Titel: | Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen. |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 116 |
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Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen.
Mit Abbildungen auf Tafel 12.
(Fortsetzung des Berichtes S. 373 Bd.
237.)
Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen.
Ofen zur Vergasung klarer Brennstoffe. F. A. Schulz in
Zeitz (* D. R. P. Kl. 24 Nr. 211 vom 8. September 1877) sucht bei hinreichend
geneigtem Rost für feuchte Brennstoffe dadurch eine gleichmäſsige Schütthöhe zu
erreichen, daſs er, wie Fig. 1 bis 4 Taf. 12 in
Ansicht und Schnitten zeigen, dem Treppenrost gegenüber feuerfeste Prismen a anbringt, welche die natürliche Abböschung der Kohlen
brechen und sie nahezu gleich über dem Rost vertheilen. Der oben auf dem Balken c lagernde Rost läſst sich mit diesem in den Taschen
des Gewölbträgers d und unten auf dem Tisch b leicht verschieben, so daſs die Beschickungsdicke
auch während des Betriebes gewechselt werden kann. Die Schaulöcher e können auch zur Entfernung der Schlacken benutzt
werden. (Vgl. Bicheroux, 1879 219 * 220.)
Der Gasgenerator von Paillard in Paris (* D. R. P. Kl. 26 Nr. 5275 vom 4.
September 1878) besteht aus einem Cylinder von Blech oder Guſseisen, welcher durch
die mit dem Deckel a (Fig. 5 Taf. 12)
verschlossene Oeffnung mit Kohle gefüllt wird, während die Rückstände bei b entfernt werden. Die mittels eines Gebläses durch das
Rohr e mitten in die Kohlen zugeführte Luft soll die
hier erzeugten Gase durch kleine Oeffnungen o des
Rohransatzes g ansaugen, immer wieder in die Glut
zurückführen und dadurch möglichst vollständig in brennbare Gase verwandeln; durch
das Rohr w zugeführtes Wasser soll die Vergasung
vervollständigen. Die Generatorgase gehen nach unten durch den Rost und das Rohr c, treten seitlich durch ein mit Wasser bedecktes Sieb, um hier
gewaschen zu werden, und entweichen schlieſslich durch das Rohr n. (Vgl. Yates 1860 158 *
195).
Bei dem Generator Fig. 6 Taf. 12 ist der Vergasungsraum mit einem zweiten Blechmantel
umgeben, der dadurch gebildete Zwischenraum k oben
geschlossen und mit Sicherheitsventil s versehen.
Dieser Behälter wird mit Wasser gefüllt, welches, durch die Ofenhitze verdampft, das
Strahlgebläse für das Rohr e speist. Um dasselbe in
Gang zu setzen, wird unter dem Wasserbehälter v eine
Flamme gebracht, bis die Ofenhitze den erforderlichen Dampf liefert.
Das durch diese Apparate erzeugte Gas soll zu Heizungszwecken und für
Gaskraftmaschinen verwendet werden; führt man aber durch das Rohr w Oel oder Theer ein, so soll Leuchtgas erzeugt werden.
Der Generator nimmt allerdings nur wenig Raum ein, der Rohransatz g wird aber schwerlich genügend feuerfest herzustellen
sein.
W. Gorman in Glasgow (* D. R. P. Kl. 18 Nr. 2155 vom
14. October 1877) will ebenfalls gepreſste Luft in Gaserzeugungs-Reductions-Röst-
und Schmelzöfen von oben einführen. Fig. 7 bis 9 Taf. 12
stellen den Generator in drei Schnitten dar. Der Vergasungsraum A wird durch die Oeffnung C mit Holz oder Kohlen gefüllt erhalten, während die
Verbrennungsrückstände theils durch die Roste D fallen,
theils durch die Thüren E entfernt werden. Es wird nun
unter die Roste durch die Oeffnungen F Luft
eingeblasen, um die Kokes zu vergasen, gleichzeitig aber auch durch die Oeffnungen
e, um die Destillationsproducte nach abwärts zu
führen, damit sie gleichzeitig mit den von unten aufsteigenden Gasen durch die
seitlichen Oeffnungen h austreten und von dem
gemeinschaftlichen Kanäle H aus dem Verwendungsorte
zugeführt werden.
Dieser Apparat soll auch zur Herstellung von Kokes oder Kohlen angewendet werden,
unter gleichzeitiger Verwerthung der gasförmigen Producte. Man läſst dann die Roste
D weg, führt den Boden der Kammer in geneigter
Richtung (wie die punktirte Linie in Fig. 7 andeutet) bis zu
den Thüren E fort, schlieſst also den Boden der
Verbrennungskammer mit Ausnahme dieser Thüren. Man füllt nun Holz oder Kohlen von
oben ein, zündet sie an und bläst von oben Luft ein. Die Gase entweichen durch die
Schlitze h. Kokes und Kohlen werden durch die
Oeffnungen E ausgezogen. – In ähnlicher Weise soll
dieser Ofen zum Rösten der mit Kohlen gemischten Erze u. dgl. verwendet werden. Die
dabei entwickelten Gase können in einem zweiten Ofen zum Brennen von Kalk oder Erzen
verwendet werden, indem man sie hier von dem Kanal H
aus durch die Schlitze h in den Ofen eintreten läſst
und von unten Luft zuführt, so daſs die nunmehr völlig verbrannten Gase durch die
Oeffnungen e entweichen.
In gleicher Weise können auch Hochofengase verwendet werden;
Fig. 10 Taf.
12 zeigt den Durchschnitt des oberen Theiles eines hierzu vorgerichteten Hochofens.
Erze, Fluſsmittel und Kohlen werden durch die Trichter E eingefüllt, letztere angezündet und nun wird von e aus heiſse Luft eingeblasen. Die hier gebildeten Verkokungsgase
entweichen gemeinschaftlich mit den von unten aufsteigenden gewöhnlichen
Hochofengasen durch die Schlitze D, um von m aus in den ringförmigen Kanal H des Ofens Fig. 7 zu treten.
Die Fig. 11
bis 13 Taf.
12 veranschaulichen einen nach diesem Principe angeordneten Schmelzofen. Die Kammer
A wird von B aus mit
Holz oder Kohlen gefüllt, von C aus wird heiſse Luft
eingeblasen. Die gebildeten Kokes oder Holzkohlen sinken im Schachte A nieder und verbrennen im unteren Theile des Ofens
unter Mitwirkung der Gebläseluft, welche durch die Düsen D eintritt. Die hieraus entstehenden sowie die im Schachte A herabsteigenden Gase steigen in den Seitenschächten
E in die Höhe, wo sie durch Gebläsedüsen bei F behufs vollkommener Verbrennung mit Luft gemischt
werden. Das zu schmelzende Metall wird durch die Thüren G in die Seitenschächte E aufgegeben und das
geschmolzene Metall, wie bei dem gewöhnlichen Cupolofen, vom Herde H abgezapft. Dieses Ofensystem kann sowohl zum
Schmelzen von Metallen, als auch zum gleichzeitigen Schmelzen von Erzen und Metall
angewendet werden. In letzterem Falle werden Erze, Fluſsmittel und Brennstoffe in
den mittleren Schacht A, Guſseisen u. dgl. aber in die
Seitenschächte gefüllt.
Nach dem Vortrage von F. Lürmann auf
der Düsseldorfer Versammlung des Iron and Steel
Institute (vgl. 1880 238 77) war J. Juckes
(Englisches Patent Nr. 7858 vom 8. November 1838) der erste, welcher Entgasung und
Vergasung trennte. Da aber der wagrechte Entgasungsraum a (Fig.
14 Taf. 12) für die durch den Trichter n
zugeführten Kohlen sich in dem Vergasungsraum b der
Rostfeuerung selbst befindet, wie dies allerdings bei Kesselfeuerungen überhaupt
nicht gut anders sein kann, so wurde die zum Trocknen, Vorwärmen und Entgasen der
Kohlen erforderliche Wärme der Feuerung selbst entzogen. Bei der Feuerung von J. Price (1875 218 * 100) wurde diese Wärme allerdings
bereits von der Abhitze geliefert; sie kann aber noch nicht als eigentliche
Gasfeuerung angesehen werden, da die Luft nur an einer Stelle zutritt. Die
Construction von E. Minary (1868) ist zwar schon
wirkliche Gasfeuerung, da die zur Vergasung erforderliche Luft von d (Fig. 15 Taf. 12) aus,
die Verbrennungsluft aber von h aus zugeführt wird. Die
Entgasung der im Schachte a befindlichen Kohlen findet
jedoch noch ausschlieſslich durch die vom Vergasungsraum b aufsteigenden Gase statt und wird daher die Wärme auch diesen entzogen.
Dieser Vorrichtung ist der Generator von Brook und Wilson (1878 228 * 136) im Wesentlichen gleich.
Einige Aehnlichkeit damit haben die Generatoren von C. Nehse in Blasewitz bei Dresden (* D. R. P. Kl. 24
Nr. 6015 vom 9. Februar 1878, erloschen, und Nr. 8668 vom 12. August 1879). Der in
Fig. 16
und 17 Taf.
12 in zwei Schnitten dargestellte Generatorschacht A
wird von a aus gefüllt, während aus der mit einer
Klappe verschlieſsbaren Oeffnung f Schlacken und Asche
entfernt werden. Die Vergasung der Kohlen findet von dem Rost b bis zum Kanal h statt.
Während die hier gebildeten Gase durch diesen Kanal entweichen, gehen die im oberen
Theile des Generators entwickelten Gase durch die Kanäle cd nach unten und wird hier mitgeführter Theer u. dgl. in der glühenden
Kohlenschicht zersetzt, ehe er ebenfalls durch den Kanal h entweicht.
Der Verbrennungsraum k (Fig. 17 und 18 Taf. 12)
ist mit Chamottesteinen m ausgesetzt, welche eine
vollständigere Mischung und gleichmäſsigere Verbrennung der durchstreichenden Gase
vermitteln sollen, nachdem bereits das von h kommende
Generatorgas in die Kanäle i, die atmosphärische Luft
aus dem Kanal L in die einzelnen Arme l vertheilt ist. Die Verbrennungskammer ist in der
Zeichnung als mit einem Dampfkessel n in Verbindung
stehend gedacht, kann jedoch auch für jeden anderen Zweck verwendet werden.
Eine vollständigere Trennung der Entgasung von der Vergasung findet bei dem Generator
für directe Gasfeuerung Fig. 19 bis 21 Taf. 12
statt. Der innere Raum des Generators hat die Gestalt eines Schachtes bc, mit Füllöffnung a und
Rost d. In dem oberen, dünnwandig ausgeführten Theile
b des Schachtes findet die Entgasung statt; die
erzeugten Kokes vergasen dann in dem unteren Theil c. Die gebildeten Gase treten
seitlich durch die Kanäle e in den Verbrennungsraum f, treffen hier mit der durch die Oeffnungen r eintretenden, in den Kanälen g vorgewärmten atmosphärischen Luft zusammen, die entstehende Flamme
erhitzt die Entgasungsretorte b und schlägt durch den
Kanal i unter den Dampfkessel oder in einen Flammofen
u. dgl.
Soll der Apparat zeitweise, etwa während der Nacht, abgestellt werden, so läſst man
den Schacht leer brennen und schlieſst hierauf den Luftzutritt zum Rost d gänzlich, denjenigen zu den Kanälen g bis auf einen kleinen Spalt bei q ab. Es bildet sich dann kein Gas mehr; dagegen
bleiben die Kohlen im Raum c hinreichend glühend, daſs
der Apparat bei Beginn der Arbeit sofort wieder in Thätigkeit gesetzt werden
kann.
Bei der in Fig.
22 und 23 Taf. 12 dargestellten Construction ist der Generator oben ganz
überdeckt und findet die Zuführung der Kohlen seitlich durch eine Schnecke a o. dgl. statt. Die übrige Einrichtung des Generators
ist der des vorigen entsprechend.