Titel: | Revolver von Thomas Sederl in Wien. |
Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 37 |
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Revolver von Thomas Sederl in Wien.
Mit Abbildungen auf Tafel 5.
Sederl's Revolver.
Die Construction des in Fig. 5 bis
8 Taf. 5 skizzirten Revolvers (* D. R. P. Kl. 72 Nr. 9847 vom 8. Juli
1879) unterscheidet sich von den anderen gebräuchlichen Waffen dieser Art dadurch,
daſs bei dem Abschieſsen nicht allein eine Patrone von dem Hahne zur Entzündung
gebracht, sondern gleichzeitig eine abgeschossene Patronenhülse nach hinten aus der
Walze ausgeworfen wird. Fig. 5 zeigt
die Seitenansicht, Fig. 6 die
Ansicht von hinten (das Gehäuse enthält nur die Trommel und die
Patronenzieherfeder), Fig. 7 einen
Längsschnitt durch die Trommel, Fig. 8 den
Patronenauszieher, den Auszieherhebel bezieh. den Stift zum Feststellen des
Patronenausziehers.
Von der für den Hahn bestimmten Oeffnung a (Fig.
6) in der oberen Wand des Schloſskastens ist ein zweiter Einschnitt b in schräger Richtung rechts nach aufwärts geführt und
an dessen oberem Ende ein schwalbenschwanzförmiger Falz c angebracht; letzterer nimmt den Patronenauszieher d auf. Derselbe ist so eingeschoben, daſs er mit seinem
Haken e (Fig. 8) in
eine um das Zahnwerk an der hinteren Seite der Trommel angebrachte Rinne g eingreift. Auf diese Weise ist es ermöglicht, daſs er
mit seinem Haken e hinter den Patronenbodenrand treten
und diesen erfassen kann. Der Auszieher ist in der Richtung von vorn nach hinten und
umgekehrt beweglich und wird durch den Hebel h in
Thätigkeit versetzt; letzterer greift zu dem Zwecke in den Haken k des Ausziehers ein. Der Patronenauszieherhebel ist
mittels einer Schraube i in der oben erwähnten schrägen
Nuth b so angebracht, daſs er sich um i drehen kann; sein unteres Ende l steht so weit hervor, daſs es von dem vorschnellenden
Hahn getroffen wird, worauf der untere Theil l des
Hebels vor-, das entgegengesetzte Ende h und mit diesem
der Auszieher d zurückschnellt und so eine Patrone
auswirft.
Damit nun nicht sogleich bei dem ersten Schusse eine noch nicht abgefeuerte Patrone
ausgeworfen wird, hat der Constructeur in dem Gehäuse einen besonderen Schieber m angebracht, welcher eine keilförmige Spitze trägt und
mit dieser von links in den Winkel zwischen Patronenauszieher und dessen Hebel
treten kann. Geschieht letzteres, so wird dadurch der Patronenauszieher mit seinem
Haken so weit zurückgezogen, daſs dieser aus der Rinne g heraustritt und die Patrone nicht erfassen kann. Der Hebel h wird ferner so weit mit oben zurück und unten
vorwärts gedreht, daſs er nicht mehr vom Hahn getroffen werden kann, so daſs also
das Auswerfen der Patrone beim ersten Schuſs verhindert ist. Um den Auszieher aber
bei den folgenden Schüssen in Thätigkeit zu versetzen, muſs der Stift m aus seiner Lage nach links gedrückt und dadurch
Auszieh er und Hebel frei werden. Zu dem Zwecke besitzt der Stift m einen Ansatz mit schiefer Fläche o; gegen diese trifft der Hahn beim Vorschnellen
ebenfalls mit einer abgeschrägten Fläche und drückt dadurch den Stift m genügend weit zur Seite nach links. Um nach dem
Auswerfen der Patronenhülse den Auszieher wieder in seine Stellung vorzuführen, ist
in der schrägen Nuth b eine Feder q angebracht, welche den unteren Theil des
Patronenzieherhebels h stets zurückzudrücken strebt,
was erfolgen kann, sobald der Hahn nach hinten niedergelegt ist. Hierdurch wird
natürlich der obere Hebeltheil und mit ihm der Auszieher vorgedrückt.
Zum Schütze der Patronen gegen das Herausfallen nach hinten befindet sich an der
rechten Seite des Stoſsbodens dort, wo der zum Einbringen und Auswerfen der Patrone
dienende Ausschnitt angebracht ist, eine nach hinten niederlegbare Klappe s, welche durch einen gegen ihren Fuſs drückende Feder
x in den verschiedenen Stellungen festgehalten
wird. Die Klappe trägt einen nach innen gerichteten Stift, der sich in einem
Schlitze des Gehäuses bewegt und so mit dem Schloſsmechanismus in Verbindung
gebracht ist, daſs sich die Klappe gleichzeitig mit dem Spannen des Hahnes öffnet,
wenn die Waffe als Selbstspanner benutzt werden soll.