Titel: | A. Bartoli's Apparat zur Bestimmung des mechanischen Wärmeäquivalentes. |
Autor: | R. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 188 |
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A. Bartoli's Apparat zur Bestimmung des mechanischen
Wärmeäquivalentes.
Mit Abbildungen auf Tafel 15.
Bartoli's Bestimmung des mechanischen
Wärmeäquivalentes.
Wir entnehmen den Sitzungsberichten der kgl. Akademie in Florenz die Skizzen Fig.
11 und 12 Taf. 15
des interessanten Apparates, mittels dessen A. Bartoli,
Professor der Physik am technischen Institut in Florenz, das mechanische
Wärmeäquivalent nach einer neuen Methode bestimmt und mit auſsergewöhnlicher
Uebereinstimmung bei 12 auf einander folgenden Versuchen mit minimal 426,8, maximal
430,2 und im Mittel 428,4 festgestellt hat, wie S. 157 d. Bd. bereits kurz
mitgetheilt ist.
Die Methode beruht auf der Messung der Wärmezunahme von Quecksilber, welches aus
einer Capillarröhre unter beträchtlichem Druck austritt; nachdem das Quecksilber mit
minimaler Geschwindigkeit austritt, so wird die ganze durch den Fall des
Quecksilbers entwickelte Arbeit in Wärme umgesetzt und es entfallen, nach der
Ansicht von Prof. A. Bartoli, diesbezüglich alle
Reductionen; ebenso wurden die Temperaturreductionen vermieden, indem das Quecksilber vor dem Eintritt
in die Capillarröhre von schmelzendem Schnee umgeben war und auſserdem die Versuche
bei höchsens +1° Lufttemperatur stattfanden. Endlich hebt Bartoli die bedeutende Pressung (7 bis 8at Quecksilbersäule) hervor, unter welcher gearbeitet wurde, sowie die
Genauigkeit des angewendeten Bunsen'schen Calorimeters, um für seine Beobachtungen
gegenüber den bisher angestellten eine erhöhte Verläſslichkeit in Anspruch zu
nehmen.
Der Quecksilberbehälter besteht in einem Glascylinder von 200mm Durchmesser, welcher an der Spitze eines etwa
8m hohen Holzgerüstes aufgestellt ist und von
dem aus die eiserne Rohrleitung von 20mm lichter
Weite nach abwärts führt. Am anderen Ende derselben ist ein aus Stahl gezogenes
Capillarröhrchen angeschraubt, welches in der aus Fig. 12
ersichtlichen Weise gekrümmt ist. Oberhalb desselben, wo die Leitung zu einer Kugel
erweitert ist, geht das herabrinnende Quecksilber durch ein auf 0° erhaltenes
Kühlgefäſs.
Fig.
11 stellt den ganzen Apparat dar, wie er sich vor Anfang des Versuches
befindet; soll letzterer beginnen, so wird die untere Hälfte des Rohrsystemes sammt
dem damit verbundenen Kühlgefäſs mittels der aus der Skizze ersichtlichen Winde etwa
300mm herabgelassen, so daſs das Ende des
Capillarröhrchens gerade in das Quecksilber taucht, welches am Boden des im
Calorimeter befindlichen Sammelgefäſses ersichtlich ist. Hat sich der
Beharrungszustand eingestellt, wie dies an dem Thermometer des Calorimeters
beobachtet werden kann, so wird die Oeffnung des Capillarröhrchens von der dasselbe
bis jetzt verschlieſsenden Kappe (Fig. 12)
befreit und so lange geöffnet gehalten, als der Versuch dauern soll.
Aus dem Gewichte des ausgetretenen Quecksilbers und der mittleren Druckhöhe ergibt
sich sodann die geleistete Arbeit, aus der Ablesung des Calorimeters die frei
gewordene Wärmemenge und nach einigen nebensächlichen Berichtigungen das mechanische
Wärmeäquivalent.
R.