Titel: | Neuerungen an verticalen Dampfkesseln. |
Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 86 |
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Neuerungen an verticalen
Dampfkesseln.
Mit Abbildungen auf Tafel 7.
Neuerungen an verticalen Dampfkesseln.
In den Fig. 4 bis 8 Taf. 7
sind drei neue Formen von Verticalkesseln veranschaulicht, von denen jede eine
besondere Eigenthümlichkeit darbietet.
Bei dem Kessel von Jones in Liverpool, welcher in Fig.
4 und 5 nach dem
Engineer, 1881 Bd. 51 S. 64 skizzirt ist, erscheint
in dessen mittleren Theil ein Wasserröhrenbündel eingeschaltet. Der Kessel steht auf
einer ausgemauerten Feuerbüchse mit kuppelförmiger Decke. Die Heizgase treten aus
dieser auf einer Seite von unten in die von den Wasserröhren durchzogene Rauchkammer
ein und auf der anderen Seite oben aus, so daſs sie die Röhren, welche aus Messing
hergestellt sind, in der Querrichtung bespülen. Bemerkenswerth ist nun, daſs ein
Theil der Röhren dem Feuer entzogen ist und vollständig frei liegt. In diesen soll
das Wasser aus dem oberen Theil des Kessels in den unteren zurückkehren, während es
in den übrigen dem Feuer ausgesetzten Röhren in Folge der energischen
Dampfentwicklung nach oben gerissen wird. Es wird auf diese Weise ein regelmäſsiger
Kreislauf des Wassers befördert und das Aufsteigen des Dampfes in den Röhren
erleichtert werden.
Fig.
6 zeigt einen Kessel von H. Berchtold in
Zürich. An demselben ist zunächst die geneigte Lage (vgl. Sulzer 1879 231 * 3) auffällig, welche
allerdings den Kessel sehr unschön erscheinen läſst. Er ist von Feuerröhren
durchzogen, welche die Decke der Feuerbüchse mit der Decke des Kessels verbinden. In
der Feuerbüchse ist an der Hinterwand eine gemauerte Zunge befestigt und vor
derselben ein Querrohr eingenietet. Durch diese Anordnung in Verbindung mit der
geneigten Lage des Rostes wird eine sogen. Rückbrennung ähnlich wie bei der
Ten-Brink'schen Feuerung erzielt.
Der in Fig. 7 und 8
ersichtliche Dampferzeuger von F. Weigel in
Neisse-Friedrichstadt (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 12503 vom 23. Mai 1880) gehört zu den
S. 425 Bd. 239 besprochenen Kesseln mit mehrfacher freier Wasseroberfläche und ist
aus zwei einzelnen über einander stehenden Kesseln und einer zwischen beiden
befindlichen Rauchkammer zusammengesetzt. Der untere Kessel hat einen besonderen
Dampfraum, der mit dem des oberen Kessels durch eine Röhre direct verbunden ist.
Gespeist wird der untere aus dem oberen durch eine Ueberfallröhre, ähnlich wie bei
den Kesseln von Dulac und von Berninghaus (1881 239 * 425. * 426). Der untere Kessel enthält eine
cylindrische Feuerbüchse, in welche Field'sche Röhren eingehängt sind und ein
weiteres Querrohr eingenietet ist. Die Feuergase entweichen aus der Feuerbüchse
durch ein centrales weites Rohr in die mittlere Rauchkammer und aus dieser durch
eine Anzahl verhältniſsmäſsig weiter Röhren (lichter Durchmesser 124mm) welche den oberen Kessel durchziehen, in den
Schornstein. – Wasserstandsgläser und Ausblasehähne sind an beiden Kesseln
vorhanden; an dem unteren ist auſserdem das Manometer mit Controlhahn, am oberen
Sicherheitsventil, Dampfabsperrventil und Speiseventil angebracht. Der untere Kessel
ist auch mit einem
Mannloch versehen:, der obere ist nicht befahrbar. Der ganze Kessel nimmt im
Verhältniſs zur Heizfläche äuſserst wenig Raum ein und soll sehr trockenen Dampf
liefern.