Titel: | Heinrichs' dynamo-elektrische Maschine. |
Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 38 |
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Heinrichs' dynamo-elektrische Maschine.
Mit einer Abbildung auf Tafel 5.
Heinrichs' dynamo-elektrische Maschine.
Die dynamo-elektrische Maschine, welche Ch. Fr. Heinrichs in
London (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 13802 vom 21. Mai 1880) zur
Speisung seiner Lampen (1880 236 252. 1881 239 * 124)
benutzt, beruht auf dem von Pacinotti i. J. 1860
angegebenen Princip des Ringankers. Eine eingehende Untersuchung über die Entstehung
der Ströme in der den Ringanker umgebenden Inductionspirale bei der Rotation
desselben führte Heinrichs zu dem Resultate, daſs der
Theil des Drahtes, welcher auf der inneren Ringfläche aufliegt, nicht unter dem
directen Einfluſs der inducirenden Magnete steht, daſs die inducirenden Magnete den
Hauptantheil an der Erzeugung der Ströme haben, daſs der weiche Eisenring bei der
Rotation auf dem gröſsten Theil seiner inneren Fläche die entgegengesetzte Polarität
annimmt, als die äuſsere Fläche, und daſs dieser Umstand zur Bildung von Strömen
Veranlassung gibt, die dem Hauptstrom entgegengesetzt sind. Diese Beobachtung
veranlaſste Heinrichs, seinem Anker die hohle Ringform
zu geben. Die Fig. 7 Taf.
5 zeigt in 1/12 n.
G. den Querschnitt einer Heinrichs'schen Maschine,
welche 3 oder 4 Lichter von 1800 bis 2000 Kerzen Leuchtkraft bei 900 Umdrehungen
liefert.
Der hohle Ring r besteht aus einem Bündel dicker
Eisendrähte, welche auf die Metallfassung g gewickelt
sind. Um den Ring r ist der Draht w in 36 Abtheilungen gewickelt. Die Drahtwindungen
liegen nur auf der äuſseren Ringfläche auf und bleiben, indem sie die Höhlung quer
überschreiten, der inneren Fläche des Eisenkernes fern genug, um ihrem zur
Entstehung entgegengesetzter Ströme Veranlassung gebenden Einfluſs entzogen zu sein.
Die 36 Abtheilungen des Drahtes stehen mit einander durch die 36 Commutatorplatten c1 bis c36 in stetiger
Verbindung. Der Ring r ist an den b speichenartigen Ansätzen der Nabe a befestigt, welche auf der Welle s fest aufsitzt. Da an den Stellen, wo der Ring auf den
Speichen aufruht, kein Draht aufgewickelt werden kann, so entstehen dort Lücken,
welche der Luft den Zutritt zu den inneren Drahtwindungen gestatten, wodurch einer
zu starken Erwärmung desselben vorgebeugt wird. Die ganze äuſsere Fläche des Ringes
ist von den inducirenden Elektromagneten umgeben, von denen jeder aus 9 Stäben
besteht. Die bei der Rotation des Ringankers entstehenden Ströme werden durch die
Bürsten b gesammelt, dann zuerst durch die
Drahtwindungen w1 der
Elektromagnete und von da nach den Lampen geleitet.
Ein Vortheil von Heinrichs' hohlem Ringanker besteht
noch darin, daſs ein möglichst groſser Theil des auf denselben gewickelten Drahtes
unter dem directen Einfluſs der Elektromagnete steht. Bei sehr starken Maschinen
wendet Heinrichs den in der zur Achse des Ringes
senkrechten Symmetrieebene gespaltenen Ringanker an, um einmal die Entstehung von
Strömen in dem Anker selbst zu verhindern, dann aber auch das Entmagnetisiren der
Eisenmasse zu erleichtern und zu beschleunigen.