieb welle herüberreichende Schubstange, welche ein Excenter der ersteren umfaſst. Neuerungen an Näh- und Stickmaschinen zur Herstellung eines Doppel-Tambourir- Kreuzstiches von J. Gutmann in Berlin (* D. R. P. Nr. 9629 vom 12. November 1879.) Die bekannte Tambourirmaschine, welche mit spitzer Hakennadel arbeitet, enthält nach der neuen Einrichtung in der Nadelstange zwei solche Nadeln, welche gleichmäſsig und in bestimmter Entfernung von einander auf und ab gehen. Der Fadenführer unterhalb der Nähtischplatte besteht aus zwei vertical stehenden Röhrchen, jedes einen Faden führend, welche von einem hohlen Cylinder getragen und um dessen Achse durch Zahnkranz und Zahnstange herumgedreht werden. Beide Röhrchen stehen zunächst auf einer horizontalen Platte, welche gegen den Cylinder geneigt werden kann, so daſs die Röhrchen zeitweilig schief, von den herabkommenden Nadeln abgewendet stehen. Ein Winkelhebel, welcher die Platte am Rande erfaſst und von einem Excenter der Triebwelle bewegt wird, bewirkt diese Neigung der Röhrchen. Wenn der Cylinder mit den Führerröhrchen während einer Stichzeit ½mal umgedreht wird, so kreuzen sich die beiden Fäden unterhalb des Stoffes, und wenn dann nach dem Senken der Nadeln die Röhrchen sich neigen, so legen sie die Fäden sicher in die Haken der Nadeln. Hierdurch erhält jede Nadel abwechselnd den einen und anderen Faden; sie liefert bei zwei Fäden von verschiedenen Farben eine bunte Naht. Man kann nun auch zwischen beiden Nadeln an der Stange noch eine dritte Nadel befestigen und unterhalb der Tischplatte ein drittes Führerrohr anbringen, welches seinen Faden immer derselben Nadel übergibt, so daſs zwischen beiden Nähten mit sich kreuzenden Fäden eine glatte einfache Naht entsteht. Endlich ist oben über der Nähtischplatte noch ein Führer mit einem Zierfaden angebracht, welchen er so um die Nadeln legt, daſs derselbe mit auf dem Stoffe befestigt wird. Die Veränderungen an der Cornely'schen Ausrückung für Bonnaz-Stichmaschinen von Paul Lintz in Berlin (* D. R. P. Nr. 9368 vom 17. Mai 1879) bestehen in folgender Einrichtung: Die Handkurbel unterhalb der Tischplatte einer Tambourirmaschine, mit welcher die Drehung von Nadel, Stoffrücker und Fadenführer durch die Hand des Arbeiters vorgenommen wird, ist auf einer verticalen, in ihrer Längsrichtung verschiebbaren Welle befestigt, welche in der obersten Lage, wenn die Maschine ausgerückt ist, durch eine Feder gehalten wird. Zieht aber der Arbeiter die Welle abwärts, so drängt ein an ihr fest geschraubter Kegel einen Winkelhebel zur Seite, dessen anderer Arm die Schiene zum Einrücken der Maschine bewegt. Die Antriebeinrichtung an Nähmaschinen von Hugo König in Berlin (* D. R. P. Nr. 9365 vom 27. September 1879) vermittelt die langsame oder schnelle Umdrehung einer Anzahl Nähmaschinen von einer Transmissionswelle aus durch folgende Anordnung: Jeder Nähmaschinentisch ruht auf einer Säule, welche unten die Lager für die gemeinschaftliche horizontale Triebwelle und oben die Lager für eine kurze Vorgelege welle trägt. Jede dieser Wellen hat eine doppelte Reibungsscheibe, an deren beide Stirnseiten je eine kleinere Scheibe angedrückt wird; letztere stecken an zwei verticalen Wellen, deren Lager eine Feder gegen einander zieht, während sie zugleich mit einem Schieber gehoben und gesenkt werden können. Ein Fuſstritthebel ist durch eine Zugstange mit diesem Schieber verbunden; hebt man nun mit ihm die verticalen Verbindungswellen, so kommen unten die getriebenen Scheiben nach und nach an gröſsere Durchmesser der treibenden und oben gelangen die treibenden an kleinere Durchmesser der getriebenen, was zur Folge hat, daſs die letzteren sich schneller drehen, also auch durch das mit ihnen verbundene Schnurenrad die Nähmaschine schneller treiben. Beim Senken der Reibungswellen tritt der umgekehrte Fall ein. Die unteren Reibungsscheiben sind in der Mitte ausgespart und treiben die Maschine gar nicht mehr, wenn die verticalen Wellen so tief gesenkt werden, daſs ihre Scheiben diesen Stellen gegenüber stehen. Eine eigenthümliche Antriebvorrichtung zeigen die Neuerungen von Wilhelm Just in Magdeburg (* D. R. P. Nr. 10095 vom 18. November 1879): Das Trittbrett CB (Fig. 17 bis 19 Taf. 15) ist durch zwei Lenkerstangen, welche schlieſslich zu einer einzigen sich vereinen, mit einem horizontalen Schwungrade A unterhalb der Nähtischplatte verbunden. Die Mitte dieses Schwungrades liegt senkrecht über dem Schnitte der Drehachse des Trittbrettes und der Verbindungslinie CB beider Lenkerstangen (Fig. 18) und das obere Ende der letzteren liegt in einem Kugellager eines Schwungradarmes. Dadurch wird es möglich, mittels des Trittbrettes das Schwungrad zu drehen, von welchem man wiederum die Bewegung durch einen Riemen auf die Trieb welle i (Fig. 18 und 19) der Maschine überträgt. Diese Triebwelle trägt nochmals ein kleines Schwungrädchen und ertheilt allen Theilen die zur Stichbildung erforderliche Bewegung. Eine neue Greiferbewegung und ein Spulengehäuse von Gustav Ludwig in Berlin (* D. R. P. Nr. 10 050 vom 16. September 1879) betrifft diejenige Anordnung der Doppelsteppstichmaschine, durch welche der Unterfaden nicht mit einem Schiffchen in die Schleife des Oberfadens hineingeschoben, sondern umgekehrt der letztere von einem Haken erfaſst und um die Spule des Unterfadens herumgezogen wird. Der hierzu dienende Haken sitzt an einem ungleicharmigen Hebel, welcher von einer Kurbelscheibe der Triebwelle an seinem kürzeren Ende im Kreise herumgedreht wird und so aufgelagert ist, daſs das längere Ende mit dem Haken auch einen Kreis um den Spulenhalter herum beschreibt. Die Spule ist von einem doppelt kegelförmigen Gehäuse umschlossen und dieses von zwei Ringen derart festgehalten, daſs es an drei federnden Vorsprüngen eines jeden Ringes sich anstemmt. Hierdurch wird alles Klappern des Gehäuses während des Ganges der Maschine vermieden und die Schleife kann doch leicht um dasselbe herum gleiten. Der Greiferhebel erfaſst die Nadelschleife, während er den oberen Theil seines Kreises durchläuft, und verläſst sie nach etwa ¾ Umdrehung wieder, wenn er sie ziemlich über das ganze Gehäuse hinweg geführt hat; die Schleife wird dann durch einen Steg der Tragrinne zurückgehalten und aus dem Greiferhaken herausgezogen. Die Nähmaschine zur Herstellung einer überwendlichen Naht von L. Bollmann und J. Bollmann jr. in Penzig bei Wien (* D. R. P. Nr. 10055 vom 13. August 1879) arbeitet mit einem rotirenden Schiffchen unterhalb der Nähtischplatte, einer Tambourirnadel (oder Nähnadel mit einseitig offenem Oehr), welche von unten nach oben durch den Stoff hindurchsticht, und mit einem über der Tischplatte liegenden Greifer oder Fadenfänger und stellt aus einem Faden eine Kettenstichnaht derart her, daſs die Fadenschleife eines jeden Stiches um die Kanten der zusammenzunähenden Stoffe herumgezogen und auf der entgegengesetzten Seite von dem Schiffchen und seinem Faden wieder durchstochen wird. Die Naht wird also nicht von einer glatten überwendlichen Fadenlage, sondern von einer Kette gebildet, und der Unterschied in ihrer Herstellung gegen die Arbeiten der bekannten Rudolf sehen oder Hilscher-Hertel'schen Nähmaschinen besteht darin, daſs diese letzteren den Faden in einer Nähnadel führen, ihn als Schleife durch den Stoff hindurchstechen und von einem Fänger diese Schleife erfassen und um die Kante der Waarenstücke so hinüber legen lassen, daſs die Nadel beim nächsten Stiche wieder durch sie hindurchgehen muſs, – während hier der Nähfaden, welcher aus dem Schiffchen heraus reicht, von dem Fadenfänger, der sowohl über, als auch unter der Tischplatte wirkt, unten erfaſst, als Schleife an der Stoffkante emporgezogen und oben mit Hilfe einer eigenthümlich geformten Stichplatte in das offene Oehr oder den Haken der Tambourirnadel eingelegt wird, welche nun diese Schleife durch den Stoff hindurch abwärts zieht und sie unten so hält, daſs das Schiffchen wiederum mit demselben Faden durch sie hindurch geschoben wird. Die Bewegungsvorrichtungen aller Theile und die Regulirungsvorrichtungen namentlich für die Faden- und Stichspannung geben der Maschine das Aussehen eines complicirten Werkzeuges. Für Maschinen, welche wirklich überwendliche Naht wie diejenige der Handarbeit liefern, sind die Neuerungen an Nähmaschinen bestimmt von Laing's Patent Overhead Hand-stitch Sewing Machine Company in Dundee, Schottland (* D. R. P. Nr. 9802 vom 11. Februar 1879). In der hiermit angegebenen Einrichtung wird eine schraubengangförmig oder cylindrisch spiralförmige Nadel mit offenem Oehr verwendet, welche den Stoff durchsticht und den einfachen Faden um die Nahtkante herumlegt; sie steckt dabei mit drei Windungen im Stoffe, wird zwischen conischen oder cylindrischen Rollen gehalten und von einer oder mehreren derselben, welche mit Nuthen versehen sind, umgedreht. Die Nuthen der Triebrollen sind rechts- und die Windungen der Nadel linksgängig, so daſs die letztere während ihrer Drehung immer an derselben Stelle liegen bleibt. Der Stoffrücker besteht aus einer mit Spitzen besetzten Vaucanson'schen Kette, welche über Rollen geleitet ist und von einer derselben stetig angetrieben wird, also auch den Stoff stetig fortzieht. (Vgl. Laing 1877 224 * 259.) Eine interessante Einrichtung zeigt der Knopfloch-Nähapparat für Nähmaschinen von G. Neidlinger in Hamburg (* D. R. P. P. Nr. 10326 vom 21. September 1879), welcher an jeder Singer-Nähmaschine angebracht werden kann, wenn man mit dieser Knopflöcher umnähen will, ohne daſs an der Maschine selbst etwas zu ändern ist. Der wirksame Theil in diesem Apparate ist eine Häkelnadel, welche bei jedem Stiche den Unterfaden in Schleifenform über die Nähkante emporzieht, so daſs die gewöhnliche Nadel oben durch diese Schleife hindurchstechen muſs. Es entsteht hierdurch eine aus zwei Fäden gebildete nachgeahmte Naht, welche die Nähkante des Knopfloches und einen an ihr liegenden starken Faden umwickelt. Der Apparat zur Führung und Bewegung der Hakennadel wird an den Nähmaschinenkopf angeschraubt, ihre Bewegung aber von der niedergehenden Nadelstange in Wechselwirkung mit einer Spiralfeder hervorgebracht. Eine Hilfsnadel, von der Hakennadel bewegt, schiebt zur rechten Zeit die Fadenschleife wieder aus dem Haken heraus. Der zur Knopflochnäherei zu verwendende Presserfuſs hat auſser der Oeffnung für die gewöhnliche Nähnadel auch noch eine solche für die Hakennadel und eine dritte für den zugeführten, der Knopflochkante besonders beigelegten starken Faden. Während die Hakennadel die Fadenschleife emporzieht, dreht sie sich um 90°, da sie mit einem rechtwinklig von ihr abstehenden Stifte in einer gewundenen Nuth ihrer Führungshülse steckt und deren Form folgen muſs. Eine Einrichtung an Nähmaschinen zum Wichsen des Nähfadens von S. B. Ellithorp in Rochester, N. Y., Nordamerika (* D. R. P. Nr. 10018 vom 24. December 1879) soll dazu dienen, den Ober- und Unterfaden während des Nähens bei jedem Stiche mit flüssigem Wachs zu bestreichen. Es ist deshalb unterhalb der Nähtischplatte eine sogen. Nürnberger oder Soldaten-Schere angebracht, von welcher die zwei Arme des einen Endes durch eine Curvenscheibe der Triebwelle abwechselnd auf und zu gezogen werden, während die beiden Arme des anderen Endes kleine Schwämmchen tragen und dieselben dann gegen die Nadel andrücken, wenn letztere beide Fadenschleifen emporzieht. Der erste Drehbolzen der Scherenarme steckt fest im Gestell und der letzte (an dem Ende befindlich, welches die Schwämme trägt) führt sich in einem geraden Schlitze des Gestelles hin und her, entsprechend dem Wege des vorderen Scherenendes. Während dieser Bewegung gleiten die Schwämme zunächst auf der Oberfläche einer in einem Behälter befindlichen Wachsmenge entlang, nähern sich dann der Nadel und bestreichen diese und die Fadenschleifen mit Wachs. Die Neuerungen an Nähmaschinen von G. Juengst in New-York (* D. R. P. Nr. 9823 vom 14. December 1879) bestehen in Vorrichtungen zur Stichspannung, Stoffrückung und Fadenspannung an solchen Maschinen, welche mit zwei Fäden den Doppelsteppstich arbeiten und durch einen oscillirenden Haken unterhalb der Nähtischplatte die Schleife der Nähnadel um den ganzen Spulenhalter des Unterfadens herumführen. Die Schwingungen dieses Greifers oder Hakens werden durch ein conisches Rad und ein Radsegment von einer schwingenden Welle abgeleitet, welche wiederum durch Kurbel und Excenter ihre Bewegung von der Trieb welle erhält. Die vorkommenden mehrfachen Combinationen neuer Stücke machen das Studium der Patentschrift empfehlenswerth. Neuerungen am Carter'schen selbstthätigen Spulapparate für Nähmaschinen von Clemens Müller in Dresden (* D. R. P. Nr. 10407 vom 3. Januar 1880). Diejenigen kleinen Spulrädchen, mit denen das Garn auf die Schiffchenspulen aufgewunden wird, sollen nach den angegebenen Neuerungen nicht mehr dicht an das sie treibende Schwungrad hinangestellt, sondern während der Arbeit durch Federdruck stetig an dasselbe angedrückt werden. Deshalb ist in den rechtwinklig abgebogenen Theil der Grundplatte ein Loch eingebohrt und eine kleine Spiralfeder eingelegt worden, welche den ganzen Apparat so wendet, daſs die mit Gummi überzogene Antriebscheibe an das Schwungrad gepreſst wird. Behufs der Ausrückung trägt der Apparat einen winkelförmigen Arm, welcher in der einen Lage sich gegen das Gestell stemmt und das Spulrad vom Schwungrade entfernt hält, in der anderen aber an dasselbe hinanrücken läſst; diesen Arm hält eine Feder in seiner jedesmaligen Lage fest. Neuerungen an Carter's Selbstspuler für Nähmaschinen von Seidel und Naumann in Dresden (* D. R. P. Nr. 10432 vom 22. Januar 1880) bezwecken, im Gegensatze zur obigen Veränderung von Cl. Müller, eine Ausrückung des Spulrädchens, bewirkt durch eine Feder und eine Anstellung desselben an das Schwungrad der Nähmaschine durch Wenden des Spulapparates und Andrücken seines Triebrades an das Schwungrad mittels eines Hebels und einer Stellschraube. Auſserdem sind einfache Mechanismen zur Fadenführung angegeben. Der Stichsteller für Elastic-Nähmaschinen von Claes und Flentje in Mühlhausen, Thüringen (* D. R. P. Nr. 10374 vom 16. December 1879) ist für eine solche Maschine geeignet, deren Stoffrücker von oben herab auf die zu nähende Waare dergestalt wirkt, daſs er von einem an der Nadelstange sitzenden Conus während der Nadelbewegung verdrängt und mit dem Stoffe verschoben wird. Nach der neuen Einrichtung bestimmt ein Kreisexcenter die Höhenlage dieses Conus und des ihn haltenden Hebels, also auch den Waarenschub. Durch Drehen des Excenters an einem getheilten Bogenstücke kann man die Stichgröſse in einfacher und leichter Weise verändern; es ist auch vom Arbeiter leicht zu handhaben, da es an der Seite des vorderen Theiles vom Nadelarmhalter angebracht ist. Anordnung und Führung des Schiffchentreibers für Nähmaschinen von Claes und Flentje (* D. R. P. Nr. 10405 vom 16. September 1879). In Maschinen mit kreisförmiger Schiffchenbahn, namentlich in Cylindermaschinen, welche wenig Raum für die Anbringung des Schiffchens enthalten, ist die Platte, auf welche das Schiffchen gelegt und durch deren nach oben reichende Vorsprünge es mit herum gedreht wird, mit einem Stirnrädchen verbunden, welches in der unteren Wand des Nähcylinders liegt und sich um einen Bolzen frei dreht, der in einer unten an den Cylinder angeschraubten Platte befestigt ist. Das Stirnrädchen wird durch eine Zahnstange hin und her gedreht und nimmt das Schiffchen in Kreisbogenschwingungen mit herum. Neuerungen an Nähmaschinen von J. M. Avery in Brooklyn, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 10709 vom 27. Februar 1880) enthalten ein eigentümliches Mittel zum geradlinig hin und her gehenden Betriebe des Schiffchens: Die im Nadelarme der Maschine liegende Hauptwelle hat eine kreisrunde Scheibe, deren Ebene einen spitzen Winkel mit der Wellenachse bildet. Dadurch wird erreicht, daſs der Hebel, welcher mit einem Ringe die Scheibe lose umfaſst, während der Drehung der letzteren in verticaler Ebene hin und her schwingt. Durch eine Verbindungsstange bewegt dieser Hebel den Schiffchenkorb. Die Nabe der schiefen Scheibe trägt auſserdem noch ein Excenter, welches durch eine Hebel Verbindung dem Stoffrücker alle erforderlichen Bewegungen mittheilt, von denen auſserdem die horizontale Verschiebung, also die Bestimmung der Stichlänge, veränderlich gemacht werden kann. Neuerungen an der Bonnaz-Stickmaschine von E. Cornely in Paris (* D. R. P. Zusatz Nr. 10524 vom 12. Februar 1880). Der Führerapparat für den Zierfaden, welcher über der Nähtischplatte angebracht ist (vgl. Hauptpatent 1880 236 381) kann zur Herstellung des einfachen Tambourirstiches dadurch ausgerückt werden, daſs das Antriebrädchen auf der horizontalen Hauptwelle der Stickmaschine lose steckt und durch eine Spiralfeder an einen festen Muff gedrückt wird, dessen vorstehender Zapfen in einen Einschnitt der Radnabe eingreift. Rückt man das Stirnrad zur Seite und stemmt den Treibzapfen des Muffes gegen eine Vertiefung der Radnabe, so hält es sich hierdurch in einer Lage, in welcher es nicht treibend auf den Führerapparat wirken kann. Behufs Anspannung des Zierfadens ist derselbe durch das Oehr einer im Führer drehbaren Spindel geführt, welche man so drehen kann, daſs der Faden zum Theile um den Spindelumfang sich herumzieht und damit durch Reibung gespannt wird. G. W.

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Tafel Tafel 15
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