Titel: | Ueber Untersuchungen an Compoundmaschinen. |
Autor: | Gustav Schmidt |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 325 |
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Ueber Untersuchungen an
Compoundmaschinen.
Mit Abbildungen.
Hallauer und G. Schmidt, ü. Untersuchungen an
Compoundmaschinen.
Bei Besprechung der Schröter'schen calorimetrischen
Untersuchung der Augsburger Compoundmaschine (vgl. 1881 240 245) haben wir nachgewiesen, daſs in jeder Beziehung die vollkommenste
Harmonie aller Beobachtungsergebnisse vorhanden wäre, wenn die durch indirecte
Methode gefundene Menge des Einspritzwassers bei sämmtlichen Versuchen gleichmäſsig
um 10 Proc. kleiner angenommen würde. Ingenieur O.
Hallauer macht dagegen in seiner neuesten Veröffentlichung im Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse, Mai
1881 S. 153 die umgekehrte Annahme, daſs die gefundene Einspritzwassermenge richtig
und die direct beobachtete Speisewassermenge um 10 bis 15 Proc. zu klein sei. Da die
Messung durch die sorgfältigste directe Wägung erfolgte, so glauben wir die Antwort
auf die Zumuthung, daſs hierbei ein Fehler von 10 bis 15 Proc. vorkam, Hrn.
Professor Schröter überlassen zu dürfen und begnügen
uns, objectiv die Begründung der Hallauer'schen Ansicht
zu entkräften, was deshalb von allgemeinerem Interesse ist, als der principielle
Standpunkt Hallauer's vom Berichterstatter in der
Hauptsache als richtig anerkannt und hiermit der Beachtung empfohlen wird. Hallauer behauptet: „Der
Dampf verbrauch für 1e absolut bei
zweicylindrigen Maschinen hängt hauptsächlich vom Füllungsgrad und viel
weniger von anderen Umständen ab und ist durch die Erfahrung bestimmt.
Steigt bei einer zweicylindrigen Maschine dieser Verbrauch bedeutend über
denjenigen der folgenden Tabelle bei gleicher Füllung, so ist sie im
schlechten Zustand, und bleibt der Verbrauch bedeutend unter jenem der
Tabelle zurück, so muſs ein Beobachtungsfehler vorhanden sein. Dieser
letztere Fall hat sich bei Schröters Versuchen an
der Augsburger Maschine ergeben.“
Merkwürdiger Weise läſst Hallauer hier die andere
Möglichkeit aus, daſs das generelle Verbrauchsverhältniſs
Ca wohl auch deshalb erheblich kleiner
sein kann als sonst bei gleichem Füllungsgrad und gleichem Haupttypus, weil die correctere Steuerung eine vollständigere
Diagrammsfläche, insbesondere kleineren Arbeitsverlust zwischen den beiden
Diagrammen ergibt, und gerade dieser Unterschied ist
zwischen den verglichenen Maschinen sehr groſs.
Es folgt hier zunächst Hallauer's maſsgebende Tabelle
mit von mir erfolgter Beifügung der auf die Augsburger Maschine sich beziehenden
abweichenden Zahlen:
Tourenzahl
Indicirte PferdestärkeNi
Volumenverhältniſsdes kleinen
Cylinderszum groſsen
Füllungsgrad, bezogenauf den groſsen
Cylinder
Dampfverbrauch für1e abs. und Stunde Ca
Auspuffwärme in Procentder
Totalwärme,100 ε : Q
Schiffsmaschine DuquesneWoolf-Receiver
für jedes der drei Cylinderpaare
80,8373
28302120
0,5190,519
0,3760,285
8,1797,915
0,5 5,6
(6,4)(12,0)
Schiffsmaschine Cigale,
verticale Compound
90
205
0,309
0,232
7,762
7,2
(11,6)
Schiffsmaschine Vienne,
verticale Compound
75
690
0,317
0,209
7,513
6,7
(9,7)
Horizontale Woolf'sche Maschine alter Constr.
39,7
183
0,197
0,163
7,164
5,2
Woolf'sche Balanciermasch. alter Construction
25
367
0,148
0,131
7,042
4,9
(4,9)
Dieselbe
25
360
0,148
0,132
6,996
9,8
Schiffsmaschine Duquesne, Woolf-Receiver
62,49
1300
0,519
0,126
6,861
9,8
(11,2)
Schiffsmaschine Mouette, verticale Compound
151,5
350
0,332
0,107
7,088
13,2
Verticale Woolf'sche Maschine alter Constr.
25,5
220
0,182
0,0778
6,883
10,2
(10,1)
Horizontale Compoundmaschine von Weyher
88,8
78,6
0,347
0,134
6,605
5
(10,7)
Dieselbe
90
64,5
0,347
0,0765
6,527
11,7
(15,9)
Horizontale Compoundmaschine Augsburg
71,29
131,7
0,364
0,085
5,488
(10,1)
Die eingeklammerten Zahlen der
letzten Rubrik sind von mir berechnet (vgl. 1881 240 245).
Hallauer sagt im Bulletin
S. 167: „Es ist für mich klar, daſs eine Ersparung von (6,527 – 5,488) : 6,527 =
15 Proc.! gegenüber der Maschine von Weyher und
Richemond in Pantin durch den Augsbarger Constructeur bei ungefähr
gleichem Füllungsgrad von 0,0765 nicht ermöglicht worden sein konnte.“
Hallauer findet sich in seiner Vermuthung, daſs die
Speisewassermenge zu klein gefunden wurde, durch den Umstand bestärkt, daſs die
Beseitigung des Dampfmantels am groſsen Cylinder das generelle Verbrauchsverhältniſs
Ca nur um 2 Proc.
und die gleichzeitige Beseitigung des Dampfmantels an der Zwischenkammer dieses
Verhältniſs nur um 6,1 Proc. vergröſsert. Er nimmt auf Grundlage der beobachteten
Einspritzwassermenge die Speisewassermenge um 10 Proc. gröſser an, findet hiermit
Ca = 6k,02, noch immer um 8 Proc. günstiger als in
Pantin und bezweifelt, ob dem zugestandener Maſsen vollständigeren Dampfmantel in
Augsburg ein solcher Unterschied von 8 Proc. beigemessen werden dürfe.
Mit dieser willkürlichen Annahme, daſs die wirkliche Speisewassermenge in Augsburg
bei dem Hauptversuch b um 10 Proc. gröſser sei, als direct gewogen, findet Hallauer, daſs die Wassermenge am Ende der Admission
24,7 Proc. beträgt gegen 41,6 Proc. Pantin und am Ende der totalen Expansion 19,2
gegen 24,2 Pantin. Da wäre in der That begreiflich, daſs die Augsburger Maschine nur
um 8 Procent im Vortheil gegen jene von Pantin wäre. In Wirklichkeit sind jedoch diese Zahlen nur 18,3
und 11,6, mit welcher Berechnung Schröter's die einen
sehr trockenen Dampf anzeigenden Indicatorcurven vollkommen in Einklang stehen. Da
überdies die Maschine von Pantin einen zu kleinen Receiver hat und deshalb der
Verlust an Diagrammsfläche zwischen dem Diagramm des kleinen und dem rankinisirten
Diagramm des groſsen Cylinders sehr groſs ist (vgl. Textfigur 1 Pantin und Fig. 2 Augsburg), so ist das Uebergewicht der
deutschen Maschine über die preisgekrönte französische vollkommen erklärlich; ja man
darf sagen, daſs das Ergebniſs der Augsburger Maschine wohl auch noch überboten
werden kann, weil bei derselben nur die Böden, nicht aber die Deckel geheizt
sind.
Fig. 1., Bd. 241, S. 327
Fig. 2., Bd. 241, S. 327
Die Heizung aller Deckel ist zur Erzielung groſser Oekonomie
noch wichtiger als selbst der Dampfmantel, wie neuere Versuche nachweisen. Die
Pantiner Maschine hat sehr unvollständigen Dampfmantel und gar keine geheizten
Deckel. Wahrscheinlich hätte auch in Augsburg die Beseitigung der Heizung am groſsen
Cylinder einen gröſseren Ausschlag ergeben, wenn alle Deckel geheizt gewesen wären,
als jetzt, wo der theilweise Mangel der Deckelheizung und die ungewöhnliche
Trockenheit des Dampfes zusammenwirken, um den Nachtheil der Weglassung der Heizung
auſsergewöhnlich klein erscheinen zu lassen. Würde man überdies Heizdampf von 10at Spannung bei 5at
im Cylinder anwenden,
der in einem besonderen kleinen Dampfkessel erzeugt werden könnte, so würde man wohl
auf 6k für 1e
indicirt herabkommen und ohne ökonomischen Nachtheil stark expandiren dürfen.
Wir haben daher die Ueberzeugung, daſs der Unterschied in Ca zwischen Pantin und Augsburg in der
That ein genereller ist, wie er es sein soll, d.h. er
ist durch die Constructionsverschiedenheit nothwendig bedingt.
In dem ersten Theil der Arbeit Hallauer's werden die
vorliegenden Versuchsresultate der HH. Walther und Keller zu einer calorimetrischen Untersuchung der
Maschine aus Pantin benutzt. Obwohl Hallauer bei dieser
Gelegenheit die Artikel in Dingler's polytech. Journal
erwähnt, so weicht er doch um kein Haar breit von seiner früheren Bahn ab und
verbreitet weiterhin über den so hoch wichtigen Begriff der Auspuffwärme falsche
Vorstellungen, nämlich falsche Zahlen, weshalb wir glauben, anschlieſsend an den
Artikel: Ueber die Auspuffwärme (1880 238 267 und 361), eine ausführliche Zusammenstellung der
von Hallauer gemachten Berechnung geben zu sollen,
natürlich mit der von uns gewählten Bezeichnung und Hervorhebung der Unterschiede
zwischen den beiden Rechnungsweisen. Die Zusammenstellung bietet zugleich den
Vortheil, sehr hübsch zu zeigen, welcher Grad von Genauigkeit bei guten Versuchen
erreichbar ist (vgl. Post 40 und 80):
Preisgekrönte Maschine von Weyher und
Richemond in Pantin.
Post Nr.
Versuche von Walther und Keller im Juli
1879
aam 6.Nachm.
bam 7.Vorm.
cam 7.Nachm.
dam 8.Vorm.
1
Admissionsarbeit für einen Hub L1 = l1
mk
789
797
802
465
2
Expansionsarbeit im kleinen Cylinder l2
mk
785
780
795
848
3
Gegendampfarbeit „ „ „ l3
mk
943
928
952
731
4
Indicirte Arbeit im kl. Cyl. li = l1 + l2 – l3
mk
631
649
645
582
5
Expansionsarbeit im groſsen Cyl. l1' + l2'
mk
1576
1598
1609
1242
6
Gegendampfarbeit „ „ „ L3 = l3'
mk
212
292
213
210
7
Indic. Arbeit im gr. Cyl. li' = l1' + l2' – l3'
mk
1364
1306
1396
1032
8
Gesammte indicirte Arbeit Li = li + li'
mk
1995
1955
2041
1614
9
Absolute Arbeit La = Li + L3
mk
2207
2247
2254
1824
10
Expansionsarbeit L2 = La – L1
mk
1418
1450
1452
1359
11
Wärmemenge ALi = Li : 424
c
4,7
4,6
4,8
3,8
12
„ ALa
c
5,2
5,3
5,3
4,3
13
„ AL2
c
3,34
3,43
3,43
3,21
14
AL2 irrthümlich
von Hallauer berechnet
c
4,2
4,2
4,3
3,6
15
Verhältniſs ξ = L3 : La
0,096
0,130
0,095
0,115
16
Tourenzahl n
88,5
88,7
88,5
90
17
Indicirte Pferdestärke Ni
78,5
77,1
80,5
64,5
18
Effective Pferdestärke an der Bremse Nn
68,6
68,8
55,8
19
Wirkungsgrad η = Nn : Ni
0,89
0,855
0,865
20
Füllungsgrad bezogen auf den groſs. Cyl.
0,132
0,136
0,133
0,0765
Dampfverbrauch.
21
Gemisch, das in den kleinen Cyl. tritt, M
k
0,0557
0,0561
0,0570
0,0453
22
In demselben ist Dampf m
k
0,0537
0,0540
0,0549
0,0436
Wassergehalt M – m = 3,7 Proc.
Post Nr.
Versuche von Walther und Keller im Juli
1879
aam 6.Nachm.
bam 7.Vorm.
cam 7.Nachm.
dam 8.Vorm.
23
Wärmemenge d. Dampfes = mλ = m (r + q)
c
35,3
35,4
36,0
28,7
24
„ des Wassers (M – m) q
c
0,3
0,4
0,4
0,3
25
„ des Gemenges Q0 = mr + Mq
c
35,6
35,8
36,4
29,0
26
In den Dampfmänteln aufgefangen μ
k
0
0
0
0
27
Gesammte Wärmemenge Q = Q0 + μr
c
35,6
35,8
36,4
29,0
28
Ideale Menge trock. Dampfes Q : λ = Q : 657
k
0,0542
0,0545
0,0554
0,0441
29
Stündlicher Dampfverbrauch für 1e
abs., Ca = 270000 Q : λLa
k
6,626
6,547
6,636
6,527
30
Desgl. für 1e ind. Ci = 270000 Q : λL1
k
7,330
7,526
7,328
7,377
31
Desgl. für 1e effectiv Cn = Ci : η
k
–
8,45
8,57
8,52
32
Wärmemenge, welche das Einspritzwasser aufnimmt, M0 (t3 – t0)
c
28,5
29,3
30,6
22,4
33
Wärmemenge, welche in M verbleibt, = Mt3
c
2,0
2,0
2,1
1,5
34
Wärmemenge, welche verbraucht wird, ALi
c
4,7
4,6
4,8
3,8
35
„ die nach auſsen verloren geht, α
c
0,5
0,5
0,5
0,5
36
„ die im groſsen Cyl. bleibt, m0'i'
c
2,0
2,2
2,1
1,6
37
Summe von Post 32 bis 36
c
37,7
38,6
40,1
29,8
38
Hiervon ab die im schädlichen Raum des kleinen Cylinders
enthaltene Wärme- menge m0
i
c
4,5
4,5
4,5
3,1
39
Bleibt Q'
c
33,2
34,1
35,6
26,7
40
δ = Q – Q' die Verifikation von Q haupt- sächlich = Wärmeverlust am Condensat.
c
2,4
1,7
0,8
2,3
Mittelwerth von δ = 1,8
41
Die von Hallauer berechnete
Verification
c
–0,1
–0,6
–1,6
+0,8
42
Von mir zugefügte Correctur m0'i – m0
i'
c
2,5
2,3
2,4
1,5
43
Zusammen richtiger Werth von δ = Post
40
2,4
1,7
0,8
2,3
Umänderungen des Dampfes.
44
Im schädlichen Raum d. kl. Cyl. enthalten m0
k
0,0074
0,0074
0,0074
0,0052
45
Im kleinen Cylinder enthalten M + m0
k
0,0631
0,0635
0,0644
0,0505
46
Am Ende der Admission vorhandene Dampf- menge nach Diagramm m1
k
0,0444
0,0454
0,0447
0,0294
47
Vorhandene Wassermenge M + m0 – m1
k
0,0187
0,0181
0,0197
0,0211
48
Anfänglich vorhanden gewesen M + m0
k
0,0020
0,0021
0,0021
0,0017
49
Während der Admission niedergeschlagen Post 47 – 48 = m + m0 – m1
k
0,0167
0,0160
0,0176
0,0194
50
Post 47 in Procent von M + m0
%
29,7
28,5
30,6
41,6
5152
Am Ende der Admission im Dampf
enthalten „ „ „ „ „ Wasser „
cc
10,219,9
....
....
....
53
Daher Wärmemenge (Energie) des Ge- menges U1
c
30,1
30,6
30,5
21,4
54
Am Ende des Kolbenlaufes im kleinen Cy- linder enthaltene
Dampfmenge m2
k
0,0535
0,0539
0,0555
0,0424
55
Wassermenge M + m0 – m2
k
0,0096
0,0096
0,0089
0,0081
56
Desgleichen in Procent von M + m0
%
15,2
15,1
13,8
16,0
57
Wärmemenge am Ende des Kolbenlaufes U2
c
33,6
33,8
34,7
26,6
58
Im schädl. Raum des groſsen Cyl. enth. m0'
k
0,0033
0,0037
0,0035
0,0027
59
Im groſsen Cylinder enthalten M + m0' †
k
0,0590
0,0598
0,0605
0,0480
60
Am Ende des Kolbenlaufes im groſsen Cy- linder enthaltene
Dampfmenge m2'
k
0,0498
0,0492
0,0472
0,0364
61
Wassermenge α = M + m0' – m2'
k
0,0092
0,0106
0,0133
0,0116
62
Desgleichen in Procent von M + m0'
%
15,6
17,8
22,0
24,2
† Wenn aus dem Receiver eine Condensationswassermenge R
abgezogen wird, so ist zu rechnen M + m0' – R. Bei der Pantiner Maschine ist aber R = 0.
Post Nr.
Versuche von Walther und Keller im Juli
1879
aam 6.Nachm.
bam 7.Vorm.
cam 7.Nachm.
dam 8.Vorm.
63
Wärmemenge am Ende des Kolbenlaufes U2'
c
30,5
30,3
29,4
22,6
64
Zunahme der Dampfwärme während der totalen Expansion U2' – U1
c
+0,4
–0,3
–1,1
+1,2
65
Durch Expansion verbr. Wärmemenge AL2
c
3,3
3,4
3,4
3,2
66
Rd (Dwelshauvers-Dery) = U2' – U1 + AL2
c
3,7
3,1
2,3
4,4
67
Wärmemenge, welche während der Admis- sion an die Cylinderwände
abgegeben wurde, Q1 = (m + m0 – m1)r1
c
8,3
8,0
9,0
9,7
68
Q1 + μr – Rd = Q1 + μr – (U2' – U1 + AL2)
c
4,6
4,9
6,7
5,3
69
Hiervon ab den äuſseren Verlust α
c
0,5
0,5
0,5
0,5
70
Bleibt die Auspuffwärme ε1
c
4,1
4,4
6,2
4,8
71
Dieselbe berechnet von Hallauer Rc
c
1,4
2,0
3,6
3,4
72
Correctur wegen Fehler Post 14
c
0,9
0,8
0,9
0,4
73
Correctur wegen Hallauer's
irrthümlichen Fehlergliedes m0
ρ – m0'ρ'
c
1,8
1,6
1,7
1,0
74
Zusammen richtige Auspuffwärme ε1 Post 70
c
4,1
4,4
6,2
4,8
75
Q + m0
i = Q0 + μr + m0
i
c
40,1
40,3
40,9
32,1
76
Auf Arbeit verbrauchte Wärmemenge ALa
c
5,2
5,3
5,3
4,3
77
Vorhanden und nach auſsen verloren U2' + α
c
31,0
30,8
29,9
23,1
78
Mein Hauptwerth von ε = Q + m0
i – ALa – U2' – α
c
3,9
4,2
5,7
4,7
79
Verification von ε = Post 70 – Post 78 = δ1
c
0,2
0,2
0,5
0,1
80
δ1 in Procent
von Q
%
0,56
0,61
1,57
0,34
81
Hallauer's zweiter Werth der
Auspuffwärme ε2 = M0(t3 + t0) + Mt3 – U2' – AL3 + m0'ρ'
c
1,2
2,2
4,6
2,2
82
Nothwendige Correctur desselb. m0'i – m0'ρ'
c
0,3
0,3
0,3
0,2
83
Hierzu Wärmeverlust am Condensator Post 40
c
2,4
1,7
0,8
2,3
84
Folgt übereinstimmend mit Post 78 ε2
c
3,9
4,2
5,7
4,7
85
Dagegen folgt mittels Mittelwerth von Post 40
c
1,8
1,8
1,8
1,8
86
Dritter Werth der Auspuffwärme ε3
c
3,3
4,3
6,7
4,2
87
Mittelwerth aus Post 70, 78 und 86 ε
c
3,8
4,3
6,2
4,6
88
Derselbe in Procent von Q
%
10,7
12,0
17,0
15,9
89
Hingegen nach Hallauer aus Rc Post
71
%
3,9
5,6
9,9
11,7
90
Aus Post 87 und 61 berechnet ε : a
c
413
406
466
277
Mittelwerth
428
Nach Post 90 sind also bei 0,133 Füllung durchschnittlich 428c in den Cylinderwänden verfügbar für je 1k daran haftenden Wassers, während bei 0,6765
Füllung der Dampf so sehr naſs ist, daſs die Cylinderwände nur 277c für 1k abgeben
können. In dem angezogenen Artikel habe ich als Mittelwerth für 19 Versuche an 8
Maschinen den Werth ε : a
= 410c gefunden. Da das heiſse Wasser an den
Wänden behufs Verdampfung ohne Arbeitsverrichtung beiläufig 500c für 1k
benöthigt, so reichen 428c für 85 Proc., 277c für 55 Procent des Wassers hin, während bezieh.
15 und 45 Procent der Wassermenge tropfbar in den Condensator mitgerissen werden
müssen.
Dies ist möglich. Nach Hallauer wäre aber:
bei
Versuch
a
b
c
d
Post 71, Auspuffwärme ε
=
1,4
2,0
3,6
3,4c
Für Post 61, Wassermenge a
=
0,0092
0,0106
0,0133
0,0166k
Daher ε : a
=
152
189
270
205,
d.h. die Auspuffwärme würde nur zur Verdampfung von 30, 38,
54, 41 Procent der vorhandenen Wassermenge ausreichen, obwohl Versuch a bis c bei
gleicher Füllung 0,133, Versuch d bei viel kleinerer Füllung abgeführt ist. Die
Unnatürlichkeit des Hallauer'schen Ergebnisses liegt
daher auf der Hand und ich glaube um so energischer gegen die fehlerhafte Einführung
des Fehlergliedes m'ρ' – mρ in dem Werthe von ε1 ankämpfen zu sollen, als ja Hallauer mit Recht als der bedeutendste Interpretator
der Hirn'schen „praktischen Theorie der
Dampfmaschine“ gilt. Wolle Hr. Hallauer doch
bedenken, daſs bei eincylindrigen Maschinen, wo er diesen Fehler mit m'ρ' – mρ nicht machen
konnte, die Auspuffwärme ε auch fast immer gröſser als
300c, für je 1k Wasser, ja bei der Hirn'schen Maschine sogar hinreichend für
vollständige Verdampfueg des vorhandenen Wassers gefunden wird.
Um jedem Miſsverständniſs vorzubeugen, schreiben wir nochmals die richtigen
Gleichungen auf, unter Bezug auf die Bezeichnung derselben im Bd. 239 S. 329 und mit
Hinzufügung der entsprechenden von Hallauer
angewendeten fehlerhaften Berechnung:
I
(1)
\delta=Q_0+\mu\,r+(m_0\,i+{m_0}'\,i')+A\,L_i-\alpha-M_0\,(t_3-t_0)-M\,t_3,
wobei Q_0=m\,r+M\,q.
Hallauer
\delta=Q_0+\mu\,r+A\,L_i-\alpha-
M_0\,(t_3-t_0)-M\,t_3.
II
(10)
\varepsilon=Q_0+\mu\,r+m_0\,i+{U_2}'-A\,L_\alpha-\alpha
(fehlt bei Hallauer).
III
(8)
\varepsilon_1=Q_1+\mu\,r-(A\,L_2+{U_2}'+U_1)-\alpha,
wobei Q_1=(m+m_0–m_1)\,r.
Hallauer
\varepsilon_1=Q_1+\mu\,r+{m_0}'\,\varrho'-m_0\,\varrho-(A\,L_2+{U_2}'-U_1)-\alpha.
IV
\delta_1=\varepsilon-\varepsilon_1=Q_0+m_0\,i-Q_1-A\,L_1-U_1.
Hallauer
Q_0+m_0\,\varrho=Q_1+A\,L_1+U_1.
V
(ρ)
\varepsilon_2={m_0}'\,i'-{U_2}'-A\,L_3+M_0\,(t_3-t_0)+M\,t_3+\delta_m,
wobei in letzterer Gleichung unter δm der Mittelwerth aus den
nach Formel (1) berechneten Einzelwerthen von δ verstanden
ist, welcher Mittelwerth den Wärmeverlust am Condensator
angibt.
Nach Hallauer
\varepsilon_2={m_0}'\,\varrho'-{U_2}'-A\,L_3+M_0\,(t_3-t_0)+M\,t_3.
VI
\varepsilon_m=\frac{\varepsilon+\varepsilon_1+\varepsilon_2}{3}
wird einerseits mit Q = Q0 + μr,
anderer-
seits mit der am Ende der totalen Expansion an den Wänden be-
findlichen Wassermenge a=M+{m_0}'-R-{m_2}'
verglichen.
Die Unrichtigkeit der Hallauer'schen
Rechnungsweise zeigt sich
am deutlichsten, wenn man den zu II analogen Werth nach
Hallauer sucht:
\varepsilon_3=\varepsilon_2+\delta=Q_0+\mu\,r+{m_0}'\,\varrho'-{U_2}'-A\,L_\alpha-\alpha.
Es ist klar, daſs hier das Glied m0'ρ' falsch ist
und durch
m0i ersetzt werden muſs.
Ich erachte mich nicht für unfehlbar und will auch nicht behaupten, daſs die
Gleichungen I bis V keine Wandlungen mehr durchzumachen haben; insbesonders erachte ich
es für richtiger, wenn statt m0
i0 und m0'i0' gesetzt wird: (m0
i0 + q0), (m0'i0' + q0'), unter q0 und q0' jene Wärmemengen
verstanden, welche in den Compressionsperioden in die Cylinderwände treten. Es liegt
mir aber vorläflug nur daran, daſs der wesentliche Zusammenhang von ε und a durch falsche
Berechnung von ε nicht verwischt werde.
Gustav Schmidt.