Titel: | Schutzvorrichtungen für Sägen. |
Autor: | Mg. |
Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 174 |
Download: | XML |
Schutzvorrichtungen für Sägen.
Mit Abbildungen auf Tafel 13Tafel 43.
Schutzvorrichtungen für Sägen.
Die meisten Bestrebungen, den Arbeiter vor einer Beschädigung
durch die Maschinen zu beschützen, gehen von Mülhausen i. E. aus. Gelegentlich der
letzten Pariser Weltausstellung zeigte Fr. EngelIn der gedruckten Beschreibung dieser Sammlung macht Engel den Vorschlag, Erfindern von Schutzvorrichtungen an
Maschinen, welche sich dieselben nicht patentiren lassen, besondere Prämien
aus Staatsmitteln zu verheiſsen, um dadurch der Erfindung neuer Schutzmittel
Vorschub zu leisten.Mg. in Paris
eine Sammlung der verschiedenartigsten Sicherheitsvorrichtungen, welche allerdings
viel Bekanntes vorführte. Als Schutzmittel, welches für das gefährlichste Werkzeug,
die Kreissäge, in Vorschlag gebracht wird, dient im Allgemeinen ein Korb oder Helm,
welcher die Säge bedecken und auch während des Schneidens vom Arbeiter trennen soll.
Die Neuerungen an Schutzvorrichtungen für Kreissägen beziehen sich demzufolge im
Allgemeinen auf Veränderungen in der Anordnung, Aufhängung und selbstthätig
abschlieſsenden Wirkung dieses Helmes.
In Paris 1878 war eine solche Vorrichtung von J. B.
Ganne in Saint-Ouen ausgestellt, bei welcher die den oberen, über den Tisch
hervorragenden Theil der Kreissäge bedeckende Blechkappe mittels Zahnrad und
Zahnstange zum Heben und Senken eingerichtet war.
Bei dem von C. Hoffmann in Aue, Sachsen (* D. R.
P. Kl. 38 Nr. 10961 vom 26. Februar 1880) angegebenen Schutzapparat ist die die Säge
bedeckende Haube an Schnüren aufgehängt, welche über Rollen laufen und ein
gemeinschaftliches Gegengewicht tragen, wodurch die Haube nur so weit ausgeglichen
wird, daſs sie sich stets sicher auf den Sägetisch auflegt. Sie weicht beim
Unterschieben des Holzes, welches durch einen parabolisch nach oben gerichteten
Schnabelansatz so erleichtert wird, daſs man die Haube selbst nicht anzuheben
braucht, nach oben hin aus, senkt sich dann aber wieder selbstthätig, sobald der
Schnitt beendet ist. Um ein Verschieben in der Richtung des Sägeschnittes, sowie
Schwankungen zu vermeiden, führt sich die Haube an einem direct hinter der Säge
stehenden und gleichzeitig als Spaltmesser dienenden starken Blech, welches für
letzteren Zweck vorn zugeschärft und am Sägetisch befestigt ist.
Von C. Reimann in
Wittenberge (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 15191 vom 21. Januar
1881) ist eine Schutzvorrichtung construirt, bei welcher die Haube mittels eines
Gewichthebels, der an einem festen Ständer des Gestelles oder am Spaltmesser seinen
Drehpunkt hat, ausbalancirt ist. Auſserdem ist jedoch noch eine interessante
Vorrichtung, der Abweiser, angebracht, welcher die Finger des Arbeiters vor der Säge
fortschiebt, bevor diese das Holz ganz durchschnitten hat. Dieser Abweiser ist ein
federnder, genügend weit über die Tischoberfläche dicht vor der Säge hervorragender
Stift; derselbe wird durch das zu schneidende Material bei dessen Zubringung zur
Säge unter die Tischfläche gedrückt, springt aber, sobald das Ende des
abzuschneidenden Holzes über ihn weggegangen ist, von selbst wieder hervor, um die
Finger des Arbeiters bei Seite zu schieben. Dieser Abweiser scheint eine wesentliche
Zugabe für solche Schutzhelme zu sein, da diese erst im Stande sind, die Säge völlig
wieder zu bedecken, wenn das Holz nicht nur völlig durchschnitten ist, sondern auch
die ganze Helmlänge passirt hat. Auch wird der Abweiser bei Bandsägen gute Dienste
zu leisten im Stande sein.
Die an G.
Schubert in Eisleben patentirte
Schutzvorrichtung (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 15337 vom 16. Februar 1881) ist durch viele
Hebel und Stangen etwas umständlich und kostspielig, wenn sie auch ihren Zweck, die
Kreissäge beständig zu bedecken, vollkommen zu erfüllen vermag. Der Schutzschirm
steht mit der Achse B (Fig. 19
Taf. 13) durch die Stange C und den Hebel D in Verbindung; B ist mit
einer zweiten unter der Tischplatte gelagerten Achse E
durch die Hebel G und H,
sowie die Stange F verbunden, während sie unten durch
ein Gelenk auf eine Feder K wirkt. Geht nun das zu
schneidende Brett zwischen der Feder K und dem Helm in
die Säge, wobei die Feder niedergedrückt wird, so wird die Achse E um einen gewissen Winkel gedreht und theilt diese
Bewegung durch die Stangen F den um B schwingenden Hebeln G
und D, sowie durch die Stange G dem Schutzschirm mit, welcher sich entsprechend heben muſs. Sowie das
Brett die Feder K verlassen hat, schnellt diese hoch
und bewirkt die Rückwärtsbewegung des ganzen Apparates und damit das Bedecken der
Säge durch den Schirm.
Die Vorrichtung von E. R. Dale hat gegen früher (1880
237 * 357) eine kleine Umgestaltung erfahren, welche
aus Fig. 20 Taf. 13 zu ersehen ist. Bei der Zuführung des Schnittholzes wird
der Backen A niedergedrückt und zieht dabei
gleichzeitig den Hebel B nieder. Hierdurch wird der
Hebel D gesenkt, während der mit demselben verbundene
Schutzhelm E entsprechend gehoben wird. Nach Durchlaſs
des Brettendes bewirkt das Gewicht am Hebel D den
Schluſs des Helmes. F bedeutet einen zweiten hinten
angebrachten, losen Schutzschirm.
R. W. Taylor in Bury St. Edmonds hat im Iron, 1881 Bd. 18 S. 45 eine Vorrichtung angegeben, bei
welcher der Schutzschirm die Seiten der Säge vollständig frei zugänglich läſst, da
derselbe nur die Breite der Säge hat (Fig. 21
Taf. 13).
Wird das Holz D der Säge zugeführt, so vermag es leicht
das vordere Ende des Schutzschirmes aufzuheben; dieser gleitet oben in Führungen M,
hebt sich also auf seiner ganzen Fläche gleichzeitig. Den Schluſs des Schirmes nach
vollendetem Schnitt bewirkt das Gewicht am Ende des um C schwingenden und mit dem Schirm fest verbundenen Hebels. (Vgl. 1875 217 * 453. 1878 229 * 137. *
421. 1881 240 * 360.)
Mg.