Titel: | Ueber Neuerungen an Milchschleudermaschinen. |
Autor: | J. H. |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 42 |
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Ueber Neuerungen an
Milchschleudermaschinen.
Mit Abbildungen auf Tafel 6.
(Patentklasse 45. Fortsetzung des Berichtes Bd.
236 S. 127.)
Ueber Neuerungen an Milchschleudermaschinen.
W. Lefeldt und Lentsch in Schöningen (* D. R. P. Nr.
9241 vom 28. Januar 1879). Fig. 2 Taf.
6 Form der Schleuder.
Füllung: Die Vollmilch tritt seitlich durch die im Kern ausgebohrte, horizontale Trommelwelle a
ununterbrochen in den Milchvertheiler
b und geht diesem entlang um die Kante c in den mit Radialflügeln und losem Boden versehenen
conisch oder cylindrisch geformten Einsatz d. Während
die Milch nun nach den Oeffnungen e hinstrebt,
vollzieht sich bei entsprechender Rotation des Trommelkörpers die Scheidung des
Rahmes von der Milch.
Rahm- und Magermilchgewinnung: Da der Rahm als der specifisch leichteste Theil immer
die der Drehachse zunächst liegenden Schichten bildet, so wird derselbe bei
fortgesetztem Zuflüsse der Vollmilch allmählich den Trommelrand i erreichen und über denselben wegschieſsend durch den
Rahmfänger k und die Röhre l abgeführt werden. Die Magermilch soll durch die im Einsatz d angebrachten Schlitze oder Löcher e die Trommelwand f und an
dieser hingleitend den Bohrkanal g erreichen, um so
schlieſslich nach Entfernung der Schluſskappe j durch
den Regulirhahn h schneller oder langsamer zu
entweichen. – Dies dürfte indeſs nach Meinung des Referenten doch nur möglich sein,
wenn gleichzeitig der mit m bezeichnete
Constructionstheil dicht schlieſsend an den Trommelrand
i gepreſst würde, so daſs kein Rahm austreten
könnte, wenn ferner die Trommel ganz gefüllt und der Kanal g den verschiedenen specifischen Gewichten von Vollmilch und Magermilch
entsprechend weiter gebohrt wäre als der Kanal a.
Andernfalls ginge die Continuität der Flüssigkeitssäule verloren und die Schleuder
könnte nur wirken wie die älteren Lefeldt'schen Schleudern auch, nämlich die
Magermilch würde in der Trommel zurückgehalten, während der Rahm bei i ausgeschleudert wird.
W. Lefeldt und Lentsch (*
D. R. P. Nr. 10148 vom 13. Mai 1879). Fig. 3 Taf.
6 Form der Schleuder.
Füllung: Die Vollmilch läuft ununterbrochen zu und wird durch einen Vertheiler auf
den Boden der Trommel geleitet, von wo sie an den Trommelmantel gelangt und sich
scheidet.
Rahm- und Magermilchgewinnung: Am äuſsersten Umfang des Trommeldeckels sind Ventile
oder Hähne (Deutsche Landwirthschaftliche Presse vom
13. October 1880) angeordnet, die mittels eines Handgriffes beim Stillstand oder
während des Laufes der Centrifuge verstellt werden können und durch welche zunächst
die Magermilch ausgeschleudert wird, während sich der Rahm in der Trommel ansammelt.
Ist die Trommel nahezu mit Rahm gefüllt, dann wird Vollmilchzufluſs abgestellt, der
Trommellauf verlangsamt, nicht unterbrochen, das
Aufnahmegefäſs gewechselt und der Rahm auf demselben Wege ausgeschleudert, den
vorher die Magermilch genommen. Hierauf wird wieder neue Vollmilch eingeführt
u.s.f.
A. Fesca in Berlin, (* D. R. P. Zusatz Nr. 11538 vom
11. März 1879). Fig. 4. Taf.
6 Form der Schleuder.
Füllung: Die bei k beständig einflieſsende Milch gelangt
auf den oberen
Zwischenboden v, welcher hier als Vertheiler wirkt,
kommt zunächst an die oberen Theile des Trommelmantels
und wird durch eine Reihe von Ringen v (in der
Patentschrift sind 6 angegeben; nach der neuesten Ausführung sind es 2) gezwungen,
sich am Trommelmantel zu halten. Auf diese Weise werden schädliche Wirbelbewegungen
in den bereits geschiedenen Massen verhütet und sonach ein schnellerer
Milchdurchgang erzielt. Auſserdem wird die Leistungsfähigkeit der Centrifuge noch
erhöht durch den rechts von ihr auf der Zeichnung dargestellten Apparat (* D. R. P.
Nr. 10 841 vom 19. November 1879). Derselbe bildet einen Vorwärmer und soll dann in Verwendung kommen, wenn die auszunehmende Milch
erst über Land transportirt wurde o. dgl., also
erkaltet ist, was die Ausscheidung des Rahmes verlangsamt. In diesem Falle flieſst
die Milch durch einen Schlauch g in den Kessel c, der durch den bei d
einströmenden Dampf erhitzt wird, nimmt hier innerhalb einiger Minuten die nöthige
Wärme auf und geht dann durch das Rohr i und den
Trichter k in die Schleudertrommel. Auſser dieser
patentirten Einrichtung hat Fesca seinem Apparate noch
zwei weitere Verbesserungen gegeben, nämlich einen durch ein Hebelwerk pq selbstthätig bewegten Rührstab z und einen drehbaren Rohrbügel e, welcher letzterer je nach seiner Neigung den Stand des
Condensationswassers im Anwärmcylinder beeinfluſst und dadurch die Wärmemenge
regulirt, welche an die Milch abgegeben wird.
Rahm- und Magermilchgewinnung: Die Magermilch tritt in die zwischen dem unteren Trommelboden und dem untersten Zwischenboden
v gebildete Kammer und flieſst hier durch eine
Anzahl im Kranze gestellter Löcher aus, während der Rahm sich allmählich in der
Trommel ansammmelt. Nimmt die Rahmschicht nahezu den ganzen verfügbaren
Trommelinhalt ein (was bei einer Trommel von 420mm
Durchmesser, einer Entrahmung auf 0,25 bis 0,15 Proc. und einem minutlichen Zufluſs
von 6l Vollmilch in ungefähr einer Stunde
erfolgt), dann wird der Vollmilchzufluſs und die Dampfzuströmung unterbrochen, das
Auslaufrohr m über ein anderes Gefäſs gestellt und die
Trommel gebremst. Nunmehr verläſst der Rahm auf demselben Wege, den die Magermilch
genommen, die Trommel.
Gustav de Laval in Stockholm (* D. R. P. Nr. 10 479 vom
9. Juli 1878. Bulletin de la Société d'Encouragement,
1880 Bd. 7 * S. 461), Fig. 5 Taf.
6 Form der Schleuder.
Füllung: Die Vollmilch wird zunächst in solcher Menge in die Trommel i gegossen, daſs ein Ueberlaufen noch nicht
stattfindet, wenn die Trommel in rascher Umdrehung ist. Hierauf wird die Trommel
unter Vermittlung einer senkrechten Welle h mit
Schnurscheibe n und Kork-Reibungsmitnehmer x (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 10915 vom 25. März 1880) in
rasche Bewegung versetzt. (Nach der Patentschrift Nr. 10479 ist die Bewegungsübertragung so
angenommen, daſs eine Reibungsscheibe mit horizontaler Drehachse auf den Umfang der
verticalen Trommelwelle wirkt.) Wenn nun die normale Schleudergeschwindigkeit
erreicht ist, so strömt ununterbrochen Vollmilch durch das Rohr d in das als Verlängerung der Welle erscheinende Rohr
f auf den Boden der Trommel, so daſs bei einer mit
etwa 6000 Umdrehungen in der Minute laufenden, von einem Pferde am Göpel betriebenen
Maschine stündlich etwa 1301 Vollmilch zur
Ausrahmung gelangen.
Rahm- und Magermilchgewinnung: Die Einlaufröhre f ist
mit zwei concentrischen Röhren l und j umhüllt, so daſs von einer Röhre zur andern noch
geringe Zwischenräume bleiben. Die Röhre j erweitert
sich an der Stelle, wo sie sich mit der Trommel verbindet, zu einem ringförmigen
Kanal, in welchem das gebogene Rohr k eingeführt ist.
Dieses Rohr k steht mit den äuſsersten Trommelschichten
in Verbindung, nimmt also die Magermilch auf und leitet dieselbe zwischen den Röhren
j und l hindurch nach
oben auf den Teller m, von wo sie durch das Röhrchen
t abflieſst. Der Rahm hingegen steigt durch den
Zwischenraum zwischen der Röhre l und der Einlaufröhre
f in den Raum des Tellers m1 und flieſst durch t1 ab. Die beständige
Ausscheidung von Rahm und Magermilch erfolgt also hier gleichzeitig, ebenso wie bei den folgenden Petersen'schen Maschinen.
H. Petersen in Hamburg (* D. R. P. Nr. 11592 vom 4.
April 1879). Fig. 6 Taf.
6 Form der Schleuder (von welcher nur die eine Hälfte gezeichnet ist).
Füllung: Nachdem die Maschine im leeren Zustande in Rotation versetzt ist, wird die
Milch durch das Rohr d in einem continuirlichen
regulirbaren Strahle in den (schräg schraffirten) Raum zwischen Glocke a und Vertheiler D
eingeführt. In dem cylindrischen Mantel dieser auf der Stirnseite, wie aus der
Zeichnung ersichtlich, ganz offenen Centrifuge sind
vier radiale Flügel e mittels Zapfen s und Klammern r gehalten.
In diesem Räume vollzieht sich die Scheidung.
Rahm- und Magermilchgewinnung: Während der die innerste Schicht bildende Rahm durch
ein rinnen- oder röhrenförmiges Stahlmessser o
fortwährend abgeschält und zur Seite geleitet wird,
flieſst die Magermilch über die Kante z der Trommel
hinweg in den Sammler M und durch h ab.
H. Petersen in Hamburg (* D. R. P. Nr. 10258 vom 15.
October 1879). Fig. 7 bis
11 Taf. 6 Form der Schleuder.
Füllung: Dieselbe erfolgt bei dieser mit horizontaler oder beliebig geneigter
Drehachse versehenen, zur Seite wieder vollständig offenen Trommel wie bei der
vorhergehenden Maschine.
Rahm- und Magermilchgewinnung: Der Rahm wird wie bei der vorigen Schleuder abgeschält. Für die Entfernung der Magermilch sind drei Wege angegeben: Nach
der Form Fig. 7 wird
die Magermilch durch mehrere am äuſsersten Trommelumfang normal oder schräg gegen
die Bewegung gebohrte feine Löcher i ausgeschleudert,
deren Gesammtquerschnitt zur Gröſse des Apparates bezieh. zu seiner
Leistungsfähigkeit in einem bestimmten Verhältniſs stehen muſs, damit der
centrifugale Scheidungsproceſs in jeder Beziehung normal von statten gehen kann. –
Nach der Form Fig. 8 geht
die Magermilch vom äuſseren Schleuderraum in einem durch eine Rinne P mit der Trommelwand gebildeten Kanäle nach dem Innern
und spritzt durch einen Ausschnitt S in der
Trommelkante in den Sammler. Die Rinne P läſst sich
behufs Reinigung um ein Gelenk aufklappen und ist so profiltirt, daſs sie sich
federnd zum dichten Schlüsse unter dem Einflüsse der Fliehkraft an die
Trommelwandung anlegt. – Nach der Form Fig. 10 und
11 tritt die Magermilch durch Oeffnungen i
in einen mitrotirenden Ringkanal h und wird aus diesem
ebenfalls herausgeschält.
J. H.