Titel: | Verfahren zur Gewinnung von Chlor und Salzsäure; von E. Solvay in Brüssel. |
Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 287 |
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Verfahren zur Gewinnung von Chlor und Salzsäure;
von E. Solvay in
Brüssel.
Mit einer Abbildung.
Solvay's Gewinnung von Chlor und Salzsäure.
Leitet man zur Gewinnung trockner Salzsäure nach E.
Solvay in Brüssel (D. R. P. Kl. 12
Nr. 14432 vom 16. Mai 1880) ein Gemisch von Salzsäure, Wasserdampf und anderen Gasen
in eine concentrirte Chlorcalciumlösung, so hält diese Salzsäure und Wasser zurück,
um dann beim nachfolgenden Erwärmen lediglich trocknen Chlorwasserstoff abzugeben.
Bei passender Temperatur hält die durch Zusatz von festem Chlorcalcium in gehöriger
Concentration erhaltene Lösung nur das Wasser zurück, absorbirt aber nicht das auf
diese Weise getrocknete Salzsäuregas. Löst man in der käuflichen Salzsäure
Chlorcalcium, so erhält man beim Erwärmen ebenfalls trocknen Chlorwasserstoff.
Textabbildung Bd. 242, S. 287
Nach einem weiteren Vorschlage will Solvay (* D. R. P.
Kl. 12 Nr. 13528 vom 2. Juli 1880) Chlor und Salzsäure aus
Chlorcalcium herstellen durch Erhitzen desselben mit Kieselsäure oder
Thonerdesilicaten und Ueberleiten von Luft oder Wasserdampf. Der Zersetzungsschacht
A des hierzu erforderlichen gemauerten oder
guſseisernen Thurmes läuft nach unten in den direct von der Feuerung D erhitzten engeren Theil B aus, in welchem sich die bereits entgasten Rückstände sammeln, um bei
C ausgezogen zu werden. Die in B eintretende Luft oder der Wasserdampf werden hier auf
eine hohe Temperatur erhitzt und unterstützen dann im Schacht A die Zersetzung. Der erhaltene Rückstand soll mit Thon
und Kalk in passenden Verhältnissen gemischt zu Cement
verarbeitet werden.