Titel: | Murray's Zwirnstuhl. |
Autor: | A. L. |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 111 |
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Murray's Zwirnstuhl.
Mit einer Abbildung auf Tafel 11.
Murray's Zwirnstuhl.
Die Neuerung an dem in Fig. 6 Taf.
11 skizzirten Zwirnstuhle besteht darin, den Spulen, auf welche die zu zwirnenden
Fäden vorher gewunden sind, rasche Drehung zu ertheilen, so daſs das zwischen Spule
und Einzugswalzen ausgespannte Fadenstück bereits die Hälfte des Drahtes erhält,
während die andere Hälfte des Drahtes zwischen Einzugswalzen und Flügel- oder
Ringspindeln gegeben wird. Auf diese Weise ist es möglich, die Leistungsfähigkeit
der Maschine auf das doppelte zu erhöhen, ohne die Spindelgeschwindigkeit steigern
zu müssen. Macht die Flügelspindel n Umdrehungen in
einer Minute und ist der dem Zwirn zu gebende Draht u
für 1m Länge, so müssen die Lieferungen – von
Nebenumständen abgesehen – in jeder Minute bei der bisher üblichen Anordnung (n : u) Meter Garn liefern. Besitzt das Garn dagegen bei
Eintritt in die Lieferwalzen bereits ½ u Drehungen, so
ist nunmehr die einzuziehende Garnlänge in einer Minute 2 (n
: u) Meter, das doppelte der vorigen.
Es entsteht nun die Frage, worin der Vortheil dieser Anordnung liegt? Für gegebene
Leistung bedarf man nur halb so viel Maschinen gleicher Gröſse wie früher; die
Spindelzahl wird allerdings nicht kleiner. Man erspart also an Raum, an
Transmission, an Betriebskraft. Dabei ist vorausgesetzt, daſs die zu zwirnenden
Fäden auch früher bereits auf Spulen vereinigt wurden, daſs der Zwirnstuhl nicht
etwa direct von Mule-Kötzern oder Water-Spulen arbeite. Ist dies der Fall, so
schwindet die Ersparniſs bedeutend zusammen; denn es müssen dann noch Spulmaschinen
aufgestellt werden, auf welchen die der Zwirnmaschine vorzulegenden Spulen
hergestellt werden.
A. L.