Titel: | Neuerungen an Telephonen. |
Fundstelle: | Band 239, Jahrgang 1881, S. 488 |
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Neuerungen an Telephonen.
(Patentklasse 21. Fortsetzung von S. 259 Bd.
238.)
Neuerungen an Telephonen.
Schiebeck und Plentz (* D. R. P. Zusatz Nr. 10 854 vom
18. Februar 1880, vgl. 1880 236 172) haben in ihrem
Telephon den ringförmigen Pol, der auf seine Spule nicht so günstig wirkte wie ein
maſsiver, in 2, 3 oder 4 aus einer ringförmigen Platte vorstehende, maſsive
Vorsprünge aufgelöst, welche um den andern Pol herum angeordnet und wieder mit einer
besonderen Spule versehen sind.
W. E. Fein in Stuttgart (* D. R. P. Nr. 10673 vom 7.
Februar 1880) hat zur Verstärkung der Töne des Bell'schen Telephons die Polenenden
des doppelt hufeisenförmigen () Stahlmagnetes mit kreissegementförmigen, in
eiserne Polschuhe eingenieteten Eisenkernen versehen, die aus ganz dünnen
Eisenplättchen oder aus Draht zusammengesetzt und von halbkreisförmigen Drahtspulen
umgeben sind. Das Doppelhufeisen dient zugleich als Handhabe, in ähnlicher Weise,
wie ein gewöhnlicher Hufeisenmagnet in dem in der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1880 * S. 345 beschriebenen, ebenfalls mit
segmentförmigen Polen versehenen Telephon.
J. F. Bailey in New-York (* D. R. P. Nr. 10137 vom 8.
November 1878, vgl. 1880 235 159) wendet im Geber hinter
dem Mundstücke zwei in den Schlieſsungskreis einer galvanischen Batterie
eingeschaltete, aufeinander ruhende und sich auf einer gröſseren Flächenausdehnung
berührende leitende Platten an; die untere derselben ist ganz in ein halbelastisches
Material, wie Wolle oder Tuch, eingebettet, während die obere, von den Schallwellen
zunächst getroffene frei liegt. Bei längeren Telephonlinien werden die beiden
Platten nicht in diese, sondern zugleich mit der Batterie in den Stromkreis der
primären Spule eines Inductors eingeschaltet, dessen secundäre Spule in der
Telephonlinie liegt. – Um die Influenz von Telegraphendrähten auf die Telephondrähte
zu schwächen und unschädlich zu machen, schaltet Bailey
nahe am Empfänger und wo nöthig auch beim Geber einen groſsen Widerstand ein und
beschafft dabei die nöthige Stärke für die Telephonströme durch ein passendes
Verhältniſs der Drahtlängen in den beiden Spulen des die Telephonströme liefernden
Inductors.
Clement Ader (* D. R. P. Nr. 10176 vom 11. November
1879) bringt im Mundstück des empfangenden Telephons ganz nahe über der schwingenden
Metallmembran auf der den Elektromagnetpolen entgegengesetzten Seite einen Anker in
Form einer ringförmigen Platte aus weichem Eisen an, der noch über die beiden Pole
des Elektromagnetes hinausragt. Dieser Anker soll die erregende Wirkung des
Elektromagnetes auf die Membran verstärken.
S. H. Short (* D. R. P. Nr. 10 777 vom 26. August 1879)
verstärkt die durch die schwingende Platte des gebenden Telephons hervorgerufenen
Stromstärkenänderungen dadurch, daſs er den Körper (Kohle o. dgl.), durch dessen
Druck bezieh. Widerstandsänderungen jene Stromstärkenänderungen veranlaſst werden, beständig unter
einem regulirbaren Drucke hält. Dazu sind an der Platte, in der Mitte zwischen dem
Mittelpunkt und dem Rande der Platte und normal zu dieser, zwei metallene Lager
angenietet, wovon das untere eine Metallscheibe, das obere eine Hartgummischeibe
tragen. In jeder Schale liegt eine der beiden in den Stromkreis eingeschalteten
Kohlenscheiben, welche zwischen sich eine Kohlenlinse haben; der Druck der beiden
Scheiben auf die Linse läſst sich dadurch reguliren, daſs die untere Schale in ihrem
Lager verstellbar ist. Wird die schwingende Platte nach innen zu gebogen, so gehen
die Scheiben aus einander und der Widerstand wächst. Wiederholte Schwingungen der
Platte soll eine Stiftschraube verhüten, die mit einem weichen Gummikopfe das eine
Lager oder die Platte unmittelbar oder fast unmittelbar berührt.
Um für taube Personen die Möglichkeit der Verständigung mittels Telephon zu
beschaffen, bringt nach Scientific American, 1880 Bd.
43 S. 82 H. G. Fiske in Springfield, Mass., in der
Mitte der schwingenden Platte einen Streifen eines starren, den Schall leitenden
Stoffes (Holz, Hartgummi o. dgl.) an, unterstützt denselben durch eine im
Telephonmundstück angebrachte elastische Stütze und gibt dem Tauben den Streifen
zwischen die Zähne. Die Unterseite des Streifens ist mit einer elastischen Hülle
überzogen, damit seine Schwingungen nicht auch der unteren Zahnreihe mitgetheilt
werden.
F. A. Gower in Paris (* D. R. P. Nr. 10021 vom 9.
Februar 1879) hat in seinem Dosen-Telephon (vgl. 1879 232
377) an der schwingenden Platte aus Eisen, Pergament, Holz u.s.w. einen nicht zu
starken und nur einen kleinen Theil der Platte bedeckenden plattenförmigen Anker aus
weichem Eisen angebracht, der besändig in Berührung mit den Polen des
Elektromagnetes bleibt und durch die Schwingungen der Platte nur abwechselnd stärker
und weniger stark gegen die Pole angedrückt wird. Die Platte ist am Umfange durch
Schrauben mit dem Deckel des Gehäuses verbunden und wird mehr oder weniger gespannt
durch 2 Schrauben, die durch den Deckel hindurch bis in den Magnet reichen und
diesen sammt den Polschuhen, dem Anker und der Plattenmitte heben oder senken. Wenn
die Ankerplatte die oberen Flächen der Elektromagnetkerne nicht ganz überragt, so
wird eine bemerkbare magnetische Kraft auf die schwingende Platte übertragen und
dadurch die Brauchbarkeit des Telephons beeinträchtigt.