Titel: | Schraubenflaschenzug von E. Becker in Berlin. |
Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 424 |
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Schraubenflaschenzug von E. Becker in
Berlin.
Mit Abbildungen auf Tafel 34.
E. Becker's Schraubenflaschenzug.
Die Drucklager, welche das Zurückgehen stark steigender Triebschnecken verhindern
(vgl. 1881 239 * 96) sind bei dem vorliegenden Schraubenflaschenzug zur Anwendung
gebracht. Die der Zeitschrift des Vereines deutscher
Ingenieure, 1881 S. 165 entnommenen Fig. 7 und
8 Taf. 34 zeigen am Ende der Schneckenwelle den Kegel c, welcher auf dem Rande des Sperrrades e sitzt. Der Hals b des
letzteren ruht in der mit dem Gehäuse verbundenen Büchse a und stützt sich gegen die Schraube d.
Beim Aufziehen der Last dreht sich das Sperrrad mit dem Kegel c, wobei die Sperrklinke f über die Zähne
hinweggleitet. Der selbstthätige Rückgang der Last wird durch die Reibung gehindert,
welche der Kegel c in dem nunmehr festgestellten
Sperrrad e zu überwinden hat. Das Steigungsverhältniſs
der Schnecke ist so bemessen, daſs auf einen Nutzeffect von 60 bis 65 Proc. mit
Sicherheit zu rechnen ist.
Schneckenbetriebe mit so hohem Nutzeffect sind aber als übertragende Maschinentheile
durchaus zu empfehlen. Die Sanftheit ihrer Bewegung ist durch Räderübersetzung nicht
zu erreichen, die groſse Umsetzung, welche bei geringem Gewicht der knapp bemessenen
Theile ermöglicht wird, ebenfalls nicht. Die Abnutzung im Schneckenrade und der
Schnecke ist auch eine durchaus geringe, wenn der Nutzeffect der Schnecke ein hoher,
da die Abnutzung nur abhängig von der Reibung ist. Die Abnutzung der Ketten und die
des Daumenrades ist eine unmerkliche gegenüber derjenigen bei Differentialzügen;
denn bei diesen machen die doppelten Lastrollen unter Anwendung einer losen Rolle
durchschnittlich 22 Umgänge, wenn die Last um das Maſs des Umfanges einer Rolle
gehoben ist; die gespannten Glieder der Kette erleiden also in den zwei Lastrollen
und in der losen Rolle etwa 88 Biegungen aus der Geraden in die Kreislinie, wenn die
Last uni die Länge eines einzelnen Kettengliedes gehoben ist. Daſs dadurch eine
zerstörende Wirkung auf die Daumen der Lastrollen und auf die Kettenglieder
eintritt, ist nicht zu verwundern, besonders weil eine so schnell gehende Kette
nicht geschmiert werden kann, um so weniger, als sie in den meisten Fällen nicht nur
Lastkette, sondern gleichzeitig Haspelkette ist, also in der Hand nicht gleiten
darf.
Bei der vorliegenden Construction des Schraubenflaschenzuges erleiden die gespannten Glieder
der Kette nur 5 Biegungen aus der geraden Linie in die Kreislinie, wenn die Last um
die Länge eines Kettengliedes gehoben ist; auſserdem läſst sich die langsam gehende
Kette, die nicht Haspelkette ist, in Schmierung erhalten. Die Schmierung der
Schnecke ist dadurch erreicht, daſs sie in einem Oelgefäſs liegt; das Drucklager
empfängt von der Büchse a aus sein Oel.
Für Räderbetrieb läſst sich durch Anwendung des Drucklagers die gleiche selbstthätige
Hemmung gegen den Niedergang der Last schaffen, wenn die Lastkette von der Trommel
aus so über eine Rolle geführt wird, daſs die angehängte Last einen Druck auf sie
übt und wenn die Gabel der Rolle die feststehende Büchse a des Drucklagers bildet und in der Richtung der Welle c schiebbar ist, diese letztere aber eine schnell
drehende Betriebswelle oder eine Zwischenwelle ist, welche nur den Zweck hat, die
nöthige Reibung gegen den freiwilligen Niedergang der Last zu erzeugen. Sobald die
angewendete Lastkette eine kalibrirte ist, die durch ein Daumenrad gehoben wird, ist
die Construction dafür auſserordentlich einfach, weil die Lastkette immer in der
nämlichen Linie herabhängt; sie wird nur etwas complicirter, wenn sich die Kette auf
eine gewöhnliche Kettentrommel aufwickelt, also die Stelle ihrer freien Aufhängung
wechselt.