Titel: | Anordnungen der Meyer'schen Steuerung zur Verstellung der Expansionsschieber durch den Regulator. |
Autor: | Whg. |
Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 79 |
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Anordnungen der Meyer'schen Steuerung zur
Verstellung der Expansionsschieber durch den Regulator.
Patentklasse 14. Mit Abbildungen auf Tafel 7.
Anordnungen der Meyer'schen Steuerung.
Sobald man nach Einführung der Corliſs- und Sulzer-Steuerungen erkannt hatte, wie
vortheilhaft (bezüglich des Dampfverbrauches) die Regulirung der Steuerung durch
Veränderung des Füllungsgrades gegenüber der Regulirung durch Drosselung des Dampfes
ist, war es naheliegend, auch für die so manche Vorzüge besitzende, auſserordentlich
verbreitete Meyer'sche Steuerung nach Anordnungen zu suchen, welche die
Beeinflussung des Expansionsgrades durch den Regulator ermöglichten. Das einfachste
war jedenfalls, bei der gebräuchlichen Einrichtung, bei welcher die beiden
Expansionsschieberplatten durch Rechts- und Linksgewinde mit der Schieberstange
verbunden sind, die letztere direct durch Hebel und Zugstangen, Zahnräder o. dgl.
mit der Regulatorhülse in Verbindung zu setzen (vgl. z.B. die Steuerung von G. Stark 1866 182 * 438). Dem stehen jedoch die groſsen
Reibungswiderstände entgegen, welche bei einer derartigen Verschraubung der Platten
auftreten und nur durch auſsergewöhnlich groſse Regulatoren überwunden werden
können. Diese einfachste Anordnung wird deshalb nur in Verbindung mit einer
Entlastungsvorrichtung für die Expansionsschieber möglich sein und hierbei tritt
wieder die Schwierigkeit auf, brauchbare Entlastungsvorrichtungen herzustellen.
O.
Müller in Neuschönefeld bei Leipzig
(* D. R. P. Nr. 12472 vom 3. Januar 1880) hat die
Entlastung dadurch zu erreichen gesucht, daſs er die Expansionsschieber als Kolben
ausführte und den Grundschieber mit einem entsprechenden hohlcylindrischen Aufsatz
versah, wie aus Fig. 1 bis
3 Taf. 7 ersichtlich ist. In dem oberen aufgeschraubten Theile dieses
Aufsatzes sind den nach dem Schieberspiegel führenden Kanälen e gegenüber gleich groſse Schlitze f
angebracht. Eine eingelegte Feder hindert die Kolben an der Drehung. Die Verstellung
derselben erfolgt mit Hilfe eines kleinen Getriebes b
(Fig. 1 und 3), das mit
der Schieberspindel durch Nuth und Feder verbunden ist, und einer an der
Regulatorhülse befestigten Zahnstange a, in welche
ersteres eingreift. Sind die Kolben gut eingeschliffen, so ist eine genaue
Einwirkung des Regulators, besonders wenn dieser, wie in der Zeichnung angenommen,
verhältniſsmäſsig groſs gewählt wird, wohl möglich, falls nicht die Schrauben selbst
einen zu groſsen Reibungswiderstand bieten.
Die innerhalb des Schieberkastens liegenden Schrauben sind aber auch auſserdem ein
Uebelstand der Meyer'schen Steuerung, da sie erfahrungsgemäſs leicht locker werden.
Man hat deshalb die Verstellung der beiden Expansionsschieber auf andere Weise zu
erreichen gesucht durch Vorrichtungen, welche, auſserhalb des Schieberkastens
angebracht, der Einwirkung des Dampfes nicht ausgesetzt und leicht zugänglich sind.
Es müssen selbstverständlich dann beide Theile mit besonderen Schieberstangen
versehen sein, welche entweder neben einander liegend durch zwei Stopfbüchsen aus
dem Schieberkasten heraustreten, oder concentrisch angeordnet sind, so daſs die eine
durch die andere hohle Stange hindurchgeht. W. Meyer
(1880 238 * 191) hat für diesen Fall eine directe
Einwirkung des Regulators durch Keilplatten zu ermöglichen gesucht. Es tritt bei
seiner Construction an die Stelle der Schraubenreibung die Reibung in den
Keilschlitzen, während die Reibung der Schieberplatten die gleiche bleibt. Sie wird
demnach auch nur bei Anwendung eines genügend kräftigen Regulators brauchbar sein.
Die Verstellung der Platten durch Keilwirkung findet sich ferner auch bei der unter
Nr. 2476 in Deutschland patentirten Steuerung von A.
Robert (vgl. 1879 232 * 390), bei welcher jedoch
kein Centrifugal-, sondern ein hydraulisches Widerstandstachometer benutzt ist.
Werden nun auch – einen gewöhnlichen Centrifugalregulator vorausgesetzt – die
Einrichtungen mit directer Schrauben- oder Keilverstellung nie günstige Resultate
geben, wenn eine groſse Gleichförmigkeit im Gange der Maschine nöthig ist, so ist
dennoch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, eine gute Wirkung bei directer
Verbindung mit dem Regulator zu erreichen. Trifft man nämlich die Anordnung so, daſs
die beiden von der Reibung der beiden Expansionsplatten herrührenden Widerstände in
entgegengesetzter Richtung auf das Stellzeug einwirken, so heben sie sich
gegenseitig ganz oder theilweise auf. Sind die Reibungen beider Platten gleich
groſs, so beschränkt sich der ganze von dem Regulator zu überwindende Widerstand auf
die geringe Reibung im Stellzeug. Eine solche Anordnung wurde zuerst, so viel
bekannt, von Ommaney und Tatham (1874 213 * 8. 1876 219 381)
ausgeführt. Die beiden Stangen der Expansionsschieber sind dort an die
gegenüberstehenden Enden eines Ankerhebels gehängt, während dessen mittlerer Arm mit der
Regulatorhülse verbunden ist. Der mit einer besonderen Geradführung versehene
Endpunkt der Excenterstange greift an dem Drehzapfen jenes Ankerhebels an. Sehr
ähnliche Constructionen fanden sich dann noch mehrfach und traten unter
verschiedenen Namen auf (vgl. 1876 221 289 und 1879 232 391). Der Antrieb der Expansionsplatten setzt, sich
bei diesen Steuerungen immer zusammen aus dem Antrieb der Excenterstange und dem
Zuge oder Drucke der steigenden oder fallenden Regulatorhülse. Wie gering deshalb
auch die letztere Kraft sein möge, sie wird immer zur Wirkung kommen, sobald sie nur
im Stande ist, die geringe Reibung in den Gelenken u.s.w. zu überwinden. Es tritt
hier indessen ein anderer Uebelstand auf. Die Reibungswiderstände der beiden
Expansionsplatten werden im Allgemeinen nicht genau gleich groſs sein, schon weil
sie die Kanäle des Grundschiebers abwechselnd öffnen
und schlieſsen. Die Differenz der beiden Widerstände wird aber fortwährend, wie
leicht einzusehen, durch das Gestänge auf den Regulator übertragen und hierdurch das
Spiel desselben nicht unwesentlich beeinfluſst. Diesen Miſsstand suchte B. Leutert in Halle (* D. R. P. Nr. 12941 vom 7.
September 1880, vgl. 1881 240 * 335) zu beseitigen, indem
er, besonders durch Anordnung von Compensationsplatten, die Reibungswiderstände der
beiden Platten möglichst gleich zu machen suchte. Die Leutert'sche Steuerung muſs
daher als die bis jetzt vollkommenste dieser Art angesehen werden.
Nahe verwandt mit den letztgenannten Constructionen sind
diejenigen, bei welchen die beiden Expansionsschieberstangen statt an einen
Ankerhebel an einem scherenartigen Doppelhebel angehängt sind, wie bei den
Steuerungen von J. Shanks und J. G. Lyon (Erloschenes * D. R. P. Nr. 3053, vgl. 1879 234 * 436) und von R. Steiner in
Crimmitschau (* D. R. P. Nr. 7423 vom
6. Mai 1879), welch letztere in Fig. 4 bis
6 Taf. 7 dargestellt ist. Beide Anordnungen sind den vorhergehenden
gegenüber weniger einfach, da mehrere Theile doppelt ausgeführt sein müssen; auch
gilt von ihnen bezüglich der Rückwirkung auf den Regulator dasselbe, was oben von
der Anordnung mit Ankerhebel gesagt wurde. Steiner hat
übrigens, wie aus Fig. 4
ersichtlich, die Expansionsplatten dadurch zu entlasten gesucht, daſs er dieselben
in Schlitzen des Grundschiebers (durch Aufschrauben von Brücken gebildet) gleiten
läſst. Im Vergleich mit der Steuerung von Shanks und
Lyon ist die Steiner'sche Construction einfach zu nennen, da bei derselben die
beweglichen Theile im Schieberkasten (Kniehebel und Keile), durch welche ein
Vortheil kaum erzielt werden kann, fortgelassen sind. An dem Gestell der Maschine
ist mit den Zapfen a ein Rahmen R gelagert, welcher die Schere ss trägt
und durch die bei b angreifende Excenterstange in
Schwingung versetzt wird. An die unteren Enden der Schere sind die Stangen der
beiden Expansionsplatten
angehängt, während die oberen durch Zugstangen und Winkelhebel mit der
Regulatorhülse verbunden sind. In der Zeichnung ist angenommen, daſs die Drehzapfen
der Hebel s in der Verlängerung von b liegen; der Angriffspunkt der Excenterstange kann
jedoch auch höher oder tiefer gewählt werden. Dagegen ist es wichtig, daſs in der
Mittelstellung der Hebel s ihre oberen Endzapfen und
die Drehzapfen a des Rahmens R eine gemeinschaftliche geometrische Achse haben, damit durch die
Schwingung um a keine merkbare Zug- oder Druckwirkung
auf das Regulatorgestänge ausgeübt werde. – Soll der Dampf in einen zweiten
gröſseren Cylinder weiter expandiren, so kann der Grundschieber desselben von dem
Zapfen x (Fig. 4) aus,
der Expansionsschieber von dem Zapfen z (Fig.
4 und 6) aus
bewegt werden.
Den bisher aufgeführten Steuerungen, bei welchen der Regulator direct auf die Steuerung einwirkt und diese mit dem
Regulatorgestänge eine zusammengesetzte Kette bildet,
stehen nun als zweite Hauptgruppe die Steuerungen mit indirecter Einwirkung des Regulators gegenüber, bei welchen das
Regulatorgestänge nicht mit den Steuerungstheilen verbunden ist, sondern mit ihnen
nur dann in Berührung tritt, wenn die Regulatorhülse in Folge einer
Geschwindigkeitsänderung der Maschine steigt oder fällt. Der Regulator verstellt in
diesem Falle nur gewisse Anstoſstheile und die Verstellung der Expansionsplatten
wird mittels Schrauben- oder Keilwirkung von der Kurbel- oder Steuerwelle aus
bewerkstelligt. Derartige Anordnungen ermöglichen deshalb, wenn sie sonst
zweckmäſsig ausgeführt sind, immer eine recht genaue Regulirung des Füllungsgrades,
wenn auch die Einwirkung des Regulators nicht so schnell erfolgt, wie bei einer
directen Verbindung desselben mit der Steuerung.
Auch in dieser Gruppe ist zunächst eine kürzlich patentirte
Anordnung zu erwähnen, welcher die gewöhnliche Befestigung der Schieberplatten an
der Schieberstange mittels Rechts- und Linksgewinde zu Grunde liegt; es ist die
Steuerung von St. Quast in
Aachen (* D. R. P. Nr. 14037 vom 17.
October 1880), deren neuere Anordnung in Fig. 7 und
8 Taf. 7 dargestellt ist. Auf der Expansionsschieberstange befindet sich
vor oder hinter dem Schieberkasten eine steilgängige Schraube a, die mit einem Zahnbogen b in Eingriff steht, welcher durch den Hin- und Hergang der Schieberstange
eine schwingende Bewegung erhält. Durch einen mit b
verbundenen zweiten Zahnkranz von kleinerem Halbmesser wird diese Bewegung auf ein
Gleitstück c übertragen, welches in Nuthen des
Gestelles zwischen den Daumen d und d1 hin- und hergleitet;
letztere sind durch je ein Gelenkparallelogramm mit der Achse o und durch diese mit dem Regulatorgestänge verbunden.
Bei einer Geschwindigkeitsänderung der Maschine wird die Achse o vom Regulator aus gedreht und dadurch werden auch die
Daumen d
und d1 zu einer Drehung in
demselben Sinne veranlaſst derart, daſs der eine
steigt, wenn der andere fällt, und umgekehrt. Sie begrenzen immer beiderseits den
Weg des Gleitstückes c und verschieben denselben nach
der einen oder anderen Seite, ohne seine Länge zu verändern, sobald sie durch den
Regulator zu einer Drehung veranlaſst werden. In diesem Falle stöſst das Stück c an einen der Daumen an; dasselbe kann dann seinen Hub
nicht vollenden und bringt deshalb auch den Zahnbogen b
zum Stillstand. Die Schraube a wird hierdurch
gezwungen, beim Weitergange eine Drehung auszuführen und so die Verstellung der
Expansionsplatten zu bewirken. Die Daumen d, d1 müssen eine solche Form haben, daſs ihre
Entfernung in der Bahn des Gleitstückes c immer
dieselbe bleibt. Dieser Bedingung wird entsprochen, wenn die äuſsere Begrenzung
durch gleiche archimedische Spiralen gebildet wird. Unter dieser Voraussetzung
werden auch für gleiche Drehungen der Daumen d, d1 die Verstellungen der Platten gleich sein. Die
Verhältnisse sind so gewählt, daſs die ganze Verschiebung der Platten aus ihrer
innersten in die äuſserste Stellung zwei Umdrehungen der Schieberstange und eine
Vierteldrehung der Daumen d und d1 erfordert. Das Rechts- und Linksgewinde
auf der Schieberstange muſs daher verhältniſsmäſsig steil sein.
Zu befürchten ist, daſs für die Stellungen, für welche der Winkel α (Fig. 7)
zwischen Radius und Tangente der Daumencurve nicht gröſser ist, als in der Zeichnung
angegeben, beim Anstoſsen des Gleitstückes c an die
Daumen eine erhebliche Rückwirkung auf den Regulator stattfindet, da 90° – α jedenfalls gröſser als der betreffende Reibungswinkel
und der bei der Plattenverstellung auftretende Widerstand nicht unbeträchtlich ist.
– Der ganze Apparat läſst sich übrigens leicht an alten Meyer'schen Steuerungen
anbringen und ist auch schon vielfach eingeführt worden.
Bei der Steuerung von A. Pelissier in
Hanau (* D. R. P. Nr. 1122 vom 16.
October 1877) ist auch nur eine
Expansionsschieberstange vorhanden, da der Verstellungsmechanismus unzweckmäſsiger
Weise im Innern des Schieberkastens liegt. Die beiden Expansionsschieber sind hier
jedoch nicht durch Schraubengewinde mit der Stange verbunden, sondern mit Hilfe
einer Platte S (Fig. 9 und
10 Taf. 7), die mit einem Zapfen z in dem
Kopfe k der Schieberstange gelagert ist und in deren
spiralförmige Schlitze s, s1 die an den Schiebern befindlichen Zapfen t,
t1 eingreifen. Die Verlängerung des Zapfens
z trägt eine kleine Kurbel h, auf deren Zapfen c eine gehärtete
Stahlrolle r aufgesteckt ist. Diese ragt in den
Ausschnitt einer Platte R hinein, welche auf am
Schieberkastendeckel befestigten Rollen geführt wird. Die Länge des Ausschnittes
entspricht dem Schieberhube, so daſs während des Beharrungszustandes der Maschine
die Rolle r die Ränder des Ausschnittes eben berührt. Wird aber bei
einer Geschwindigkeitsänderung die Platte R vom
Regulator nach der einen oder anderen Seite verschoben, so wird die Rolle r vor Ende des Schieberhubes anstoſsen, die Kurbel h sammt der Platte S etwas
gedreht und dadurch die Entfernung der Schieberplatten geändert werden. Die
Verschiebung der Platte R wird bewirkt mittels des an
den Zapfen d angreifenden Hebels m, auf dessen durch eine Stopfbüchse hindurchgehenden
Achse a auſserhalb des Schieberkastens der Arm n aufgekeilt ist. Dieser ist durch Zugstange b mit einem gleichfalls auf Rollen geführten Rahmen p verbunden, welcher eine unrunde Scheibe C umschlieſst. Die Achse der letzteren ist in einem
Bocke B gelagert. Beim Steigen bezieh. Fallen der
Regulatorhülse erhält die Scheibe C mit Hilfe des auf
gleicher Achse befindlichen Armes f eine Drehung, wobei
sie auf eine der beiden in p befindlichen Rollen
einwirkt und dadurch eine Verschiebung des Rahmens p,
folglich auch der Platte R (im entgegengesetzten Sinne)
verursacht. Die Einschaltung der unrunden Scheibe C in
das Gestänge hat offenbar den Zweck, die Rückwirkung auf den Regulator aufzuheben.
Ganz wird derselbe jedoch nicht erreicht werden, da auch bei dieser Scheibe der
Winkel der Druckrichtung mit der Normalen an die Begrenzungscurve in den meisten
Stellungen gröſser als der Reibungswinkel ist, zumal bei Anwendung von Rollen.
Auſserdem erscheint auch eine selbstthätige Verdrehung der Scheibe S im Schieberkasten infolge verschieden groſser
Reibungswiderstände der Schieberplatten nicht ausgeschlossen.
Wenn man bei den oben erwähnten Steuerungen von Ommaney und Tatham, von Leutert u.a. den Doppelhebel, bezieh. das Zahnrad, woran die beiden
Stangen der Expansionsplatten gehängt sind, nicht direct mit dem Regulator, sondern
mit einer Knagge in Verbindung bringt, welche sich in einem zur Schubrichtung
geneigten Schlitz bewegt, so daſs bei einer Verschiebung des Schlitzes durch den
Regulator die Knagge auf einer Seite anstöſst und eine Drehung jenes Hebels bezieh.
Zahnrades bewirkt, so hat man im Princip die Steuerung von Gebrüder Schmidt in Schwelm (Erloschenes * D. R. P. Nr. 8413 vom 5. August
1879). In der patentirten Ausführungsform, welche durch Fig. 11 bis
13 Taf. 7 veranschaulicht ist, erscheint dieselbe jedoch ziemlich
umständlich. Von dem Expansionsexcenter C wird ein auf
dem Bock F gleitender Schlitten E bewegt. Derselbe trägt auf einer kurzen verticalen Welle c zwei um 180° gegen einander versetzte Excenter d und e, welche mit den
beiden Stangen der Expansionsplatten verbunden sind, und ein Zahnrad a, das in eine Zahnstange i eingreift und diese beim Hin- und Hergang des Schlittens mitnimmt. Die
Zahnstange gleitet in Führungen des Gestelles G und
trägt auf ihrer Rückseite die Knagge y (Fig. 11).
Letztere bewegt sich während des Beharrungszustandes der Maschine frei in dem schrägen
Ausschnitt der Platte K, welche mit Gegengewichten n an die Regulatorhülse gehängt ist, stöſst aber auf
einer Seite an, sobald die Platte gehoben oder gesenkt wird. Dies veranlaſst eine
Drehung des in die. Zahnstange eingreifenden Zahnrades, also auch der auf gleicher
Welle befindlichen Excenter d und e und damit eine Verstellung der Expansionsschieber.
Eine selbstthätige Verstellung derselben ist nicht zu befürchten, wenn die Reibung
in den Excenterbügeln von d und e und den Lagern der Welle c gröſser ist als
die Differenz der Reibungen beider Schieberplatten. Die Einwirkung des Regulators
kann jedoch keine sehr genaue sein, da die Platte K
einen nicht unbedeutenden Reibungswiderstand bieten wird und die Gewichte n, welche der Platte K
nicht in allen Lagen das Gleichgewicht halten können, die Wirkungsweise des
Regulators in ungünstigem Sinne beeinflussen.
Bedeutend einfacher und zweckmäſsiger erscheint die Construction
von C.
Carlo in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 3871 vom 11. August 1877 und Zusatz * Nr. 11553 vom
25. März 1880). Fig. 14 bis
16 Taf. 7 zeigen die neuere Anordnung, welche dem Zusatzpatente zu Grunde
liegt. Die beiden Schieberstangen B und B1 der
Expansionsschieber, welche bei der Construction des Hauptpatentes neben einander
lagen, sind hier concentrisch, die eine in der anderen steckend, angeordnet. Durch
eine Stopfbüchse D1
sind sie auſserhalb des Schieberkastens gegen einander gedichtet. Sie sind ebenfalls
wie bei der Steuerung von Ommaney und Tatham an einen
Doppelhebel C angehängt, an dessen Drehzapfen die
Excenterstange angreift, die äuſsere röhrenförmige Stange mit einem festen Arm, die
innere mit Hilfe eines Gelenkstückes d. Die Verstellung
der Schieber erfolgt durch Verschraubung der auf einer festliegenden Schraube S befindlichen Mutter M,
gegen welche die Kanten eines in der äuſseren Schieberstange befindlichen
Auschnittes stoſsen. Die Mutter M ist durch einen Bügel
mit einem langen Zahnrädchen o von geringem Durchmesser
verbunden, in welches eine mit der Regulatorhülse verbundene Zahnstange F eingreift. Der Schraube S ist ein verhältniſsmäſsig groſser Durchmesser gegeben, um die zur
Verschiebung der Platten nöthige Steigung herauszubringen und doch die Rückwirkung
auf den Regulator zu vermeiden.
Die Anordnung kann in verschiedener Weise abgeändert werden. Es kann die Schraube S mit dem Zahnrädchen verbunden und drehbar gelagert
sein, während die Mutter M an der Drehung verhindert
und geradlinig geführt wird. Ferner kann die Mutter ganz festgestellt und die
Schraube S, mit einer Anstoſsscheibe versehen, hin- und
hergeschraubt werden, oder es kann endlich, wie beim Hauptpatent, die Mutter ganz
fortfallen und die entsprechend groſs ausgeführte Schraube an dem Gewinde selbst den
Anstoſs aufnehmen (vgl. Fig.
18).
Damit keine selbstthätige unbeabsichtigte Verstellung der Schieber stattfinde, muſs
die Stopfbüchse D1, so
fest angezogen werden, daſs die Reibung in derselben gröſser ist, als die Differenz
der Reibungen beider Platten werden kann.
Auch eine Entlastungsvorrichtung für die Expansionsschieber ist in der Patentschrift
Nr. 11553 angegeben, obgleich sie bei einer derartigen indirecten Verstellung nicht
nöthig ist. Ueber dem Expansionsschieber R (Fig.
17) ist eine Platte P angebracht, welche mit
ihren keilförmigen Enden auf entsprechend abgeschrägten Leisten l des Schieberkastens aufliegt und mittels der Schraube
i verstellt werden kann. Die Leisten l haben bei richtiger Einstellung den auf die Platte
P wirkenden Dampfdruck aufzunehmen. Wird die Ein-
und Nachstellung immer sorgfältig ausgeführt (unter Dampfdruck mit abgehängter
Excenterstange), so mag die Vorrichtung brauchbar sein.
Zum Schluſs sei noch auf die gleichfalls hierher gehörige Steuerung von Fr. Stellwag (Erloschenes * D. R. P. Nr. 10063, vgl. 1880
238 * 452) hingewiesen, bei welcher eine Flüssigkeitssäule in die Schieberstange
eingeschaltet ist, die mittels einer kleinen Pumpvorrichtung beim Steigen und Fallen
des Regulators verlängert oder verkürzt wird. Da aber geringe Undichtigkeiten schon
bald eine bedeutende Ungenauigkeit in der Steuerung herbeiführen können, hat sich
die wenngleich recht sinnreiche Anordnung nicht wohl bewähren können.
Endlich ist noch zu bemerken, daſs die Einrichtungen der Trapez-Schiebersteuerungen, bei welchen die Verstellung des
Trapezschiebers durch Drehung der Schieberstange erfolgt, auch bei der Meyer'schen
Steuerung zur Verstellung der beiden Platten Anwendung finden können.
Whg.