Titel: | Ueber Rhodanaluminium. |
Fundstelle: | Band 241, Jahrgang 1881, S. 464 |
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Ueber Rhodanaluminium.
Storck und Lauber, über Rhodanaluminium.
Im Anschluſs an die früheren Mittheilungen über die Verwendung der Rhodanverbindungen
in der Kattundruckerei (1880 235 156) berichten F. Storck und E. Lauber
(Berichte der österreichischen chemischen
Gesellschaft, 1881 S. 35) über die Fixirung des Alizarinroth. Die
Vorschriften, welche über die Verwendung des künstlichen Alizarins im Gebrauch sind,
enthalten im Wesentlichen Alizarinteig, Essigsäure, essigsaure Thonerde und die
nöthigen Verdickungsmittel. Bei Anwendung dieses Verfahrens zeigten sich aber im
Walzendruck anfangs groſse Uebelstände. Durch die saure Farbe wurden die eisernen
Achsen und der Stahlrackel stark angegriffen, die entstandenen Eisensalze mischten
sich mit der Farbe und, da dies natürlich besonders auf den beiden Seiten der Walze
geschieht, ergab sich eine Verunreinigung der Nuance, welche an den beiden Kanten
der Stücke sich in unangenehmer Weise sichtbar machte. Während der ersten Jahre des
Alizarinrothdruckes war es nur selten möglich, Stücke herzustellen, welche ein
reines Roth zeigten und wo nicht an den Kanten eine bis ins Violette spielende
Färbung wahrzunehmen gewesen wäre. Allerdings lernte man nach und nach diesen
Uebelständen abzuhelfen, indem man die Achsen mit Lappen umwickelte und die Rackel
oder andere mit der Druckfarbe in Berührung kommende Eisentheile mit Lacken oder
Firnissen, Paraffin, Wachs u. dgl. bestrich, ja sie sogar verzinnte, versilberte
oder verkupferte, um die Lösung des Eisens zu verhüten. Dennoch war das Ergebniſs
nur sehr unvollkommen und es geschah oft, daſs trotz aller Bemühungen sich
Farbentheilchen mit Eisenverbindungen vermengten, wodurch die dem Coloristen zu
seinem Leidwesen wohlbekannten Flecken auf Roth oder Rosa verursacht wurden. Es wurden daher bald
Versuche angestellt, um durch Zusatz chemischer Substanzen diesen Uebelständen
abzuhelfen*, aber weder Rhodankalium, noch arsensaure Thonerde und Zinnverbindungen
waren hierzu im Stande, da die Farbe immer noch sauer blieb. Versucht man aber die
Farbe ohne freie Essigsäure aufzudrucken, so erhält man mir ein blasses,
unansehnliches Roth, wohl weil bei dem nachfolgenden Trocknen in der Mansarde sich
die essigsaure Thonerde zu rasch und daher nur mechanisch anhaftend niederschlägt,
so daſs der beim nachherigen Dämpfen sich bildende Alizarinlack beim Spülen und
Seifen gröſstentheils wieder entfernt wird. Ein Zusatz von Essigsäure beugt dieser
raschen Abscheidung vor und war es daher nicht möglich, bei Verwendung von Acetaten
die freie Essigsäure wegzulassen.
Als weniger leicht zersetzbare Thonerdeverbindung, welche aber dennoch beim Dämpfen
ihre Thonerde an das Alizarin abgibt, empfehlen nun die Verfasser das
Rhodanaluminium, da in einer neutralen, aus Alizarin, essigsaurem Kalk und
Rhodanaluminium bestehenden Farbe das Roth vollständig sich entwickelt und auch so
befestigt wird, daſs es beim Seifen nur wenig nachläſst und mit derselben Menge von
Alizarin einen um ¼ intensiveren Farbton gibt als früher. Ein Angreifen der
Eisentheile findet bei diesem neuen Verfahren nicht mehr statt.
Zur Herstellung des Rhodanaluminiums mischt man eine Lösung von 3k eisenfreier schwefelsaurer Thonerde in 5l Wasser mit 4k,08 Rhodanbarium und läſst absetzen; die klare Lösung zeigt 19° B.