Titel: | Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen. |
Autor: | G. W. |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 31 |
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Ueber Neuerungen an
Wirkereimaschinen.
(Patentklasse 25. Fortsetzung des Berichtes S. 300
Bd. 238.)
Ueber Neuerungen an Wirkereimaschinen.
Die Neuerungen an Strickmaschinen zur
gleichzeitigen Herstellung von zwei oder mehr
Längen von F. Schürer in Werdau (* D. R. P.
Nr. 10015 vom 25. November 1879) bestehen darin, daſs man auf einer Grund platte
zwei oder mehr halbe Lamb'sche Strickmaschinen, d.h. einfache Nadelbetten oder
flache Stühle, parallel zu einander aufstellt und die Schlösser zur Bewegung aller
einzelnen Nadelreihen von einem gemeinschaftlichen Rahmen oder Schlitten hin und her
führen läſst. Dieser Rahmen wird unten in der Grundplatte schwalbenschwanzförmig
geführt. Die einzelnen Nadelreihen bilden dann ebenso viele einzelne Waarenstücke,
z.B. Strumpf längen, als flache Waaren. Die Nadelbetten enthalten nicht selbst in
ihren oberen Kanten die Abschlagzähne, sondern letztere sind in eine besondere
Schiene eingefräst, welche drehbar in den Seitenwänden des Gestelles liegt und durch
Stifte in der richtigen Lage gehalten wird, in welcher sie das Abschlagen der alten
Waare verrichtet.
Neuerungen an Strickmaschinen von W. Reissiger in Burgstädt (* D. R. P. Nr. 10 672 vom 3.
Februar 1880). Wenn die Waarenbreite an einer Strickmaschine gemindert wird, so
erhalten die Randnadeln auf beiden Seiten doppelte Maschen. Zur Schonung dieser
dicken, schief gezogenen Maschen ist es vortheilhaft, wenn bei der nächsten Reihe
die Randnadeln nicht durch das vorangehende Seitendreieck in ihre tiefste Lage
herabgezogen werden. Deshalb sind die Seitendreiecke nicht fest mit der
Schloſsplatte verbunden, sondern sie werden durch Federn in ihrer tiefsten Lage erhalten, in
welcher sie an Stellwinkel anstoſsen und der über dem Schlitten liegende Hebel, mit
welchem man sonst die Höhenlage der Dreiecke verstellt, läuft am Ende des Ausschubes
auf eine schiefe Ebene auf und hebt dabei das vorangehende Dreieck so weit, daſs es
die Randnadeln nicht bis unter die Abschlagzähne hinabzieht. Der Hebel gleitet mit
einem Stifte auf der schiefen Ebene entlang und geht beim nächsten Ausschube
rückwärts mit demselben unter der vorstehenden Seitenkante desselben Hebels wieder
zurück. Ferner ist an der Reissiger'schen Maschine
unterhalb der Nadelfüſse eine Schiene angebracht und in Winkelschlitzen auf Bolzen
des Nadelbettes so zu verschieben, daſs man mit ihr alle Nadeln je einer Reihe
gleichzeitig empor drängen und in der höchsten Lage festhalten kann, um Waare auf
dieselben aufzustoſsen.
Die Neuerungen an Strickmaschinen
von J. A. Tholozan und Comp. in Niemes, Frankreich (*
D. R. P. Nr. 10403 vom 12. October 1879) bestehen in einem Fadenführerapparate und
einer Schloſseinrichtung zur Theilung eines groſsen glatten Waarencylinders während
der Arbeit in mehrere kleine Cylinder, wie dies bei Herstellung von Handschuhen
(Anschluſs der vier Finger an das Handstück) sich nöthig macht. Sämmtliche
Fadenführer sind an einer horizontalen, mit der Theilung der Nadelreihe versehenen
Stange befestigt, welche über der Maschine in Ständern des Gestelles verschiebbar
liegt und durch einen Arm mit dem Schlitten in solcher Verbindung steht, daſs sie
durch Reibung von letzterem seitlich mit fortgenommen wird. Für Herstellung nur
eines Waarencylinders enthält blos ein Führer einen Faden und er verschiebt sich auf
die ganze Weite des Waarenstückes. Sollen aber mehrere Cylinder gearbeitet werden,
so erhalten die in der richtigen Weite von einander hängenden Führer alle ihre Fäden
und der Ausschub ihrer Stange wird durch Einleger, welche an die Tragständer
stoſsen, auf einen kürzeren Weg als bisher beschränkt. Jedes Schloſs der Maschine
ist in so fern von der gewöhnlichen Einrichtung wesentlich verschieden, als das
untere oder Hebedreieck an der Seite sich befindet und neben ihm zwei
Seitendreiecke, mit den Spitzen nach unten gerichtet, in verstellbarer Höhe so
stehen, daſs bei einem Ausschube die Nadeln einer Reihe hoch empor gehoben und zur
Hälfte wieder herabgezogen werden, wobei sie den Faden nur erfassen, während sie
beim nächsten Hube erst in die tiefste Stellung gelangen und die Schleifen durch die
alten Maschen hinabziehen. Mit einem Auszuge des Schlittens wird also nicht eine
Reihe vollständig fertig, sondern es wird die eine vollendet und die andere
begonnen.
Neuerungen an der Lamb'schen Strickmaschine von Laue und Timäus in Löbtau bei Dresden (* D. R. P. Nr.
10401 vom 27. Mai 1879, Zusatz zu P. Nr. 7785). In derjenigen Lamb'schen
Strickmaschine, welche unter den Zungennadeln noch sogen. Hilfsnadeln oder Hebebolzen enthält (vgl. 1880
235 111) und durch dieselben die Nadeln empor schieben läſst, worauf die oberen
Dreiecke diese Nadeln direct herabziehen, ist neuerdings die Führungsplatte für
diese Hebebolzen nicht nur von der Nadelplatte getrennt worden, sondern man hat sie
auch in mehrere neben einander liegende Stücke getheilt und diese Stücke unabhängig
von einander seitlich verschiebbar gemacht, ganz so, wie dies in der Roscher'schen
Einrichtung der getheilten Nadelplatten der Fall ist (vgl. 1878 230 * 402). Es ist
ferner unterhalb jeder Hebebolzenreihe ein Hebelapparat angebracht, welcher von
einem Zählwerk der Maschine selbstthätig bewegt wird und nach Maſsgabe eines Musters
einzelne Hebebolzen ein- oder ausrückt, indem er sie in die Arbeitslage
hinaufschiebt oder unter dieselbe herabzieht. Endlich werden von dem unterhalb der
Nadelbetten liegenden Schlitten die Schloſsplatten mittels Zugstangen mit
fortgenommen und jede Schloſsplatte enthält zwei Paar Schlösser, sowie jedes Schloſs
ein Paar Seiten- und zwei Mitteldreiecke, passend für kurze und lange Nadeln und
Hebebolzen. Die Mittel- oder unteren Dreiecke eines Schloſspaares werden am Ende des
Hubes gleichzeitig verstellt – entweder in gleichem, oder auch in entgegengesetztem
Sinne, d.h. sie sind entweder so mit einander verbunden, daſs sie beide ein- oder
ausgerückt werden, oder auch derart, daſs das eine ein- und das andere ausgerückt
wird.
G. W.