Titel: Neuerungen bei der Formerei von Flanschenrohren.
Fundstelle: Band 238, Jahrgang 1880, S. 390
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Neuerungen bei der Formerei von Flanschenrohren. Mit Abbildungen auf Tafel 28. Stühlen's Formerei von Flanschenrohren. Bei dem vorliegenden von P. Stühlen in Deutz (* D. R. P. Kl. 31 Nr. 8600 vom 8. April 1879) patentirten Verfahren ist die Flansche beim Formen in einen besonderen klappenförmigen Boden verlegt und wird behufs Centrirung des Kernes ein ringförmiger verlorener Kopf gebildet. Die betreffenden in Fig. 25 bis 30 Taf. 28 dargestellten Vorrichtungen bestehen aus dem Modell a (Fig. 25), dem Formkasten b mit Klappe c zur Aufnahme der Klappeneinsätze für die Form zur unteren Flansche (Fig. 25 bis 27), einer Vorrichtung zum Schabloniren der Flanschenform in den Klappeneinsätzen (Fig. 28), einer Vorrichtung zur Herstellung der Kernstücke für Bildung der Form zum verlorenen Kopfe und zur centralen Aufnahme des Rohrkernes (Fig. 29 und 30) und der Kernspindel f (Fig. 26). Das aus Schmiedeisen oder Guſseisen hergestellte Modell a besteht aus dem cylindrischen Theil, welcher unten in einem Conus endigt und am unteren Ende das Modell für die untere Flansche, am oberen das Modell für die obere Flansche und den verlorenen Kopf aufnehmen kann. Die aus Guſseisen hergestellten Formkästen b sind in eine mit Platten gedeckte Grube so tief hineingelassen und daselbst befestigt, wie es das bequeme Arbeiten am oberen Rande des Formkastens nothwendig macht. Die Durchmesser und Längen der Formkästen sind den Durchmessern und den Baulängen der zu formenden Rohre angepaſst. Die Formkästen sind der Länge nach getheilt, die eine Hälfte mit angegossenen Pratzen zur Befestigung auf in der Formgrube angebrachten Balken versehen, während die andere Hälfte durch Stehbolzen und Keile, die auch ein Lösen beider Formkastenhälften ermöglichen, auf die erste Formkastenhälfte befestigt ist. Unten am Formkasten befindet sich eine in einem Gelenk bewegliche Klappe c, welche durch Bolzen und Keil mit dem Kasten verschlossen werden kann und zur Aufnahme der Klappeneinsätze (Fig. 28) dient. Mittels eines in den Klappeneinsatz eingesetzten Conus mit drehbarer Schablone werden die Klappeneinsätze vor dem Einsetzen mit Lehmmasse an schablonirt und, nachdem dieselben geschwärzt, in einer Trockenkammer getrocknet. Die Vorrichtung zum Herstellen der Kernstücke für den verlorenen Kopf und zur centralen Aufnahme der Rohrkerne (Fig. 29 und 30) besteht aus je einem entsprechend geformten Teller, auf welchem eine aus zwei Hälften bestehende, durch Bolzen und Keile zusammengehaltene Coquille paſst. In die Oeffnung der Teller passen die Einsätze a und b. Einer dieser Einsätze a dient zum Aufstampfen der Kernstücke für den verlorenen Kopf (Fig. 29), der zweite Einsatz b zum Aufstampfen der Kernstücke zur centralen Aufnahme des Rohrkernes (Fig. 30). Nach dem Aufstampfen dieser Kernstücke werden die Coquillenhälften behufs Herausnahme der Kernstücke gelöst und letztere nach dem Schwärzen in einer Trockenkammer getrocknet. Die Kernspindel f (Fig. 26) ist am unteren Ende mit einem dem Rohrmodell und den Klappeneinsätzen entsprechenden Conus versehen. Der Kern wird auf dieser Spindel mittels einer Kerndrehbank in gewöhnlicher Weise aufgedreht. Das Verfahren beim Einformen der Röhren ist nun folgendes: Nachdem der fertig geformte und getrocknete Klappeneinsatz in die Rohrkastenklappe eingesetzt, wird das Modell zur unteren Flansche in den Klappeneinsatz gebracht und nach dem Schlieſsen der Klappe der cylindrische Theil des Modelles in den Kasten eingelassen und letzterer bis zur Höhe der oberen Flansche eingestampft; sodann wird das Modell zur oberen Flansche aufgesetzt, der Formkasten bis zum oberen Rand voll gestampft und aus der Formmasse die Einguſstrichter ausgeschnitten. Mittels eines über dem Formkasten laufenden Krahns wird nun das Modell herausgezogen, sodann die Form ausgeschwärzt, die Kastenklappe gelöst und das untere Flanschenmodell herausgenommen. Nach dem Trocknen der Form mittels eingeleiteter heiſser Gase wird die Klappe wieder geschlossen, der Rohrkern f herabgelassen und sodann die beiden oberen Kerne zum verlorenen Kopf und zur centralen Aufnahme des Rohrkernes eingesetzt, worauf der Guſs des Rohres erfolgen kann. Fig. 26 zeigt den zum Guſs bereit gestellten Formkasten. Nach dem Erstarren des Rohres wird die eine Kastenhälfte durch Lösen der Keile etwas gelüftet, worauf das Rohr mittels des oben angedeuteten Krahns herausgezogen werden kann. Schlieſslich wird dann die Klappe gelöst, die Formmasse in die Rohrgrube heruntergestoſsen, worauf ein erneutes Einformen beginnen kann. Der verlorene Kopf wird beim Abdrehen der Rohrflanschen abgestochen.

Tafeln

Tafel Tafel 28
Tafel 28