Titel: | Ueber die Gewinnung des Quecksilbers. |
Autor: | F. |
Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 228 |
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Ueber die Gewinnung des Quecksilbers.
(Schluſs des Berichtes S. 152 dieses
Bandes.)
Mit Abbildungen auf Tafel 18.
Ueber die Gewinnung des Quecksilbers.
Die Oefen mit unterbrochenem Betrieb werden aber immer mehr verdrängt durch solche,
deren Betrieb nicht unterbrochen wird, besonders solche für Griese, da in
Californien wenig Groberze vorkommen. Die entwickelten Dämpfe leitet man meist in
groſse gemauerte Staubkammern, dann durch stark gekühlte eiserne Condensatoren, in
denen sich die Hauptmenge von saurem Wasser und Quecksilber niederschlägt, und dann
noch durch Kühlvorrichtungen aus Holz oder Glas.
Der Knox-Ofen (Fig. 1 bis
3 Taf. 18) zu Knoxville, Redington, ist dann auch auf den Hütten
Sulfurbank, California, Manhattan u.a. eingeführt. Der mit feuerfesten Ziegeln
ausgefütterte, 11m,7 hohe Schachtofen A ist oben und unten aus geschlossenem Mauerwerk
hergestellt und in der oberen Hälfte durch je 5 gemauerte Bögen a, von denen die 3 unteren immer weiter hervortreten,
von den beiden nach auſsen hin bis auf je eine Oeffnung vollkommen geschlossenen
Kammern d
und d1 (Fig. 3)
getrennt. Die Luftkanäle e dienen zur Kühlung des 2m,5 dicken Mauerwerkes. Die Sohle der Kammern d1 ist durch eine
starke Eisenplatte gegen das Eindringen von Quecksilber geschützt. Die Beschickung
des Ofens besteht aus 2 bis 3 Th. Stufen (von 0,06 bis 0m,2) und 1 Th. Gries; bei viel und feuchtem Gries sinkt das Aufbringen auf
täglich 16 und selbst auf 12t herab. Der an der
Gicht mit einem Kugelabschnitt B geschlossene Schacht
wird ganz mit 75t Erz gefüllt und durch die
geneigte Oeffnung c stündlich 1t todter Erze entfernt, während bei B nachgefüllt wird, so daſs die Beschickung 3 Tage im
Ofen bleibt. Als Brennstoff verwendet man Buschwerk oder Eichenholz; Gestrüpp ist
zwar billiger, erhöht aber die Stuppmenge, gibt viel Wasserdampf und gröſsere
Quecksilber Verluste. Der Rost des Heizraumes d liegt
6m,1 unter der Gicht; geschürt wird alle halbe
Stunde. Die im Heizraum entwickelten Feuergase treten durch die Oeffnungen zwischen
den Bögen a in das Erz, gehen mit den
Destillationsproducten zwischen den entgegengesetzten Bögen in den Raum d1 und von hier durch
das Rohr k1 in die
guſseisernen Condensatoren I, Construction Knox-Osborn. Es sind dies rechtwinklige 2m,4 lange, 0m,75
breite und 1,5 bis 1m,8 hohe Kästen mit geneigtem
Boden, welche durch Röhren k mit einander verbunden
sind. Die Deckplatten sind am Rande aufgestülpt und werden durch Wasser gekühlt,
welches überläuft und die Seiten berieselt. Die verdichteten Producte sammeln sich
in dem tiefer liegenden Theile der Bodenplatte, welche, da sie am meisten
angegriffen wird, 0m,8 dick ist. Die damit
verbundenen hölzernen Condensatoren sind ähnlich eingerichtet. Die
Condensationsproducte sammeln sich in den Kesseln N,
aus denen das Quecksilber in Flaschen geschöpft, das saure Wasser aber in die
Behälter P abgelassen wird, in denen sich noch etwas
Quecksilber absetzt. Da die aus dem Ofen tretenden Dämpfe sehr heiſs sind, so
verdichtet sich das Quecksilber namentlich in den mittleren Kühlern. Aus dem letzten
Condensator werden die völlig gekühlten Gase mittels eines Roots'schen Gebläses Q, deren 4 Stück nebst Wasserpumpe S, Säge u. dgl. von der Maschine R getrieben werden, in die hölzernen Kanäle U von 0m,60 auf 0m,75 Querschnitt getrieben. Nach 89m Länge vereinigen sich je zwei derselben in einen
gröſseren Kanal von 1m,2 auf 1m,5 Querschnitt, welcher die Gase in einen 350m entfernten, viereckigen, 4m,5 hohen, hölzernen Thurm führt, dessen
Geröllfüllung mit Wasser berieselt wird. Wegen der kräftigen Wirkung des Gebläses
kann die Reinigung der Condensatoren während des Betriebes erfolgen.
Etwa die Hälfte der erhaltenen Stuppmenge ist arm und geht wieder zum Ofen; die
reiche Hälfte gibt durch mechanische Verarbeitung ¼ der ganzen Quecksilbererzeugung
ab. Die vier i. J. 1874 und 1875 erbauten Oefen kosten 500000 Fr., davon 284000 Fr.
für Guſstheile. Die beiden ersten Oefen gingen 2½ Jahre ohne Reparatur und erforderten dann 49200
Fr. Reparaturkosten, bei welcher Gelegenheit von den 36 stark angegriffenen eisernen
Condensatoren 16 gegen hölzerne ausgewechselt wurden. Erstere kosten je 2000,
letztere 200 Fr. Ein Ofen verarbeitete täglich 96t
Erze und kostete für Arbeit und Aufsicht 127,4, für 36cbm Brennholz 259,2, zusammen 386,6 Fr., oder für 1t 4,02 Fr. Gegen den Idrianer Ofen stellen sich
diese Kosten um 38 und 86 Proc. geringer.
Die in Amerika gebräuchlichen Oefen für grobkörnige Erze oder
Stufen sind den von A. Exeli in Idria i. J. 1871
angegebenen gepanzerten Schachtöfen sehr ähnlich. Der Schacht A (Fig. 4 und
5 Taf. 18) mit 12 Schaulöchern s hat 1m,87 Durchmesser; die oberen 4m sind cylindrisch, während der untere 2m,3 hohe Theil als abgestumpfter Kegel verläuft.
Unter den drei seitlich angebrachten Feuerungen f
liegen die Auszugsöffnnngen a. Der runde Theil des
Ofens ist mit einem 5mm starken Blechmantel
gepanzert, welcher das 0m,12 starke Rauhmauerwerk
aus gewöhnlichen Ziegeln, eine Zwischenfüllung und das 0m,33 starke Kernmauerwerk aus feuerfesten Steinen einschlieſst. Der eckige
Theil des Ofens ist mit guſseisernen, gut gekitteten und verschraubten Platten
gepanzert; die guſseiserne Bodenplatte fällt nach der Mitte zu. Die Gichtvorrichtung
g ist mit Wasserverschluſs versehen, 0m,6 unter der Gicht liegen die sechs gleichmäſsig
vertheilten Abzugsöffnungen, welche mittels einer den Ofen umschlieſsenden
Rohrleitung r die Gase und Dämpfe in ein groſses
Guſseisenrohr und von da zu den Condensatoren weiter leiten. In diesem Rohrsystem
verdichtet sich bereits fast die Hälfte des gesammten Quecksilbers. Der Ofenschacht
wird nicht vollständig angefüllt, sondern ein 1,2 bis 1m,5 hoher Raum leer gelassen, in welchem sich die Dämpfe ansammeln können.
Alle 2 Stunden werden in New-Almaden 720k reiche
Stufen nebst 1,5 Proc. Kokes zur Verminderung der Stuppmassen eingefüllt, so daſs
täglich 10t verarbeitet werden, mit einem Aufwände
von 2cbm,7 Holz und 2 Mann zur 12stündigen
Bedienung.
Die entgegengesetzte Bewegung des Röstgutes und der Feuergase nutzt letztere gut aus,
so daſs die abziehenden Dämpfe keine hohe Temperatur haben; die Röstung und
Destillation wird unterhalb der Feuerung beendet. Wegen der geringen
Unterhaltungskosten und leichten Bedienung würden diese Oefen eine viel gröſsere
Verbreitung finden, wenn sie auch für Feinerze verwendbar wären, da die
californischen Gruben mit Ausnahme New-Almadens fast nur Feinerze liefern.
Jeder der zwei Schachtöfen in New-Almaden ist zunächst mit zwei gemauerten, 8m,4 hohen, 5m,4
breiten und 8m,4 langen Kammern verbunden, welche
durch eine Scheidewand in je zwei Abtheilungen getheilt und deren Decke und Sohle
aus Guſseisen hergestellt sind. Die Gase gehen dann durch einen Fiedler'schen Condensator mit Wasserkühlung und durchziehen eine Reihe
Condensatoren nach Fiedler und Randol's Construction, bevor sie durch einen Schornstein entweichen.
Der in Fig. 6 bis
8 Taf. 18 dargestellte Fiedler'sche
Condensator besteht der Hauptsache nach aus einem rechteckigen Kasten A von Guſseisen mit einer dachförmigen Decke, der durch
drei Doppelwände in Abtheilungen getrennt wird. Oberhalb führt das Rohr C kaltes Wasser zu, welches aus kleinen Oeffnungen
ausströmt, die obere Decke und Seitenwände berieselt und die durch die Doppelwände
gebildeten Räume ausfüllt, wobei es von den oberen Theilen durch Röhren E in den unteren Theil gelangt; durch das Rohr F treten die zu condensirenden Dämpfe in das Innere und
bespülen die gekühlten Wände; die condensirten Producte sammeln sich auf der
geneigten Sohle und treten bei den Oeffnungen H aus.
Diese Apparate erfordern einen sehr kräftigen Zug.
Der Condensator von Randol und Fiedler ist ein groſser, aus Brettern hergestellter Kasten mit
zahlreichen, durch Glasscheiben geschlossenen Oeffnungen. Die Form dieser
Condensatoren ist eine sehr verschiedene; der in Fig. 9 bis
11 Taf. 18 dargestellte Apparat hat vier einzelne Abtheilungen mit dem
Eintritt der Gase bei A und Austritt bei B, nebst drei Reihen Fenster auf jeder Langseite; die
kurzen Seiten sowohl, als die Scheider sind in die das Gerüste bildenden Säulen
eingelassen, die Langseiten mittels Zwingen und Eisenschlieſsen befestigt. Die
neueren Condensatoren sind 6m hoch mit vier über
einander liegenden Reihen Fenster. Diese Apparate haben sich als sehr zweckmäſsig
bewährt.
Mit den zwei Schachtöfen in New-Almaden wurden in den 4 letzten Monaten d. J. 1876
verarbeitet:
Reiche Stufen
1556,8t
Arme Stufen
785,6
–––––––
zusammen
2342,4t
und 6382 Flaschen Quecksilber erzeugt, d. i. 10,42 Procent,
und hierbei verwendet man:
Arbeit, Schichten zu 13 Fr
6344 Fr.
Holz, 1cbm zu 8,60
Fr
5702
Kokes, 1t zu 67 Fr
2375
–––––––
im Ganzen
14421 Fr.,
somit für 1 Flasche Quecksilber 2,26 Fr., für 1t Erz 5,15 Fr., oder 40 Proc. weniger als beim
Idrianer Ofen in Californien.
Von sonstigen Oefen für Stufen sind erwähnenswerth der i. J. 1876 auf Great-Western
im Betriebe gestandene Schachtofen mit zwei Feuerungen. Derselbe besteht der
Hauptsache nach aus einem groſsen Schachte von rechteckigem Querschnitt, mit zwei
Heizungen in der halben Höhe, welche auf den Langseiten angebracht sind. Von der geschlossenen Gicht bis
zur Feuerung erweitert sich der Schacht; von da an geht er vertical bis zur Sohle,
wo sich vier Entleerungsöffnungen befinden. Der Zug wird durch ein Gebläse
hervorgebracht. Dieser Ofen verarbeitet täglich 35t, wenn Ziegel gegichtet werden, und betragen hierbei die Kosten 9,10 Fr.
für 1t. Stufen bringt man, da die Kosten für
Ziegelfabrikation entfallen, mit 3,9 Fr. für 1t
auf. – Schlieſslich wären noch die Oefen von Riotte und
Luckhart zu erwähnen, welche nach dem Principe der
schwedischen Eisenerzröstöfen construirt sind und mit Hilfe von Ventilatoren
arbeiten.
Von den Oefen für Griese und Schlieche sind folgende besonders hervorzuheben.
Der anscheinend dem Hasenclever'schen Blendröstofen (1872 206 *
274) nachgebildete Ofen von C. E. Livermore (Fig.
12 bis 14 Taf. 18)
ist auf Knoxville viermal, auf Great-Western einmal ausgeführt. Der Neigungswinkel
der 9 bis 10m langen Ofensohle n richtet sich nach der Natur des Erzes. Die flache
Gewölbdecke g ruht 33cm davon entfernt auf einer Reihe kleiner, der Länge des Ofens nach
herablaufender, ziegelstarker Mauern o, welche von der
Gicht bis zur Feuerbrücke parallel laufende, 16cm
breite Längskanäle e bilden, in denen das Erz herunter
rutscht und die Feuergase aufsteigen. Die beiden ersten in Knoxville gebauten Oefen
haben 9 und 11, die beiden neuen 16 und 20, der Ofen auf Great-Western hat 12
solcher Kanäle, denen gegenüber Schaulöcher K
angebracht sind. Die Kanäle haben gemeinschaftliche Feuerung A, von welcher aus die Flammen in die einzelnen Kanäle e eintreten, um sich, da die gemeinsame Gichtöffnung
G durch das eingefüllte Erz verschlossen ist, in
dem Kanal C wieder zu vereinigen und dann in die
Flugstaubkammern Q zu treten. Unten münden alle Kanäle
in den gemeinschaftlichen Querkanal L, welcher durch
N mit mit der Flugstaubkammer P verbunden ist. In jedem dieser Längskanäle e ist eine Reihe wagrechter Sperren r angebracht, welche sich beiderseits an die Quermauer
o anschlieſsen und auf etwa ein Drittel der Höhe
von dem Gewölbe abstehen. Diese quer durch die Längskanäle gehenden Sperren hindern
die zu rasche Vorwärtsbewegung des Erzes und tragen zur Mischung und gleichmäſsigen
Vertheilung desselben wesentlich mit bei. Die dünne Erzschicht rutscht in dem
Verhältniſs nach, wie von M aus die Rückstände entfernt
werden. Die Quervorsprünge s an der Decke g sollen die Flamme auf die Erzschicht niederdrücken.
Da ein feinkörniges, trockenes Material unerläſsliche Bedingung für eine gute
Röstung ist, so werden die Erze vor dem Aufgeben in den Trichter G auf der aus Eisenplatten hergestellten Decke E der Flugstaubkammern Q
getrocknet. Zu einer etwa erforderlichen Erhitzung der Ofensohle ist die
Hilfsfeuerung F angebracht, welche durch den Kanal D zu einem besonderen Schornstein führt.
Zur Bedienung des Ofens genügen zwei Mann. Die Erze bleiben nur 4 Stunden im Ofen,
genügend zur völligen Abrüstung des Zinnobers, während die beigemengten Pyrite nur
unvollkommen abrosten. Da in Folge dessen die Gase weniger Schwefligsäure enthalten,
so werden die Eisentheile auch weniger angegriffen als bei anderen Oefen. Bei etwa
erforderlichen Reparaturen kann die Decke g an jeder
beliebigen Stelle geöffnet werden, da sie nicht gewölbt, sondern nur aus zwei
Ziegelpflasterungen mit Aschenbelag hergestellt ist. Alle 2 bis 3 Monate unterbricht
man den Betrieb, reinigt die Kanäle e von der Heizung
aus mit langen Krücken; etwaige Verstopfungen an den Quersperren r kann man während des Betriebes von der Gicht aus
beseitigen.
Von den mit Reinigungsthüren O versehenen
Flugstaubkammern Q aus treten die Gase in
Condensatoren, rechtwinklige Kästen von 2m,4
Länge, 0m,8 Breite und 1m Höhe, welche durch Röhren von groſsem
Querschnitt mit einander verbunden sind, um den durch eine Esse bewirkten Zug
möglichst wenig zu hindern.
Der im Herbst 1876 in Knoxville gebaute Ofen mit 16 Kanälen kostete 50000 Fr. Bei dem
Ofen mit 11 Kanälen kosteten die täglich verarbeiteten 20t Erz an Arbeit und Aufsicht 40,3, für 5cbm,5 Holz 39,6, zusammen 79,9 Fr., oder für 1t 4 Fr. Da hier die Kosten der
Briquetteherstellung fortfallen, so stellt sich dieser Ofen etwa 58 Proc. günstiger
als der erwähnte californische Idrianer Ofen und 43 Proc. billiger als der
Knox-Ofen.
In New-Almaden sind noch zwei Oefen von Scott und Huttner (Fig. 15 und
16 Taf. 18) im Betrieb, welche, wie der Röstofen von Hasenclever und Helbig
(1876 222 * 250), in einem senkrechten Schachte A auf
im Zickzack angeordneten Thonplatten das Röstgut herabgleiten lassen. Ueber jeder
Platte sind Oeffnungen für die ein- und austretenden Flammen, welche den Ofenschacht
von den Stirnseiten her quer durchziehen. Hier befinden sich nämlich beiderseits
Essen C und F, welche
ihrer Höhe nach derart in zwei Abtheilungen geschieden sind, daſs bei der ersten
Esse, welche die Feuerung enthält, die Theilung im ersten Drittel der Höhe von unten
an gerechnet, bei der zweiten Esse aber im zweiten Höhendrittel angebracht ist. Die
Flammen durchstreichen nun von der Feuerung aus den unteren Theil des Ofenschachtes,
steigen in der gegenüber liegenden Esse auf, werden dann gezwungen, den mittleren
Theil des Ofenschachtes zu durchziehen, um wieder in die erste Esse zu treten, hier
aufzusteigen, dann quer durch den oberen Theil des Ofenschachtes zu gehen und von
der zweiten Esse mit den Quecksilberdämpfen zur Flugstaubkammer zu gehen. Die beiden
zusammengebauten Ofenschächte haben gemeinschaftliche Gicht- und Ausziehöffnung.
Zwei Oefen zu 6 und 24t gaben folgende
Betriebsresultate:
Ofen zu 6tin 10
Monaten
Ofen zu 24tin
39 Tagen
Verarbeitet: Grubenklein
1977,3
629t
Erzeugt: Flaschen Quecksilber
751
231 Stück
In Procent des Erzes
1,45
1,40 Proc.
Unkosten: Arbeit
15698
2030 Fr.
Holz
15230
3387
–––––––––––––––––––––––––––
Zusammen
30928
5417 Fr.
Für 1 Flasche Quecksilber
41,18
23,45 Fr.
„ 1t Erz
15,64
8,61 Fr.
Vergleicht man diese Kosten mit denen des Idrianer Ofens zu
New-Almaden von 100t Inhalt, so ergibt sich für
den 24t-Ofen neuen Systemes eine Ersparniſs von
6,58 Fr. oder 43,28 Proc. für 1t aufgebrachter
Zeuge.
Die auf Sulfurbank erbauten Oefen für Kleinerze sind
rechtwinklige Schächte, durch welche, wie beim Ofen von Gerstenhöfer (1869 193 * 385), starke dreieckige Thonprismen liegen. Die
bei denselben abfallende Stuppmenge ist aber sehr hoch, was nach den Erfahrungen mit
dem sehr ähnlichen Gerstenhöfer'schen Ofen (1871 199 290) begreiflich ist. Als
Condensatoren werden die von Knox und Osborn angewendet, der Zug wird durch Luftsauger
bewirkt.
Der Quecksilberbergbau Californiens wurde zuerst in New-Almaden
und zwar i. J. 1845 eröffnet, bis 1850 sehr schwach betrieben, lieferte dann aber i.
J. 1865 schon 47194 Flaschen, während in demselben Jahre Almaden in Spanien nur
32336 Flaschen gab. Die hohen Quecksilberpreise der folgenden Jahre gab zur
Eröffnung zahlreicher Quecksilberwerke Veranlassung, von denen jedoch eine ganze
Anzahl wieder verlassen ist. Von Bedeutung scheint von den neuen Werken namentlich
die erst i. J. 1874 eröffnete Sulfurbank werden zu wollen, wie nachfolgende
Uebersicht der Quecksilberproduction Californiens zeigt:
Gruben
1876
1877
New-AlmadenSulfurbankRedingtonNew-IdriaGuadalupeGreat-WesternOceanicNapa
ConsolidatedSaint-JolmCaliforniaAltoonaOaklandCloverdaleSunderlandAbbottGreat-Eastern
and JacksonBuckeyeManhattanPhoenixAndere Gruben
206318732918372727381449524165822085118420002150102815701436?4079763001246
2407911303940065606241587526282366200014901417139513001200836505466457250600
Flaschen. (1 Flasche = 34k,69.
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
Zusammen
75074
Flaschen
80368
Flaschen
=
2604317k
=
2787966k.
Die Quecksilberpreise sind ungemein schwankend; so kostete in San Francisco 1k Quecksilber:
April 1873
10,46 Fr.
Juli 1876
4,57 Fr.
Ende 1873
13,72
Ende 1876
5,71
November 1874
18,86
April 1877
4,69
Ende 1874
17,72
August 1877
7,43
Ende 1875
7,14
Ende 1877
5,37
Die bei der bisherigen Quecksilberverhüttung erhaltenen Stuppmengen sind besonders
lästig, weil die Abscheidung des Quecksilbers daraus Arbeit und Verluste verursacht
und das Ausreiben derselben durch Menschenhände gesundheitsschädlich ist. Zwar hat
A. Exeli i. J. 1872 eine durch Maschinenkraft
getriebene Presse in Idria eingeführt, die Preſsrückstände enthalten aber immer noch
18 bis 25 Proc. Quecksilber und müssen daher wieder in den Ofen zurück.
Nach A. Patera hatte eine
Stuppprobe aus Idria folgende Zusammensetzung:
Stupp
Quecksilberschwarz
WasserEisenoxyd und
ThonerdeKalkMagnesiaSchwefelsäure
26,500,801,201,104,80
4,60Spur0,76–1,10
Löslich inWasser
Schwefelquecksilber
2,20
0,70
Schwefelsaures Quecksilberoxyd
13,07
15,75
Schwefligsaures Quecksilberoxydul
–
3,24
Quecksilberchlorür
1,80
2,20
Metallisches Quecksilber
6,42
56,30
Schwefelsaurer Kalk
6,30
1,04
Basisch schwefelsaures Eisenoxyd
0,40
3,24
Ruſs und harzige Producte
29,40
3,39
Erzrückstand
3,80
11,41
–––––
––––––
97,79
103,63
Auſserdem Ammoniak und Schwefligsäure (vgl. 1877 225 214).
Als Quecksilberschwarz bezeichnet Patera den
entsprechenden Absatz aus den Condensatoren des von ihm construirten Ofens.Beschrieben in der Oesterreichischen Zeitschrift für
Berg- und Hüttenwesen, 1874 Nr. 21. Diese
Zusammensetzung erklärt die Stuppbildung. Während sich Quecksilberdampf aus einer
neutralen Atmosphäre wieder zu leicht zusammenflieſsenden Tropfen verdichtet, bilden
sich durch Einwirkung der sauren, feuchten Gase des Quecksilberofens Salze, welche
die sich verdichtenden Quecksilberkügelchen umhüllen und somit ihr Zusammenflieſsen
hindern, denselben schädlichen Einfluſs werden die unvollständig verbrannten
harzigen und theerigen Producte haben. Eine weitere Verlustquelle bilden die. sauren
Wässer, welche im Liter 38 bis 465mg Quecksilber
gelöst enthalten. Diese Wasser zerstören allerdings die eisernen
Condensationsgefäſse, das Eisen fällt aber hierbei eine wesentliche Menge der
gelösten Quecksilbersalze aus.
Ein an der Auſsenseite eines cementirten Condensators in Idria ausgeblühtes Salz
bestand aus:
WasserSchwefelsäureSchwefligsäureKalkMagnesiaQuecksilberoxyd
42,826,23,40,913,92,3
In Wasserlöslich
QuecksilberEisenoxyd und
ThonerdeKalkMagnesiaSandSchwefelsäure und
Kohlensäure
1,00,44,80,81,3–
In Wasserunlöslich
–––––
97,8.
Das saure Wasser löste demnach aus dem dolomitischen Cement
Gyps und Bittersalz auf, und es ist sehr zu vermuthen, daſs in dem Gemäuer ein Theil
des im Condensationswasser aufgelösten Quecksilbersalzes als Oxyd gefällt und
zurückgelassen wurde. Das metallische Quecksilber wurde entweder von den
efflorescirenden Salzen mechanisch mitgerissen, oder es kann durch die reducirende
Einwirkung der schwefligen Säure auf das durch den Kalk des Mauerwerkes
ausgeschiedene Oxyd entstanden sein.
Fast alle Metallverluste, namentlich die Stuppbildung, lassen sich daher auf die
Bildung der genannten Salze und unvollständige Verbrennung zurückführen. Das
Uebergehen der unvollständig verbrannten Harze, welche sich in den Condensatoren als
Stuppfett ausscheiden, wird sich durch bessere Regelung der Luftzufuhr und der
Temperatur vermeiden lassen, die Salzbildung durch Trocknen der Erze und der
Brennstoffe wesentlich vermindern, durch einen passenden Kalkzuschlag aber fast ganz
vermeiden lassen.
Zur Reinigung des Quecksilbers filtrirt es Pfaundler (1879 233 * 42), Violette (1850 118 198), Millon (1845 98 45.
1846 100 244) und Weinhold (1879 234 * 211) destilliren
es. Wackenroder (1847 105 398) schüttelt es mit
Schwefligsäure haltiger Salzsäure, Millon (1847 103
398) mit schwacher Salpetersäure, Andere mit Quecksilbernitrat (1844 92 317), Brühl (1879 232 331) mit Kaliumdichromat, Ulex (1847 103 398), Wild
(1871 202 511) und L. Meyer (1879 232 * 332) ziehen mit
Recht Eisenchlorid vor.
F.