Titel: R. Döhn's Neuerungen an Stampfmaschinen zur Herstellung von Sandformen.
Fundstelle: Band 241, Jahrgang 1881, S. 258
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R. Döhn's Neuerungen an Stampfmaschinen zur Herstellung von Sandformen. Mit Abbildungen auf Tafel 20. Döhn's Neuerungen an Stampfmaschinen. Zur Anfertigung der Sandformen für Geschosse kann die von R. Döhn in Siegburg (* D. R. P. Kl. 31 Nr. 9724 vom 11. September 1879) erfundene, in Fig. 2 bis 7 Taf. 20 dargestellte Maschine mit Vortheil verwendet werden. Dieselbe wird sowohl für Hand-, als Maschinenbetrieb angefertigt und unterscheidet sich von den sonst verwendeten Maschinen durch den freifallenden Stampfer, welcher das Aufstampfen des Formkastens besorgt, während diese Arbeit häufig durch Preſsplatten erreicht wird. Zur gleichmäſsigen Zuführung des Formsandes in den Formkasten bedient man sich eines dem Querschnitt des zwischen Modell und Formkasten befindlichen Raumes entsprechenden Fülltrichters u (Fig. 7); derselbe besteht aus einem äuſseren, conisch geformten Trichter mit drei Rippen, zwischen bezieh. auf welchen ein Blechcylinder derart ruht, daſs die oberen Kanten des Cylinders und Trichters in einer Ebene liegen, wenn der Blechcylinder unten in dem Trichter steht. Der Zwischenraum zwischen Cylinder und Trichter wird nun mit Formsand locker angefüllt und der Fülltrichter dann auf den Formkasten mittels der über den Kastenrand übergreifenden Füſschen centrisch aufgesetzt. Bei dem durch die Führungsrippen bedingten geraden Herausnehmen des Cylinders nach oben fällt nun der Formsand gleichmäſsig in den Formkasten hinein. Je nach dem Querschnitt des Modelles oder Kastens nimmt auch der Fülltrichter eine diesem Querschnitte entsprechende Form an, behält aber sonst seine Einrichtung. Die Maschine selbst für Maschinenbetrieb hat folgende Einrichtung. Auf der Platte a sind zwei entsprechend bearbeitete guſseiserne Böcke b aufgeschraubt, welche vorn mit den Führungen c zum Aufnehmen des den Façonstampfer d tragenden schmiedeisernen Gleitrahmens e versehen sind. Das Heben des Stampfers wird bewirkt durch einen an der hölzernen Scheibe g befestigten Riemen, indem durch Einrücken der auf der Welle nicht drehbaren, sondern nur seitlich verschiebbaren Reibungsscheibe h mittels des Handhebels i in die durch den Betriebsriemen in steter Umdrehung gehaltene lose Scheibe k die auf den Böcken h gelagerte Welle in drehende Bewegung gesetzt wird. Das Ausrücken der Scheibe h erfolgt durch die Maschine selbstthätig, indem bei der richtigen Höhenstellung des gehobenen Stampfers die an den Rahmen befestigte Nase l unter den längeren, auf dem Stift m ruhenden Arm n eines Winkelhebels faſst, letzteren in Drehung versetzt und so mittels des in dem kürzeren Arm o verstellbar befestigten Schlagstückes p gegen den Handhebel i drückend die Auslösung der Reibungskupplung bewirkt. Dieselbe Nase l dient zum selbstthätigen Festhalten des gehobenen Stampfers in der Höhenlage, indem sich dieselbe bei dem durch die Schwere herbeigeführten Niedergang des Stampfers auf den inzwischen durch Federkraft wieder vorgeschobenen Schieber q aufsetzt, welcher beim Aufgang des Stampfers vorher durch die entsprechend abgeschärfte Nase zurückgedrückt worden war. Der durch den Handhebel r zu bewegende Schieber q nebst Führungsgehäuse ist an dem guſseisernen Querträger s befestigt, welch letzterer mit dem gebogenen Querträger t als vordere Querverbindung der beiden Böcke b dient. Nachdem nun mittels des Fülltrichters u der Kasten theilweise gefüllt ist, zieht der Arbeiter durch einen Druck auf Handhebel r den Schieber q unter der Nase l fort und der Stampfer fällt frei in den Formkasten hinunter. Das Auffüllen des Sandes und die Schläge des Stampfers lassen sich nun leicht reguliren zur Erzielung jeder gewünschten Festigkeit der Form. Zum Aufstampfen der oberen Geschoſsspitze z.B. wird, nachdem der Formsand leicht mit der Hand gegen das Modell gedrückt worden ist, der hölzerne Füllring v (Fig. 6) auf den Formkasten gesetzt, derselbe mit Sand entsprechend gefüllt und dann der hölzerne Stampfring w (Fig. 5) darauf gelegt, auf welchen nunmehr der fallende Stampfer schlägt und so oben auf dem Formkasten eine ebene Fläche bildet, womit das Aufstampfen des Formkastens beendigt ist. Nachdem der überflüssige Sand abgestrichen und die erforderlichen Luftlöcher gestochen sind, wird das Modell mittels der Formmaschine aus der Form heruntergezogen und der zum Guſs fertige Kasten abgehoben. Diese Maschinen finden in gleicher Construction auch Anwendung bei der Herstellung der Sandformen von Töpfen, Achsbüchsen, Achslagerkasten u. dgl.; nur ist hierbei ein der äuſseren Form des zu erzeugenden Gegenstandes entsprechend geformter Faconstampfer zu verwenden. Das vorstehend beschriebene Verfahren hat nun Döhn im Allgemeinen auf Stampfpressen (* D. R. P. Kl. 31 Nr. 12162 vom 5. Juni 1880) übertragen. Die Wirkung des früher freifallenden Façonstampfers auf die Sandform wird hier durch das Einpressen von Façon-Hohlprismen in die Sandform hervorgebracht. Als Stampfpresse dient eine Hebelpresse mit seitwärts beweglichem Preſsstempel; dieselbe ist in Fig. 8 und 9 Taf. 20 skizzirt. An dem Gestell, gebildet aus den Ständern a und den Querverbindungen b und c, ist unten eine in den Lagern d ruhende Welle e befestigt, welche zwei lange Handhebel f und zwei kurze Druckhebel g trägt. Die Bewegung dieser Hebel wird mittels der beiden in den Augen h geführten, mit Gelenk versehenen Zugstangen i auf den Querbalken k und den an letzteren seitlich bewegbar hängenden Preſsstempel l derart übertragen, daſs letzterer eine nahezu senkrechte Aufwärts- und Abwärtsbewegung beim Bethätigen des Handhebels macht. Auf der tischartigen Platte des guſseisernen Gestelles wird nun der aufzustampfende Formkasten senkrecht unter dem Preſsstempel aufgestellt. Nachdem der Formkasten theilweise mit Sand gleichmäſsig hoch angefüllt ist, setzt der Arbeiter den längsten der Preſsringe m auf den Sand und hakt den seitwärts an einem Haken aufgehängten Preſsstempel l aus, so daſs derselbe in die verticale Lage kommt. Nun wird mittels der Handhebel f der Preſsstempel abwärts gedrückt, bis er auf dem oberen Formkastenrand aufsitzt. Danach werden die Handhebel und mit ihnen der Preſsstempel wieder aufwärts bewegt und erstere durch eine einfache Klinkvorrichtung in dieser Lage an dem Gestell der Stampfpresse festgehalten, während der Preſsstempel wieder seitwärts an einem Haken aufgehängt wird, um das Herausnehmen des niedergedrückten Preſsringes und das Aufgeben einer neuen Menge Sandes zu ermöglichen, welche nunmehr mittels des nächst kürzeren Preſsringes m1 in der vorher beschriebenen Weise bis auf ein bestimmtes Maſs zusammengedrückt wird. Diese Hantirungen wiederholen sich je nach der gröſseren oder geringeren Höhe der Formkasten so oft, bis die Form nahezu gefüllt ist. Zum Schluſs wird ein Füllring o auf den Kasten gesetzt, bis zum Rande mit Sand angefüllt und letzterer nun mittels des Stampfringes p in den Kasten oberhalb des Modelles hineingedrückt. Nachdem der überflüssige Sand abgestrichen und die erforderlichen Luftlöcher gestochen sind, wird das Modell mittels der Formmaschine heruntergezogen und der zum Guſs fertige Kasten abgehoben. Das Aufstampfen niedriger Formkasten, z.B. der in der Skizze dargestellten Oberkasten für den Geschoſsboden und das gleichzeitige Einformen der Trichter und Eingüsse, kann auch zweckmäſsig unter Anwendung von Einlegringen mittels einer einzigen Pressung bewirkt werden.

Tafeln

Tafel Tafel 20
Tafel 20