Titel: | Maschine zum Pressen sich selbst scharf haltender Mühlsteintheile. |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 183 |
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Maschine zum Pressen sich selbst scharf haltender
Mühlsteintheile.
Mit einer Abbildung auf Tafel 16.
Schellhase und Steinhorst's Herstellung geschärfter
Mühlsteintheile.
W. Schellhase und W.
Steinhorst in Bornstedt bei Potsdam (* D. R. P. Kl. 80 Nr. 11206 vom 10.
September 1879) wollen die eigentlichen Mahlflächen der Mühlsteine aus Porzellan
verfertigen und behufs Erzeugung der sogen. „Schärfe“ – jener Rauhigkeit der
Mahlflächen, welche erforderlich ist, um das Mahlgut rollend fortzubewegen und
gleichzeitig zu verarbeiten – den Porzellankörper mit zahlreichen 20mm langen, 0,5 bis 0mm,75 breiten und so tiefen winkelrecht auf der Mahlfläche stehenden
Kanälen versehen, daſs die zur Mahlfläche parallele Fläche des Steines nicht
durchbrochen wird, vielmehr an dieser Seite ein 10mm starker Boden der Kanäle sich befindet. Das sogen. Steinmittel soll aus
einem Gemenge aus Steingutthon und gebranntem, gemahlenem, feuerfestem Thon
gefertigt und gebrannt werden. Aus den die eigentliche Mahlfläche bildenden
Porzellanstücken und zwischen dieselben gelegten, weicheren, gebrannten Thonstreifen
– die entweder für sich gebrannt und mit den Porzellanstücken verkittet, oder im
ungebranntem Zustande zwischen die Porzellanstücke gebracht und hierauf gebrannt
werden – setzt man die ringförmige Umgebung des Mittelstückes zusammen und verkittet
sie mit diesem. Die schmalen Flächen der weicheren Thonstreifen sollen die Böden der
Luftfurchen bilden, während die Mündungen der oben genannten Kanäle die
Sprengschläge zu ersetzen bestimmt sind.
Die Porzellanstücke werden in folgender Weise verfertigt. Eine Preſsform (Fig.
10 Taf. 16), deren Seitenwände B vermöge der
Gelenke b nach auſsen niederzuklappen sind und deren
Boden mit zahlreichen Schlitzen versehen ist, wird auf eine gewisse Höhe mit
Porzellanmasse gefüllt; auf diese senkt man einen Stempel nieder, welcher die
erforderliche Pressung bewirkt. Nunmehr wird die sogen. Messerbank, welche unterhalb
der Preſsform Platz gefunden hat und mit in den Schlitzen des Preſsformbodens sich
führenden Stahlklingen besetzt ist, nach oben bewegt, so daſs ohne Schwierigkeit
durch jedes Messer ein Kanal gebildet wird. Man läſst den Preſskolben zurückgehen,
die Messerbank aber ruhen, trägt eine zweite Schicht Porzellanmasse auf, preſst und
schiebt die Messerbank höher und so fort, bis die gewünschte Dicke erreicht ist.
Nunmehr wird sowohl der Kolben, als auch die Messerbank zurückgezogen; man klappt
die Wände B nieder und hebt das fertig geformte Stück
ab.