Titel: Rauhmaschine von Chr. Woelfel in Media und J. Massey in Chester, Nordamerika.
Fundstelle: Band 239, Jahrgang 1881, S. 280
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Rauhmaschine von Chr. Woelfel in Media und J. Massey in Chester, Nordamerika. Mit Abbildungen auf Tafel 26. Woelfel und Massey's Rauhmaschine. Das vorliegende Patent (* D. R. P. Kl. 8 Nr. 10645 vom 17. December 1879) betrifft Neuerungen an einer den Erfindern in den Vereinigten Staaten Nordamerikas unter Nr. 200 784 vom 26. Februar 1878 ab patentirten Rauhmaschine, durch welche ein schnelles und gleichmäſsiges Rauhen bewirkt werden soll. In dieser Maschine tritt das Tuch in dem unteren Theile senkrecht ein, wird von einer Seite zu der anderen vertical herabgehenden geführt, ohne gezogen zu werden und ohne die Kraft abzuschwächen, welche erforderlich ist, um das Tuch über die Einzieh- und Spannwalzen zu bewegen. Die Kratzenstäbe liegen senkrecht über einander und werden rechtwinklig gegen das Tuch oder auch seitlich geneigt gegen dasselbe hin – und herbewegt, so daſs die Kratzenbeschläge bis auf den Grund des Gewebes reichen. Das Tuch wird durch zwischen den einzelnen Kratzenstäben gelagerte Leitrollen so an den Kratzenzähnen vorbeigeführt, daſs es während des Ganges der Maschine gegen diese eingestellt werden kann. Die Neuerungen bestehen nun in Vorrichtungen, durch welche die Kratzen durch rotirende Bürsten gereinigt und geschärft werden können, ohne daſs es erforderlich ist, sie von der Maschine zu entfernen. Auf Taf. 26 stellt Fig. 14 eine Seitenansicht dieser verbesserten Rauhmaschine mit theilweisem Schnitt dar, Fig. 15 einen Horizontalschnitt, welcher die Bewegungsmechanismen der Kratzenstäbe zeigt; Fig. 16 veranschaulicht die horizontale Verstellbarkeit der beweglichen Lagerplatten und Fig. 17 die mit Nägeln besetzten Gurten, welche das Tuch zu beiden Seiten erfassen, während es durch die Maschine geht. Das Gestell A ist von rechteckiger Gestalt und hat eine Gröſse, welche der Anzahl der angewendeten Kratzenstäbe B entspricht. Dieselben sind von quadratischem Querschnitt und auf einer bezieh. zwei oder allen Seiten mit Metallkratzen beschlagen. Sie werden mittels Klemmschrauben o. dgl. an den Enden der wagrechten Gleitstangen C befestigt, welche in Führungen a1 der Platten D gleiten; letztere sind verstellbar an den Pfosten des Rahmens A angeordnet. Die Kratzenstäbe drehen sich in passenden Lagern, so daſs sie nach Lösen der Klemmschrauben umgedreht werden können. Auf diese Weise kann leicht ein neuer Kratzenbeschlag in Berührung mit dem Tuch gebracht werden, so daſs der gebrauchte alsdann durch eine Bürste X bequem gereinigt werden kann. Diese Bürsten X sind in den Lagern K gelagert, welche sich in den Führungen I und I1 bei Drehung der Schraubenspindeln K1 auf und ab bewegen lassen; letztere haben Rechts- und Linksgewinde, so daſs die Lager X herabgehen, sobald sie oben angelangt sind. Diese Bewegung wird durch die Zahnräder z hervorgebracht. Gleichzeitig mit dem Aufwärts – und Abwärtsgehen der Bürsten X wird denselben durch endlose Schnüre, welche über die Schnurscheiben y und v gehen, eine rotirende Bewegung mitgetheilt, wie Fig. 14 zeigt. Die Scheiben y werden durch eine Schnur von den Scheiben x1 aus getrieben, welche auf dem Querstück H gelagert sind. Diese Schnur geht über eine Scheibe auf der Hauptwelle, über x1, x1 und die Scheiben y. Die Bürsten reinigen und schärfen auf diese Weise den Beschlag der auſser Thätigkeit gesetzten Kratzenstäbe, während die Maschine im Gange und ohne daſs es nöthig ist, die Kratzenstäbe zu diesem Zweck aus der Maschine zu entfernen. Die Kratzenstäbe B sind nun so angeordnet, daſs sie mit Paaren von Führungswalzen E (Fig. 17) abwechseln, welche sich in Lagern drehen, die an den Platten D angebracht sind. Während das Tuch zwischen den Führungswalzen hindurchgleitet, wird es gleichzeitig durch sie in der richtigen Lage erhalten und den Kratzenstäben gestattet, ihre Wirkung auf das Tuch auszuüben. Auf jeder Seite der Maschine ist ein System solcher Kratzenstäbe und Führungswalzen angeordnet und das Tuch wird zwischen diesen beiden Systemen hindurch gezogen mittels der Einziehwalzen e und f einerseits und den Spannwalzen k, l und m andererseits und der Hilfsspannwalzen i und h (Fig. 14). Der Lauf des Tuches durch die Maschine ist durch die punktirte Linie in Fig. 14 deutlich gezeigt. Nachdem dasselbe auf der einen Seite abgewickelt ist, wird es durch den endlosen Tisch L nach der anderen Seite gebracht, geht dann über die Führungswalze a nach der Kratzenwalze b, dann über die Führungswalzen c und d nach den Einziehwalzen e und f, dann aufwärts zwischen den Kratzenstäben B und den Führungswalzen E hindurch nach der Führungswalze g und den Hilfsspannwalzen i und h, alsdann über die Walze j abwärts durch das zweite System von Kratzenstäben B und Führungswalzen E hindurch nach den unteren Spannwalzen k, l und m, dann über die Walze n zu der zweiten Kratzenwalze o und den Walzen p und r zum Ableger S. Auf der Welle der Spannwalze l ist ein Frictionsrad l1 befestigt, das ein zweites auf der schrägen Welle W sitzendes Rad treibt, durch welche die Hilfsspannwalzen i und h in Umdrehung versetzt werden. Durch den Handhebel c1 kann das Frictionsrad l1 so eingestellt werden, daſs das Tuch genügend angespannt wird zwischen den Hilfswalzen i, h sowie den Einziehwalzen e, f einerseits und den unteren Spannwalzen k, l und m andererseits. Die Spannung des abgehenden Tuches wird durch die eingeschalteten Spannwalzen p, q erzeugt, welche durch passende Zahnräder getrieben werden.Die Hilfsspannwalzen i, h sind nothwendig, weil sonst die durch die unteren Walzen k, l und m hervorgebrachte Spannung für leichte Tuche zu groſs sein würde. So aber ist die Maschine für schwere und leichte Tuche aller Art geeignet und die Spannung in beiden Kratzensystemen gleichmäſsig zu gestalten. Die Anordnung der Kratzenwalzen zu beiden Seiten der Maschine gestattet auch ein Rauhen des Tuches in feuchtem Zustande, was in einzelnen Fällen für eine gute Fertigstellung nothwendig ist, ohne dabei die Maschine selbst naſs zu machen. Die Kratzenstäbe werden in Ebenen rechtwinklig zum Tuch mittels zweier verticaler Wellen F hin- und herbewegt. Jede Welle F trägt eine Anzahl Excenter; letztere sind durch die sie umgebenden Ringe s und t und die Stangen G mit den Gleitstangen CDie Gleitstangen C können auch schräg gegen die Platte D angeordnet sein, deren Führungen alsdann in derselben Richtung angebracht sein müssen, so daſs die Kratzen das Tuch in einer zu demselben rechtwinklig stehenden Ebene streichen, aber seitlich geneigt nach einer Seite, wodurch der Grund des Gewebes erreicht werden kann und das Tuch viel besser gerauht wird, als wenn alle Kratzen das Tuch rechtwinklig streichen. Diese schräge Führung der Kratzenstäbe gegen das Tuch ist aus Fig. 15 deutlich zu sehen. verbunden und so auf jeder Welle angeordnet, daſs entweder alle Kratzenstäbe gleichzeitig arbeiten können, oder einer nach dem andern. Die verticalen Wellen F mit den Excentern theilen den Kratzenstäben eine beständige Bewegung mit und veranlassen sie, das Tuch in einer nach jeglicher Seite hin vollkommenen Weise zu rauhen. Der Mechanismus ist nach Erfahrungen der Erfinder sehr dauerhaft und im Stande, mit groſser Geschwindigkeit zu laufen, ohne in Unordnung zu kommen. Die Führungsplatten D werden durch Zapfen e1 in horizontalen Schwalbenschwanzführungen e2 des Gestelles A geführt und in diesen durch entsprechende Zahnräder und Schrauben u gestellt, so daſs sich die Führungsplatten vorwärts oder rückwärts bewegen und die Führungswalzen mit dem Tuch den Kratzenstäben näher bringen oder weiter von denselben entfernen lassen. Auf diese Weise kann die rauhende Kraft der Kratzen regulirt werden, während die Maschine im Gange ist, wodurch viel Zeit erspart wird; denn wenn die Kratzenstäbe einmal auf den Gleitstangen C befestigt sind, bleiben sie auf denselben und brauchen nicht mehr ausgewechselt oder fortgenommen zu werden, weil das Rauhen des Tuches durch Verstellen der Platten mittels Schraube und Zahnräder u regulirt wird. Es ist deshalb nicht nöthig, die Kratzenstäbe herauszunehmen, weder beim Einspannen des Tuches in die Maschine, noch während das Tuch über die Walzen b und o zu beiden Seiten der Maschine geführt wird. In dem unteren Theil der Maschine ist ein endloser Tisch L angeordnet, welcher durch Kurbel und Sperrgetriebe o. dgl. von den Spannwalzen aus bewegt wird (vgl. Fig. 14) zum Zwecke, das Tuch aufzunehmen und von einer Seite zur anderen zu führen, um es dort an die Einziehwalzen e, f abzugeben. Der Tisch erhält die Geschwindigkeit, welche die Spannwalzen gebrauchen, um das Tuch durch die Maschine zu ziehen, und gibt sogar dem Tuch noch mehr Spannung. Die Spannwalzen k, l und m werden durch Zahnräder, Kiemenbetrieb o. dgl. von der Hauptwelle aus bewegt. Das Rauhen kann auch, wenn erwünscht, gleichzeitig auf beiden Seiten vorgenommen werden, wenn man die Führungswalzen und Knaggen von dem Maschinengestell aus vergröſsert und die Kratzenstäbe abwechselnd zu beiden Seiten des Tuches anordnet. Eine seitliche Spannung erhält das Tuch, während es durch die Führungswalzen E geht, durch die beiden mit Stiften versehenen Bänder oder Gurten E1, welche in ringförmigen Nuthen nahe dem Ende der inneren Führungswalzen E geführt werden, so daſs sie das Tuch in oder nahe an der Sahlleiste fassen (vgl. Fig. 17). Sie bewegen sich mit dem Tuch und verlassen dieses, wenn es aus den Führungswalzen und Kratzen herausgeht.

Tafeln

Tafel Tafel 26
Tafel 26