Titel: W. Schranz's Quetschwalzenmühle für Erzaufbereitung.
Autor: S–l.
Fundstelle: Band 238, Jahrgang 1880, S. 389
Download: XML
W. Schranz's Quetschwalzenmühle für Erzaufbereitung. Mit Abbildungen auf Tafel 28. Schranz's Quetschwalzenmühle für Erzaufbereitung u. dgl.. Einer der gröſsten Uebelstände beim Zerkleinern imprägnirter Erze besteht darin, daſs die betreffenden Massen entweder nur eine kurze Zeit hindurch der Einwirkung der zerkleinernden Kraft ausgesetzt bleiben und zum Theil in noch bei Weitem nicht genügend aufgeschlossenem Zustande die Arbeitsmaschine verlassen, wie ganz besonders bei den Walzwerken, oder daſs, wenn eine genügende Zerkleinerung erfolgt ist, das hergestellte Korn nicht sofort der zerkleinernden Kraft entzogen wird, daher einem längeren Pochen oder Abschleifen ausgesetzt bleibt, wie bei den Pochwerken und Mühlen; hier erfolgt für einen groſsen Theil der Massen eine feinere Zertheilung, als solche für die nachfolgenden Arbeiten nothwendig und zweckmäſsig ist, wodurch die Erz Verluste bei der Aufbereitung nur begünstigt werden. Ist nun auch, wenigstens bezüglich der Pochwerke, eine Herabminderung gerade des letzt bezeichneten Uebelstandes durch die von Oesterreich ausgegangene Anwendung der gestauten Ladenwasser erzielt worden und hat man vielfach versucht, auch bei den Mühlen in ähnlicher Richtung die bessernde Hand anzulegen, so lassen doch die bislang erzielten Erfolge noch immer genug zu wünschen übrig. Der neueste Vorschlag geht vom Obersteiger W. Schranz zu Laurenburg a. d. Lahn aus (* D. R. P. Anmeldung Kl. 50 Nr. 18592 vom 9. August 1880). Der für Massen von unter 10mm Korngröſse bestimmte Schranz'sche Kollergang mit conischen Läufern und Wasserspülung hat im Wesentlichen die aus Fig. 23 und 24 Taf. 28 ersichtliche Einrichtung. Das Mahlgut wird in die oscillirende Auftragrinne aufgegeben und durch diese in geringerer oder gröſserer Menge – je nachdem die Bewegung regulirt wird – auf die geneigte Ebene der Mahlscheibe aufgeschüttet. Letztere dreht sich in der Richtung des Uhrenzeigers und versetzt durch Reibung die drei conischen Walzen mit in Rotation, und zwar ist die Conicität derselben so gewählt, daſs die sich berührenden Kreise gleiche Peripheriegeschwindigkeit haben, so daſs nur ein Zerquetschen und kein Zerreiben stattfindet. Die Walzen können durch Zusammenziehen der Gummibuffer und durch Senken der auf der feststehenden Welle befindlichen Hülse, mit welcher die drei Walzenachsen in Verbindung stehen, nach Erforderniſs auf die Mahlscheibe gepreſst werden. Das aufgetragene Mahlgut wird nun von der ersten Walze bis zu einer gewissen Gröſse zerkleinert und, sowie es dieselbe passirt hat, von einem Wasserstrom getroffen und zum Theil in die Sammelrinne geschwemmt. Die zu groben Körner werden durch den auf beliebige Höhe verstellbaren Beistricher zurückgehalten und der zweiten Walze zugeführt; nachdem solche durchlaufen ist, findet direct hinter derselben abermals ein Abspülen der genügend zerkleinerten Körner und ein Weiterführen der zu groben Theile nach der dritten Walze statt. Hinter dieser findet ein vollständiges Abspülen statt, damit das neu aufgetragene Mahlgut stets auf reine Fläche trifft. An der Mahlscheibe sind 3 Kratzen befestigt, welche das in der Sammelrinne sich anhäufende Korn und Mehl mitnehmen und durch die in der Rinne befindliche Oeffnung nach der Separationstrommel führen; diese ist so aufgestellt, daſs ihr Ausfall – wenn nöthig – von Neuem durch den den Apparat bedienenden Arbeiter direct aufgegeben werden kann. Als Vortheile des Apparates werden angegeben: 1) daſs eine zu weit gehende, nachtheilige Zerkleinerung bezieh. Schlämmebildung fast als ausgeschlossen betrachtet werden kann; 2) daſs die der Abnutzung unterworfenen Theile stets sichtbar sind, daher zur gehörigen Zeit ausgewechselt werden können, was am besten so erfolgt, daſs Mahlscheibe und Walzen Ringe aus Stahl oder Hartguſs erhalten, welche gegebenen Falles gegen andere zu vertauschen sind; 3) daſs der ruhige Gang, welcher Stöſse und Schläge fern hält, eine rasche Abnutzung nicht erfolgen läſst, endlich 4) daſs der Betrieb nahezu geräuschlos ist und die Anlagekosten gegenüber denen der Pochwerke von gleicher Leistungsfähigkeit sich bedeutend geringer stellen. Wenn nun auch der beschriebene Apparat das angestrebte Ziel nicht im vollsten Umfange erreichen wird, so erscheint doch der Vorschlag sehr beachtenswerth und weiterer Ausbildung fähig. Die Maschinenfabrik Böhmer und Köster in Limburg hat die Ausführung dieser Mühle übernommen. S–l.

Tafeln

Tafel Tafel 28
Tafel 28