Titel: | R. Latowski's Oelvertheilungsapparat. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 165 |
Download: | XML |
R. Latowski's Oelvertheilungsapparat.
Mit Abbildungen auf Tafel 13.
Latowski's Oelvertheilungsapparat.
Eine sorgfältige Schmierung des Schiebers bei Dampfmaschinen ist zwar schon lange als
sehr wesentlich anerkannt worden; doch scheinen die bis jetzt gebräuchlichen
Anordnungen zu diesem Zweck noch keine befriedigenden Resultate gegeben zu haben.
Neuerdings ist nun R. Latowski in Oels (* D. R. P. Kl.
14 Nr. 13552 vom 15. November 1879) eine Einrichtung patentirt worden, durch welche
eine Schmierung sämmtlicher Stege des Schieberspiegels in ihrer ganzen Breite
zuverlässig erreicht werden kann.
Zwei Stutzen S (Fig. 8 und
9 Taf. 13), welche mit einander und mit dem Oelbehälter e
verbunden sind, werden auf den Schieberkasten dampfdicht aufgeschraubt, bezieh. an
denselben angegossen. Zwei von den Stutzen ausgehende Bohrungen münden im
Schieberspiegel bei v und w. In die Schieberfläche (wobei ein Trick'scher Kanalschieber angenommen
ist) sind die winkelförmigen Nuthen a und b und die Quernuthen c und
d, n und m
eingearbeitet, c und d
sowie die Querarme von a und b treten abwechselnd mit v und w in Verbindung (in Fig. 8 sind
die Endstücke des Schiebers nach der Mitte gerückt gezeichnet); ebenso communiciren
n und m und die
unteren Enden von a und b
zeitweise mit den in den Schieberspiegel eingearbeiteten Nuthen o, r und s.
Die Wirkungsweise der Einrichtung ist durch die Figuren 10
bis 14, in welchen der Schieber verkürzt und die sich deckenden Kanäle der
Deutlichkeit wegen an einander grenzend gezeichnet sind, näher erläutert. In Fig.
10 hat sich der Schieber aus seiner Mittellage ein wenig nach links
bewegt; die Nuth a fällt in ihrer ganzen Breite auf den
linken äuſseren Steg der Spiegelfläche, enthält Dampf von der Ausströmspannung und
steht mit der Bohrung v in Verbindung. Es tritt nun der
Kanal d mit der anderen Bohrung w in Communication, so daſs der frische Dampf in dieselbe eintreten, durch
die Stutzen S durchblasen und das mitgerissene Oel in
die Nuth a einspritzen kann. Bald darauf tritt die Nuth
b – expandirten Dampf von der Spannung, die am Ende
der Compressionsperiode im Cylinder herrscht, enthaltend – über den rechten inneren
Steg des Spiegels und, sobald sie in ihrer ganzen Breite auf demselben liegt (Fig.
11), wird durch die Nuthen o, n und r eine Verbindung zwischen a und b hergestellt, worauf auch die
Schmierung dieses Steges beginnt. Bei der Stellung Fig. 12
wird dieselbe durch Trennung der Kanäle n und r wieder unterbrochen, weil gleich darauf b über den Ausströmungskanal tritt. In Fig. 13
hört auch die Schmierung des linken äuſseren Steges dadurch, daſs a und v auſser Verbindung
treten, auf. Beim Rückgang des Schiebers wiederholen sich dieselben Vorgänge in
umgekehrter Reihenfolge. In allen Lagen zwischen der in Fig. 10
gekennzeichneten und ihrer symmetrischen Stellung z.B. in der Lage Fig. 14,
ist eine der Bohrungen v und w verschlossen, so daſs eine Oelvertheilung nicht stattfinden kann. Die
Schmierung des rechten äuſseren und des linken inneren Steges erfolgt beim Ausschlag
des Schiebers nach rechts in gleicher Weise, wie oben für die anderen beiden Stege
beschrieben wurde.
Bei der praktischen Ausführung wird bei den Verbindungskanälen n, m, o, r und s, wie auch
bei den Nuthen a und b
eine geringe Ueberdeckung anzunehmen sein. – Die Schieberfläche kann beliebig
horizontal, vertical oder geneigt sein.