Titel: | C. Taufkirch's Schmierapparat für Dampfcylinder und Schieber. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 91 |
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C. Taufkirch's Schmierapparat für Dampfcylinder und
Schieber.
Mit einer Abbildung auf Tafel 9.
Taufkirch's Schmierapparat für Dampfcylinder und
Schieber.
Die Schmierapparate für Dampfcylinder und Schieber, bei welchen das Schmiermaterial
unter dem Dampfdruck steht, machen besondere Vorrichtungen nöthig, durch welche das
Oel zwangläufig und in Tropfenform den reibenden Flächen zugeführt wird. Zu den
zahlreichen für diesen Zweck bereits ausgeführten und theilweise recht complicirten
Constructionen gesellt sich der neuerdings von C.
Taufkirch in Bockenheim bei Frankfurt a. M. (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 13149
vom 18. Juli 1880) erfundene Apparat, dem man eine gewisse Einfachheit nicht
absprechen kann. Die Oelschmierung wird hierbei durch den höheren oder geringeren
Grad der Condensation des Betriebsdampfes regulirt; sie beginnt mit der ersten
Dampfeinströmung in den Dampfschieber und endigt sofort gänzlich beim Abschluſs des
Dampfes.
Die wesentlichen Theile sind: der Oelbehälter A (Fig.
9 Taf. 9), welcher durch die Schraube B
gefüllt wird, das Oelrohr C mit verengter und dem
Sickerschlitz versehener Einlauföffnung o, der
Absperrhahn E, das Entleerungsventil F, endlich der durchbohrte Gewindezapfen G, mittels dessen die Vorrichtung auf den Dampfcylinder
oder auf den Schieberkasten aufgeschraubt wird. (Vgl. 1876 221 * 291.)
Ist der Hahn E offen, das Ventil F geschlossen, der Behälter A bis zum
Sickerschlitz o mit Oel gefüllt und die Schraube B geschlossen, so tritt der Dampf gleich nach seinem
Eintreten in den Schieberkasten durch die Durchbohrung des Gewindezapfens G in den Oelbehälter, wo er sich theilweise
niederschlägt. Das Niederschlagwasser sinkt auf den Boden des Oelbehälters, vermehrt
die Flüssigkeitsmenge, verursacht ein Ueberlaufen der obersten Oelschicht durch den
Schlitz o an dem Oelrohr C
und ein Herabsickern nach dem Schieberkasten oder dem Dampfcylinder. Beim Anlassen
bezieh. beim Anwärmen der Dampfmaschine erfolgt der Niederschlag und somit der
Oelüberlauf am stärksten. Nachdem sich die mit Dampf erfüllten Räume mehr erwärmt
haben, verringert sich der Niederschlag in dem Maſse, als die betreffenden
Reibungsflächen bereits mit einer Oelschicht überzogen sind und einer geringeren
fortdauernden Oelung bedürfen.
Das Oelrohr C kann mittels Gabelschlüssels leicht
herausgenommen werden, wodurch Aenderungen in der Weite des Sickerschlitzes bequem
zu bewerkstelligen sind. Das Niederschlagwasser kann während des Betriebes durch
Oeffnen des Ventiles F abgelassen werden. Ist dies
geschehen, so wird der Absperrhahn E geschlossen und
der Behälter aufs neue mit Oel gefüllt.