Titel: | Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen. |
Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 196 |
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Ueber Neuerungen an Feuerungsanlagen.
Mit Abbildungen auf Tafel 18.
(Fortsetzung des Berichtes S. 116 Bd.
239.)
Neuerungen an Feuerungsanlagen.
Die Entgasung und Vergasung ist am vollständigsten in dem Gasgenerator von Lürmann
und Gröbe in Osnabrück (* D. R. P. Kl. 24 Nr. 549 vom
7. September 1877) getrennt. Fig. 1 Taf.
18 zeigt eine derartige Anordnung in Verbindung mit einem Glasofen zu 8 Häfen. Die
in den Trichter a aufgegebenen Kohlen werden durch eine
Schraube langsam in der Retorte A vorgeschoben und
fallen entgast in den mit einfachem Rost f versehenen
Generator B zur Ueberführung der Koke in Kohlenoxyd.
Die gemischten Gase treffen bei e die in den Kanälen
i vorgewärmte Luft, die gebildete Flamme umspült
die Häfen des Ofens C, fällt durch den Kanal d nach unten, erhitzt die Retorte A zur Rothglut und entweicht seitlich von D aus.
Bei den neueren Generatoren (Fig. 2 Taf.
17) sind die Retorten A nach dem Vergasungsraum B hin erweitert und die Schrauben durch Kolben b zum Vorschieben der Kohlen ersetzt. Der Kanal e dient dann als Abhitz-Reservekanal, wenn die Kanäle
der Umgebung des Entgasungsraumes, welche einen Gesammtquerschnitt von 0qm,25 haben, nicht ausreichen, d.h. wenn der Zug
zu schwach ist. Für geringe Temperaturen erfordernde Heizzwecke dienen die Kanäle
i zur Lufterwärmung und da, wo besondere
Lufterhitzer gebaut werden, als Luftkühlungskanäle zur Erhaltung des
Mauerwerkes.
Diese Generatoren sind besonders da zu empfehlen, wo Gruskohlen u. dgl. billig zu
haben sind, welche in anderen Generatoren und directen Feuerungen nicht wohl
verwendet werden können. In Verbindung mit einem belgischen Zinkofen bewährt sich
ein solcher Generator vortrefflich u.a. auf der Zinkhütte in Moresnet. Die
abziehenden Verbrennungsgase enthielten nach Analysen des Referenten 15 bis 16 Proc.
Kohlensäure ohne Kohlenoxyd.
E. Haase in Görlitz (* D. R. P. Kl. 24 Nr. 12522 vom 8.
Juni 1880) construirte einen geradlinigen, hohlen und durchbrochenen Zwillingsroststab ohne äuſsere Ansätze, welcher aus
zwei gleichen, unsymmetrisch geformten, in ihrer Breiten- und Höhenrichtung
ausgeschnittenen, bezieh. versetzt gezahnten, auf ihrer ganzen Breite in einander
geschobenen Elementen besteht.
Der Cylindersparrost mit
Rauchverbrennung von F. Biedermann in
Karlsruhe (* D. R. P. Kl. 36 Nr. 10768 vom 18. Januar 1880) ist im unteren Theil
cylindrisch und mit senkrecht zur Längsachse des Cylinders stehenden Luftschlitzen
versehen. Oberhalb dieser Schlitze befinden sich Luftlöcher b (Fig. 3 und
4 Taf. 18), durch welche Luft oberhalb des Brennmaterials zu den
Feuergasen tritt. An der Auſsenseite des Rostes sind Rippen angebracht, die sich an
das Mauerwerk der Feuerungsanlage anlehnen und so Kanäle bilden, in denen die durch
b eintretende Luft vorgewärmt wird.
Bei dem Feuerungsrost mit veränderlicher
freier Rostfläche von J. Schaffer in Karlsbad
(* D. R. P. Kl. 24 Nr. 10773 vom 2. März 1880) haben die Roststäbe die Form eines
halben Cylinders und sind drehbar in Rahmen a (Fig.
5 Taf. 18) gelagert. Jeder Roststab ist mit einem Stift c versehen, welcher in eine entsprechende ausgesparte
Stelle einer Zugstange d eingreift. Beim Vorwärts- und
Rückwärtsschieben der Zugstange d werden demnach die
Roststäbe um ihre Längsachse gedreht, wodurch die freie Rostfläche entsprechend
vergröſsert oder verringert wird.
B. Goodfellow in Hyde, England (* D. R. P. Kl. 13 Nr.
11866 vom 4. Juni 1880) construirte eine selbstthätige
Aufschüttvorrichtung, wie eine solche in Fig. 6 und
7 Taf. 18 für einen Dampfkessel mit zwei inneren Feuerungen b dargestellt ist. Der Brennstoff gelangt aus dem
Trichter d zwischen die geriffelten oder auch glatten
Walzen e, wird von diesen zerkleinert und nach dem
darunter liegenden, sehr flachen Behälter i befördert;
dieser ist durch die Scheidewand h in zwei Abtheilungen
l getrennt, welche an ihrem hinteren der Feuerung
zugekehrten Ende offen sind, während sich vorn je eine Dampfdüse m befindet, welche durch ein Ventil n mit dem Dampfzuleitungsrohr p in Verbindung steht. Die Walzen werden von der Welle g aus mittels Kegelräder h
und Schneckentrieb f gedreht. Auf der Achse der
Schraubenräder sitzen die Excenter o, mit deren Hilfe
die Ventile n der Düsen m
abwechselnd geöffnet und geschlossen werden, so daſs von Zeit zu Zeit ein
Dampfstrahl gegen den Brennstoff gerichtet und dieser dadurch in das Feuer
hineingetrieben wird. – Eine derartige Dampfeinführung in die Feuerung ist nicht
empfehlenswerth.
W. Welch läſst nach dem Engineer, 1880 Bd. 50 S. 72 die Kohlen aus dem Trichter n (Fig. 8 Taf.
18) auf einen Kettenrost fallen, welcher durch das Getriebe a langsam in der Pfeilrichtung bewegt wird. Zur Kühlung der Kette ist ein
Wasserbehälter c angebracht. Der Rost soll sich bei
Dampfkesseln des Wasserwerkes in Birmingham bewähren.
Der Feuerungsrost mit laufenden
Roststäben von G. Adam in Sebnitz, Sachsen (*
D. R. P. Kl. 24 Nr. 10869 vom 15. November 1879) erinnert an die Einrichtung der
Schraubenstrecke bei Flachsanlegemaschinen. Derselbe besteht aus zwei Rahmen a (Fig. 9 bis
11 Taf. 18) mit Rollenhalter und Laufrollen, verbunden durch Querstücke v, welche das Gestell zu einem Wagen ergänzen und die
Lager zu den vier Schraubenspindeln b und c zur Vorwärts- und Zurückführung der Roststäbe d tragen. Auf den beiden Gleitschienen e werden die Roststäbe durch die oberen Schrauben b vorwärts geschoben und am Ende zwischen ersteren und
den Federn n mittels der Daumen b1 auf die unteren Spindeln herabgedrückt.
Behufs rascherer Zurückführung der Roststäbe haben die unteren Schraubenspindeln c gröſsere Steigung; vorn sitzen die Daumen c1 zum Heben der
ankommenden Roststäbe in die obere Schraubenbahn. Die Roststäbe selbst sind auf
beiden Seiten mit Erhöhungen d1 versehen und bilden dadurch eine seitlich
geschlossene Rinne, durch welche das Herabrollen des Brennmaterials verhindert wird;
die unteren Ansätze d2
dienen zum Angriff der Hebedaumen b bezieh. c1. Je nach der
gewünschten Vorwärtsbewegung der Roststäbe erhält das obere Schraubenpaar eine
verschiedene Steigung.
Die aus einem Schüttelkasten S einfallenden Kohlen
werden durch diese Vorrichtung allmählich vorgeschoben; die entwickelten Feuergase
treten aber nicht in der Richtung des eingeführten Brennmaterials unter den Kessel,
sondern werden durch Abschluſs des Mauerwerkes am hinteren Theil des Rostes
gezwungen, an dem Gewölbe g zwischen Rost und Kessel,
entgegen dem Gange des Rostes mit dem Brennmaterial, über dasselbe zurückzugehen und
erst durch die Oeffnung m zum Kessel zu gelangen. –
Daſs dieser Mechanismus sich in der Praxis bewähren werde, darf wohl bezweifelt
werden.
Bei der Feuerungsanlage von P. Wideburg in Frankfurt a. O. (* D. R. P. Kl. 24 Nr.
12443 vom 11. Mai 1880) schlieſst sich an den gemauerten oder guſseisernen
Fülltrichter a (Fig. 12
Taf. 18) unten das Chamottestück b an, welches mit
schrägen Spalten s und mit senkrechten Kanälen f versehen ist. Vor b ist
der auf eisernen Schienen ruhende und durch eine Schraube e verschiebbare Regulirstein c angebracht,
über welchem sich die eiserne Rostplatte u befindet.
Die drei Thüren t schlieſsen luftdicht und dient die
obere zum Einschütten des Brennmaterials, die mittlere zum Anfeuern und die untere
zum Reinigen des Aschenraumes. Der Trichter o wird nun
mit Kohlen gefüllt, sodann wird die obere Thür t fest
geschlossen und auf dem Regulirstein c und der
Rostplatte u Feuer angemacht. Die Flamme wird durch den
Zug der Esse in der Pfeilrichtung nach abwärts gezogen und setzt das auf der
schrägen Fläche des Regulirsteins c gelagerte
Brennmaterial in Brand. Die mittlere Thür t bleibt zur
Luftzuführung offen. Den in den Raum g tretenden
Feuergasen wird zur vollkommenen Verbrennung Luft durch den Kanal o unterhalb c und den von
h bis k an beiden
Seiten des Verbrennungsraumes befindlichen Kanälen zugeführt. Die dadurch
entstehende Stichflamme bewirkt die Verbrennung der durch Kanal f hinzutretenden Destillationsproducte aus dem
Vergasungsraum a. Die Verbrennungsvorgänge können durch
das mit Glimmerplatte versehene Schauloch n beobachtet
werden.
S. Steger in Schwabing bei München (* D. R. P. Kl. 24
Nr. 10282 vom 21. October 1879) gibt folgende Neuerungen an
dem Essen'schen Roste an. Eine von auſsen stellbare Klappe a (Fig. 13
Taf. 18) regelt die Menge der durch den senkrechten, aus Eisen oder feuerfesten
Steinen hergestellten Roste c zugeführten Luft, während
der wagrechte Rost d im Wesentlichen nur zum Absondern
der Asche dienen soll. Die völlige Verbrennung des Rauches soll mittels der von der
Klappe k aus durch den schrägen Rosttheil e eintretenden Luft erreicht werden.
G. B. Brock of Bryn Syfi in Swansea (* D. R. P. Kl. 13
Nr. 11943 vom 5. Juni 1880) macht einmal wieder den unpraktischen Vorschlag zur
Erreichung einer rauchlosen Verbrennung Dampf in die Feuerung einzuleiten.
Bei der Rauch verzehrenden
Kesselfeuerung von E. H. McNiel in Groton, N. J., Nordamerika (* D. R. P. Kl. 13 Nr. 10807 vom 20. März 1880) befindet sich in der
Rauchkammer E (Fig. 14
Taf. 18) ein unten offener Kasten G, in welchem die aus
den Rauchröhren c kommenden Feuergase nach Angabe des
Erfinders sich sondern sollen in schwere, welche unten abflieſsen und durch den
Schornstein F entweichen, während die leichteren
mittels eines Gebläses H durch die Röhren a und b wieder unter den
Rost geführt werden. – Eine solche Trennung der Gase in brennbare und verbrannte
erscheint doch sehr unwahrscheinlich.
J. Hampton in Loughborough (Engineer, 1881 Bd. 51 S. 120) läſst hinter dem Rost r (Fig. 14
Taf. 18) Luft, deren Menge durch die Klappe k geregelt
werden kann, in die hohle Feuerbrücke e treten, um eine
rauchfreie Dampfkesselfeuerung zu erzielen.