Titel: | Bestimmung der Phosphorsäure im Superphosphat. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 142 |
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Bestimmung der Phosphorsäure im Superphosphat.
Bestimmung der Phosphorsäure im Superphosphat.
Wenn man nach Ch. Delattre (Bulletin de la Societe chimique, 1881 Bd. 35 S. 358)
durch Fällen von Monocalciumphosphat mit Kalkwasser erhaltenes Bicalciumphosphat, welches bei 100° getrocknet der
Formel CaHPO4.2H2O
entspricht, mit der 10fachen Menge Wasser kocht, so zerfällt ein Theil derselben
nach der Gleichung 4CaHPO4 = Ca3(PO4)2 + CaH4(PO4)2. Eine kalt
gesättigte Lösung des Bicalciumphosphates, welche im Liter 108mg desselben enthält, wird beim Kochen vollständig
in obiger Weise zerlegt.
A. König zeigt in der Zeitschrift für analytische Chemie, 1881 S. 49, daſs es unstatthaft ist,
für 100cc Citratlösung von 1,09 sp. G.
verschiedene Mengen von Superphosphat zu verwenden. Von einem zu Düngezwecken
bestimmten präcipitirten Kalkphosphat wurde bei Verwendung von 1g Substanz nach Petermann (1880 237 463) ein
Phosphorsäuregehalt von 30,08 Proc., bei Verwendung von 2g Substanz ein solcher von nur 25,12 Proc.
erhalten. Es wurden nun weitere Untersuchungen mit unwesentlichen Abweichungen nach
Petermann ausgeführt, welcher die Substanz mit
100cc alkalischer Citratlösung von 1,09 sp. G.
bei 35 bis 37° während einer Stunde digerirt, abkühlt, zu 500cc auffüllt und 100cc des Filtrates mit 60cc Magnesialösung
fällt. Die alkalische Reaction der Citratlösung ist nur bei Superphosphaten
gerechtfertigt; es wurde daher bei dem vorliegenden neutralen Material eine neutrale
Citratlösung verwendet. Da schlieſslich nur der fünfte Theil der erhaltenen Lösung
zur Fällung benutzt wird, kann, um an Citratlösung zu sparen, bei recht
gleichmäſsigem Material wohl mit halben Mengen gearbeitet werden, indem man die
Hälfte der vorgeschriebenen Substanzmenge mit nur 50cc Citratlösung digerirt und dem entsprechend dann auf 250cc auffüllt. Bei der Fällung der Phosphorsäure mit
Magnesialösung setzt man in der Regel, z.B. wenn durch Molybdänsäure abgeschiedene
Phosphorsäure vorliegt, noch ⅓ der Flüssigkeitsmenge an concentrirter Ammonlösung
hinzu. Petermann's Vorschrift enthält keine Angabe
darüber, ob dieser Ammoniakzusatz auch nach Zufügung der an sich schon stark
ammoniakalischen, verhältniſsmäſsig groſsen Menge von Magnesia noch erforderlich
ist. Derselbe könnte überflüssig sein, ja sogar schädlich dadurch wirken, daſs er
das Mitausfallen von Kalkphosphat begünstigte. Um den etwaigen Einfluſs eines
Ammoniakzusatzes festzusetzen, wurden von dem Filtrate jedes Versuches je zweimal
100cc abgemessen und einmal nur 60cc der gebräuchlichen Magnesialösung, das andere
Mal auſserdem noch etwa 33cc concentrirten
Ammoniaks zugesetzt.
Die Ergebnisse dieser Bestimmungen sind in folgender Tabelle, welche die Resultate
der Untersuchung mit verschiedenen Substanzmengen enthält, mit aufgeführt:
Verwendete
Magnesiumphosphat,erhalten in 100cc Lösung
Also an P2O5gelöst von100cc Citrat
Phosphorsäureausdem
Phosphatgelöst in
Phosphat-menge
Citrat-lösung
ohne
mit
Ammoniakzusatz
g
cc
g
g
g
Proc.
0,5
100
0,0510
–
0,1632
32,64
1,0
100
0,0940
–
0,3008
30,08
0,6
50
0,1085
0,1080
0,3464
28,87
0,7
50
0,1225
0,1225
0,3920
28,00
0,8
50
0,1360
0,1360
0,4352
27,20
0,9
50
0,1420
0,1415
0,4536
25,20
2,0
100
0,1570
–
0,5024
25,12
Der Ammoniakzusatz ist offenbar ohne Einfluſs auf die Fällung der Phosphorsäure
gewesen. Mit steigender Phosphatmenge hat dieselbe Menge an Citratlösung auch
absolut mehr Phosphorsäure gelöst, relativ dagegen hat ihr Lösungsvermögen ebenso
regelmäſsig abgenommen: der Gehalt an Phosphorsäure wird, procentisch ausgedrückt,
immer geringer. Zur Bestätigung dieses auffallenden Resultates wurde eine weitere
Versuchsreihe mit einem geringwertigeren präcipitirten Kalkphosphate ausgeführt.
Hierbei wurde durchweg mit halben Mengen gearbeitet, in 100cc des Filtrates die Phosphorsäure nach Petermann direct mit 60cc Magnesialösung, und zwar ohne Zusatz von Ammoniak, gefällt, weitere
100cc wurden in einer Platinschale eingedampft
und nach Fresenius eingeäschert, um die Citronensäure
zu zerstören, deren Gegenwart bekanntlich hemmend auf die Ausfällung der
Phosphorsäure wirkt; letztere wurde dann zunächst mit Molybdän abgeschieden. In
folgender Tabelle sind die erhaltenen Resultate zusammengestellt:
Verwendete
Magnesiumpyrophosphat,erhalten in 100cc Lösung
Also an P2O5 gelöst von50cc Citrat
Phosphorsäure aus demPhosphat gelöst in
Procent
Phos-phat-menge
Citrat-lösung
nach Methode
nach Methode
nach Methode
Petermann
Fresenius
Petermann
Fresenius
Petermann
Fresenius
g
cc
g
g
g
g
Proc.
Proc.
0,5
50
0,0600
–
0,0960
–
19,20
–
0,6
50
0,0635
0,0650
0,1016
0,1040
16,98
17,33
0,7
50
0,0680
0,0695
0,1088
0,1112
15,54
15,89
0,8
50
0,0725
0,0740
0,1160
0,1184
14,50
14,80
0,9
50
0,0770
0,0795
0,1232
0,1272
13,70
14,13
1,0
50
0,0800
–
0,1280
–
12,80
–
Das Verhältniſs zwischen Citratlösung und Phosphat ist also von groſsem Einfluſs auf
das Resultat und müſste man zur Erzielung übereinstimmender Zahlen stets eine gleich
groſse Menge von aufschlieſsbarem Phosphat auf die übliche Menge von Citratlösung
verwenden, eine Bedingung, deren Erfüllung so gut wie unmöglich ist. Der Werth des
citronensauren Ammons als Reagens zur quantitativen Bestimmung der zurückgegangenen
Phosphorsäure sinkt dadurch erheblich und doch wird man bis zur Auffindung eines
genauer wirkenden Lösungsmittels desselben sich weiter bedienen müssen. Es ist
jedoch unbedingt erforderlich, daſs stets nach ein und derselben Vorschrift
gearbeitet wird, um die unvermeidlichen Differenzen möglichst zu verringern.
Jedenfalls dürfte es sich empfehlen, bei Mittheilung einschlägiger Bestimmungen auch
die angewendeten Substanzmengen zu erwähnen.
Zur Erledigung der Frage, ob ein beim Lagern naſs gewordenes
Superphosphat durch künstliche Wärme sich wieder trocknen lieſs, stellte S. Drewsen (Zeitschrift für
analytische Chemie, 1881 S. 54) einige Versuche mit kleineren Mengen an,
welche er in einem gewöhnlichen Trockenapparat bei etwas über 100° trocknete. Die
Analysen zeigten, daſs der Rückgang jedenfalls sehr klein ist; eine einzelne Probe
zeigte sogar eine unbedeutende Zunahme der Löslichkeit. Als indessen ein Anderer die Analysen von so
getrockneten Superphosphaten vornahm, zeigten sich ziemlich bedeutende Unterschiede
in den Resultaten, die bei ihm immer niedriger waren, und es lag daher nahe,
anzunehmen, daſs Verschiedenheiten in der Methode der Untersuchung die Ursache
seien. Allein alle Analysen waren nach der Molybdänsäure-Methode mit Wahrnehmung
aller Regeln für die Bestimmung von löslicher Phosphorsäure vorgenommen und es
muſste also ein ganz geringer Umstand sein, welcher die Differenzen hervorbrachte.
Beim Vergleichen zeigte sich nur in einem Punkt ein Unterschied und zwar bei der
Fällung mit molybdänsaurem Ammon, welche von Drewsen
immer der Art vorgenommen wird, daſs er zu der filtrirten, klaren
Phosphorsäurelösung erst Salpetersäure zusetzt, dann kocht und danach molybdänsaures
Ammon zusetzt, während diese Operation gewöhnlich so ausgeführt wird, daſs man erst
molybdänsaures Ammon, dann Salpetersäure zusetzt und die Fällung danach 6 und 12
Stunden an einem warmen Orte stehen läſst.
Bei Abänderung dieser Methode auf die von Drewsen
verschwanden auch die Unterschiede in den Analysen. Der Grund dieser Differenzen
müſste also wohl darin liegen, daſs sich selbst bei ganz schwachem Erwärmen etwas
Pyrophosphorsäure bildet, welche sich bei der Wärme, die bei Zusatz von
Salpetersäure und 6 bis 12stündiger Ruhe an einem warmen Orte eintritt, nicht wieder
vollständig in Orthophosphorsäure zurückführen läſst. Weitere Versuche mit
Superphosphaten, welche weder getrocknet, noch erwärmt waren, ergaben, daſs bei
gewöhnlichen Superphosphaten zwischen beiden Methoden kein Unterschied ist. Proben
von Superphosphaten, welche bei verschiedenen Temperaturen erwärmt waren, ergaben
dagegen folgende Resultate:
Gehalt an lös-licher Phosphor-säure
imungetrockneten
TemperaturbeimTrocknen
Gewichts-verlust
Danach sollteder Gehalt
anlöslicherPhosphorsäuresein
Es wurden
gefunden:
nach dem Kochen mitSalpetersäure
während
ohneKochen
5 Min.
20 Min.
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
Proc.
20,15
100°
11
22,62
–
22,40
20,91
17,97
160
21,4
22,86
22,30
22,81
21,50
10,50
160
21,4
13,36
–
12,60
9,75
14,24
180
21,2
18,07
11,25
11,30
9,95
26,15
250
20
25,18
–
23,30
19
17,53
300
21
24,04
–
23,67
11,90
19,00
300
25
23,07
–
23,09
12,03
Somit werden schon bei 100° ziemlich bedeutende Mengen
Pyrophosphorsäure gebildet, welche mit der höheren Temperatur steigen. Da man beim
Beginn der Analyse eines Superphosphates nicht wissen kann, ob dasselbe künstlich
getrocknet wurde, ist es also unumgänglich nothwendig, die Lösung immer erst mit
Salpetersäure 20 Minuten zu kochen, bevor man die Molybdänsäurelösung zusetzt. Ein
wirklicher Rückgang in der Löslichkeit fand in allen Fällen mit Ausnahme der letzten Probe statt;
dieselbe ist aber von keiner besonderen Bedeutung. Eine Ausnahme macht nur die 4.
Probe, das Superphosphat war aber auch mit sehr wenig Säure behandelt und sehr
schlecht aufgeschlossen.
A. Herzfeld und G.
Feuerlein (Zeitschrift für analytische Chemie,
1881 S. 191) bezweifeln die Angabe von Tollens (1880
237 464), daſs die Phosphate beim Lösen in
Ammoniumcitrat in citronensaures Calcium und phosphorsaures Ammonium zersetzt
werden. Sie sehen in der lösenden Wirkung des Ammoniumcitrates auf Calciumphosphat
lediglich eine Doppelsalzbildung. Zur Bestätigung dieser Ansicht versuchten sie, das
der Doppel Verbindung Na2NH4PO4.12H2O entsprechende Kalksalz durch Uebersättigen einer
Lösung von präcipitirtem phosphorsaurem Kalk in Ammoncitrat mittels Ammoniaks zu
erhalten. Dasselbe fiel in der That krystallinisch oder amorph aus, sobald die
Lösung eine genügende Menge von ⅔ phosphorsaurem Kalk enthielt, und zwar sowohl beim
Einleiten von trockenem Ammoniakgas, als auch beim Uebersättigen der Lösung mit
concentrirtem wässerigem Ammoniak. Es wurde mit ebensolchem Ammoniak ausgewaschen,
zeigte jedoch auch nach längerem Auswaschen immer noch beim Erhitzen auf dem
Platinblech eine vorübergehende Schwärzung. Das ausgefallene Salz hatte die
Zusammensetzung CaNH4PO4 + xH2O,
wenngleich keine genaue Ammoniak- und Wasserbestimmung ausgeführt werden konnte,
weil dasselbe beim Trocknen gleichzeitig mit Wasser mehr oder weniger Ammoniak
abgibt. Es scheint demnach bei Berücksichtigung der Analogie des phosphorsauren
Natrons in hohem Grade wahrscheinlich, daſs der ⅔ phosphorsaure Kalk als solcher in
der Lösung vorhanden ist, daſs also keine Umsetzung zu citronensaurem Kalk
einerseits und phosphorsaurem Ammoniak andererseits stattgefunden hat. Eine
Bestätigung der Ansicht, daſs der ⅔ phosphorsaure Kalk sich als Ammoniakdoppelsalz
in Lösung befindet, liegt auch darin, daſs phosphorsaure Ammoniakmagnesia mit viel
gröſserer Leichtigkeit sich in citronensaurem Ammoniak löst als ⅔ phosphorsaure
Magnesia. Es galt nun festzustellen, ob die Bildung des phosphorsauren
Ammoniakkalksalzes, wie solches als Niederschlag durch Zusatz von concentrirtem
Ammoniak erhalten worden war, unter Umständen von Einfluſs auf die Resultate der Petermann'schen Methode sein könnte. Versuche zeigten,
daſs der Kalkgehalt des Niederschlages in dem Maſse wächst, als der Gehalt der
Flüssigkeit an citronensaurem Ammoniak abgenommen hat. Der dadurch bedingte Fehler
steigt mit der Concentration der angewendeten phosphorsauren Kalklösung, bezieh. mit
der Abnahme des Gehaltes der Lösung an Ammoniumcitrat. Der auch von Tollens hervorgehobene Kalkgehalt des Petermann'schen
Niederschlages muſs sich also durch einen Zusatz von citronensaurem Ammoniak
(wahrscheinlich auch von citronensaurem Kali oder citronensaurem Natron) verringern bezieh. ganz
aufheben lassen, ohne daſs doppelte Fällung der phosphorsauren Ammoniakmagnesia
nothwendig ist. Uebrigens würde bei Anwendung der Uranmethode der Fehler auch
vermieden werden; freilich muſs alsdann ein wenn auch geringer Citronensäuregehalt
des Niederschlages durch geeignete Behandlung zerstört werden, da Citrouensäure die
Uranreaction stark beeinfluſst. Diese Beobachtungen erklären auch, daſs nach Petermann's Methode bei hochgradigen Superphosphaten
stets etwas mehr assimilirbare Phosphorsäure gefunden wird als
Gesammtphosphorsäure.
Brunner wendet bei Superphosphaten 5g Substanz auf 100cc Ammoniumcitrat von 1,09 sp. G. an und davon nach dem Auffüllen zu
500cc 50cc =
0g,5 Substanz zur Magnesiafällung. Da das
Superphosphat zum gröſsten Theil aus ⅓ phosphorsaurem Kalk bezieh. freier
Phosphorsäure besteht, so macht sich die gröſsere Menge des in Lösung vorhandenen
phosphorsauren Kalkes nicht so geltend als bei Versuchen mit präcipitirten
Phosphaten. Der erhaltene Fehler ist trotzdem immer bedeutend genug, er beträgt bis
0,37 Proc. P2O5 zu
viel. Herzfeld und Feuerlein bestimmen nun die Gesammtphosphorsäure und die Menge in
Ammoncitrat unlöslicher Phosphorsäure. Die Differenz gibt die sogen. assimilirbare
Phosphorsäure. Zieht man von letzterer die wasserlösliche ab, so erhält man die
zurückgegangene Phosphorsäure.
300g feste Citronensäure werden
in einer Schale mit 400cc Wasser übergössen und
mit 325g fein zerriebenem käuflichem kohlensaurem
Ammoniak versetzt. Nach dem Eintragen des Ammoniumcarbonates läſst man unter
häufigem Umrühren eine Stunde stehen und verdünnt zum specifischen Gewicht 1,105,
wobei man ziemlich genau 1l,5 Flüssigkeit erhält.
Auf diese Art erzielt man stets eine gleichmäſsige Lösung. Der Vorwurf, welchen Crispo im Journal d'Agriculture
pratique, Juli 1880 der Bestimmungsmethode der assimilirbaren Phosphorsäure
macht, daſs das Ammoniumcitrat, dessen man sich bedient, in verschiedenen
Laboratorien und in verschiedenen Ländern eine verschiedene Lösungskraft besitzt,
ist begründet. Die allgemeine Annahme dieser oder einer derselben ähnlichen
Bereitungsweise des Ammoncitrates kann allein diesen Uebelstand heben; die Bereitung
der Lösung nach Petermann's Methode ist hierfür nicht
geeignet.
Von präcipitirten Phosphaten werden 2g, bei Superphosphaten 5g und bei
Ammoniaksuperphosphaten 10g mit Ammoncitratlösung
fein zerrieben, in ein 100cc-Kölbchen gespült,
eine Stunde bei 35 bis 38° stehen gelassen und dabei häufig geschüttelt. Bei
Superphosphaten muſs zuerst die im Wasser lösliche Phosphorsäure ausgewaschen und
der Rückstand vom Filter mit citronensaurem Ammoniak in das 100cc-Kölbchen gespült werden. Nach Verlauf einer
Stunde wird abfiltrirt und der Rückstand auf dem Filter mit 150cc Ammoncitrat ausgewaschen, zu welchem Zwecke man
an dem unterstehenden Becherglase das Volumen von 250cc markirt. Hierbei ist zu beobachten, daſs man sich eines Filters von
gutem Filterpapier und eines Trichters mit Saugröhre bedienen muſs.
Analysen, bei denen man zum Filtriren und Auswaschen mehr als 2
Stunden gebraucht hat, geben stets ungenaue Resultate, weil es dann nicht gelingt,
den ⅔ phosphorsauren Kalk vollständig herauszuwaschen. Wasser darf zum Auswaschen
statt des Ammoncitrates deshalb nicht verwendet werden, weil alsdann stets
bedeutende Mengen Ca3P2O8 durch das Filter gehen und ganz
falsche Resultate gefunden werden. Das Filter wird darauf in einer Platinschale
verascht (wenn nöthig mit etwas Salpetersäure befeuchtet), die Hauptmasse in ein mit einem
Uhrglas zu bedeckendes Bechergläschen gebracht, der Rest in etwas Salpetersäure
gelöst, nachgespült und das Ganze unter Zusatz von 7 bis 10cc Salpetersäure 10 Minuten gekocht, darauf durch
ein kleines Filter in einen 100cc-Kolben filtrirt
und das Filter mit heiſsem Wasser ausgewaschen. Das Filtrat wird mit Kalilauge
neutralisirt, bis der entstehende Niederschlag von phosphorsaurem Kalk nur langsam
verschwindet, und nach dem Erkalten zur Marke aufgefüllt. Die Flüssigkeit gieſst man
in eine Flasche, welche 25cc essigsaures Natron
(100g essigsaures Natron, 100cc Essigsäure, 1000cc Wasser) enthält, schüttelt um und spült das Maſsgefäſs mehrmals mit der
Flüssigkeit aus. 2mal 50cc dieses Gemenges werden
mit Uranlösung titrirt.
Es wurde ferner versucht, ob nach der Petermann'schen
Methode verschiedene Resultate bei Anwendung verschiedener Substanzmengen gefunden
würden. Je 0,5, 1 und 2g von präcipitirtem
Phosphat wurden nach obiger Methode behandelt und dabei erhalten:
bei
0g,5
6,74
Proc.
PaO5
als
Ca3P2O8
„
1
7,46
„
„
„
„
„
2
7,59
„
„
„
„
Es ist also, falls man einmal eine genügende Menge Substanz
anwendet, der Fehler bei verschiedenen Mengen Phosphat doch nicht so groſs, als König findet. Für 1 und 2g wurden nahezu dieselben Zahlen gefunden; daſs bei Anwendung von so
geringen Mengen Substanz wie 0g,5 der Fehler so
bedeutend wird, mag auch zum Theil daran liegen, daſs nur eine sehr geringe
Uranmenge (2cc,7) verbraucht worden war und daſs
der Fehler gegenüber dem gewöhnlichen mit 4 multiplicirt wird (0cc,2 Uranlösung entsprechen 0,12 Proc.
Phosphorsäure). Jedenfalls ist der Unterschied in den Resultaten bei Anwendung von
genügender Menge Substanz (nicht zu groſsen und nicht zu kleinen) so geringfügig,
daſs er wohl vernachlässigt werden kann.
Es ist durchaus ungerecht, der Methode den Vorwurf des Mangels an Genauigkeit
gegenüber derjenigen der Bestimmung der wasserlöslichen Phosphorsäure zu machen. Wie
das citronensaure Ammoniak keine genaue Grenze zieht zwischen ⅔ und gesättigtem
phosphorsaurem Kalk, ebenso wenig thut es das Wasser zwischen ⅓ und ⅔ gesättigtem.
Es wurden 10g Phosphat mit 1l Wasser 3 Tage geschüttelt, in Lösung gingen
dabei 0g,213 P2O5 für 1l Wasser, bei einem anderen Phosphat aber 0g,151. Beim späteren Auswaschen mit Wasser gab dieses letztere noch 0g,079 an 1l
Wasser ab und würde diese Zahl bei Anwendung von 20g Substanz auf 1l einen Fehler von 0,75
Proc. P2O5 bedingen,
d.h. enthält das betreffende Superphosphat phosphorsauren Kalk, so findet man stets
bei der Bestimmung der wasserlöslichen P2O5 bei Anwendung der üblichen Methode 0,75 Proc. P2O5, welche als ⅔
phosphorsaurer Kalk vorhanden sind, wobei noch nicht einmal in Betracht gezogen ist,
daſs die Löslichkeit des ⅔ phosphorsauren Kalkes in einer Lösung von ⅓
phosphorsaurem Kalk wahrscheinlich gröſser ist als in reinem Wasser. Da hier eine
physikalisch lösende Wirkung vorliegt, wächst dieser Fehler auſserdem annähernd im umgekehrten
Verhältniſs der angewendeten Substanzen. Die Trennung des ⅔ von ⅓ phosphorsaurem
Kalk mittels Wasser ist also ebenso unvollkommen oder unvollkommener als die des
gesättigten und ⅔ gesättigten phosphorsauren Kalkes mittels Ammoncitrates; es ist
demgemäſs falsch, der Methode der Bestimmung der sogenannten assimilirbaren
Phosphorsäure gegenüber der der wasserlöslichen in dieser Beziehung den Vorwurf der
Ungenauigkeit zu machen.
(Schluſs folgt.)