Titel: | Ueber Schmiermittel und deren Untersuchung. |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 473 |
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Ueber Schmiermittel und deren
Untersuchung.
Ueber Schmiermittel und deren Untersuchung.
Zum Geschmeidighalten der
Lederriemen und Verhüten des Rutschens auf den Riemenscheiben soll man nach
Gebrüder Schuckart in Oberursel bei Frankfurt a. M.
(D. R. P. Kl. 23 Nr. 11462 vom 8. April 1880) Ricinusöl mit 0 bis 10 Proc. Talg
gemischt verwenden.
Um Oele und Fette zu reinigen, läſst
sie R. Combret in Paris (* D. R. P. Kl. 23 Nr. 11 460
vom 23. März 1880) in mehreren mit einander verbundenen cylindrischen Behältern
aufsteigen, welche Schwefelsäure, Lösungen von chlorsauren Alkalien, mangansaure
oder schwefligsaure Verbindungen u. dgl. enthalten.
W. H. Watson (Chemical
News, 1880 Bd. 42 S. 190) lieſs verschiedene Oele
und Fette auf Eisen und Kupfer einwirken. Dieselben enthielten dann
folgende Metallmengen gelöst:
Eisen
Kupfer
Klauenfett
0,0875 Gran
Leinöl
0,3000 Gran
Rüböl
0,0800
Olivenöl
0,2200
Walrathöl
0,0460
Klauenfett
0,1100
Schweinefett
0,0250
Mandelöl
0,1030
Olivenöl
0,0062
Robbenthran
0,0485
Leinöl
0,0052
Rüböl
0,0170
Robbenöl
0,0050
Walrathöl
0,0030
Ricinusöl
0,0048
Paraffinöl
0,0015
Paraffinöl
0,0045
Mandelöl
0,0040
Mineralschmieröl
0,0018
Da die näheren Verhältnisse der Versuche nicht angegeben
wurden, namentlich aber der Säuregehalt der Oele nicht berücksichtigt ist, so haben
diese Versuchsergebnisse nur sehr beschränkten Werth.
Da nach neueren Beobachtungen von A. L.
Buchner (Bayerisches Industrie- und
Gewerbeblatt, 1880 S. 216) Retinol (1880 235 69) sich an der Luft verharzt,
so ist es als Schmiermittel nicht zu empfehlen.
E. Gerardin (Revue
industrielle, 1880 S. 270) will zur Untersuchung
von Oelen ihre Sauerstoffabsorptionsfähigkeit benutzen. Ob dieselbe
wirklich für die einzelnen Oele constant ist, müſste doch erst bewiesen werden.
Zur Schmelzpunktbestimmung von
Fetten verwendet O. Kellner (Landwirtschaftliche Versuchsstationen, 1880 Bd. 25 S.
45) eine gerade, capillare Röhre mit keulenförmiger Erweiterung an dem einen Ende;
letztere wird zugeschmolzen und das Capillarrohr, während der keulenförmige Theil
noch nicht ganz abgekühlt ist, in das flüssige Fett getaucht. Von demselben läſst
man eine 3 bis 5cm lange Schicht aufsaugen und
taucht diesen Theil der Röhre rasch in sehr kaltes Brunnenwasser, wobei das
keulenförmige Ende über der Oberfläche bleibt. Das Fett erstarrt alsbald und steigt
nicht mehr dem erweiterten Theile zu, was man auch leicht durch Schlieſsen der
capillaren Oeffnung mit dem Finger verhindern kann. Wird alsdann die Capillare in
bereits vorgewärmtes Wasser gebracht und letzteres langsam weiter erwärmt, so steigt
beim Beginn der Schmelzung die Fettsäule augenblicklich in den luftverdünnten Raum
der keulenförmigen Erweiterung.
Zur Nachweisung von Baumwollsamenöl in
Olivenöl empfiehlt B. Nickels in der Chemical News, 1880 Bd. 42 S. 27 mittels eines kleinen
Spectroskopes die Absorptionsstreifen zu bestimmen (vgl. J.
Müller 1870 198 530). – Zunächst müſste wohl festgestellt werden, ob die
optischen Eigenschaften des Olivenöles nicht durch die Art der Darstellung und durch
das Alter beeinfluſst werden.
Zur Prüfung der Schmiermittel löst
sie A. Remont (Bulletin de la
Société chimique, 1880 Bd. 33 S. 401. 525) in Schwefelkohlenstoff, wobei
Seife u. dgl.
zurückbleiben. 15g des nach dem Verdunsten der
Schwefelkohlenstofflösung erhaltenen Oeles werden nun mit 15cc Natronlauge von 36° B. und 15cc 90 procentigen Alkohol ½ Stunde unter
zeitweiligem Umschütteln behandelt. Das unverseifbare
Oel wird abgehoben, gewaschen, getrocknet und gewogen. Die alkalische Lösung wird
nach dem Verdunsten des Alkoholes mit Kochsalzlösung gefällt, der Niederschlag
abfiltrirt und aus dem Filtrat durch Ansäuern das Harz abgeschieden, getrocknet und
gewogen. Der mit Kochsalz erhaltene Niederschlag wird nach dem Abwaschen mit
Schwefelkohlenstoff ausgezogen, welcher den letzten Rest unverseifbarer Stoffe
aufnimmt; das nach dem Verdunsten desselben zurückbleibende Harz- oder Mineralöl
wird gewogen. Zur annähernden Trennung der Harz- und Fettsäure, wird die mit
Schwefelkohlenstoff behandelte Seife mit Chlorbarium gefällt und der Niederschlag
mit heiſsem Alkohol ausgezogen, welcher vorwiegend die Harzseife löst. Die
Barytseifen werden dann mit Säure zersetzt und die abgeschiedene Harzsäure oder
Fettsäure gewogen.