Titel: | Gassebner's Intercommunicationssignal für Eisenbahnzüge. |
Autor: | Wn. |
Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 5 |
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Gassebner's Intercommunicationssignal für
Eisenbahnzüge.
Mit Abbildungen auf Tafel 2.
Gassebner's Intercommunicationssignal für
Eisenbahnzüge.
Während die meisten neuerdings vorgeschlagenen Intercommunicationssignale für
Eisenbahnzüge von vorn herein auf die Verwendung der bis jetzt allgemein
gebräuchlichen Signalleine verzichten und sie durch andere vollkommenere, natürlich
aber auch weniger einfache Vorrichtungen zu ersetzen suchen, wird bei der
vorliegenden Construction die bisherige Anordnung vollständig beibehalten, wie sie
ja für den Verkehr des Zugpersonals selbst und zur Signalisirung einer eingetretenen
Trennung des Zuges vollständig entspricht.
Die Zugleine L (Fig. 1 und
2 Taf. 2) wird in bekannter Weise über die Dächer der Wagen gezogen,
durch Stützen geführt und an dem einen Ende mit der Dampfpfeife der Locomotive
verbunden, am anderen Ende auf einer kleinen Windetrommel angespannt und gestattet
so dem Zugpersonale den Verkehr mit dem Locomotivführer. Um nun auch den Fahrgästen
die Signalgebung zu ermöglichen, ist in jedem Wagen eine besondere Schnur s angebracht, welche unter Vermittlung eines
Auslösemechanismus das Anspannen der Signalleine L
bewirkt und damit die Dampfpfeife fortdauernd zum Tönen bringt. An ihrem einen Ende
ist diese Schnur s mit einem festen Kloben verbunden,
am anderen Ende mit dem in Fig. 1 und
2 angedeuteten, in Fig. 3
vergröſsert gezeichneten Auslöser. Derselbe besteht aus einer Hülse, in welcher der
mit der Schnur s verbundene Stift r durch eine gewundene Feder nach auswärts gepreſst
wird und damit für den normalen Zustand die Schnur gespannt erhält. In einem Schlitz
der Hülse werden vorn zwei Schieber geführt, welche beide durch angefügte Gewichte
das Bestreben haben, nach abwärts zu fallen, zunächst aber durch den vorgeschobenen
Stift r daran verhindert werden. An dem gröſseren
Gewicht befindet sich eine Kette, welche mit einem Haken in die normale Signalleine
L eingehängt wird. Wird nunmehr an der Schnur s vom Wagencoupe aus mit nur ganz geringem Kraftaufwand
gezogen, so fallen beim Zurücktreten des Sperrstiftes r
beide Schieber mit ihren Gewichten nach abwärts, der vordere nur so viel um
vorläufig das Zurückschnellen des Stiftes r zu
verhüten; der hintere Schieber dagegen wird vollständig befreit und das mit ihm
verbundene Gewicht (etwa 7k) übt nun seine volle
Wirkung auf die Signalleine aus, welche durchgezogen wird und die Pfeife zum Tönen
bringt. Das herabgefallene Gewicht kennzeichnet sofort den Wagen der Signalgebung,
die durchgezogene Schnur s (nach der punktirten Linie
in Fig. 1) das betreffende Coupé, so daſs allen Anforderungen eines guten
Intercommunicationssignales vollständig Genüge geschieht.
Gegenüber der directen Durchführung der Signalleine durch die Wagen hat das Gassebner'sche Signal zunächst den Vorzug einer
bedeutend vereinfachten Hantirung beim Zusammenstellen des Zuges; besonders ist aber
auch die sichere und leichte Wirkung desselben hervorzuheben gegenüber dem groſsen
Kraftaufwand, welchen die directe Bethätigung der Signalleine erfordert.
Wn.