Titel: | Walzwerk zur Herstellung gewölbter Bleche. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 261 |
Download: | XML |
Walzwerk zur Herstellung gewölbter
Bleche.
Mit Abbildungen auf Tafel 20.
Hesse's Walzwerk zur Herstellung gewölbter Bleche.
Die Maschine zum Auswalzen von gewölbten Blechen für Dampfkessel, Vacuumpfannen u.
dgl., welche von F. A. Hesse Söhne in Heddernheim bei Frankfurt a. M. (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 11 524 vom 11. Mai 1880) patentirt wurde,
wirkt mittels einer cylindrischen Scheibenwalze und einer Rolle mit gewölbter
Oberfläche, welche man sich als Theil einer Kugel vorstellen kann; dabei sind
geeignete Vorrichtungen angebracht, um die kugelförmig auszuwalzende Blechplatte
nach allen Richtungen hin bewegen zu können.
Zwischen den Ständern A (Fig. 10 bis
12 Taf. 20) läuft in Lagern, die in der bekannten Weise durch
Schraubenspindeln vertical auf- und abbewegt werden können, die Welle B; mit ihr ist die Scheibe C fest verbunden, deren Walzfläche cylindrisch oder ganz schwach concav
geformt ist. Genau unter dieser Scheibe C läuft, auf
dem Ständer D gelagert, die Scheibe oder Rolle E; ihre Lauffläche ist stark nach einer Kugelfläche
gewölbt. Zwischen C und E
befindet sich nun die auszuwalzende Blechscheibe F.
Wird B in Drehung versetzt und C gegen E gepreſst, so walzen C und E das Blech, falls
sie sich nicht genau im Scheitel der Blechkappe F
befinden (in diesem Falle würden sie sich auf einem gröſsten Kreise der Kugelcalotte
bewegen), in einer Spirale aus; bei diesem Vorgang wird das Blech dünner, die
Wölbung desselben stärker und der Flächeninhalt gröſser.
Das Auswalzen geschieht in kaltem Zustande; damit nun dies mit gehöriger Genauigkeit
und Gleichförmigkeit erfolgen kann, darf die Blechkappe bei ihrer Bewegung nicht
sich selbst überlassen bleiben, sondern muſs unterstützt und geführt werden. Das
Blech liegt deshalb auſser auf der Rolle E auf den
beiden Führungsrollen a (Fig. 10),
welche auf einem wagrechten Tragbalken G durch Schraube
und Handrad verstellbar sind; auſserdem kann aber auch der ganze Tragbalken G durch Zahnstange und Schneckenrad in seiner
Längsrichtung hin- und herbewegt werden. Die Enden dieses Tragbalkens gehen durch
die Köpfe H hindurch, die in gabelförmigen Ständern I senkrecht auf- und abbewegt werden können. Zu diesem
Zweck ist an jedem der Köpfe H eine Oese angebracht,
mittels welcher sie an die Ketten l angehängt sind. Die
Ketten l werden auf Trommeln m aufgewickelt, deren Welle in Deckenlagern s
läuft. Das eine Ende der Trommelwelle trägt das Schraubenrad o, dessen Schnecke p auf gleicher Welle mit
der Seilscheibe q sitzt. Wenn nun die Scheibe q mittels des Handseiles r
gedreht wird, so werden die beiden Köpfe H in den
Gabeln I und dadurch auch der Tragbalken G parallel zu sich selbst auf- und abbewegt.
Schlieſslich ist der Tragbalken G auch noch in einer
dritten Richtung beweglich, weil die beiden gabelförmigen Ständer I gleichzeitig um eine gemeinsame horizontale Welle k schwingen können, welche in den Ständern S läuft. An jeder der Gabeln I befindet sich der Zahnkranz L, in welchen
das Getriebe M eingreift; beide Rädchen M haben die Welle N
gemeinsam, welche durch Schraubengetriebe O, P und
Handkurbeln R gedreht werden kann.
Durch die dreifache Beweglichkeit des Tragbalkens G und
durch die Beweglichkeit der Tragerollen a auf G ist man im Stande, der Blechkappe jede beliebige Lage
zu geben.