Titel: | James Holt's combinirter Wolf und Schlagmaschine für Baumwolle. |
Autor: | A. L. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 356 |
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James Holt's combinirter Wolf und Schlagmaschine für
Baumwolle.
Mit einer Abbildung auf Tafel 25.
Holt's combinirter Wolf und Schlagmaschine für
Baumwolle.
Fast allgemein war es bisher in der Baumwollvorbereitung Gebrauch, die vom Willow
oder Wolf kommende Baumwolle in groſsen Haufen aufzustapeln und durch Arbeiter nach
dem Zuführtisch der Schlagmaschine bringen zu lassen. Die groſsen Haufen loser
Baumwolle wirken häufig genug verkehrstörend und sind namentlich sehr
feuergefährlich. Beide Uebelstände werden durch eine von James Holt in Oldham ausgeführte Combination von Wolf und einfacher
Schlagmaschine beseitigt, wobei allerdings der Nachtheil mit in Kauf genommen werden
muſs, daſs der Wolf schlecht ausgenutzt wird; letzterer allein besitzt eine
bedeutend höhere Leistungsfähigkeit als die Schlagmaschine, kann aber, wenn mit
Schlagmaschine combinirt, nur bis zu deren höchster Leistung beansprucht werden. Es
tritt also hier die Frage auf, was ist ökonomischer: Den Wolf allein arbeiten und
den Transport der Baumwolle nach der Schlagmaschine durch Hände besorgen zu lassen,
wobei der Wolf bis zur äuſsersten Grenze der Leistungsfähigkeit, natürlich unbeschadet der Güte der
Arbeit, beansprucht werden kann, oder mit jeder ersten Schlagmaschine einen Wolf zu
vereinigen? Referent fürchtet, daſs die Frage zu Ungunsten der Combination
entschieden wird, da die Leistungsfähigkeit des Wolfes eben bedeutend gröſser als
die der Schlagmaschine ist.
Bezüglich der Anordnung der combinirten Maschine sei unter Hinweis auf Fig.
21 Taf. 25 erwähnt, daſs dieselbe allen Anforderungen zu entsprechen
scheint. Auf dem rechts befindlichen Zuführtuche des Wolfes wird die Baumwolle
gleichmäſsig von Hand ausgebreitet. Dieses Lattentuch erhält nur zeitweilig
Bewegung. Die zu öffnende Baumwolle verbleibt einige Secunden im Willow, tritt durch
die abgesetzt von der Maschine geöffnete Thür A aus und
fällt auf das Zuführtuch der Schlagmaschine. Bei jedem Oeffnen der Thür A wird die mit Sperrzähnen versehene Scheibe B um einen Zahn geschaltet. Auf B sitzt ein Stift c, welcher nach einer
bestimmten Anzahl von Füllungen des Wolfes den Wickelapparat C ausrückt. Der Stift c läſst sich auf der
Scheibe versetzen, so daſs Wickel von gröſserem oder geringerem Gewicht hergestellt
werden können.
Von dem Wickelapparat aus werden die Zuführungsorgane des Willow und der
Schlagmaschine getrieben. Rückt nun die Scheibe B den
Wickelapparat nach Vollendung eines Wickels aus, so wird auch die Zuführung
vollständig unterbrochen. Die Thür A ist gleichzeitig
geöffnet; alle im Wolf enthaltene Baumwolle fliegt heraus, ebenso die aus dem
Schlagflügelgehäuse, kann also, da die Willowtrommel und der Schlagflügel weiter
rotiren, nicht „todt“ gearbeitet werden. Nach dem Einlegen einer neuen
Wickelrolle rückt die Arbeiterin die Zuführung wieder ein. Jedes Ausrücken des
Wickelapparates von Hand vor Vollendung eines Wickels hat ebenfalls den sofortigen
Stillstand der Zuführungen und das Oeffnen der Thür A
zur Folge. Rückt die Maschine nach Vollendung des Wickels von selbst aus, so kehrt
auch die Scheibe B unter Wirkung des Gewichtes g in die Anfangslage zurück.
Der Textile Manufacturer, 1881 S. 109 gibt an, daſs die
Leistung einer solchen combinirten Maschine wöchentlich gegen 7250k (16000 Pfund engl.) sei. Je zwei der gelieferten
Wickel werden einer zweiten einfachen Schlagmaschine vorgelegt, auf welche dann noch
eine dritte einfache Schlagmaschine folgt. Die Wickel der letzten Maschine sollen
groſse Gleichenäſsigkeit zeigen. Bei 19k,7 (43,5
Pfd. engl.) Normalgewicht soll die Differenz nur „wenige Unzen“ (1 Unze =
37g,8) betragen. Diese groſse Gleichmäſsigkeit
hat ihren Grund vorwiegend in der Verwendung von Lees' Speiseregulator an der 2. und
3. Schlagmaschine.
A. L.