| Titel: | F. v. Dreyse's Gewehrschloss mit excentrisch beweglicher Kammer. | 
| Autor: | F. H. | 
| Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 215 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        F. v. Dreyse's Gewehrschloſs mit excentrisch
                           								beweglicher Kammer.
                        Mit Abbildungen auf Tafel 17.
                        v. Dreyse's Gewehrschloſs.
                        
                     
                        
                           Unter Nr. 9669 ist vom 21. September 1879 ab ein von F. v.
                                 										Dreyse construirtes Gewehrschloſs mit excentrisch beweglicher Kammer in
                              									Deutschland patentirt worden. Das Gewehr gehört zur Klasse der Blockverschlüsse, als
                              									deren Grundmodell das Snider-Gewehr anzusehen ist, bei welchem sich also der
                              									Verschluſsblock nach der Seite aufdrehen läſst. Auf Taf. 17 zeigen Fig. 7 einen
                              									theilweisen Schnitt und Ansicht des abgeschossenen Gewehres, Fig. 8
                              									Ansicht der Abzugsvorrichtung, Fig. 9 bis
                              										11 Ansichten der Sicherung des Schlagbolzens, bezieh. des Ausziehers.
                           Wie bei allen Waffen dieser Gattung ist auf das hintere Ende des Laufes eine offene
                              									Hülse geschraubt; nur unterscheidet sich die vorliegende Construction dadurch von
                              									den sonst gebräuchlichen, daſs die Hülse an der linken Seite noch einen Ansatz A mit einer der Seelenachse parallelen Bohrung besitzt,
                              									welche zur Aufnahme eines Hohlcylinders E bestimmt ist.
                              									An der unteren Seite der Hülse ist links die Abzugsfeder D mit dem Abzugsfederstollen und dem Abzüge befestigt. Der Stollen greift
                              									durch ein Loch in der Hülse in deren Inneres; über diesem Loche befindet sich eine
                              									Ausfräsung zur Aufnahme des Patronenausziehers C,
                              									welcher durch eine Schraube befestigt und durch eine Feder in seiner Lage erhalten
                              									wird. Der Verschluſsblock besitzt einen Griff b,
                              									welcher zur Handhabung des Blockes, zum Festhalten desselben bei geschlossenem
                              									Gewehre und zum Spannen des letzteren dient; er ist um eine horizontale Schraube
                              									drehbar und wird durch eine an ihm befestigte Feder nach vorn gedrückt. Der Griff
                              										b besitzt eine nach vorn gerichtete Nase b1, welche bei
                              									geschlossener Waffe unter einen Ansatz der Hülse A
                              									tritt und das Aufspringen des Verschluſsblockes verhindert. Eine zweite Nase b2 dient zum Spannen
                              									des Gewehres, indem sie bei dem Zurückführen des Griffes gegen eine Nase des
                              									Schlagbolzens sich legt und letzteren zurückdrückt. An der linken Seite besitzt der
                              									Verschluſsblock eine der Seelenachse parallele Bohrung zur Aufnahme des oben
                              									erwähnten und als Drehachse dienenden Hohlcylinders E.
                              									Der Verschluſsblock nimmt in sich den kurzen Schenkel des Schlagbolzens auf und
                              									besitzt in der vorderen Wand eine centrale Bohrung zum Durchlassen der Schlagspitze
                              									des Bolzens; endlich trägt er an seiner linken Abrundung am vorderen Ende eine
                              									schief abgeschnittene Nase, welche mit einer gleichgestellten Fläche des Ausziehers
                              										m correspondirt.
                           In dem Hohlcylinder E findet der lange Arm des
                              									Schlagbolzens, die Schlagfeder und die Sicherung Platz. Derselbe wird durch eine Schraube in der Hülse
                              										A gehalten, ist hinten geschlossen, hat in seiner
                              									rechten Seite einen Schlitz zum Durchlassen des kurzen Schenkels des Schlagbolzens
                              									und in seiner unteren Wand ein Loch zum Durchlassen des Abzugsfederstollens. Dieser
                              									Schlitz wird nach Aufnahme des Schlagbolzens behufs Verhinderung des Eintretens von
                              									Schmutz und Austretens von Pulvergasen bei etwaigem Platzen einer Patronenhülse
                              									durch eine Klappe geschlossen. Das vordere Ende des Hohlcylinders schlieſst die
                              									Sicherung f, zu deren Führung ein an seinem hinteren
                              									Ende in einen Querschlitz übergehender Längsschlitz angebracht ist. Die Sicherung
                              									besteht aus dem Hohlcylinder E mit ovalem Rande am
                              									vorderen Ende zur Handhabung; die Bohrung verengt sich nach hinten und ist hier mit
                              									Einschnitten versehen, in welche Ansätze des Schlagbolzens treten. Der Zapfen e, welcher sich in den oben erwähnten Schlitzen des
                              									Hohlcylinders E führt, dient zum Sichern des
                              									Schlosses.
                           Der Schlagbolzen G besteht aus einem langen,
                              									cylindrischen Schenkel, welcher, wie schon bemerkt, in dem Hohlcylinder E sich bewegt, und einem kürzeren Schenkel, welcher in
                              									dem Verschluſsblocke liegt. Um den langen Schenkel windet sich die Schlagspiralfeder
                              										F herum, durch welche er vorgeschleudert wird. An
                              									seinem hinteren Ende besitzt er eine Verstärkung l, vor
                              									welche der Abzugsfederstollen bei gespanntem Gewehre tritt. Sein vorderes Ende
                              									besitzt zwei Ansätze o, welche in entsprechende
                              									Auslassungen der Sicherung treten. Der kurze, flache Schenkel trägt an seinem
                              									vorderen Ende die Schlagspitze und an der rechten Seite die bereits erwähnte
                              									Spannrast k.
                           Das Ineinandergreifen der Schloſs- und Verschluſstheile geschieht in folgender Weise:
                              									Soll das Gewehr geöffnet und geladen werden, so wird der Grifft so weit
                              									zurückbewegt, daſs seine Nase b1 frei ist. Hierbei trifft die Nase b2 die Spannrast k des kurzen Schenkels des Schlagbolzens, drückt diesen
                              									und somit auch den langen Schenkel in den Hohlcylinder E so weit zurück, daſs der Abzugsfederstollen vor den Absatz l springt. Die Spiralfeder F wird dadurch gespannt und die Schlagspitze in das Innere des
                              									Verschluſsblockes zurückgezogen. Nunmehr kann der Verschluſsblock mittels seines
                              									Griffes b nach links gedreht und der Lauf dadurch
                              									hinten frei gelegt werden. Bei dieser Drehung trifft die Nase des Blockes die des
                              									Ausziehers, letzterer tritt in Thätigkeit und die Patrone wird ausgeworfen. Nach dem
                              									Einführen der neuen Patrone legt man den Verschluſsblock wieder nach rechts in die
                              									Hülse nieder und ist nun das Gewehr zum Abschieſsen fertig, was erfolgt, indem der
                              									Abzugsfederstollen heruntergezogen, der Schlagbolzen dadurch frei wird und
                              									vorschnellt. Bei dieser Bewegung treten die vorderen Ansätze g des langen Armes des Schlagbolzens in die betreffenden Auslassungen des
                              									hinteren Endes der Sicherung f.
                           
                           Das Gewehr wird in Ruh gesetzt, indem die Sicherung f
                              									zurückgedrückt, nach rechts gedreht und dadurch ihr Ansatz e in den Querschlitz des Hohlcylinders E
                              									gebracht wird. Hierdurch sind die in ihrem hinteren Ende befindlichen Schlitze in
                              									eine solche Lage zum Schlagbolzen versetzt, daſs die Ansätze des letzteren beim
                              									Vorschnellen nicht in die bezüglichen Auslassungen treten können. In Folge dessen
                              									ist der Schlagbolzen nicht im Stande, vorzuschnellen und kann den Patronenboden
                              									nicht erreichen.
                           
                              
                                 F. H.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
