Titel: | Anstrich, für Fussböden, Holz, Stein und Mauerwerk zur Ersparung von Oelfarben und Lacken; von Friedr. Mareck. |
Autor: | Friedr. Mareck |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 401 |
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Anstrich, für Fuſsböden, Holz, Stein und
Mauerwerk zur Ersparung von Oelfarben und Lacken; von Friedr. Mareck.
Mareck's Anstrich für Fuſsböden, Holz, Stein und
Mauerwerk.
Bei Versuchen, mir für die Verwendung von spirituöser Schellaklosung als
Fuſsbodenanstrich eine ebenso billige, als schnell trocknende und gut haftende
Grundfarbe herzustellen, ist es mir gelungen, einen diesen Anforderungen ganz
vorzüglich entsprechenden Anstrich zu erzeugen, welcher meinem Dafürhalten nach
einer viel ausgedehnteren Verwendung fähig ist, indem er sich vorzüglich als
ausgezeichnetes Bindemittel für jede Art von deckendem Anstrich mit Spirituosen –
fetten – Wachs- und Wasserglasüberzügen sowohl auf Holz, wie auf Mauerwerk und Stein
eignet.
Es ist einfach eine Verbindung von Leim mit Oelfarbe mittels Kalk und für Holz –
speciell Fuſsböden – noch mit Schellakboraxlösung. Es kommt dabei nicht einmal auf
bestimmte Mischungsverhältnisse besonders an, sondern es können dieselben je nach
Bedarf und Erfahrung abgeändert werden.
Eine ganz gut brauchbare Grundmischung erhalte ich in folgender Weise: Ich lasse
60g guten hellen Tischlerleim über Nacht in
kaltem Wasser aufquellen und löse denselben dann in einer aus 0k,5 frischem Aetzkalk bereiteten, dicklichen, zum Kochen erhitzten
Kalkmilch unter beständigem Umrühren. In den kochenden Leimkalk gebe ich unter
fortwährendem Rühren so viel Leinöl, als durch Verseifung gebunden wird, bis das Oel
sich einfach nicht mehr vermischt. Zu groſse ausgeschiedene Oelmengen werden durch
Einrühren von etwas frischem Kalkbrei gebunden. Es war hierzu etwa 0k,25 Oel erforderlich. Die erkaltete dickliche
weiſse Grundfarbe ist nun mit jeder von Kalk nicht veränderlichen Farbe, unter
allfälliger Verdünnung mit Wasser, mischbar. Nach Wunsch oder Bedarf kann man die
Farbe auch mit einem durch Schütteln von Kalkwasser mit etwas Leinöl erhaltenen
gleichförmig milchigen Liniment verdünnen.
Bei gelbbraunen Farben, wie Satinober, oder bei braunrothen, läſst sich sehr
vortheilhaft etwa 1/4 des Volumens von einer durch Kochen von Schellak und Borax mit
Wasser erhaltenen braunen Lösung beimischen, was besonders für Fuſsbodenanstriche
geeignet ist.
Die Mischung läſst sich sehr gut streichen, deckt ausgezeichnet und verbindet die
Unterlage aufs dauerhafteste mit dem deckenden Anstrich jeder beliebigen Art. Da man
mit den dazu geeigneten Farben beliebige Farbentöne erzeugen kann, so lassen sich
durch Anwendung dieses Anstriches, der durch einfachen Firniſs oder Lacküberzug den
schönsten Glanz annimmt, in vielen Fällen die namhaft theureren Oel- und Lackfarben
ersetzen. Besonders zur Herstellung glatter Flächen, zum Lackiren, läſst sich
solcher Anstrich mit Anwendung von etwas Leinöl oder Terpentinöl recht gut
schleifen. Er haftet auch auf bereits mit alter Oelfarbe und Firniſs bedeckten
Flächen, erfordert aber dann mehr Leim. Er läſst sich ferner ganz gut mit Wasserglas
vermischen, ohne – wenigstens in nächster Zeit – klumpig zu werden, und recht gut
streichen.
So wie sich diese Composition als ein sehr billiger und doch schöner und dauerhafter
fixirbarer Holzanstrich erweist, so dürfte dieselbe – wo möglich noch mehr – für
sich allein zur Bemalung von Zimmern und als Grundfarbe für Auſsenwände aus
Mauerwerk eignen, welche durch Oelfarbe, blosen Firniſs oder durch Wasserglas Glanz
erhalten und gegen atmosphärische Feuchtigkeit geschützt werden sollen. Die
Beimischung des Kalkes dürfte vielleicht, wenigstens in noch feuchtem Zustande, eine
bessere Bindung des Wasserglasanstriches bewirken.