Titel: | Gegen Compound-Maschinen. |
Autor: | Gustav Schmidt |
Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 73 |
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Gegen Compound-Maschinen.
Mc Dougall und G. Schmidt, über Compoundmaschinen.
Im Engineering, 1881 Bd. 32 S. 35 befindet sich ein
Auszug aus dem Berichte von Niel Mc Dcugall, Oberingenieur der
Dampfkessel-Versicherungs- und Dampfkraft-Gesellschaft in London, in welchem die
Frage, ob Compound- oder Nicht-Compoundmaschinen ökonomischer sind, zu Gunsten der letzteren
entschieden wird. – S. 39 bezeichnet Engineering Hrn.
Dougall als seit langem bekannten Gegner des
Compoundsystemes und widerlegt sehr richtig dessen Schluſsfolgerungen, ohne aber den
sorgfältigen Untersuchungen desselben irgendwie nahe zu treten, sondern in der
Erwartung, daſs dieselben fortgesetzt werden.
Ehe wir das Wesentliche dieser Polemik besprechen, wollen wir zur Klarlegung der
Sache, um die es sich hier handelt, zuerst auf den Begriff der Compoundmaschine
eingehen.
Wenn die Expansion des Dampfes nur allein in demjenigen Cylinder stattfindet, in
welchem die Admission erfolgt, so heiſst der Engländer die Maschine „Simple expansive“, d.h. einfach Expansionsmaschine, welcher
Ausdruck besser ist als unser Wort „eincylindrige Dampfmaschine“, das für
eine derlei Zwillingsmaschine nicht paſst. Sobald aber der Admissionscylinder
getrennt ist von demjenigen Cylinder, in welchem die Expansion vollendet wird und
der Auspuff erfolgt, so ist dies bei dem Engländer schon eine Compoundmaschine, gleichgültig, ob die Kurbeln beider
Cylinder unter 0 oder 180° (Woolf'schen Maschinen) oder unter 90° (eigentliche
Compoundmaschinen im französischen und deutschen Sinn) stehen und ob im groſsen
Cylinder volle Füllung stattfindet, oder eine frühere Absperrung bewirkt wird:
Woolf'sche Maschine mit Doppelsteuerung, Receivermaschinen. Insbesondere wird in
England häufig Gebrauch gemacht von jener Anordnung der zweicylindrigen
(Woolf'schen) Maschine, bei welcher die beiden Cylinder in einer Linie liegen und
mit einer Pleuelstange auf eine einzige Kurbel gearbeitet wird, und es wird diese
Anordnung als Tandem-Maschine bezeichnet und sehr oft
auch als Zwillingsmaschine, d. i. mit 4 Cylindern ausgeführt.
Eine solche Tandem-Zwillingsmaschine ohne frühere Absperrung im groſsen Cylinder ist
jene Maschine B, welche in der genannten Quelle als Compound bezeichnet ist. Sie hat also weder die
Kurbelstellung unter 90°, noch den Receiver, welcher für frühere Absperrung im
groſsen Cylinder nöthig ist, und ist überdies nur an den kleinen Cylindern, nicht an
den groſsen, mit Dampfmantel versehen. In Frankreich und Deutschland würde man also
diese Maschinen nicht als Compound-, sondern als Woolf'sche Maschine alter Construction erklären, deren
Vorzug vor der einfachen Expansionsmaschine allerdings zweifelhaft ist, besonders
wenn sie nicht zweckmäſsig dimensionirt ist, wie dies bei den von Hailauer untersuchten Maschinen (vgl. 1879 234 1 u. 81) der Fall war.
Die wahre Compoundmaschine mit Kurbeln unter 90° und Receiver ist gegenwärtig der
Haupttypus der englischen Schiffsmaschinen. Doch werden auch Tandem-Zwillingsmaschinen (seltener Einspänner) und Dreicylinder-Maschinen als Schiffsmaschinen benutzt, in
letzterem Falle mit einem Hochdruckcylinder, Receiver, und zwei
Niederdruckcylindern, die Kurbeln unter 120°.
Die Compound-SchiffsmaschinenVgl. Iron, 1881 Bd. 18 S. 126. haben
durchschnittlich 2m,37 Kolbengeschwindigkeit, 5k,44 für 1qc
Kesselüberdruck, 0qm,3638 Heizfläche für 1e indicirt englisch, d. i. 0qm,359 für 1e =
75mk in der Secunde indicirt, benöthigen
stündlich 0k,829 Kohle für 1e indicirt englisch, oder 0k,818 für 1e
französisch, und für je 1qm Heizfläche werden
stündlich 2k,278 Kohle verbrannt. (Die Heizfläche
beträgt 0qm,439 für 1k Kohle in der Stunde.) Die Verdampfung der Kohle ist nicht angegeben,
kann aber 8 fach angenommen werden, wonach der stündliche Speisewasserverbrauch
dieser Compoundmaschinen durchschnittlich nur 6k,5
für 1e indicirt beträgt. Bei den
Tandem-Einspänner- und Zwillingsmaschinen mit durchschnittlich 2m,22 Kolbengeschwindigkeit, 5k,31 Kesselüberdruck, 0qm,386 Heizfläche für 1e (zu 75mk)
indicirt beträgt der Kohlenverbrauch 0k,906 für
1e ind. und Stunde und der stündliche
Brennmaterialverbrauch für 1qm Heizfläche 2k,347 oder die Heizfläche 0qm,426 für 1k
Kohle in der Stunde.
Bei einer untersuchten Dreikurbelmaschine war der Kohlenverbrauch trotz der enormen
hohen Kolbengeschwindigkeit von 3m,07 und 6k,33 Kesselüberdruck wegen zu kleiner Heizfläche
von nur 0qm,283 für 1e ind. doch um eine Kleinigkeit gröſser, nämlich 0k,911 für 1e (zu
75mk) ind. und Stunde, obwohl vermuthlich der
Speisewasserverbrauch nicht gröſser, sondern kleiner gewesen sein dürfte.
Der geringste beobachtete Kohlenverbrauch für 1e
ind. und Stunde betrug bei den Compoundmaschinen bei
stariter Expansion und bester Kohle 0k,672 und bei Tandem-Maschinen 0k,792 für 1e
ind. und Stunde.
Bei der in Frage stehenden, von Mc Dougall untersuchten
Zwillings* Tandem-Maschine betrug jedoch der Kohlenaufwand bei 6,66 facher Verdampfung der Kohle
1k,267 und die Speisewassermenge 8k,444 für 1e
ind. und Stunde. Diese so genannte „Compoundmaschine“ ist also schon nach dem
Dampf verbrauch sehr wesentlich schlechter als die wirklichen
Compound-Receiver-Maschinen, weil sie eben keine solche, sondern eine alte
Woolf'sche Maschine ist. Mc Dougall bezeichnet dieselbe
mit dem Buchstaben B (A
ist eine andere solche Maschine), während die mit ihr verglichene einfach
expandirende einkurblige Maschine mit C bezeichnet ist.
B dient seit 5 Jahren, C erst seit 2 Jahren zum Betriebe von Spinnereien. Die Hauptdimensionen
sind bei:
B
C
Hochdruck
Niederdruck
Cylinderdurchmesser
0,508m
0,787m
0,813m
Hub
1,828
1,828
1,219
Volumenverhältniſs
1 : 2,42
Kolbenstangendurchmesser
0,095m
vorn 0,114m
0,114m
Schädlicher Raum in Proc.
1,76
1,87
3,5
Durchmesser der Dampfleitung
0,140
0,191
0,203
Austrittsleitung
–
0,254
0,279
Luftpumpe
Zwei, jede 0m,533Durchmesser, 0,609Hub vom
Kreuzkopfbewegt
Eine, 0m,660
Durchm.0,609 Hub, mit Zahn-räderantrieb, ein Spielauf 1,54
Umdrehgn.
Steuerung
Corliſs-Dreh-schieber
EinfacheSchieber
Corliſs-Dreh-schieber
Dampfmantel
mit
ohne
mit
Dauer des Versuches
5¼ Stunden
6 Stunden
Tourenzahl in der Minute
46,7
82,8
Kolbengeschwindigkeit
2m,845
3m,364
Indicirte Leistung in franz. Pferdestärken
325 + 319 = 644e
547e
Ueberdruck im Kessel
4,99 k/qc
4,92 k/qc
Anfangsüberdruck im Cylinder
4,49
4,29
Vacuummeterstand
698mm
686mm
Bei Barometerstand
752
749
Temperatur des Speisewassers
5,0°
5,5°
„ „ Injectionswassers
14,2
8,0
„ „ Ausguſswassers
33,3
33,3
Totalexpans. mit Rucks. auf schädl. Raum
6,56
4,27.
Beide Maschinen arbeiteten also unter nahe gleichen Temperaturgrenzen. Beide hatten
Lancashire-Kessel von 2m,134 Durchmesser und 9m,144 Länge; Durchmesser der Röhren 0m,838 bei B mit, bei
C ohne Wasserröhren. Die Green'schen Economiser
hatten bei Maschine B 120, bei C 144 Röhren.
Bei B
Bei C
Anzahl der arbeitenden Kessel
3
2
Rostfläche betrug
R =
7,55qm
5,95qm
Heizfläche der Kessel
236,9
148,6
„ des Economiser
118,0
141,8
–––––––––––––––––––––––––––––––
Gesammte Heizfläche
F =
354,9qm
290,4qm
Verhältniſs
F : R=
47
48,8
Dampfraum
22,88cbm
15,29cbm
„ für 1e
ind.
0,0355
0,0280
Heizfläche für 1e
ind.
0,551qm
0,531qm
Stündlicher Kohlenverbrauch
B =
824,6k
575,6k
Auf 1qm Rostfläche
stündlich verbrannte Brenn- stoffmenge
B : R =
109,2
96,7
Für je 1qm Heizfläche
stündlich verbrannte Brenn- stoffmenge
B : F =
2,323
1,982
Bei B
Bei C
Aschengehalt der Kohle
11 Proc.
8,2 Proc.
In den Kessel gepumpte Wasserm. in der Stunde
M =
5492k
5074k
Ab auf die Speisepumpe geschätzt
54
45
–––––––––––––––––––––––––––––––
Bleibt für die Maschine
5438k
5029k
Für 1e indicirt und
Stunde
8,444k
9,194k
Verdampfungsverhältniſs
M : B =
6,66
8,81
Verdampfungsverhältniſs für Speisewasser von
38°, verdampft bei 100° Temperatur
7,22
9,53
Kohlenmenge für 1e indicirt
und Stunde
1,267
1,044
Desgleichen sammt Speisepumpe
1,281
1,052.
Die Maschine B hatte wesentlich gröſseren Dampfraum für
1e, also muthmaſslich trockeneren Dampf als
C; auch war die Heizfläche für 1e ind. etwas gröſser, 0,551 gegen 0qm,531. Uebereinstimmend hiermit ist auch der
Speise Wasserverbrauch für 1e ind. nur 8k,444 bei B gegen
9k,194 bei C. Da
aber C mit besserer Kohle arbeitet als B, so stellt sich der Kohlen verbrauch für 1e bei B gröſser
heraus als bei C. Letztere Maschine arbeitete trotz
geringem Expansionsgrad recht günstig, was der hohen Kolbengeschwindigkeit und dem
Dampfmantel zu verdanken ist.
Bei Berechnung der Kosten legt Mc Dougall den
beobachteten Verbrauch an Kohle für 1e zu Grunde,
obwohl im Durchschnitt der Monate Juli bis December der Verbrauch bei B um 12,6 Proc., bei G um
14 Proc. gröſser ist.
Hiernach ist der Kohlen verbrauch bei:
B
C
In 50 Wochen zu 56 Stunden
2556t
1809t
Der (sehr niedrige) Preis der Kohle für 1 Tonne
5,75 M.
6,75 M.
Jahreskosten der Kohle
14697
12211
Jahreskosten der Kohle für 100e
2282
2232
Desgleichen, wenn die Maschine B
mit der- selben Kohle wie C bedient
würde
2050
2232
Die Anlagskosten reducirt auf das gleiche J. 1878
stellen sich auf
72000
50000
Die Fundirung
26420
5000
––––––––––––––––––––––
Zusammen
98420 M.
55000 M.
––––––––––––––––––––––
Hiervon an Interessen 4 Proc.
3937 M.
2200 M.
7 Proc. Amortisirung der Maschine
5040
3500
Kohle für 1 Jahr
14697
12211
Schmiermittel 771k
Talg 680k
Oel
560 –
– 500
––––––––––––––––––––––
Zusammen Jahreskosten
24234 M.
18411 M.
Für 100e indicirt
3763
3366
Wenn die Maschine B mit derselben Kohle bedient würde
wie C, so wären:
Die Jahreskosten an Kohle für 100e indicirt
2050 M.
2232 M.
Hierzu an Interessen, Amortisation und Schmiere für
100e
1481
1134
––––––––––––––––––
Jahreskosten für 100e
3531 M.
3366 M.
Hiernach ist die einfache Expansionsmaschine bei dem wirklichen Bestand um 397 M. und
bei gleicher Kohle immer noch um 165 M. jährlich für 100e
indicirt, also bei 547e um 2171 bezieh. 902 M. im
Vortheil gegen die Maschine B, obwohl diese mit 6,6
facher statt 4,3 facher Expansion arbeitete. Mc Dougall
sagt, es sei unmöglich, ohne wirkliche Versuche anzugeben, welcher Unterschied in
dem Dampfverbrauch stattgefunden hatte, wenn beide Maschinen bei ihrem günstigsten
Füllungsgrad versucht worden wären; aber eine annähernd genaue Schätzung könne aus
den sehr bekannten Resultaten der Versuche gezogen werden, welche von den
Schiffsingenieuren der Vereinigten Staaten mit den Maschinen Bache, Rush und Gallatin ausgeführt wurden.
Bache hatte denselben Typus wie die Maschine B; jedoch war hier der Niederdruckcylinder mit
Dampfmantel versehen. Der stündliche Dampfverbrauch bei Bache betrug für 1e ind. (zu 75mk in der Secunde) 9k,84 bei 5,71 facher Expansion; Rush mit
Dampfhemd an beiden gut mit Filz umhüllten Cylindern hatte das beste ökonomische
Resultat von 8k,23 bei 6,21 facher Expansion,
woraus zu schlieſsen ist, daſs auch unsere Maschine B
mit 6,56 facher Expansion am günstigsten arbeitete. Dagegen hatte die einfache
Expansionsmaschine Gallatin bei 4,18 facher Expansion
den Verbrauch = 9k,62 und bei 7,3 facher Expansion
den Verbrauch 9k,18 Speisewasser für 1e ind. und Stunde, woraus zu schlieſsen ist, daſs
Maschine C bei stärkerer Expansion noch besseres
Resultat ergeben hatte, im Verhältniſs 1 : 0,954 wie bei Gallatin. Dann wäre C auf 3263 M.
Jahreskosten für 100e herabgekommen und obige
Zahlen 2171 und 902 M. für 547° hätten sich auf 2735 und 1465 M. zu Gunsten der
einfach expandirenden Maschine erhöht. Wenn die Kosten für das viel gröſsere
Maschinenhaus der „Compoundmaschine“ mit in Betracht gezogen werden, wird der
Vergleich noch günstiger für die eincylindrige Maschine. Noch ein beachtenswerther
Punkt ist die viel gröſsere Unsicherheit gegen Bruch der Compoundmaschine mit
Räderantrieb gegenüber der eincylindrigen mit Seiltrieb. Allerdings sind im
Lancashire-District, wo es sehr viele horizontale Tandem-Zwillingsmaschinen mit
Rädertrieb wie B gibt, auch schon einkurblige
horizontale Tandem-Maschinen mit Seiltrieb angewendet worden, und da die
Anlagskosten einer Maschine dieser Art beträchtlich geringer sind als bei
Zwillingsmaschinen von gleicher Stärke, so werden die Kosten für die entwickelte
Arbeit ungefähr dieselben sein wie für eine einfach expandirende Maschine.
Eine Form von Compoundmaschinen, in welcher die anfänglichen Auslagen viel mehr
reducirt würden auf jene der eincylindrigen Maschine, ist jene von Alf. Holt mit einer Kurbel, indem über dem Cylinder der
bisherigen eincylindrigen Maschine noch ein Hochdruckcylinder angebracht wird. Diese
Form ist bisher noch nicht für stationäre Betriebsmaschinen angenommen worden,
obwohl ausgedehnte Erfahrungen mit derselben sie als eine vorzüglich arbeitende
Schiffsmaschine erwiesen haben, sowohl mit einer Kurbel (Einspänner), wie auch als
Zwillingsmaschine. Da
aber in vorliegendem Falle (Maschine B) die
Kesselspannung nur 5k Ueberdruck beträgt, so würde
die mäſsige Kohlenersparung selbst diesen Umbau nicht lohnen. Für höhere Pressung
ist aber das System zu empfehlen.
Ueber diese Auseinandersetzungen Mc Dougall's bemerkt
der Berichterstatter des Engineering, daſs schon vor
mehreren Jahren die Versuche der Firma B. Donkin und
Comp. erwiesen hätten, daſs es für eine Compoundmaschine sehr wesentlich
sei, den Niederdruckcylinder mit einem vollständigen Dampfmantel zu versehen, um die
besten Resultate zu erzielen, und daſs unter gewöhnlichen Umständen die Ersparung
durch den Dampfmantel nur am Niederdruckcylinder viermal so groſs ist als jene, welche durch den
Dampfmantel nur am Hochdruckcylinder erreicht werden
kann. Bei der Maschine B fehlte aber gerade der
Dampfmantel des Niederdruckcylinders. Auch das Volumenverhältniſs 2,42 : 1 sei nicht
das beste und 3,25 : 1 vortheilhafter (?). Die eincylindrige Maschine hatte ferner
den Vortheil der höheren Kolbengeschwindigkeit, sowie der vollkommenen Entwässerung
bei jedem Hub, was bei dem einfachen Schieber des Niederdruckcylinders der
Compoundmaschine B zweifelhaft sei. Trotzdem benöthigte
die Compoundmaschine um reichlich 8 Proc. weniger Speisewasser als die
Nichtcompound. Ferner sei jene eine Zwillingsmaschine, diese eine einkurblige und es
ist wohlbekannt, daſs für alle mäſsigen Gröſsen die Kosten einer Zwillingsmaschine
gröſser sind als jene einer einfachen von gleicher Stärke. Wenn beide Maschinen mit
gleicher Kolbengeschwindigkeit und gleicher Gesammtexpansion gearbeitet hätten,
würden die Kosten der Compoundmaschine für 1e ind.
wesentlich geringer gewesen sein als jene der Nichtcompound; doch wäre dann die
Pferdestärke sehr verschieden gewesen und wir könnten auch einen solchen Vergleich
nicht als richtig erachten. Der Vergleich müſste zwischen zwei Maschinen von
demselben allgemeinen Typus, gleicher Stärke mit gleicher Kolbengeschwindigkeit,
gleicher Dampfspannung und gleicher Totalexpansion gemacht werden. Dann würden die
Anlagskosten bei 500 bis 600e wenig oder gar nicht
verschieden sein. Die groſse Differenz der Fundirungskosten der Compound- und
Nichtcompoundmaschine liegt blos in dem verschiedenen Typus der verglichenen
Maschinen, wie ja auch Mc Dougall zugibt, daſs die
eincylindrige Maschine in eine Compound umgewandelt werden kann ohne Veränderung des
Fundamentes. Endlich seien die Pressungen und Abnutzungen einer Compoundmaschine
sicherlich geringer als jene einer Nichtcompound und sei es eine zweifellose
Thatsache, daſs die ökonomischen Verluste in Folge der Abnutzung der Ventile und des
Kolbens bei ersteren Maschinen geringer seien als bei letzteren. Alle, welche
Erfahrungen mit den zwei Klassen von Maschinen gemacht haben, werden zustimmen, daſs
bei Entwicklung gegebener Stärke die Interessen des Anlagskapitals und die Zuschläge für Abnutzung
sicher nicht gröſser und in vielen Fällen kleiner sind bei Compoundmaschinen als bei
Nichtcompoundmaschinen und daſs die Kohlenersparniſs bei den ersteren, besonders
nach mehrjährigem Dienst, einen hübschen Gewinn ergibt und nicht durch andere Kosten
erschöpft wird, wie die Tabelle von Dougall glauben
machen könnte.
Referent der vorstehenden Polemik macht nochmals aufmerksam, daſs durch das
Vorliegende der Streit über Compound- oder Nichtcompound im deutschen Sinne gar
nicht einmal berührt wird, weil die Maschine B eine
unvollkommene Woolf'sche, nicht aber eine Receivermaschine ist.
Gustav
Schmidt.