Titel: F. Brocq's Apparat zur Messung der vom Dampfe mitgerissenen Wassermenge.
Autor: Whg.
Fundstelle: Band 242, Jahrgang 1881, S. 318
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F. Brocq's Apparat zur Messung der vom Dampfe mitgerissenen Wassermenge. Mit Abbildungen auf Tafel 25. Brocq's Bestimmung des Wassergehaltes im Dampf. Der Grundgedanke, auf welchem der nachstehend beschriebene Apparat beruht, ist folgender: Wenn man das Volumen einer bestimmten Menge feuchten Dampfes allmählich vergröſsert, so wird sich die Pressung so lange nicht ändern, als dem Dampfe noch Wasser beigemischt ist, vorausgesetzt, daſs derselbe auf constanter Temperatur erhalten wird, daſs also genügend Wärme zugeführt wird, um das Wasser so schnell zu verdampfen, als es der Volumenvergröſserung entspricht. Erst wenn alles beigemengte Wasser verdampft ist, wird die Dampfspannung sinken. Es ist also nur nöthig, den Augenblick, in welchem eine Abnahme der Spannung beginnt, genau zu bestimmen und die stattgefundene Volumenvergröſserung zu messen, um den ursprünglichen Feuchtigkeitsgehalt des Dampfes festzustellen. Innerhalb eines guſseisernen Kastens (vgl. Fig. 13 bis 15 Taf. 25), welcher so in die Dampfleitung eingeschaltet wird, daſs der Dampf bei A ein- und bei B austritt, ist ein kleiner Bronzecylinder D von 40mm innerem Durchmesser befestigt. Derselbe hat bei T wie bei T1 je eine rechteckige Oeffnung von 40 und 12mm Seite, welche durch einen Schieber geschlossen werden kann. Beide Schieber werden durch Federn angedrückt und bei der Benutzung des Apparates mittels des Handgriffes C von auſsen gleichzeitig bewegt. In den Cylinder taucht ein Plungerkolben P, welcher durch eine Schraube mit Handrad aus- und eingeschoben werden kann. Das Wesentlichste des Apparates ist nun ein äuſserst empfindliches Manometer, welches folgendermaſsen eingerichtet ist. Bei M ist in einem an dem Cylinder D befestigten Ansätze eine kreisrunde Vertiefung angebracht, in welcher sich eine sehr dünne gewellte Scheibe aus Neusilber befindet. Der Raum über dieser Scheibe kann durch einen Hahn von auſsen mit dem Innern des Cylinders D in Verbindung gesetzt werden. Der Hahn hat zu diesem Zweck zwei Längsnuthen, welche bei der in Fig. 14 gezeichneten Stellung mit den in dem Ansatz vorhandenen winkelförmigen Kanälen zusammentreffen. Durch eine Drehung des Hahnes um 90° wird die Verbindung unterbrochen. In der Achse des Hahnes und von derselben durch eine Glasröhre isolirt ist eine Schraube mit sehr feinem Gewinde untergebracht, welche oben mit dem einen Pole einer elektrischen Leitung verbunden ist und deren Spitze bis zu der Neusilberplatte hinabreicht. Die letztere steht mit dem anderen Pole in Verbindung. Soll nun der Apparat zur Verwendung kommen, so werden, nachdem er in die Dampfleitung eingeschaltet ist, die Schieber T und T1 geöffnet und, wenn der Dampf lange genug durch den Cylinder D geströmt ist, um denselben auf die Dampftemperatur zu bringen, beide gleichzeitig wieder geschlossen. Dieser gleichzeitige Schluſs ist nöthig, damit der im Cylinder abgeschlossene Dampf genau die Pressung des durch den Apparat strömenden Dampfes habe. Würde zunächst ein Schieber geschlossen, so würde der an der noch freien Oeffnung vorbeiströmende Dampf saugend oder auch drückend auf den eingeschlossenen Dampf wirken. Ist der Kolben P vorher ganz hineingeschraubt worden, so sind nun in D genau 125cc Dampf abgeschlossen. Der Hahn hat zunächst die gezeichnete Stellung, damit auch oberhalb der Membran die gleiche Spannung wie im Cylinder D hergestellt werde. Dann wird derselbe um 90° gedreht und dadurch der Dampf oberhalb der Membran abgesperrt. Die durch die Hahnachse gehende Schraube wird darauf vorsichtig nieder geschraubt, bis sie die neusilberne Membran berührt und hierdurch den Stromschluſs in der erwähnten Leitung herstellt. Letzterer wird durch ein mit der Leitung verbundenes Läutewerk angezeigt, welches so lange ertönt, als der Strom geschlossen bleibt. Wird nun der Kolben P langsam herausgeschraubt, so wird das mitgerissene Wasser nach und nach verdampfen, indem die hierzu nöthige Wärme von dem äuſseren Dampfe durch die Cylinderwand zugeleitet wird. Sobald aber der eingeschlossene Dampf trocken ist, wird seine Pressung bei weiterer Vergröſserung des Volumens fallen, die Membran bei M nach unten durchgebogen und damit der Strom unterbrochen werden. Schon eine Durchbiegung der Platte um 1/30mm soll hierzu genügen. Die Steighöhe der Schraube, deren Mutter sich in dem hohlen Kolben P befindet, beträgt 2mm,25, der Querschnitt von P 5qc, so daſs durch jede Umdrehung der Schraube der Cylinderraum um 1cc,25, d. i. 0,01 des ursprünglichen Volumens vergröſsert wird. Sind folglich im Ganzen n Umdrehungen ausgeführt, bis das Läutewerk verstummte, so enthielt der Dampf \frac{100\,n}{100+n} Procent Wasser. (Nach der Revue industrielle, 1881 S. 334.) Whg.

Tafeln

Tafel Tafel 25
Tafel 25