Titel: | Ritter und Mayhew's Kesselspeiseapparat. |
Autor: | Whg. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 420 |
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Ritter und Mayhew's
Kesselspeiseapparat.
Mit Abbildungen auf Tafel 32.
Ritter und Mayhew's Kesselspeiseapparat.
An die selbstthätigen Kesselspeiseapparate von Cohnfeld
(1879 232 * 310) und Langensiepen (1881 241 * 87) ist ein dritter
nach demselben Princip wirkender Apparat von Ritter und
Mayhew in Altona (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 13 440 vom
24. Juli 1880) anzureihen, der in Fig. 1 und
2 Taf. 32 abgebildet ist. A ist der sich
abwechselnd mit Wasser und Dampf füllende Behälter, in welchen durch das Saugventil
e das Speisewasser eintritt und aus dem es durch
c in den Kessel entweicht. Der Dampf wird durch die
Röhre g und Ventil f
zugeleitet. Wie bei der ersten Anordnung des Langensiepen'schen Apparates ist behufs
Herstellung des Kesseldruckes im Gefäſse A nach Füllung
desselben eine besondere, stets offene Dampfleitung km
vorhanden, welche durch einen Hahn (bezieh. ein Ventil) i beliebig verengt werden kann. Das Rohr k
mündet, wenn der Apparat selbstthätig wirken soll, in der Höhe des
Normalwasserstandes, so daſs der in die Leitung km
eingeschaltete Schwimmer l mit Ventil den Dampfzufluſs
absperrt, sobald der Normalstand überschritten ist.
Eine bemerkenswerthe Neuerung bildet der Windkessel B,
aus dem eine im oberen Theile mit feinen Bohrungen versehene Röhre b in den Behälter A führt
und welcher in folgender Weise zur Einleitung bezieh. Beschleunigung der
Condensation des Dampfes beitragen soll: Wenn der Behälter A sich durch das Saugventil e mit Wasser
gefüllt hat, herrscht in demselben sowie in dem Windkessel B eine Pressung, welche je nach der Saughöhe etwas unter dem
Atmosphärendruck liegen
wird. Der durch km zuströmende Dampf erwärmt zunächst
unter Condensation das dicht unter dem Dampfventil f
befindliche Wasser, steigert dann allmählich die Spannung in A und drückt dabei das Wasser zum Theil in den Windkessel B, bis der Kesseldruck erreicht ist und das Dampfventil
f wie das Druckventil in c sich öffnet. Das noch in A befindliche
Wasser strömt dann in den Kessel ab, während der Dampf in gröſserer Menge durch g zutritt. Mit dem Wasserspiegel in A sinkt auch der Wasserstand im Windkessel B, indem das Wasser durch die feinen Löcher in der
Röhre b austritt. Wegen der engen Durchgangsöffnungen
wird aber das Wasser aus B nicht so schnell folgen
können, als es aus A abflieſst. Es wird also, wenn der
Wasserstand am unteren Rande des flaschenförmigen Körpers angekommen ist, wegen des
Ueberdruckes im Windkessel das Wasser in feinen Strahlen in den mit Dampf erfüllten
Raum aufsteigen und so eine Condensation und Druckverminderung herbeiführen. Diese
Wirkung, welche der der Einspritzcondensatoren bei Dampfmaschinen ähnlich ist, wird
noch dadurch unterstützt, daſs der Dampf, zu gleicher Zeit in den Raum P übertretend, plötzlich mit einer gröſseren
Wasseroberfläche als vorher in Berührung kommt. Gleich nach Eintritt einer
Druckverminderung schlieſsen sich das Dampfventil f und
das Druckventil in c und die Condensation kann darauf
ungehindert bis zu der Verdünnung fortschreiten, die zum Ansaugen erforderlich
ist.
Die Einspritzvorrichtung darf wohl als eine glückliche Idee bezeichnet werden. In
anderen Punkten steht der Apparat den oben genannten von Cohnfeld und Langensiepen nach. So ist z.B.
die Anwendung eines Hohlschwimmers, der erfahrungsmäſsig leicht undicht wird, zu
tadeln. Die Anordnung des Abfluſsrohres c derart, daſs
immer vorzugsweise das untere kältere Wasser in den Kessel abflieſst, das durch den
Dampf erwärmte aber im Apparat bleibt, erscheint ebenfalls nicht vortheilhaft.
Endlich ist auch für die Entlüftung noch nicht gesorgt. Es ist jedoch anzunehmen,
daſs der Apparat nach verschiedenen Verbesserungen, deren Notwendigkeit sich am
besten durch praktische Versuche ergeben wird, ebenso brauchbar werden wird wie die
anderen genannten Apparate, welche schon mehrere Vervollkommnungsstufen durchgemacht
haben.
Whg.