Titel: | O. Petersen's stetig wirkender Stossplanherd. |
Autor: | S–l. |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 20 |
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O. Petersen's stetig wirkender Stoſsplanherd.
O. Petersen's stetig wirkender Stoſsplanherd.
Der von Osc. Petersen in Breslau
(* D. R. P. Kl. 1 Nr. 9830 vom 23. Juli 1879) zusammengestellte, stetig wirkende
Stoſsplanherd, der zuerst auf dem Berggebäude Himmelfahrt Fdgr. bei Freiberg
versuchsweise in Gang gesetzt wurde, ist im Wesentlichen ein kleiner Rittinger'scher
Stoſsherd mit Planenbelag, dessen arbeitende Fläche etwa 1m,12 lang und 0m,56 breit ist. Der Stoſs erfolgt in der Längsrichtung, die Neigung ist auf
diese normal; das Auftragen der Trübe geschieht an der höher liegenden Längsseite an
dem Ende, auf welches der Stoſs erfolgt, und liegen neben der die Trübezuführung
vermittelnden kleinen Stelltafel nach dem anderen Herdende zu vier weitere solche,
welche Läuterwasser zuführen. Ueber den Herd hinweg liegt eine endlose Gummiplane,
welche eine doppelte Bewegung erhält, nämlich einmal die des Herdes selbst, sodann
von letzterem unabhängig eine solche in der Herdlänge, um diesen herumlaufend und
zwar bei jedem Herdrückgange durch Vermittlung' eines eingeschalteten Zahnrades
ruckweise, so daſs ein bestimmter Punkt der Plane, welcher mit dem Herde vorwärts
geschoben wurde, beim Rückgange des letzteren, von diesem unabhängig, an der ihm
soeben ertheilten Stelle stehen bleibt. Das Fortschreiten der zu verwaschenden Massen
unter dem zugehenden Läuterwasser hin erfolgt also nicht gleichmäſsig, sondern wie
beim Rittingerherd mehr sprungweise; nur wird durch die doppelte Bewegung eine
bestimmte Weglänge schneller als bei jenem durchmessen. Ueber dem Ende der Plane
liegt noch ein Rohr, welches die zum vollständigen Abspülen der gewaschenen Massen
nöthigen Wasser zuführt; an verschiedenen Punkten der Herdlänge, und zwar am tiefer
gelegenen Rande, werden die abflieſsenden Theile nach ihrer Reinheit gefaſst und in
verschiedene Vorrathsräume abgeführt.
Das bei Himmelfahrt Fdgr. zur Verarbeitung gelangende Pocherz besteht aus Gneis mit
Quarz und etwas Kalkspath, worin Bleiglanz, schwarze Zinkblende und Schwefelkies
eingesprengt auftreten, und erzielte man bei den Versuchen drei Proben mit
nachstehenden Metallgehalten: Nr. 1 mit 0,105 Proc. Silber, 58 Proc. Blei; Nr. 2 mit
0,075 Proc. Silber, 31 Proc. Blei; Nr. 3 mit 0,025 Proc. Silber, 8 Proc. Blei, 15
Proc. Zink und 30 Proc. Schwefel. Die Durchsetzmenge betrug in der Minute 1k, also auf die 0qm,728 groſse Fläche in 24 Stunden 1440k, während ein gewöhnlicher, allerdings weit mehr Kraft beanspruchender
Freiberger Stoſsherd von 6qm,45 Fläche in der
gleichen Zeit 2500 bis 2750k Pocherze verarbeitet
und bei dem siebenbürgischen Bleibergbau zu Rodna von einem Rittingerherde in
ebenfalls 24 Stunden 2000 bis 2500k verarbeitet
wurden.
S–l.