Titel: | Läuferwerke für Pulvermühlen. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 25 |
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Läuferwerke für Pulvermühlen.
Patentklasse 50. Mit Abbildungen auf Tafel 3.
Läuferwerke für Pulvermühlen.
Zur Vermeidung von Explosionsgefahr muſs bei den als Läuferwerken bezeichneten
Kollergängen für Sprengstoffe das metallische Aufschlagen von Theilen, welche mit dem Staub des Mahlguts
bedeckt sein können, gehindert werden, oder es müssen solche Theile gegen den Staub
gehörig abgeschlossen sein. Deshalb wird zunächst durch eine Hubbegrenzung der
Läuferwelle das völlige Aufsetzen der Läufer auf den Läuferteller hintangehalten.
Wenn jedoch bei dieser Hubbegrenzung die Anschlagflächen blos liegen, so ist die
Explosionsgefahr keineswegs beseitigt.
Die Berliner Maschinenbau-Actiengesellschaft in Berlin
(* D. R. P. Nr. 12 893 vom 12. August 1880) gibt deshalb dieser Hubbegrenzung die
aus Fig. 12 bis 14 Taf. 3
ersichtliche Einrichtung. Ueber die auf das mit Gewinde versehene Wellenende
aufgeschraubte Mutter d, welche den Läufer vor
seitlicher Verschiebung schützt, ist die gekugelte Schale a geschoben, welche von dem Kopf der Hängestange b umfaſst wird. Die auf das obere Ende dieser Stange aufgeschraubte Mutter
n setzt sich auf eine Büchse p auf, welche von einem an der stehenden Gangspindel
befestigten Querbalken getragen wird. Die Mutter n ist
so gestellt, daſs der Läufer in seiner tiefsten Lage noch etwas von dem Teller
entfernt ist. Beim Steigen eines Läufers bildet die Kugelschale a des gegenüber liegenden Läufers das Drehgelenk. Um
die cylindrisch abgedrehte Mutter d auf der Läuferwelle
nachziehen zu können, ist dieselbe an der äuſseren Stirnfläche mit Einschnitten g (Fig. 13)
versehen, in welche ein geeigneter Schlüssel gesteckt werden kann. In einen dieser
Einschnitte greift auch mittels einer Feder k die auf
den achtkantigen Zapfen f der Läuferwelle geschobene
Büchse h, welche zur Sicherung der Mutter d dient. In ähnlicher Weise ist die sechskantige Mutter
n durch einen Bügel gesichert. Um die beschriebenen
Theile vor dem Eindringen von Pulverstaub zu schützen, ist der untere Gehängekopf
durch aufgeschnallte Leder- oder Gummikappen m, der
obere Theil des Gehänges durch eine solche Kappe o
umschlossen. Die Bohrung im Querbalken, durch welche das obere Stangenende tritt,
nimmt vier Leder- bezieh. Gummiringe i auf, welche
gewissermaſsen eine Stopfbüchse bilden und das Eindringen des Pulverstaubes auch von
dieser Seite aus hindern.
Die Maschinenfabrik „Cyklop“, Mehlis und Behrens
in Berlin (* D. R. P. Nr. 12 981 vom 9. Mai 1880) sucht den eingangs erwähnten
Bedingungen durch die aus Fig. 15
Taf. 3 ersichtliche Construction zu genügen. Die stehende Spindel G trägt einen Kreuzkopf, um dessen Zapfen die Achsen
D der Läufer B
schwingen können. Diese Schwingung wird nach unten begrenzt, wenn die Läuferachsen
im Kreuzkopf zur Auflage kommen. Die Läufer sind dann von dem Teller A etwa noch 3mm
entfernt; dieser Abstand kann mit Hilfe einer am Fuſszapfen der Welle C angebrachten Stellvorrichtung geregelt werden. Die
Höhlung des Spindelkreuzkopfes ist durch Bronzescheiben geschlossen. Zwischen diesen und den Scheiben
der Muttern am Ende der Wellen D sitzen die Läufer;
doch ist zwischen Läufer und Bronzescheibe noch je eine stählerne Frictionsplatte
c geschoben. Das Oel gelangt an dieselbe aus den
Kammern der Bronzescheiben und vom Zapfen D aus,
welcher durch eine mit einem Gummipfropfen verschlieſsbare Bohrung des Läufers
geschmiert wird. Da die Auflaufflächen des Läufers und der Bronzescheibe an der
Stahlscheibe mit spiralförmigen Nuthen versehen sind, wird das Oel nach auſsen
gedrängt und dem Eindringen von Pulverstaub vorgebeugt. Die Lager der Welle C sind gegen Pulverstaub dadurch geschützt, daſs sie
mit Oelrinnen versehen werden, in welche die dicht auf die Welle geschobenen Glocken
a tauchen. Ueber letztere sind überdies noch
zweitheilige Kupfermäntel b gestülpt.
Bei dem Läuferwerk von H. Gruson in Buckau-Magdeburg (*
D. R. P. Nr. 11246 vom 4. December 1879) ist das gröſste Gewicht darauf gelegt, daſs
die Läuferachsen stets parallel zur Tellerfläche bleiben, – ein Vortheil gegen die
vorbeschriebenen Constructionen; dagegen sind keinerlei Vorkehrungen getroffen, um
den Staubzutritt zu den Anschlagflächen der hier ebenfalls schon angewendeten
Hubbegrenzung der Läufer gegen den Teller hin zu hindern. Wie die Fig. 16 bis
18 Taf. 3 zeigen, werden zur Erreichung des Hauptzweckes die Läuferwellen
an Kurbeln b angebracht, deren Zapfen h in einem Querhaupt g
ruhen, welches von der stehenden Hauptwelle des Ganges getragen wird. Die Kurbeln
setzen sich bei der tiefsten Läuferstellung auf Backen d (Fig. 16)
auf, welche sich durch Keile c nach Erforderniſs
einstellen lassen. Ueberdies kann sich jede Läuferwelle noch gegen zwei Stellstangen
a stützen, welche an dem auf der Hauptwelle
angebrachten Querstück i hängen und mit ihren
schleifenförmigen unteren Enden die Läuferlager umgreifen. Diese Construction ist in
der Patentschrift besonders ausführlich begründet.