Titel: | Ueber Hefe und Gährung. |
Fundstelle: | Band 240, Jahrgang 1881, S. 461 |
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Ueber Hefe und Gährung.
(Schluſs des Berichtes S. 391 dieses
Bandes.)
Ueber Hefe und Gährung.
Die Form und Gröſse der Zellen einer
guten Preſshefe ist nach Wittelshöfer abhängig von dem
angewendeten Material. Die Hefe aus Kartoffelmaische zeigt unter dem Mikroskop fast
durchweg nahezu runde Formen und man findet nach der einen Seite meistentheils eine
ziemlich groſse Vacuole. Maismaische gibt lange gestreckte Zellen. Die Zelle der
Kartoffelhefe hat eine Länge von 6,5, einen Querdurchmesser von 5,3 Mikromillimeter;
sie ist also beinahe rundlich. Die Hefe aus ganzem Mais zeigt Durchmesser von 7,2
bezieh. 4,8; sie ist also beinahe 1½ mal so lang
als breit. Die Hefe aus geschrotenem Mais zeigt das Verhältniſs 10 : 16. Die Form
der Preſshefe ist im Allgemeinen eine sehr verschiedene, so daſs sich eine bestimmte
Form und Gröſse eigentlich nicht ableiten läſst. Wir haben Preſshefen aus
anscheinend gleichem Material mit einem Längendurchmesser von 8 bis 6,5 und einem
Querdurchschnitt von 7,3 bis 5,5. Dies mag zum Theil daran liegen, daſs wir in der
Preſshefenfabrikation so sehr wechselndes Material haben. Hayduck hat Versuche gemacht über den Einfluſs der Säuremenge auf die
Gröſse der Hefe; er hat zunächst Preſshefe, die ohne Säurezusatz einen
Längendurchmesser von 7 und einen Querdurchmesser von 5,9 hatte, in eine
10procentige Zuckerlosung gebracht und zu solcher Zuckerlösung steigende Mengen
Milchsäure bis zu 4,63 Proc. zugesetzt. Er hat gefunden, daſs der Zusatz von
Milchsäure die Form der Preſshefe wesentlich beeinfluſst, indem sie immer kleiner
wird. Der Längendurchmesser nahm ab bis zu 4,5 und der Querdurchmesser bis zu 3,0.
Eine gleiche Abnahme hat er bei Phosphorsäure beobachten können. Eine zweite Reihe
von Versuchen hat Hayduck gemacht, indem er der Hefe
gleichzeitig eine Nährlösung gab. Wenn die Hefe einen Längendurchmesser von 6,5
hatte, dann nahm dieselbe bei einer Steigerung des Zusatzes der Milchsäure ab bis
4,5 und der Querdurchmesser fiel von 5,6 auf 4,0. Bei weiteren Versuchen mit einem
noch höheren Säurezusatz hat er gefunden, daſs der Längsdurchschnitt schlieſslich
von 7,0 bis auf 3,4 und der Querdurchschnitt von 6,0 bis auf 2,5 heruntergegangen
ist.
Nach M. Delbrück ist es wohl
unbestritten, daſs die Ausbeute der Preſshefenfabriken wesentlich bedingt ist durch
den Hefenauftrieb. Fällt die Beendigung der
Hefenbildung in die Periode der Hauptgährung, wo reichlich Zucker vorhanden ist und
die Hefe ihre Gährkraft voll ausüben kann, so haben wir Hefenauftrieb; fällt die
Reife der Hefe dagegen in einen Zeitpunkt, wo wir bereits in die Dextringährung
hineingerathen sind, dann ist der Auftrieb ungenügend. Es ist vielleicht etwas
Diastase vorhanden, aber die Kohlensäure-Entwicklung ist stets so schwach, daſs sie
nicht immer die Hefe empor zu treiben vermag. In der Praxis muſs man also dahin
streben, die Entwicklung der Hefe dahin fallen zu lassen, wo die stärkste
Kohlensäure-Entwicklung ist, also in die Hauptgährung.
Es ist nun festgestellt, daſs die Gährungswirkung der Hefe, d.h. die Zersetzung des
Zuckers, etwas ganz anderes ist als das Wachsthum der Hefe. Nach Pasteur nahm man allerdings bisher an, daſs die
Gährwirkung der Hefe direct abhängig sei von dem Wachsthum derselben; dies ist
jedoch falsch; es kann Hefe wachsen, ohne daſs irgend wie Alkohol gebildet wird, und
auch umgekehrt, die fertig ausgebildete Hefe erregt kräftige Gährung, ohne daſs sie
sich irgend wie vermehrt. Die Praxis fand, daſs die Hefe „reif“ sei, wenn die
Maische bis ungefähr auf die Hälfte der ursprünglichen Saccharometeranzeige
vergohren war, und es ist nachgewiesen, daſs wirklich eine Vermehrung der
Hefenzellen bei dem angegebenen Vergährungsgrade nicht mehr stattfindet. Nach dem
Eintritt der „Reife“, d.h. nach Beendigung des Hefenwachsthums hört nun die
Gährung durchaus nicht auf, sie wird im Gegentheil lebhaft, weil nun die ganze
fertig ausgebildete Hefe das Geschäft der Zuckerzersetzung und
Kohlensäure-Entwicklung besorgen kann. Die Hefenbildung erreicht ihr Ende dadurch,
daſs die Stickstoff haltigen Nährstoffe, welche in der Praxis allein wesentlich für
die Bildung der Hefenkörper sind, zu dieser Periode verbraucht sind. Die Stickstoff
freien Stoffe, d.h. Zucker und Dextrin, sind immer im Ueberschuſs vorhanden. Wenn
aber die Menge der sich bildenden Hefe allein von dem Stickstoffgehalt der Maische
abhängig ist, so kann unmöglich die Saccharometeranzeige an sich ein Maſsstab für
die Reife der Hefe sein.
Zwei Maischen von gleicher Saccharometeranzeige, aber von möglichst verschiedenem
Stickstoffgehalt, z.B. Roggenmaische und Kartoffelmaische, mögen eine
Saccharometeranzeige von 16 Proc. haben. Bei der Kartoffelmaische sind die
Stickstoff haltigen Stoffe bereits verbraucht, wenn die Gährung bis zu 10 Proc. am
Saccharometer fortgeschritten ist; bei der Kornmaische reichen die Nahrungsmittel
weiter und die Hefenbildung ist erst beendet, wenn die Vergährung bis auf 8 Proc.
d.h. bis zur Hälfte fortgeschritten ist. Die Reife der Hefe tritt also nach dem
Saccharometer gemessen früher ein bei der Kartoffelmaische als bei der Kornmaische,
wenn wir für letztere die Reife als bei der Vergährung auf ½, also bei 8
eingetreten, annehmen. Bei der Kartoffelmaische stehen demnach bei einmaliger
Verzuckerung, wenn die Reife der Hefe bei der Vergährung bis auf 10 eingetreten ist,
noch 6 Proc. Zucker zur Verfügung als Kohlensäurequelle für den Hefenauftrieb. Bei
der Kornmaische jedoch liegt die Reife der Hefe bei einer Vergährung auf 8 Proc. es
sind demnach für den Hefenauftrieb nur noch 4 Proc. Zucker verwendbar.
Ungünstiger stellt sich die Sache, wenn eine schlecht verzuckerte Maische vorliegt.
Natürlich unterscheiden sich die einzelnen Kornmaischen nicht nur durch verschiedene
gute Verzuckerung, sondern vor allen Dingen auch durch verschiedenen
Stickstoffgehalt, so daſs auch die Annahme, die Reife der Hefe sei, bei einer
ursprünglichen Saccharometeranzeige von 16, bei der Vergährung bis auf 8
eingetreten, meistens nicht zutrifft. Es wird vielfach die Reife der Hefe mit der
Vergährung bis auf 6 Proc. zusammenfallen und in solchen Fällen wird die Gefahr
eines mangelhaften Hefenauftriebes wesentlich vergröſsert. Die Bereitung der
Maischen, bezieh. die Gährungsführung ist demnach so zu leiten, daſs die Reife der
Hefe in eine solche Periode der Gährung fällt, in welcher noch reichlich Zucker
vorhanden ist. Hiernach ergeben sich verschiedene Mittel zur Behebung eines
mangelhaften Hefenauftriebes: zunächst die Zumaischung eines an Stickstoff armen
Materials, z.B. der Kartoffel, oder direct Kartoffelstärke. Man kann entweder direct
zumaischen, oder nach Beendigung der Hefenbildung, durch wenig Malz verzuckert, der
Maische zugeben; in diesem Falle kann man es direct als Hefenauftriebmittel
bezeichnen. Auch durch Vermehren der Malzmenge wird man die Verzuckerung verbessern
und dadurch die Kohlensäurequelle vermehren. Das Mittel der Erniedrigung der
Abstellungstemperatur auf 25° beruht auf der von Hayduck beobachteten Thatsache, daſs durch eine Steigerung der Temperatur
beide, sowohl Hefenwachsthum wie Gährwirkung der Hefe, gesteigert werden, daſs aber
die Gährwirkung in stärkerem Maſse zunimmt wie das Wachsthum. Bei höherer
Abstellungstemperatur wird also die Hefe zur Zeit ihrer Reife mehr Zucker verbraucht
haben als bei etwas niederer Temperatur; zur Zeit der Reife muſs die Temperatur von
30 bis 31° erreicht werden. Die Vermehrung des Säurezusatzes scheint in ähnlicher
Weise zu wirken wie die Erniedrigung der Temperatur. Schwefelsäure in groſsen Mengen
verwendet, behindert sowohl die Gährung, wie das Wachsthum. In geringer Menge stört
sie das Wachsthum nicht, verlangsamt jedoch die Gährwirkung.
M. Märcker hat im Anschluſs an die früheren Versuche
(1879 234 406) die Störung der Gährung durch verschiedene
Stoffe untersucht. Zu allen Gährungsversuchen wurde ein bei 50° bereitetes
Malzextract von 12 bis 13° Balling verwendet. Während nun ohne Essigsäure die Hefen
Vermehrung bei dem betreffenden Versuche von 1 auf 4,5 stieg, bei Zusatz von 0,1
Proc. Essigsäure die Vermehrung nur 1 : 4,3 war, bei 0,2 Proc. Essigsäure 1 : 3,7
u.s.f.; endlich bei einem Gehalt der Flüssigkeit von 0,6 Proc. Essigsäure war die
Hefenvermehrung gleich Null, d.h. die ausgesäete Hefenmenge 1 fand sich nur in
derselben Menge wieder.
Die Hefensaat vermehrte sich ohne Buttersäure von 1 auf 10,3, bei 0,01 Proc. Buttersäure war
die Vermehrung nur noch 1 : 8,7 Proc; bei 0,02 Proc. Zusatz 1: 8,5, bei 0,05 Proc.
Zusatz nur noch 1 : 1,5. Wir haben also in der Buttersäure ein so stark Gährung
störendes Mittel, daſs schon sehr geringe Spuren von Buttersäure, die in der Maische
vorkommen, eine Verminderung des Hefenwachsthums hervorbringen müssen.
Ohne Milchsäure wurde eine Hefenvermehrung von 1 : 10,3 erhalten, bei einem Zusatz
von 0,5 Proc. Milchsäure stieg die Hefenvermehrung anstatt von 1 : 10,3 sogar auf
13,3. Noch mehrere Versuche haben übereinstimmend ergeben, daſs die Anwesenheit von
0,5 Proc. Milchsäure die Hefenvermehrung überall in günstiger Weise beeinfluſst hat,
während 0,5 Proc. Essigsäure die Hefen Vermehrung bereits wesentlich beeinträchtigt.
Als 1 Proc. Milchsäure zugesetzt wurde, war die Hefen Vermehrung, welche ohne Zusatz
1 : 10,3 gewesen war, 1 : 10,2. Als 1,5 Proc. Milchsäure zugesetzt wurde, ging die
Vermehrung herab auf 7,1. Bei 2 Proc. Zusatz war die Vermehrung 3,5, bei 2,5 Proc.
Zusatz 1,7; aber erst bei einem Zusatz von 3,5 Proc. Milchsäure kam die
Hefenvermehrung vollständig zum Stillstand. Eine die Hefenvermehrung störende Kraft
der Milchsäure ist danach zwar bei gröſseren Concentrationen vorhanden, bei
stärkerer Verdünnung kann vielmehr sogar ein günstiger Einfluſs auf die Hefen
Vermehrung ausgeübt werden.
Es gibt demnach Säuren in dem Brennereiproceſs, welche sehr stark gährungsstörend
wirken. Wenn 0,01 Proc. Buttersäure in einer Maische vorhanden sind, so können wir
uns nicht anheischig machen, diese zu bestimmen; wir können vielleicht überhaupt
nicht einmal ihr Vorhandensein nachweisen und trotzdem wissen wir aus den
synthetischen Versuchen, daſs diese 0,01 Proc. die Gährung ganz wesentlich
beeinflussen. Wir wissen, daſs Kapronsäure noch stärker gährungsstörend wirkt als
Buttersäure, und es gibt noch eine ganze Reihe ähnlicher Substanzen, die in
ähnlicher Weise wirken. Sie wirken weniger dadurch, daſs sie die zuckerspaltende
Kraft der Hefe beeinträchtigen als dadurch, daſs sie das Hefenwachsthum hindern.
Zur Preſshefenfabrikation ohne
Alkoholgährung werden nach J. Rainer in Wien
(D. R. P. Kl. 6 Nr. 10135 vom 12. October 1879) die Eiweiſsstoffe aus Cerealien,
Mais, Leguminosen, Kleie, Treber u. dgl. mit der 15 bis 20 fachen Menge schwach
alkalischen Wassers ausgezogen und mit etwa 4 Proc. Milchsäure oder 0,25 Proc.
Phosphorsäure, bezieh. 0,4 Proc. Schwefelsäure oder Salzsäure bei 38 bis 40°
peptonisirt, oder auch sofort mit den genannten Säuren in schwachen Lösungen
macerirt und gleichzeitig in Peptone umgesetzt, unter Beigabe von 1 Th. Trockenmalz
oder 5 Th. Malzkeimen auf je 1 Tb. vom Trockengewichte der Eiweiſsstoffe. Bei
Anwendung einer Temperatur von 38° genügen zur Peptonisirung 18 bis 20 Stunden; doch
kann dieselbe auch bei
niedrigeren Temperaturen und diesen entsprechend innerhalb einer längeren Frist
nahezu vollkommen bewerkstelligt werden. Bei der Verarbeitung von Malzkeimen allein
ist ein Zusatz von Malz überflüssig, da die in denselben enthaltene Diastase für den
Proceſs der Peptonisirung mehr als ausreicht, und ist daher nur die Anwendung einer
der genannten Säuren in dem angegebenen Verhältnisse hierbei nöthig. Die Pepton
haltige Flüssigkeit wird von den festen Stoffen durch bloses Auslaugen oder durch
Auspressen oder Ausschleudern getrennt und allenfalls noch durch Filtration
sorgfältig gereinigt. Vor der Reinigung durch Filtriren oder Absetzen jedoch ist es
räthlich, die vorhandene Säure mittels Natron abzustumpfen, oder besser die
Flüssigkeit mit basisch phosphorsaurem Kalk zu sättigen. Dem Peptongehalt der
Flüssigkeit entsprechend, wird ungefähr die Hälfte vom Trockengewichte der Peptone
an verkleisterter Stärke, welche in bekannter Weise durch Kochen unter Zusatz
mineralischer Säuren in Dextrose umgesetzt wurde, oder von Maltose, Melasse oder
endlich Zucker mit etwas Ansatzhefe zur Einleitung des Hefenwachsthums zugesetzt,
wobei die angeführten Kohlenhydrate jedoch stets nur 0,5 bis 1 Procent vom Gewichte
der Gesammtflüssigkeit betragen sollen und dann auch ausschlieſslich nur zur Bildung
des Zellengewebes dienen. Die Vegetation der Hefe wird am besten und sichersten bei
den Temperaturen von 18 bis 21° stattfinden, da bei höheren Wärmegraden und ebenso
bei Zugabe einer gröſseren Menge von Kohlenhydraten leicht Verluste dadurch
entstehen, daſs die angewendeten Zuckerarten zum Theil in Milchsäure- oder
Alkoholgährung übergingen, anstatt nur den Zellenstoff der Hefe zu liefern.
Die Kultur der Hefe erfolgt entweder in flachen Gefäſsen, damit genügend viel
atmosphärische Luft hinzutreten könne, oder besser und sicherer in tieferen
Bottichen aus Holz, Glas, cementirtem Mauerwerk oder sonst geeignetem Material, in
welche atmosphärische Luft durch Schläuche oder Rohre in thunlichst feiner
Vertheilung durch Brausen oder dergleichen eingeführt wird. Statt der
atmosphärischen Luft wird vortheilhafter noch eine solche von erhöhtem Ozongehalte
oder ozonisirter Sauerstoff angewendet. Letzterer wird durch allmähliche Beigabe von
Wasserstoffsuperoxyd zu der Nährlösung hergestellt, wogegen die Ozonisirung der
atmosphärischen Luft mittels Phosphor oder in der Weise bewerkstelligt wird, daſs
man solche durch ein geschlossenes Gefäſs streichen läſst, in welchem
übermangansaures Kali mit der nöthigen Mineralsäure enthalten ist, und die mit Ozon
bereicherte Luft aus diesem erst in die Nährlösung leitet. Je nach der mehreren oder
minderen Dichtigkeit der angewendeten Nährflüssigkeit, und nach der höheren oder
niedrigeren Temperatur derselben, bezieh. der zugeführten Ozon haltigen Luft ist das
Wachsthum der Hefe nach jeder gröſseren Beigabe von Dextrose, Maltose u. dgl. binnen
6 bis 8 Stunden
beendet. Der Peptongehalt der Masse darf 1 bis 2 Proc. von deren Gewicht und auch
darüber betragen, wogegen von Dextrose oder anderen Kohlenhydraten mit jedem Male
nur je ½ bis 1 Proc. zugesetzt werden soll, um das Entstehen von Milchsäure- oder
Alkoholgährung zu verhüten. Ist nach 6 bis 8
Stunden die beigegebene Dextrose oder andere Zuckerart zum Wachsthum der Hefe ganz
oder doch zum gröſsten Theil verbraucht worden, so wird eine weitere Menge hiervon
mit 0,05 bis 0,1 Proc. zugesetzt, und können ebenso die Peptone nach deren erfolgtem
Verbrauche portionenweise, oder langsam und ununterbrochen zuflieſsend der
Flüssigkeit wieder beigegeben werden, so daſs dieselbe Nährlösung bei allmählichem
Ersatze der verbrauchten Stoffe auch Wochen und Monate lang in Verwendung bleiben
kann, in so fern dieselbe nicht durch andere Stoffe oder Nebenfermente verunreinigt
und dadurch zur weiteren Benutzung unbrauchbar gemacht wurde. Die Gewinnung der Hefe
erfolgt in der Weise, daſs dieselbe von der Oberfläche der Flüssigkeit abgeschöpft,
oder nach deren Ablassen vom Boden der Gefäſse entnommen wird, wo dieselbe als
ziemlich feste Schicht abgelagert ist. Im letzteren Falle empfiehlt sich bei
gröſserem Betriebe die Aufstellung der Gefäſse in staffelförmigen Batterien, um die
Uebertragung der Nährlösung aus dem einen in das andere leicht bewerkstelligen zu
können.
Nach Mittheilungen von Bramsche und Heinzelmann (vgl. S. 398 d. Bd.) sind die so erzeugten
Hefenzellen rund, mit vielen Kugelbacterien verunreinigt. Die Hefe gährt schnell,
hat aber keine Nachgährung.
Nach H. Veitch Haig in Cameron
Bridge (Englisches Patent Nr. 5106 vom 13. December 1879) werden 8 Th. Hopfen und 1
Th. Quassiaholz mit Wasser aufgekocht, dann mit Malz eingemaischt und bei 26 bis 36°
der Gährung überlassen. Nun wird etwas Natriumcarbonat zugesetzt und die Masse mit
einer Maische von 40 Th. Roggen und 30 Th. Malz vermischt.