Titel: | Ueber die Auspuffwärme; von Gustav Schmidt. |
Autor: | Gustav Schmidt |
Fundstelle: | Band 238, Jahrgang 1880, S. 361 |
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Ueber die Auspuffwärme; von Gustav
Schmidt.
(Schluſs des Berichtes S. 267 dieses
Bandes.)
G. Schmidt, über die Auspuffwärme.
Hallauer beginnt mit dem in der That höchst
überraschenden Vergleich der Woolfschen Balanciermaschine II mit der Woolf'schen
Schiffsmaschine Duquesne, erstere ohne, letztere mit
Receiver. Diese beiden Maschinen haben höchst verschiedene Volumenverhältnisse, die
Landmaschine II nämlich 0,182 oder 1 : 5,5, die Schiffsmaschine Duquesne 0,519 = 1 : 1,93. Das letztere Verhältniſs
rechtfertigt Hailauer damit, daſs die Leistung der
Maschine zwischen den sehr weiten Grenzen von 8500e ind. im Maximum bis 2000e im Minimum
veränderlich sein muſs. Im vorliegenden Falle entsprechen hierfür die Füllungen von
0,75 bis 0,1. Die normale Füllung = 0,25 oder 8 fache Expansion gibt 4000e. Wäre bei unverändertem kleinem Cylinder der
Niederdruckcylinder gröſser, so erhielte man bei schwachem Betriebe ganz unnöthig
starke Expansion und der groſse Cylinder würde dabei sehr wenig leisten, wie bei den
alten Woolfschen Maschinen, deren Niederdruckcylinder durchaus zu groſs ist. Bei dem
gewählten Verhältniſs leistet im normalen Gange der groſse Cylinder mehr als der
kleine, dagegen bei 0,1 Füllung im Hochdruckcylinder dieser mehr als der groſse.
Die beiden verglichenen Maschinen sind auch bezüglich ihrer Leistung sehr
verschieden. Die Landmaschine II gibt bei der totalen Füllung 0,0778 und 25,5
Umdrehungen 220e ind. und die Schiffsmaschine Duquesne bei der Füllung 0,126 und 62,5 Umdrehungen in
jedem der drei Cylinderpaare 1300e ind. Auf
gleiche Tourenzahl 25 reducirt unter Annahme unveränderter Diagramme (was in
Wirklichkeit freilich nicht möglich ist und von Hallauer nur wegen des Vergleiches geschieht), wäre die Leistung 216e bezieh. 522e.
Trotzdem zeigen diese beiden Maschinen bei den angegebenen formalen Gangarten beinahe
durchaus die gleichen Verhältnisse, nämlich:
Wassermenge am Ende der Admission in Procent des
Gemenges
II
Duquesne
23,2
24 %
Wassermenge am Ende der totalen Expansion
17,8
18,6 %
Energieabnahme
0,7
0,6 %
Auspuffwärme in Procent der totalen Wärme Q
10,1
11,2 %
Verhältniſs ε : a
373
367
Verbrauch an gesättigtem trockenem Dampf für 1e
II
Duquesne
absolut und Stunde
6,883
6k,861
Verbrauch für 1e
indicirt
8,069
8k,335.
Nur die letzteren beiden Werthe unterscheiden sieh erheblich und dies nur allein
deshalb, weil der Oberflächencondensator kein eben so gutes Vacuum bewirken kann wie
der Einspritzcondensator. Könnte die Receiver-Maschine einen Einspritzcondensator
haben, so wäre sie in Bezug auf das Verbrauchsverhältniſs Ci der Landmaschine ohne Receiver noch
überlegen. Beide Maschinen zeigen bei der gewählten Gangart das Minimum von Ci.
Hallauer gelangt hierdurch zu der Ansicht, daſs alle
Maschinensysteme bei der günstigsten Gangart nahezu
gleich ökonomisch sind, und drückt dies (Bulletin S.
261) durch die folgende Tabelle aus, in welcher bedeuten:
A eine Corliſsmaschine,
B eine Woolfsche Schiffsmaschine mit
Zwischenkammer (Duquesne)
C eine horizontale Compoundmaschine
(Kurbelstellung 90°)
D eine Woolf'sche Balanciermaschine älterer
Construction ohne Zwischenkammer und ohne Absperrung im groſsen Cylinder, welche
überdies zu enge Dampfwege und zu geringe Vorausströmung besitzt:
System
Volumen-verhältnis
Anfangs-spannung
Füllungs-grad
Verbrauchs-verhältniſs
Cu
Ci
A
–
5k
⅛
7,2k
7,89k
B
½
3,4
⅛
6,86
8,33
C
⅓
7
1/10
6,60
7,37
D
⅙
6
1/15
6,85
8,07
Es gebührt Hallauer das Verdienst, wohl zum ersten Mal
gegen das Vorurtheil aufgetreten zu sein, daſs groſse Maschinen ökonomischer
arbeiten als kleine, indem er (Bulletin S. 250)
sagt:
„Eine sehr allgemein verbreitete Meinung legt den groſsen Maschinen ein
günstigeres Verbrauchsverhältniſs bei als den kleinen... Wenn ein gegebenes
System in richtigen Verhältnissen construirt ist, um 50, 500 oder 5000e zu indiciren mit derselben Anfangsspannung,
demselben Füllungsgrad und demselben Vacuum, so werden diese drei Maschinen sehr
nahe die gleichen thermischen Veränderungen und die gleichen
Verbrauchverhältnisse ergeben.“
Damit wird der Umstand nicht berührt, daſs bei gut construirten Maschinen die
Reibungsverluste relativ geringer sind bei groſsen Maschinen wie bei kleinen, daſs
also erstere einen höheren Wirkungsgrad η = Nn : Ni besitzen, in Folge
dessen auch bei gleichem Werthe von d das eigentlich
praktisch maſsgebende Verbrauchsverhältniſs Cn für eine Nutzpferdestärke bei groſsen
Maschinen kleiner ausfällt als bei kleinen.
Daſs aber Hallauer in Bezug auf Ci die Wahrheit ausgesprochen hat,
ergibt sich auch hieraus, daſs Woolfsche oder Compound-Maschinen mit Receiver und
Anfangsspannung von 5k/qc erfahrungsgemäſs mit 7k,5 gesättigtem
Dampf für 1e ind. und Stunde ausreichen, wenn sie
in jeder Hinsicht
tadellos sind, gleichgültig ob sie auf 15 oder auf 120e normale Leistung construirt sind.
Hallauer hebt (Bulletin S.
205) noch hervor, daſs sich sein Princip, nach welchem alle 4 Systeme A bis D bei
günstigstem Gange nahe gleichen Werth d ergeben, sich
nicht nur bei den Cylinderverhältnissen ½ bis ⅙, sondern auch bei Verhältnissen des
Kolbenschubes zum Durchmesser = ½ bis 2 bestätigt habe.
Ferner weist Hallauer (a. a. O. S. 209) nach, daſs die
dreicylindrige Compoundmaschine der zweicylindrigen in der Hinsicht nachsteht, daſs
die Oberfläche der zwei groſsen Cylinder der ersteren, bei gleichem Rauminhalt mit
dem groſsen Cylinder der letzteren, gröſser ist, wie auch ohne Rechnung begreiflich
ist, und daſs daher die Wassermengen in den groſsen Cylindern der
Dreicylindermaschine ungebührlich groſs werden, weshalb auch die Auspuffwärme bei
Dreicylindermaschinen einen hohen Werth, bis 27 Procent von Q erreicht. Deshalb ist der kleinste Werth des generellen
Consumverhältnisses bei Mytho auch Ca = 7,343 gegen Ca = 6,861 bei Duquesne. Durch das bessere Vacuum überholt aber Mytho die Maschine Duquesne in dem Werthe von Ci.
Endlich macht Hallauer (a. a. O. S. 256) aufmerksam,
daſs bei der Woolfschen Balanciermaschine II das generelle Consumverhältniſs Ca noch abnimmt, selbst
wenn man von 0,08 auf 0,04 oder 1/25 Totalfüllung herabgeht. Er folgert hieraus (Bulletin S. 193), daſs bei dem Maschinensystem D die Herabsetzung der Leistung, ausgehend von ⅛
totalem Füllungsgrad, immer vortheilhafter durch verminderte
Füllung als durch verstärkte Drosselung erfolgt, wenn man nicht weiter
herab zu gehen hat, als bis auf die Hälfte der Leistung bei ⅛ Füllung, und es fällt
uns nicht ein, hingegen eine andere Einwendung zu machen, als daſs der Unterschied
in dem Werthe von Cn
unbedeutend ist. Dagegen findet bei Duquesne das
Minimum von Ca schon
bei ⅛ Füllung und bei Mytho gar schon bei ⅙ Füllung
statt. Natürlich liegt dann das Minimum von Cn, um das es sich eigentlich, wie Hallauer (a. a. O. S. 257) richtig bemerkt, in der
Praxis handelt, bei höheren Füllungen und das Minimum der Gesammtkosten für eine
effective Pferdestärke und Stunde mit Rücksicht auf den Kostenpunkt der Maschine bei
noch höheren Füllungen, worauf Hallauer jedoch nicht
eingeht.
Der Unterschied zwischen der veränderlichen Füllung und der Drosselung drückt sich
zum Nachtheil der letzteren dadurch aus, daſs im Allgemeinen das generelle
Verbrauchsverhältniſs Ca sinkt, wenn kleinere Füllung gegeben wird, dagegen steigt, wenn
stärker gedrosselt wird; jedoch ist charakteristisch, daſs bei Duquesne die Herabsetzung der Füllung von 0,126 auf
0,052 oder der Pferdestärke von 3900 auf 1665 das Verbrauchsverhältniſs Ci von 8,335 auf
10,448, also um 25 Proc. gesteigert hat, weil der günstigste Füllungsgrad schon weit
überschritten war, während bei Mytho die Herabsetzung
der Pferdestärke von
1350 auf 590 nur allein durch Drosselung das
Verbrauchsverhältniſs Ci blos von 8,263 auf 9,504, d. i. um 15 Proc. erhöht hat, weshalb die Herabsetzung der Leistung unter den ökonomisch
günstigsten Gang nie allein durch Verminderung der Füllung, sondern mehr noch
durch gleichzeitige Drosselung geschehen soll.
Dies ist es, was wir aus der Zusammenstellung folgern, übereinstimmend mit der von
uns jederzeit in Schutz genommenen Drosselung, welche sich bei gut entwässertem
Dampfmantel nur wenig nachtheilig zeigt.Vgl. G. Schmidt: Theorie der Dampfmaschinen,
(Prag 1861) S. 236.
Hallauer drückt sich weniger bestimmt aus und legt das
Hauptgewicht mehr auf den Nachweis, daſs sich die Maschinen mit Zwischenkammer in
Bezug auf die Drosselung fast nach jeder Richtung ebenso verhalten wie die Maschinen
ohne Zwischenkammer (vgl. Bulletin S. 185) und daſs die
erhebliche Steigerung des Werthes von Ci durch Drosselung hauptsächlich nur dem
Umstände zuzuschreiben sei, daſs bei verminderter absoluter Leistung La das Verhältniſs L3 : La ein ungünstigeres
wird, was ja bei der veränderlichen Expansion genau ebenso der Fall ist. Bezüglich
der weiteren Vergleiche verweisen wir auf das Original.
Im Anhange zu dem Referate über Dwelshauer's Abhandlung (1880 237 417) und zu
dem vorstehenden Artikel glauben wir eine historische Notiz bringen zu sollen, aus
welcher hervorgeht, daſs ein französischer Professor schon vor bald 30 Jahren nahe
auf der Höhe der modernsten Anschauung stand, welche durch G. A. Hirn die mathematische Durchbildung erfuhr.
In „Cours de machines à
vapeur“ von Léon Thomas, Professeur à l'école
centrale des arts et manufactures „Notes de l'année 1851-52“ heiſst
es S. 49 ff.:
3) Condensation in dem
Cylinder.
„Wir haben gesehen, daſs der Dampf in Berührung mit einem kalten Körper sich
plötzlich (spontanément) niederschlägt. In dem
Augenblicke, als man eine Maschine in Gang setzt, ist der Cylinder kalt und es
tritt an seiner Oberfläche und an jener des Kolbens eine Condensation ein,
welche erst aufhört, wenn diese Oberflächen die Temperatur des Kesseldampfes
erreicht haben. Diese Condensation gibt Anlaſs zur Bildung einer Menge von
Wassertropfen, welche alle Theile des Cylinders und der mit dem Dampfe in
Berührung befindlichen Kolbenfläche bedecken. Wenn der Kolben an das Ende seines
Laufes und auf den Punkt gelangt, seine Bewegungrichtung zu ändern, so öffnet
sich der Ausströmungsdampfweg und setzt das Innere des Cylinders in Verbindung
mit dem Condensator. Sogleich sinkt die Spannung des Dampfes, welcher den
Cylinder erfüllt, und fällt fast plötzlich auf ungefähr ⅛at. In Folge dieser Herabsetzung der Spannung
verdampfen die Wassertropfen, indem sie zuerst ihre eigene Wärme erschöpfen und
dann jene, welche sie den von ihnen bedeckten Wänden entlehnen, derart, daſs
diese Wände eine Senkung der Temperatur erfahren, entsprechend dem Sinken der
Spannung, nämlich, daſs sie selbst auf eine Temperatur von ungefähr 50° fallen.
(?)
Der frische Dampf, welcher bei dem folgenden Hub auf den Kolben wirkt, findet den
Cylinder bis auf die Temperatur von ungefähr 50° abgekühlt und es schlägt sich
eine neue Dampfmenge nieder, hinreichend, um die Wände wieder auf jene
Temperatur zurückzuführen, welche sie selbst besitzt. Dieser Vorgang findet bei jedem Hube statt, immerwährend, so lange die
Maschine im Gange ist.
Wenn der Dampf 4at besitzt oder 144° Temperatur
im Cylinder, so erhebt sich bei jedem Aufgang oder Niedergang des Kolbens die
Temperatur der Oberflächen auf jene 144° und bei dem folgenden Niedergang oder Aufgang
verlieren die Wände wieder diese Temperatur, um sich auf jene von 50° zu senken.
Wenn die Maschine ohne Condensation arbeitet, so erniedrigt sich die Temperatur
der Wände bei jedem Hub nur auf 100° statt auf 50°.
Es ist sehr schwer, wenn nicht unmöglich, den aus dieser Condensation sich
ergebenden Wärmeverlust theoretisch zu bestimmen, indem die Condensation bei
jedem Hube mit einer Verdampfung verbunden ist, Vorgänge in Folge deren ein
Theil der Wandstärke des Cylinders unnützer Weise zweimal bei jeder Umdrehung
des Schwungrades eine erhöhte Temperatur annimmt, welche er unmittelbar darauf
wieder verliert; man müſste die Leitungsfähigkeit des Guſseisens, welche nicht
genau bekannt ist, in Anschlag bringen. Nach einigen angestellten Versuchen
setzte der in den Cylinder kommende Dampf bei jedem Hub auf allen Flächen, mit
welchen er in Berührung steht, durch seine Condensation eine Schicht von 0mm,02 Dicke ab, bei einem mittleren
Unterschiede von 70° zwischen seiner Temperatur und derjenigen des in den
Condensator abziehenden Dampfes. Diese Dicke entspricht einem Gewichte von 0k,02 Condensationswasser für 1qm. Eine solche Condensation begründet einen
beträchtlichen Verlust, da sie sich in einer Stunde so oft wiederholt. Eine
Betriebsmaschine von 25e arbeitet gewöhnlich
mit 30 Umdrehungen oder 60 einfachen Hüben in der Minute und eine
Locomotivmaschine überschreitet manchesmal die Zahl von 500 einfachen Hüben; das
besprochene Phänomen wiederholt sich also bei letzteren Maschinen 500mal in der
Minute.
Es ist fast gewiſs und wir nehmen als wahr an, daſs die Menge des condensirten
Dampfes der mittleren Temperaturdifferenz des wirkenden und des mit dem
Condensator oder mit der Atmosphäre in Communication befindlichen Dampfes
proportional ist. Heiſsen wir P das Gewicht des bei
einem einfachen Hube condensirten Dampfes, D jene
mittlere Temperaturdifferenz, d den
Cylinderdurchmesser, l den Kolbenhub, S die Oberfläche der Dampfwege von dem
Dampfvertheilungsapparate bis zu den beiden Enden des Cylinders, endlich d' den Durchmesser der Kolbenstange, so hätte man
nach den angeführten Versuchen:
P=0,02\,\frac{D}{70}\,\left(S+\frac{\pi\,d^2}{2}+\pi\,d\,l+\frac{1}{2}\pi\,d'\l\right)
für einen Kolbenhub, wobei ½ πd2 die Oberfläche des Kolbens und Deckels, πdl die verticale Cylinderfläche und πd'l jene der Kolbenstange bedeutet, welche nur
halb in Rechnung kommt, weil die Kolbenstange nur die halbe Zeit in den Cylinder
taucht.
Bezeichnet N die Anzahl der Umdrehungen in der
Minute, so ergibt sich das stündlich condensirte Dampfgewicht:
Q=0,02\,\frac{D}{70}\,\left(S+\frac{\pi\,d^2}{2}+\pi\,d\,l+\frac{1}{2}\pi\,d'\l\right)2\,N\,60.
Wir müssen bemerken, daſs dieser Verlust geringer wird, wenn die Maschinen mit
stärkerer Expansion arbeiten, denn die mittlere Temperatur des auf den Kolben
drückenden Dampfes nimmt in dem Maſse ab, als die Expansion stärker wird. Man
macht jetzt Maschinen, welche bis zu einem solchen Punkte expandiren, daſs der
Dampf am Ende des Kolbenlaufes nur mehr eine Spannung besitzt, welche jene des
Condensators oder der Atmosphäre nur sehr wenig übersteigt.
Hieraus ergibt sich, daſs das zu Anfang des Kolbenweges
gebildete Condensationswasser gegen das Ende des Hubes wieder verdampft (il en résulte que l'eau condensée au commencement de
la course, se vaporise vers la fin); der so gebildete Dampf
wirkt auf den Kolben, erzielt aber geringere Leistung, als wenn er aus dem Kessel gekommen wäre. Man kann die
innen stattfindende Condensation fast gänzlich vermeiden, indem man die Wände
des Cylinders auf der Temperatur des Kesseldampfes hält, zu welchem Behufe man
den Cylinder, den Boden und Deckel mit einem Mantel umgibt, welchen man in
Verbindung mit dem Kessel hält, oder besser, in welchen
man den Dampf umlaufen läſst vor seinem Eintritt in die Dampfkammer.
Man hat mehrmals vorgeschlagen, darin die vom Kessel abziehenden
Verbrennungsgase passiren zu lassen, aber die viel einfachere Anwendung des
Dampfes ist weit vorzuziehen.“ (Dies ist nicht der richtige Grund, sondern der
Umstand, daſs der Wärmedurchgangscoefficient von permanenten Gasen auf Wasser nur
23c für die Stunde, für 1qm und für 1° Temperaturdifferenz beträgt, während
jener für Wasserdampf auf Wasser 600c erreicht.
Schmidt.)
„Es ist klar, daſs es genügt, den Mantel selbst mit einem
schlechten Wärmeleiter zu umgeben, um die Condensation des darin umlaufenden
Dampfes zu verhindern“ u.s.w.
Im Weiteren heiſst es: „Nach den vorhergehenden Betrachtungen
kann kein Zweifel über die Nützlichkeit des Dampfmantels verbleiben. In der That
beruht seine Wirksamkeit auf einem der bekanntesten und bestens sicher
gestellten physikalischen Phänomen. Man könnte höchstens fürchten, daſs die gute
Wirkung des Mantels durch den Contact der inneren Flächen mit dem ausströmenden
Vorderdampf ein wenig vermindert würde, durch welche Berührung dem Dampfmantel
Wärme entzogen wird. Da aber der Vorderdampf (la vapeur qui a déjà agi) eine sehr geringe
Dichte hat, und da andererseits der Dampf die Wärme nicht durch Ausstrahlung
absorbirt, so ist es wahrscheinlich, daſs diese Wärmeentziehung (réfroidissement) gänzlich unbedeutend
ist“...
„Die vorstehende Erklärung der Wirkungen, welche durch die im
Innern des Cylinders erfolgende Condensation hervorgebracht werden und die ich zum ersten Male den Schülern vom Jahrgang
1837 bis 38 (!) gegeben habe, weisen die Nützlichkeit des Dampfmantels
nach; die seither in Frankreich, besonders in der Maschinenbau-Anstalt von Farcot ausgeführten Maschinen, mit Circulation des
Dampfes am Deckel und mehr noch um die Wände des Cylinders und am Boden, weisen
diese Nützlichkeit noch besser durch ihre praktischen Erfolge nach“...
„Die Wirkung des Dampfmantels erscheint viel fühlbarer am Boden und am Deckel als
an der verticalen Wand des Cylinders, wahrscheinlich weil an dieser polirten
Wand sich der condensirte Dampf in Tropfen sammelt, welche herabflieſsen, ohne
eine stetige Wasserschicht zu bilden (sans former une
couche d'eau continue). Das in den Cylinder eingeführte Oel könnte wohl
auch zur Verminderung der Condensation gegen die verticale Wand beitragen.“
Wir glauben noch beifügen zu sollen, daſs das Wesen der Auspuffwärme schon lange von Professor Bauschinger in München erkannt wurde, wenngleich er
nicht zu einer numerischen Bestimmung derselben gelangte. Derselbe sagt:Indicatorversuche an Locomotiven, (Leipzig 1868)
S. 141. Sonderabdruck aus dem Civilingenieur,
1867 und 1868.
„Aber wenn Dampf im Cylinder (während der Admissionsperiode
nämlich) condensirt wird, so verliert er zunächst die Wärme, welche zur
Verdampfung des condensirten Theiles erforderlich war. Davon ist der Theil,
welcher von der Abkühlung nach auſsen, sowie derjenige, welcher von der
Wärmeabgabe der Cylinderwände an den Dampf während seiner Ausströmung herrührt,
unwiderbringlich verloren“,... und weiter unten: „Aber selbst wenn wir
den Dampfcylinder nach auſsen hin vollkommen vor Abkühlung schützen und die
Wärmeabgabe an den ausströmenden Dampf verhindern könnten (was jedoch immer
unmöglich ist), so würde in Folge der Expansion die Condensation des Dampfes im
Cylinder nicht aufhören.“
Hier begegnet sich die richtige Anschauung über die Auspuffwärme
mit der früher allgemein herrschenden Ansicht von der Condensation durch Expansion,
welche nach der Theorie in einem wärmedichten Gefäſse stattfinden würde. Statt
dessen ist in Wirklichkeit die Expansion mit Wiederverdampfung des
Condensationswassers aus der Admissionsperiode verbunden.