Titel: | Ueber neuere Dampfentwässerungsapparate. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 335 |
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Ueber neuere
Dampfentwässerungsapparate.
Patentklasse 13. Mit Abbildungen auf Tafel 25.
Ueber neuere Dampfentwässerungsapparate.
Bei der zunehmenden Verbreitung von Gliederkesseln, die in der Regel sehr nassen
Dampf liefern, macht sich das Bedürfniſs nach Vorrichtungen zur Trocknung des
Dampfes mehr als bisher geltend. Man verwendet hierzu entweder besondere
Ueberhitzer, welche gewöhnlich durch die abziehenden Feuergase geheizt werden, oder
Apparate, in denen auf mechanischem Wege das Wasser ausgeschieden wird.
Wie bei dem in D. p. J. 1879 232 * 215 beschriebenen Apparate von Th.
Ehlers in M.-Gladbach ist auch bei einer neueren Anordnung von demselben
Constructeur (* D. R. P. Nr. 11711 vom 12. März 1880) die Centrifugalkraft zur
Trennung des Dampfes von den schwereren mitgerissenen Wassertheilchen benutzt. In
ein horizontales Rohrstück (Fig. 3 Taf.
25) sind die Theile l, m und n eingeschaltet, welche den bei a
eintretenden Dampf zwingen, unter starken Richtungsänderungen im Sinne der
gefiederten Pfeile zu strömen. Das Wasser wird hierbei in der Richtung der kleinen
ungefiederten Pfeile ausgeschleudert und durch die unten angebrachten Stutzen c und e entweder direct in
den Kessel, oder in einen Condensationstopf abgeführt. An n ist zur besseren Ableitung des Wassers eine Rippe d angegossen.
In ähnlicher Weise wirkt auch der Apparat von R. R.
Werner in Darmstadt (* D. R. P. Nr. 11369 vom 24. März 1880). Die
Vorrichtung kann, wie in
Fig. 4 Taf. 25 in zwei Anordnungen gezeigt, am Dom des Kessels
angebracht, oder an beliebiger Stelle in die Dampfleitung eingeschaltet werden. Auch
hier wird der Dampf aus einem kreisförmigen in einen ringförmigen und dann wieder in
einen kreisförmigen Durchströmungsquerschnitt übergeführt, und zwar ist die Gröſse
desselben auf der ganzen Strecke constant, so daſs auch die Stromgeschwindigkeit
immer dieselbe bleibt. In dem schmalen ringförmigen Querschnitt an der Stelle des
gröſsten Durchmessers ist der Krümmungsradius des Dampfweges sehr klein, so daſs
hier die Centrifugalkraft eine energische Wirkung auf die Wassertheilchen ausüben
und sie durch den Spalt s in den ringförmigen Raum e treiben wird, von wo sie durch den seitlich
angegossenen Kanal b abgeleitet werden.
Die Vorrichtung von F. C. Glaser in Berlin (* D. R. P.
Nr. 9438 vom 30. October 1879) besteht aus einer Anzahl von Ringen A (Fig. 5 Taf.
25), welche durch ein Kreuz mit einander und mit dem äuſseren Mantel verbunden sind,
und einer zweiten Reihe von Ringen B, welche, ebenfalls
mit einander verbunden, in die Lücken zwischen den Ringen A eingreifen und mittels einer Schraube in ihrer Lage gegen A regulirt werden können. Die Querschnitte sämmtlicher
Ringe sind trapezförmig, so daſs die zwischen den Theilen A und B bleibenden ringförmigen
Durchströmungsquerschnitte durch Verstellung von B in
achsialer Richtung vergröſsert oder verkleinert werden. Die Wirkung des Apparates
beruht nun darauf, daſs der Dampf gezwungen wird, durch die sehr eng gestellten
Spalten von A und B mit
groſser Geschwindigkeit hindurch zu strömen, wobei er eine bedeutende Reibung zu
überwinden hat. Die zur Ueberwindung derselben aufgewendete Arbeit setzt sich in
Wärme um, durch welche das mitgerissene Wasser verdampft werden kann. Eine
bedeutende Richtungsänderung des Dampfes findet hier nicht statt. Die Wirkungsweise
dieser Vorrichtung ist also wesentlich verschieden von derjenigen der beiden
vorhergehenden Apparate.
Es ist einleuchtend, daſs behufs Erzeugung der groſsen Geschwindigkeit und
Ueberwindung der Reibung in den engen Ringspalten die Pressung des zuströmenden
Dampfes bedeutend gröſser sein muſs als die des abströmenden; es wird mithin ein
nicht unwesentlicher Betrag der Spannung verloren gehen. Dagegen wird hier auch das
mitgerissene Wasser gröſstentheils verdampft werden, während es bei den
vorhergehenden Apparaten einer neuen Wärmezufuhr behufs Verdampfung bedarf.