Titel: | Condensatorpumpen mit getrennter Abführung von Luft und Wasser. |
Autor: | Whg. |
Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 416 |
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Condensatorpumpen mit getrennter Abführung von
Luft und Wasser.
Mit Abbildungen auf Tafel 33.
Condensatorpumpen mit getrennter Abführung von Luft und
Wasser.
Die Untersuchungen, welche in den letzten Jahren bezüglich der Ursachen der Corrosion
in Schiffskesseln ausgeführt sind, haben gezeigt, bezieh. die Annahme bestätigt,
daſs die in dem Speisewasser enthaltenen Gase in dieser Hinsicht einen sehr
wesentlichen Einfluſs ausüben. Dies gab Veranlassung zu der Construction der in Fig.
16 und 17 Taf. 33
dargestellten Condensatorpumpen von Candlish und
Norris in London. Die Einrichtung ist hier derartig,
daſs die Luftpumpe B nur die ausgeschiedene Luft und
den nicht condensirten Dampf zu entfernen hat, während das Condensationswasser (es
ist ein Oberflächencondensator vorausgesetzt) direct durch die Speisepumpen C in den Kessel gepreſst wird. Das Wasser – und
Luftgemisch tritt bei E aus dem Condensator in den
vorderen Raum der Vacuumkammer ein. Das Wasser durchströmt zunächst einen
Kokesfilter, welcher die specifisch schweren Unreinigkeiten zurückhält, während Oel
u. dgl. auf der Oberfläche bleibt und durch passende Vorrichtungen zeitweilig
entfernt wird. Das gereinigte Wasser steigt dann bei A
auf, flieſst über eine Zwischenwand in den hinteren Theil der Vacuumkammer und von
hier aus unter die Saugventile der Speisepumpen. Der luftförmige Theil des dem
Condensator entströmenden Gemisches gelangt bei e
direct in die Luftpumpe, um aus derselben bei a wieder
zu entweichen. Statt der sonst gebräuchlichen Ventile ist bei dieser Luftpumpe ein
Scheibenhahn (Fächerschieber) V angewendet, welcher
durch den Plunger B1
bewegt wird. Dies geschieht mit Hilfe der auf einem unteren Zapfen frei drehbaren
Hülse H, in deren schraubenförmige Schlitze zwei am
Plunger B1 befestigte
Zapfen eingreifen. Bei der schwingenden Bewegung, welche die Hülse H hierdurch beim Auf- und Niedergang des Plungers
erhält, stöſst kurz vor Ende des Hubes ein oben an H
angebrachter Anschlag gegen einen entsprechenden Anschlag an der Nabe der Scheibe
F und bewirkt die Umstellung. Die radialen Schlitze
in der drehbaren und in der festen Scheibe sind so angeordnet, daſs während des
Plungeraufganges der Einströmungsraum e, während des
Niederganges der Ausströmungsraum a mit der Pumpe B in Verbindung steht. Beide Räume e und a sind durch eine an
dem Deckel angegossene Zwischenwand von einander getrennt. Die Scheibe V wird durch Doppelmuttern, die oberhalb der festen
Scheibe auf die Nabe von V geschraubt sind, getragen
und gegen die feste Scheibe gedichtet. Der Pumpenkörper B enthält irgend eine Flüssigkeit (Wasser oder Oel), die beim tiefsten
Stande des Plungers den ganzen Raum bis unter die Scheibe V ausfüllt, damit keine Luft in der Pumpe bleiben kann. Zur besseren
Abdichtung ist über die Austrittsöffnungen in der festen Scheibe eine
Kautschukplatte gelegt. Ein Wasserstandszeiger und ein Thermometer sind an dem
hinteren Theile der Vacuumkammer angebracht, um den Wasserstand und die Temperatur
in den richtigen Grenzen halten zu können.
Die gleiche Wirkungsweise, nämlich die getrennte Abführung von Luft und Wasser,
findet sich auch bei der in Fig. 18 und
19 Taf. 33 veranschaulichten Construction von Fr.
Becker in M.-Gladbach (* D. R. P. Kl. 14 Nr. 11940 vom 1. Juni 1880). Der
Zweck dieser Einrichtung ist hier die Erzeugung eines besseren Vacuums und die
Ermöglichung einer
gröſseren Geschwindigkeit der Pumpe. Es ist in der Zeichnung ein
Einspritzcondensator vorausgesetzt; doch kann die gleiche Anordnung auch bei
Oberflächencondensatoren Verwendung finden. Die getrennte Abführung der Gase ist
hier dadurch erreicht, daſs der Raum B über dem Kolben
der doppelt wirkenden Pumpe mit dem oberen Theile, der Raum E unter dem Kolben dagegen nur mit dem unteren Theile der
Condensationskammer A in Verbindung steht. Die Luft
entweicht durch die Ventile C und D, das Wasser durch G und
J. Die Ventilklappen C
und D sind stets vom Wasser überdeckt. Beim höchsten
Kolbenstande muſs der Raum zwischen C und D vollständig mit Wasser (oder einer anderen
Flüssigkeit) gefüllt sein, wenn möglichste Verdünnung erreicht werden soll (vgl.
1881 239 * 199).
Wird über J ein Druckrohr aufgesetzt, so kann auch bei
dieser Anordnung das Wasser in den Kessel gedrückt oder auf beliebige Höhe gehoben
werden, während die Luft durch D direct ins Freie
entweicht. – Bei der vorhergehenden Anordnung, bei welcher der Scheibenhahn von dem
Pumpenkolben bewegt wird, ist allerdings an und für sich eine gröſsere Verdünnung
möglich als bei der Becker'schen Construction, da bei
letzterer immer der zum Heben der Klappe C nöthige
Ueberdruck im Condensationsraume vorhanden sein muſs; doch wird der Scheibenhahn
kaum so dicht zu halten sein, daſs dieser Vortheil zur Geltung kommen könnte.
Whg.