Titel: | Ueber die Verwandlung des schwefelsauren Natrons in Hydrat; von E. J. Bevan und C. F. Cross. |
Autor: | E. J. Bevan , C. F. Croſs |
Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 137 |
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Ueber die Verwandlung des schwefelsauren Natrons
in Hydrat; von E. J. Bevan und
C. F. Croſs.
Bevan u. Croſs, Verwandlung des schwefelsauren Natrons in
Hydrat.
Die Bedingungen der Umwandlung des Natronsulfates in Hydrat durch Behandlung von
dessen Lösung mit Kalkhydrat sind immer noch nicht aufgeklärt. Als eine
Darstellungsmethode des Alkalis im Groſsen haben viele Chemiker ihre Aufmerksamkeit
daraufgerichtet, jedoch meistens nichts weiter erzielt, als festzustellen, daſs die
Gröſse der Zersetzung eine sehr niedrige und der Gedanke ihrer praktischen Anwendung
deshalb zu verwerfen ist.
Der weiteren Erörterung dieser Frage möge das Geschichtliche kurz vorausgehen. Unter
den früheren Chemikern haben Delius, Achard, Scheele,
Klaproth und Westrumb diese Zersetzung zur
Herstellung der Soda, wenn auch nur oberflächlich, untersucht.Lunge; Handbuch der Soda-Industrie, Bd. 2 S.
325.
Anthon machte i. J. 1840 genauere Beobachtungen, nach
welchen die Reaction sich als eine begrenzte zeigte; i. J. 1852 wurde sie zum
Gegenstand eines englischen Patentes von Claussen
gemacht, welches aber erfolglos geblieben ist. Zunächst versuchte Hunter (1866 182 172), die
Ausbeute an Soda durch erhöhten Druck zu vergröſsern, indem er Lösungen des
schwefelsauren Kalis und Natrons von 1,1 sp. G. mit überschüssigem Kalk zusammen bei
140 bis 160° und unter entsprechendem Druck erhitzte. Dieses Verfahren erwies sich
ebenfalls als unbefriedigend. HillChemical News, 1873 Bd. 28 S. 165.
hat die Zersetzung unter verschiedenen Bedingungen einer genaueren Prüfung
unterworfen, erzielte aber in allen Fällen eine nur geringe Ausbeute. Bezüglich der
Reaction bei 100° zwischen Kalk und Natronsulfat schreibt er: „in experiments upon this 1 never succeeded in getting more than 1 pct. of
soda in the sulphate of sodium as caustic soda“. Unter vermehrtem
Druck wurde die Ausbeute eine bedeutend gröſsere, so beim Druck von 3at 6 Proc. und bei 13at 13 Proc. Wären bei diesen Versuchen die Lösungen noch unter Druck
abfiltrirt worden, was scheinbar nicht geschehen ist, so hätte Hill zweifellos eine noch höhere Ausbeute erreicht.
Kommt bei erhöhtem Druck (2 bis 20at) gleichzeitig
niedrige Temperatur (0° bis –20°) in Anwendung, so wird nach Angabe von Tessie du Motay die Ausbeute bis auf 75 bis 80 Procent
der theoretischen vergröſsert. Obgleich aber dieses Verfahren von demselben
patentirt worden ist, soll es ebenfalls ohne groſsen Erfolg geblieben sein.
In der letzten Zeit hat G. E. Davis Versuche ausgeführt
und uns deren Resultate in folgender Tabelle gefälligst mitgetheilt:
Sp. Gew.derNa2SO4-Lösung
Erhitzungsdauer
Druck
Ausbeute anNa2O
1,02
24 Stunden
atmosphärischer
1,8 Proc.
1,021,01 1,005 1,005 1,005
12 „ „ „ „ „
„ „ „ „
0,35k/qc 50,350,350,705,27
5551075
Pfund auf1 Quadratzoll
2,3 3,0 8,017,823,0
Es ist noch anzugeben, daſs der Kalk im Ueberschuſs angewendet
war. Zuletzt erwähnen wir einer im Laufe unserer Untersuchung erschienenen
Abhandlung von G. Lunge (1880 238 69), welche wir bei einer späteren Gelegenheit mit der unserigen in
Vergleich bringen werden.
Gehen wir jetzt zur Erläuterung unserer Versuche über. Als Hauptbedingungen der
Zersetzung lassen sich die Löslichkeiten der Reagentien vom theoretischen Standpunkt
aus erkennen und, da die Ergebnisse früherer Bestimmungen von einander bedeutend
abweichen, so war es nöthig, dieselben einer weiteren Prüfung zu unterwerfen. Der
Salzgehalt der bei 15° gesättigten Lösung des schwefelsauren Kalkes wurde auf 1/250 bis 1/500 ihres
Gewichtes verschieden gesetzt.Folgende Verhältnisse werden von Storer
(Solubilities) angegeben: 1 Th. CaSO4 ist in 450 Theilen der bei 100° und in 500 Theilen der bei 15°
gesättigten Lösung enthalten (Bergmann). 1 Th.
CaSO4 in 500 bei jeder Temperatur
zwischen 0 und 100° (Fourcroy). 1 Th. CaSO4 in 250 bis 300 Th. Lösung (Dumas). Es wird von Poggiale angegeben, daſs das Maximum, und zwar 1/400, auf
35° zu setzen ist, und von diesem Temperaturgrad nach beiden Richtungen hin
eine Verminderung der Löslichkeit stattfindet bis bei 100°, sowie daſs bei
0° dasselbe Minimum von 1/500 erreicht wird, um letztere Angabe in
Bezug auf unsere Versuche zu prüfen, lieſsen wir unter sonst gleichen
Bedingungen zwei Versuche, den einen bei 15°, den anderen bei 35° ausführen
(s. Versuchsreihe D): die Ausbeute war im ersten Falle 35, im zweiten
dagegen 25,2 Proc., welche Zahlen als Bestätigung der Angabe angesehen
werden müssen. Drei Versuche, welche wir bei 0° ausführten,
lieferten folgende Verhältnisse: 1/493, 1/498 und 1/500. Wurde das Salz erst nach langer Berührungsdauer
abfiltrirt, so war keine Vergröſserung der gelösten Menge zu verspüren. Beim
Kalkhydrat wurde im Gegentheil beobachtet, daſs, während die nach Verlauf einer
Stunde von überschüssigem Kalk abfiltrirte Lösung 1 Theil CaO in 628 Theilen
enthielt, nach 24 Stunden dieselbe Menge CaO in 575 Th. Lösung enthalten war, und
bei einer zweiten Beobachtung wurden nach 1 Stunde 1/824, nach 24 Stunden dagegen 1/595 gelöst. –
Gleichzeitige Anwesenheit des schwefelsauren Kalkes übte keinen Einfluſs. Das
Vorkommen dieser und ähnlicher Unregelmäſsigkeiten läſst sich leicht erklären durch
die AnnahmeNach Versuchen, welche noch nicht abgeschlossen sind und bald veröffentlicht
werden. , daſs der eigentlichen Auflösung dieser sowie aller
Körper Verbindung mit Wasser zu höheren Hydraten vorausgeht und folglich die Zeit
den Aggregatszustand und die verschiedenen Bedingungen letzterer Erscheinung die Auflösung
besonders dieser schwerlöslichen Substanzen beträchtlich beeinflussen.
Zunächst untersuchten wir die Löslichkeit des Kalkes bei Anwesenheit des
Natronhydrates. Eine aus metallischem Natrium unter Ausschluſs der Kohlensäure
dargestellte Lösung erzeugte eine beträchtliche Fällung des Kalkes, als sie,
ebenfalls unter Luftausschluſs, dem Kalkwasser hinzugegeben wurde. Wir lieſsen
weiter Hydratlösungen verschiedener Stärke (bei 16°) in Berührung mit Kalk einige
Zeit stehen. Sie wurden sodann abfiltrirt und ihr Kalkgehalt bestimmt. Die
Ergebnisse dieser Versuche sind in folgender Tabelle geordnet:
Als Na2SO4 in
1 Th. CaO gelöst
Natrongehalt
150cc
ausgedrückt
Nach 3 Stunden
nach 24 Stunden
(a)
(b)
0,06 Proc. Na2O
0,2
920 Th.
–
533 Th.
0,12
0,4
1210
–
986
0,23
0,8
1530
–
1240
0,58
2
5000
5000 Th.
3000
0,89
3
8330
8333
3400
1,16
4
8772
8770
4000
Die Grenze, wo die Natronlösung keinen Kalk mehr aufnehmen
kann, lieſs sich auf 2 bis 3 procentische Lösungen feststellen. Von einer Lösung,
die 1/40 ihres
Gewichtes Natron (Na2O) enthielt, wurde nach 10
Minuten keine Spur Kalk aufgelöst und nach Verlauf einer Stunde war die aufgelöste
Menge nur noch qualitativ zu erkennen.Daſs im käuflichen Natron Kalk in blos unbedeutender Menge vorhanden ist,
hätten wir als Beweis seiner Unlöslichkeit in der Lauge annehmen können–, es
blieb jedoch übrig, die Verhältnisse aufzuklären.
Der gegenseitige Einfluſs dieser Löslichkeitsverhältnisse auf die Gröſse der
Zersetzung des Natronsulfates durch Kalk erhellt aus folgenden Versuchen. Wir haben
dabei die durch die Gleichung Na2SO4 + Ca(OH)2 = 2NaOH
+ CaSO4 (bez. NaO,SO3 + CaO,HO = NaO,HO + CaO,SO3) erforderten
Gewichtsverhältnisse und zwar 5g Na2SO4 und 2g CaO angewendet.Der Alkaligehalt wurde nach folgender Methode bestimmt. Die zu analysirende
Lösung wurde durch ein trockenes Filter gegossen und ein abgemessenes
Volumen mit Kohlensäure so lang behandelt, bis der gebildete kohlensaure
Kalk sich wieder auflöste. Es wurde sodann gekocht, filtrirt und titrirt.
Den der Rückverwandlung des Na2CO3 in Na2SO4 entsprechenden Fehler haben
wir aus folgenden Gründen vernachlässigt. Der CaSO4 wurde nie in dem seiner Löslichkeit entsprechenden Verhältniſs
aufgelöst; in den Fällen, wo viel weniger gebildet worden ist, als die
Lösung im Stande war, aufzunehmen, wurde jedoch eine bedeutende Menge als
Niederschlag ausgeschieden. Die durch unsere Versuche festzustellenden
Gröſsen haben ferner zunächst nur eine relative Bedeutung und in Bezug auf
ihren absoluten Werth wirkt der kleine Fehler so ein, daſs die Zahlen etwas
unter den wahren Werth zu stehen kommen. Die vorherige Fällung des CaSO4 mittels Alkohol, welche als die einzige
(scheinbar) zulässige zu wählen wäre, hätte die Fällung des CaOH und des
Na2SO4
ebenfalls hervorgebracht und es wäre dabei NaOH als unlösliche Verbindung
ausgeschieden.Aus folgenden Zahlen, welche die Löslichkeit des Na2SO4 in Alkohol darstellen, sieht man,
daſs bei obigen Versuchen in drei Fällen die ursprünglichen Reagentien in
der angewendeten Flüssigkeit unlöslich waren.Sp. Gew. der LösungAlkohol ProcentBei 15° gesättigt enthält:1,00 0 25,6 Proc. 0,9761014,3 0,95220 5,6 0,93040 1,3 Von höchster Bedeutung war die Löslichkeit des CaSO4.
A) Verschiedene Löslichkeit des
CaSO4
mittels Alkohol. 1) Dauer jedes Versuches 1 Woche.
Temperatur 13 bis 16°. Die Reagentien wurden in Glasflaschen gebracht, diese
zugestöpselt und von Zeit zu Zeit geschüttelt:
Volumen der Losungen
Zusammengesetzt ausWasser :
Alkohol
Ausbeute an Na2OProc. der theoretischen
abc
400cc400400
100 Vol. 77,5 33
–22,5 Vol.69
33,854,825,3
d
350
100
–
35,0
efg
300300300
30 40100
7060–
44,621,630,0
hk
250250
64100
36–
29,128,1
lm
120200
55100
45–
19,8 26,3.
Die Steigerung der Zersetzung als unmittelbare Folge des
Alkoholzusatzes ist nach Versuch a bis e groſs; Versuche f bis
m zeigen, daſs bald eine Grenze erreicht wird, von
welcher ab weiterer Zusatz des Alkohols die Löslichkeit der zu zersetzenden Körper
beeinträchtigt.Bei c, f, h und l
waren keine Spuren CaO in der abültrirten Lösung enthalten; bei b und e war die
Menge qualitativ zu erkennen.
2) Versuchsdauer 4 Stunden. Temperatur 85°. Die Reagentien wurden
in Glaskolben mit Rückfluſskühlern zusammengekocht:
Volumen der Lösungen
Wasser und Alkohol
Ausbeute an Na2O
200cc
50 Vol.
50 Vol
29,2
200
100
–
8,5.
B) Die Löslichkeit des gebildeten
Kalksalzes wurde durch Zusatz von Kochsalz vergröſsert. Versuchdauer 4
Stunden. Temperatur 100°. Die Reagentien wurden in Kolben mit Rückfluſskühlern
gekocht:
Volumen der Lösungen
NaCl zugesetzt
Ausbeute an Na2O
350cc
–
11,4
350
5g
7,1.
C) Die Löslichkeit des Ca(OH)2
wurde durch Zusatz von Zucker vergröſsert. Die
sonstigen Bedingungen so wie bei B:
Volumen der Lösung
Zuckerzusatz
Ausbeute an Na2O
350cc
5g
20,0.
Durch obige Versuche haben wir genauere Kenntniſs über die Löslichkeit der Stoffe und
deren Einfluſs auf ihre gegenseitige Zersetzung erlangt Es kommen jetzt die sogen,
rein physikalischen Factoren in Betracht.
D) Verschiedenes Volumen der wässerigen
Lösungen. Sonstige Bedingungen wie bei A:
Volumen der Lösungen
Ausbeute an Na2O
kalt
gekocht
100cc
12,0
6,25
150
24,5
7,73
200
26,3
8,5
250
28,0
9,7
Volumen der Lösungen
Ausbeute an Na2O
kalt
gekocht
300cc
30,3
10,1
350
35,0
11,4
400
33,8
10,8
450
33,12
–
500
31,8
10,3
600
30,2
9,9
700
20,1
9,6
800
20,1
–
––––––
––––––
350 bei 35°
25,2.
Auffallend ist es, daſs das Maximum bei gleicher Verdünnung in kalter sowie in
kochender Lösung erreicht wurde. Bei diesem Punkt ist das Verhältniſs Na2SO4 : H2O = 1 : 550.
E) Verschiedene Versuchsdauer: I)
Volumen = 250cc, Temperatur 13 bis 16°. In
gestöpselten Flaschen stehen gelassen und bisweilen geschüttelt. II) Volumen =
350cc, in Glaskolben, die in Verbindung mit
Rückfluſskühlern sich befanden, gekocht:
I
II
Versuchsdauer
Ausbeute an Na2O
Versuchsdauer
Ausbeute an Na2O
4 Stdn.
12,9
4 Stdn.
11,42
40
23,5
20
10,8
7 Tage
28,028,7
35 96
19,625,2
14
28,8
7 Tage
25,3.
Die Zersetzung schreitet also in allen Fällen sehr langsam zu
ihrer Grenze fort.
F) Einfluſs der Bewegung oder Ruhe der
Reagentien. Volumen 350cc. Temperatur 13
bis 16°. Versuchsdauer 1 Woche. Gröſse und Gestalt der Flaschen bei allen Versuchen
dieselbe.
Specielle Bedingung des Versuches
Ausbeute an Na2O
1) Beständige Ruhe
34,8
2) Bisweilen geschüttelt
35,0
3) Flascheninhalt in beständiger Bewegung, die
Flasche wurde an der Speiche eines Flugrades festgebunden
34,7
4) So wie bei 3; es wurde aber noch Asbest
hinzugesetzt, damit die unlöslichen Reagentien sich möglichst
ver- theilt erhalten
34,5
Durch die abweichenden Bedingungen wurden somit keine nennenswerthen Unterschiede
gefunden.
G) Verschiedene Höhe der
Flüssigkeitssäule. Volumen 350cc.
Temperatur 13 bis 16°. Versuchsdauer eine Woche. Die Reagentien wurden ruhig stehen
gelassen:
Höhe der Säule
Ausbeute an Na2O
101,4mm
34,6
610,24
24,3.
Bei einer neueren Versuchsreihe A wurden die Reagentien in Kolben
mit Rückfluſskühler zusammen gekocht, unter B sind zum Vergleiche die von Lunge (1880 238 70) bei 10-
bis 12 stündigem Erhitzen in zugeschmolzenen Röhren erhaltenen Resultate
vorgeführt:
Gewichtsverh. der Reagentien
Temperatur
Druck
Ausbeute an Na2O
A
Na2SO4 : 11111
CaO : 1 1,1
1,111
H2O 15 30 90 90180
100°–––––
1at–––––
– 6,55 9,6420,9319,88 28,82.
Gewichtsverh. der Reagentien
Temperatur
Druck
Ausbeute an Na2O
Na2SO4 :
CaO:
H2O
B
111111
11112 1,1
61025505010
130 bis 140°130 bis 145150 bis
175150150140 bis 150
2 bis 3at 2 bis 3,5 5 bis 8,5554 bis 5
3,1311,231,7 23,49 23,91 13,88.
Es bleibt noch die Rückwirkung des gebildeten Natronhydrates auf den schwefelsauren
Kalk zu besprechen. Dieselbe wurde in der Weise untersucht, daſs kalte, von
Kohlensäure freie Lösungen des Natronhydrates mit reinem CaSO4 24 Stunden unter bisweiligem Schütteln stehen
gelassen wurden. Sodann wurden abfiltrirt und die Alkalimenge im Filtrat
bestimmt:
Volumen der Lösungen
NaOH zugesetzt
Na2SO4 Aeq.
NaOH wieder gew.
1) 150cc
1cc
0,2g
0,98cc
2) 100
2
0,4
2,0
3) 100
3
0,6
2,98
4) 100
4
0,8
3,95
5) 100
5
1,0
4,95
Als Controlversuche dienten die Bestimmungen des Kalkes und der
Schwefelsäure in den abfiltrirten Lösungen. Aus 50cc der Lösung 1 erhielten wir 0g,0589
CaO und 0,2412 BaSO4, die als CaSO4 berechnet gleiche Zahlen liefern. Aus 50cc vom 4. Versuch 0,0763 CaO = 0,185 CaSO4 und 0,3372 BaSO4 =
0,196 CaSO4, welche Zahlen die anfangende Zersetzung
ebenfalls andeuten. Bei Versuch 5 scheint die Grenze nahezu getroffen worden zu
sein, wobei die Zersetzung zu merken ist. – Die Versuchsreihe führten wir alsdann
noch weiter fort:
Volumen
NaOH
Na2SO4 Aeq.
NaOH wieder gew.
6) 150cc
5cc
1g
0,95cc
0,98cc
7) „
10
2
1,19
1,2
8) „
15
3
1,74
1,69
9) „
20
4
2,59
–
10) „
25
5
3,3
2,98
Aus 50cc der Lösung 6 wurden
0g,0672 CaO = 0,163 CaSO4 und 0g,3187
BaSO4 = 0g,18
CaSO4 gewonnen. 50cc der Probe 10 dagegen lieferten 0g,0302 CaO und 0g,6405 BaSO4, von den Aequivalentzahlen also bedeutend
abweichend. Da aus früheren Versuchen der Kalk als CaSO4 – nicht Ca(OH)2 – vorhanden zu
betrachten ist, läſst sich die gebildete Menge Na2SO4 als 1g,6 berechnen, die mit der beobachteten Zahl 1,7 nahezu übereinstimmt. In
Bezug auf die früheren Versuche war sonach kein Fall zu nennen, wo die
Rückzersetzung des CaSO4 hätte eintreten können.
Zum Schluſs möchten wir die Aufmerksamkeit auf einige der bedeutenderen Thatsachen
richten, welche sich aus obigen Untersuchungen ergeben. Die Gröſse der durch die
Gleichung Na2SO4 +
Ca(OH)2 = 2NaOH + CaSO4 ausgedrückten Zersetzung hängt von der Löslichkeit des CaSO4 ab; wird diese mittels Alkohol vermindert, so kann
die Ausbeute bis auf 55 Procent der theoretischen gesteigert werden. Wie bei
unvollständigen Zersetzungen im Allgemeinen, so kommt auch hier die Reactionsdauer
in Betracht, weniger die Temperatur, bei welcher sie ausgeführt wird, und die
Löslichkeit der zu zersetzenden Stoffe. Ohne merkbaren Einfluſs ist die Ruhe oder
Bewegung der Flüssigkeit Bei obigen Versuchen war die Möglichkeit der
Rückverwandlung des NaOH
in Na2SO4 durch die
Verdünnung der Flüssigkeiten ausgeschlossen; die oben dargestellten Verhältnisse
derselben lassen aber die praktische Anwendung der Zersetzung als aussichtslos
erscheinen.