Titel: | Nuthenfräsapparat von Paul Wilhelmy in Leipzig. |
Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 257 |
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Nuthenfräsapparat von Paul Wilhelmy in
Leipzig.
Mit Abbildungen auf Tafel 21.
P. Wilhelmy's Nuthenfräsapparat.
Der in Fig. 3 bis 5 Taf. 21
abgebildete Nuthenfräsapparat (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 10962 vom 27. Februar 1880) ist
hauptsächlich dazu bestimmt, Nuthen an bereits gelagerten Wellen in zuverlässiger
Weise einzuarbeiten, ohne daſs das zuweilen schwierige und zeitraubende Auslösen der
Wellen ausgeführt zu werden braucht. Es lassen sich mit ihm Flächen oder Nuthen an
jeder beliebigen Stelle, insbesondere auch am Ende der Wellen fräsen, gleichgültig
in welcher Lage sich dieselben befinden. Er dient sowohl zum Gebrauch in der
Werkstatt, als auch vor allem auf Montagen und ersetzt das selten genau ausgeführte
und viel Zeit erfordernde Auffeilen oder Aufhauen der Keil-, bezieh. Federnuthen.
Zum Fräsen einer etwa 20cm langen, 18mm breiten und 5mm tiefen Nuth braucht man etwa 30 Minuten, während die tadellose
Herstellung einer solchen Nuth mit der Hand wohl 5 mal länger dauern würde.
Vorzugsweise findet dieser Fräsapparat Verwendung bei der Montage der von Wilhelmy nach bewährtem amerikanischem System
construirten Transmissionen. Bei denselben finden eigentliche Keile keine Anwendung,
sondern nur Federn, welche in die eingefrästen Nuthen der Wellen eingelegt werden.
Auf diese Federn werden die mit entsprechender Nuth versehenen Riemenscheiben
geschoben und erfüllen die ersteren ihren Zweck, ein Drehen der Scheibe auf der
Welle zu verhindern, vollkommen. Gegen seitliche Verschiebungen hingegen werden die
Scheiben durch zwei Stellschrauben geschützt.
Die Einrichtung des Fräsapparates ist folgende. Auf zwei schmiedeisernen Stangen a und b, welche mit den
beiden Kopfstücken c und d
verschraubt sind, gleitet das Mittelstück e, an welchem
drehbar um einen Stift die Gabel f mit dem Fräskopf g befestigt ist. Durch eine in e angebrachte Stellschraube h wird die Gabel
f mit dem Fräskopf g
auf die zu bearbeitende Welle angedrückt und auf diese Weise ein Tieferschrauben des
Fräskopfes nach jedem Schnitte ermöglicht. Durch die Welle i, auf welche der mit einer vierkantigen Bohrung versehene Fräser
geschoben ist, wird letzterer mittels einer Kurbel in Umdrehung versetzt. Ferner
befindet sich auf der Welle i eine kleine Scheibe k mit abgerundetem Vorsprunge, auf welcher ein Stift
gleitet, der in dem mit Schlitz versehenen Segment des Sperrklinkenhebels l verstellbar ist. Eine Klinke greift in das
Sperrrädchen m ein; letzteres ist mit Gewinde versehen
und bewegt sich in einem Schlitz des Mittelstückes e
auf der Spindel n, welche durch dasselbe hindurchgeht
und sich in den beiden Kopfstücken c und d dreht. Am Ende der Spindel ist ein kleines Handrad
aufgesetzt, durch welches nach vollendetem Schnitte der Fräser wieder zurückgestellt
werden kann. Beim Vorwärtslaufen desselben wird die Spindel n durch eine Stellschraube x in dem
Kopfstücke d festgestellt, um ein Drehen derselben bei
Bewegung des Sperrrädchens m zu vermeiden.
Durch eine Feder an dem Mittelstücke e erfolgt das
Zurückschnappen des Klinkenhebels l, welcher bei
Umdrehen der Scheibe k durch den Vorsprung derselben
abgedrückt wurde. In die Gabel f lassen sich Fräsköpfe
von verschiedener Breite einsetzen, um Nuthen von verschiedener Weite einfräsen zu
können. Die Kopfstücke c und d werden mit ihren rechteckigen Ausschnitten auf die zu fräsende Welle
gesetzt und durch ebenfalls rechteckig ausgeschnittene eiserne Beilagen o mittels der Stellschrauben p festgeschraubt.