Titel: | F. Miksche's Umsteuerung mit Schleifenmechanismus. |
Autor: | Whg. |
Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 314 |
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F. Miksche's Umsteuerung mit
Schleifenmechanismus.
Mit einer Abbildung auf Tafel 25.
Miksche's Umsteuerung mit Schleifenmechanismus.
Der in Fig. 3 Taf. 25 dargestellten Umsteuerung für Locomotiven welche von F. Miksche in der Zeitschrift des
österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines, 1881
S. 102 veröffentlicht wurde, liegt die bekannte Anordnung mit
Stephenson'scher Coulisse zu Grunde. Statt der gewöhnlichen Excenter sind jedoch
Excenterschleifen benutzt. Die Excenterscheiben K
werden von den Gleitklötzen L umfaſst. Diese gleiten in
den Schleifen S – welche sich in der Figur decken – in
verticaler Richtung und die Schleifen zwischen den Führungslinealen M und M1 in horizontaler Richtung hin und her. Die Lineale
werden bei Locomotiven mit auſsen liegenden Rädern an der Innenseite des Rahmens,
bei innen liegenden Rädern an besonderen Trägern befestigt. Die Schleifen müssen
lang genug sein, um das Spiel der Tragfedern zu gestatten.
Bei dieser Anordnung fällt der Einfluſs der endlichen Länge der Excenterstangen auf
die Dampfvertheilung fort. Die Bewegung der Schleifen ist eine reine Sinusbewegung.
Die Dampfvertheilung ist deshalb etwas gleichmäſsiger als bei der gewöhnlichen
Anordnung der Stephenson'schen Steuerung; insbesondere erhält man auch gleiches
Voreilen für alle Füllungsgrade, wie bei der Steuerung mit Gooch'scher Coulisse. Die
Centralcurve im Diagramm ist also auch eine gerade Linie. Jedenfalls sind aber die
erreichten Vortheile gegenüber dem Verlust an Einfacheit viel zu gering, um die
Anordnung brauchbar erscheinen zu lassen. Die Ungleichmäſsigkeit in der
Dampfvertheilung, welche von der endlichen Länge der Excenterstangen herrührt, ist
bekanntlich verschwindend gering gegen die Ungleichmäſsigkeit, welche durch die
endliche Länge der Kurbelstangen verursacht wird. Allerdings schlägt Miksche auch für die Hauptkurbeln die Anwendung des
Schleifenmechanismus vor; doch wird dieser Vorschlag schwerlich Anklang finden.
Die Aufhängung der Coulisse kann in gewöhnlicher Weise stattfinden; um jedoch auch
hier den nachtheiligen Einfluſs kurzer Aufhängestangen zu vermeiden, wird die in der
Figur dargestellte Führung der Coulisse empfohlen. Die mit den Coulissen verbundenen
Zapfen z werden von Gleitklötzen erfaſst, welche sich
in den Schleifen f frei hin und her bewegen. Letztere
werden durch die Stangen g geführt und können mittels
des Hebels r und der kurzen Gelenkstange h gehoben und gesenkt werden.
Whg.