Titel: | Ueber Herstellung und Verwendung von Leuchtgas. |
Autor: | F. |
Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 359 |
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Ueber Herstellung und Verwendung von
Leuchtgas.
Mit Abbildungen auf Tafel 30.
(Patentklasse 26. Fortsetzung des Berichtes S. 212
Bd. 241.)
Zur Herstellung und Verwendung von Leuchtgas.
Bei dem Zündapparat von J. Schülke in
Berlin (* D. R. P. Nr. 12166 vom 9.
April 1880) tritt das Gas bei E (Fig.
1 Taf. 30) ein, gelangt unmittelbar unter die Ventilscheibe e, die bei schwachem Druck nicht gehoben wird, und
nimmt seinen Weg durch die Kammer c zur Zündflamme z. Wird der Gasdruck verstärkt, so hebt sich das
Ventil, das Gas gelangt zur Hauptflamme, welche von der Nebenflamme gezündet wird,
worauf letztere erlischt, weil der Weg des Gases durch die Kammer c gesperrt ist, während es durch Oeffnungen a und weiter durch einen Kanal zur Hauptflamme geht.
Die Regulirung des Gasdruckes bezieh. die Constanterhaltung des Gasverbrauches
erfolgt in der bekannten Weise wie bei den verschiedenen Systemen der
Consumregulatoren, indem durch stärkeren Gasdruck die Oeffnung oberhalb e durch Hebung des Ventiles verengt, dagegen bei
schwächerem Druck das Ventil dem Druck entsprechend sich senkt und diese Oeffnung
erweitert wird. Die in Fig. 1
ersichtliche Schraube hat den Zweck, den Kanal nach Belieben verengen oder erweitern
zu können, für die Regulirung der Flamme unmittelbar unter dem Brenner.
Nach einer anderen Anordnung (Fig. 2 und
3 Taf. 30) befindet sich in dem Gehäuse ebenfalls die Scheibe mit Stift
als Ventilkörper, welcher aber in diesem Falle nur einerseits den Gasverbrauch
regulirt, andererseits das Ventil für die kleine Flamme öffnet und schlieſst. Das
Oeffnen und Schlieſsen des Gaszuganges zur Hauptflamme geschieht dadurch, daſs der
Kanal zur Hauptflamme mit einem Gewichtchen, welches den Kanal abzuschlieſsen
vermag, versehen ist; dieses Ventil wird bei schwachem Gasdruck geschlossen gehalten
durch das Eigengewicht der Belastung und bei entsprechend stärkerem Druck geöffnet.
Das Gas strömt von unten in den Raum ein, in welchem sich das Ventil befindet, und
geht bei schwachem Druck durch die Einfeilung des Stiftes zur Nebenflamme (vgl. Fig.
3); sobald aber der Gasdruck eine gewisse Stärke erreicht hat, hebt sich
das Ventil der Hauptflamme und wird von der Nebenflamme gezündet. Gleichzeitig hebt
sich die Einfeilung am Stifte über die Führung, so daſs das Gas zur Nebenflamme
abgeschnitten wird und diese Flamme erlischt (vgl. Fig. 2).
Bei dem Rundbrenner mit
Anzündevorrichtung von E. Brouardel in
Paris (* D. R. P. Nr. 10735 vom 15.
Januar 1880) wird der Gaszufluſs durch einen Regulator R (Fig. 4 und
5 Taf. 30) geregelt, bevor das Gas in die geneigten Röhren I gelangt, welche dasselbe zur Krone des Brenners befördern. Oberhalb
der Flamme in einem gewissen Abstände von der Scheibe V
wird eine Platte p angebracht, welche einen Rand hat
und mit einem Kranz kleiner Löcher o versehen ist.
Diese Löcher sollen einestheils die Bildung eines Schattens oberhalb der Platte
verhüten, anderntheils den Abzug der Luft gestatten, welche im Ueberschuſs nach der
Mitte der Flamme tritt. An der unteren Kante des Brenners ist bei x ein Rohr angelöthet, welches eine Glasplatte als
Boden der Laterne abdichtet, so daſs die Verbrennungsluft nur durch dieses Rohr nach
dem Brenner gelangt. Um den Lufteintritt gegen die Einwirkung des Windes zu
schützen, ist ein umgekehrter Trichter M unten am
Cylinder, den Lufteintrittsöffnungen e desselben
gegenüber, angeordnet. Etwas unterhalb dieser Oeffnungen ist eine Scheibe N angebracht, welche etwas kleiner gehalten ist als der
innere Durchmesser des Cylinders und an dem Gasbrenner befestigt ist; um die Flamme
anzuzünden, ohne die Laterne zu öffnen, hat der Schlüssel S des Hahnes auſser der Durchbohrung A eine
zweite B, welche durch den Kanal q zum Hilfsbrenner J am
Ende des Schlüssels führt. Dieser Brenner J ist von
einem Rohr T umgeben, welches bis nach dem Hahngehäuse
H reicht und hier nach obenhin aufgebogen ist. Der
Körper H besitzt auſser der centralen Durchbohrung A noch eine seitliche bei F. Beim Oeffnen des Schlüssels wird dieser Kanal mit Kanal A und B des Schlüssels
verbunden. Von F aus führt ein mit Löchern versehenes
Rohr z in das Innere des Brenners. Will man die Flamme
anzünden, so zieht man mit dem Haken der mit einer Lampe versehenen
Anzündevorrichtung den Hebel K herunter, wobei die
Lampe das dem Brenner J entströmende Gas entzündet. Die
Flamme gelangt mittels der Rohre T und z, aus deren zahlreichen Oeffnungen Gas entströmt, nach
dem Hauptbrenner. Wird der Hahn ganz geöffnet, so bleibt nur der Kanal A geöffnet, der den Hauptbrenner speist, während die
Kanäle, welche den Brenner J, sowie die Rohre T und z speisen,
abgesperrt werden.
Elektrische Gasanzünder wurden bereits angegeben von
Klinkerfues (1871 202
90. 1872 203 * 451. 204 75.
205 272), Batchelder
(1874 212 * 39), Gaiffe
(1874 214 165), Bean (1876
219 239. 220 * 314) und
Fox (1878 228 * 324).
Die entsprechende Anordnung von J. Pintsch und J. Schülke
in Berlin (* D. R. P. Nr. 6084 vom 7.
April 1878) besteht im Wesentlichen aus einem Gasbrenner, dessen Ventil
mittels elektrischer Ströme abgeschlossen oder geöffnet und durch einen oberhalb des
Brenners überspringenden Funken entzündet werden kann. Die den Brenner tragende
Gaszuleitung besteht aus einem durchbohrten weichen Eisenkern, welcher von einer
Multiplicatorrolle umgeben ist. Unterhalb dieses Eisenkernes ist leicht beweglich
ein, kleines Ventil angeordnet, welches durch seine auf- und abgehende Bewegung den
Zutritt des Gases
aus der Leitung zur Bohrung im Eisenkern und damit zum Brenner abschneidet oder
öffnet. Dasselbe ist entweder aus magnetischem Stahl oder wird durch einen
hufeisenförmigen Magnet magnetisch polarisirt, welch letzterer mit einem Schenkel
dem unteren Ende des Ventilkörpers genähert liegt, bezieh. mit dem gabelförmig
gestalteten einen Schenkel das untere Ende des Ventilgehäuses umfaſst. Je nachdem
man nun den Strom in der einen oder anderen Richtung durch den Draht der
Multiplicatorrolle schickt, wird das Ventil von dem Eisenkern angezogen oder
abgestoſsen und so der Zufluſs des Gases zum Brenner gesperrt oder geöffnet. Durch
Erzeugung von Lichtblicken längerer oder kürzerer Dauer kann man nach Art des
Morse-Alphabetes ein System der Lichttelegraphie entwickeln. Fig. 6 Taf.
30 zeigt eine Anordnung, welche mittels elektrischer Leitung nach Belieben momentan
oder länger dauernde Lichterscheinungen durch Oeffnen bezieh. Abschlieſsen der
Gasleitung und Entzünden auch an mehreren Orten gleichzeitig geben soll. Es befindet
sich hier eine gesonderte Leitung zum Oeffnen und Schlieſsen der Gaszuführung und
eine andere zum Entzünden des ausströmenden Gases. Bei der zweiten Anordnung wird
die gleiche Leitung zum Oeffnen und Schlieſsen des Gaszuflusses und zum Zünden des
austretenden Gases benutzt.
Man denke sich den positiven Pol des Magnetes E oben, den negativen Unten, so wird, wenn der Strom
die Multiplicatorrolle in der einen Richtung durchläuft, der weiche Eisenkern A oben den negativen, unten den positiven Pol haben. Da
der constante Magnet unten den negativen Pol hat, so wird das weiche Eisenventil B unten seinen positiven, oben seinen negativen Pol
haben und, da dieser obere negative Pol des Ventiles B
dem jetzt unten positiv magnetischen Ende des Kernes A
gegenüber steht, so wird das leicht bewegliche Ventil B
schnell von dem unten positiv magnetischen Kern A
angezogen und gegen den Ventilsitz H fliegen. Geht der
Strom aber in der entgegengesetzten Richtung durch die Multiplicatorrolle C, so wird das Ventil B
von seinem Sitze abgeworfen, weil der Kern dann unten negativ ist und das oben
ebenfalls negative Ventil B kräftig abstöſst. Durch
eine entsprechende, nach der Art eines Morse-Schlüssels anzuordnende
Stromwendevorrichtung läſst sich demnach der Gasaustritt in längeren oder kürzeren
Zwischenräumen unterbrechen und, wenn dann für eine entsprechend wirkende
Zündvorrichtung gesorgt ist, werden sich die momentanen oder länger dauernden
Lichterscheinungen nach Belieben erzeugen und dadurch die entsprechenden Zeichen
geben lassen. Auch kann man bei See- und Hafenbeleuchtungen, um dort sogen.
Blicklichter zu erzeugen, eine selbstthätige Unterbrechung in die Leitung
einschalten, welche von der gewöhnlichen Anordnung sich nicht gerade wesentlich
unterscheidet; nur ist der Anker des Unterbrechers schwerer und pendelartig mit
verschiebbarem Gewicht angeordnet, um die Länge der Pendelschwingungen (also der
Lichtintervalle) durch Verschieben des Gewichtes entsprechend reguliren zu
können.
Die Zündung des Gases bewirkt man entweder dadurch, daſs man dicht bei der
Gasausströmung eine Zündflamme geschützt dauernd brennen läſst, oder indem man das
Abschluſsventil B mit einer kleinen Oeffnung versieht,
so daſs für die Zündflamme stets genügend Gas hindurchströmt; oder man ordnet eine
zweite Leitung an (Fig. 6 und
7), welche an
einer Stelle dicht über dem Brenner mittels zweier Platinzündspitzen D unterbrochen ist; oder aber man zweigt von der
Hauptleitung eine Nebenleitung ab, die ebenfalls oberhalb des Brenners durch zwei
Platinspitzen unterbrochen ist, und gibt der Leitung für die Multiplicatorrolle in
derselben einen verhältniſsmäſsig groſsen Widerstand, so daſs der Zündstrom durch
den Widerstand in der Rolle durch dieselbe nur zum Theil geht, zum gröſseren Theil
dagegen zwischen den Zündspitzen überspringt und das Gas entzündet.
A. R.
Molison in Swansea, England (* D. R. P. Nr. 6465 vom 1. Februar 1879) bringt in ähnlicher
Weise wie seiner Zeit Klinkerfues das zur Entwicklung
des Zündstromes dienende Chromsäure-Element unmittelbar unter jedem Brenner an, wird
daher wahrscheinlich wenig Glück mit seiner Construction haben.
Der Zündapparat von H. F. v. Röslerstamm
und F.
Mannlicher in Wien (* D. R. P. Nr. 12564 vom 21. April 1880) soll namentlich zum
Entzünden von Gasflammen an Eisenbahnwagen dienen, so daſs das lästige Besteigen des
Wagendaches und Aufschlagen der Lampendeckel u. dgl. wegfallen und das Entzünden in
bequemer Weise von unten und auch gleichzeitig für alle Flammen eines Wagens oder
eines ganzen Zuges stattfinden kann. Die Vorrichtung besteht aus einem beliebigen
elektrischen Stromerzeuger, von welchem aus elektrische Leitungsdrähte zu den
einzelnen Flammen führen, die beim Schlieſsen des Stromes durch einen
überspringenden Funken oder durch das Erglühen eines Drahtes entzündet werden. Das
Schlieſsen des Stromes erfolgt gleichzeitig mit dem Oeffnen des Gashahnes und zwar
derart, daſs die Enden der elektrischen Leitungsdrähte zu dem Gashahn geführt sind,
wo sie in ein isolirendes Stück eingeklemmt und von einander getrennt sind. Erst
nach Aufstecken des Schlüssels wird durch diesen selbst der Contact hergestellt und
kann der elektrische Strom durch den Schlüssel hindurch gehen. Beim Abnehmen des
Schlüssels S (Fig. 8 bis
10 Taf. 30) wird der elektrische Strom wieder unterbrochen. Um für das
Entzünden einer gröſseren oder an verschiedenen Stellen liegenden Zahl von
Gasflammen mit einem schwächeren Zündungsapparate auszukommen, ist letzterer selbst
tragbar hergerichtet und ist der Gashahnschlüssel durch ein 2 Leitungsdrähte
enthaltendes, biegsames Kabel K mit dem in einem
entsprechend geformten, tragbaren Kästchen eingeschlossenen Stromerzeuger derart in
Verbindung gebracht, daſs die Enden der im Kabel befindlichen Leitungsdrähte von
einander isolirt in den Schlüsselkopf eingeklemmt sind. Wird der Schlüssel auf den,
ähnlich wie oben beschrieben, hergerichteten Gashahn aufgesetzt, so kommen je zwei
am Hahn und am Schlüssel befindliche Contacte zur Berührung und kann der elektrische
Strom vom Stromerzeuger durch das Kabel und die Leitungsdrähte zu den Flammen und zurück gehen und
letztere entzünden. Die Klemmschrauben c bilden die
Contactstellen. In einem den Aufsteckdorn umgebenden Muff m aus isolirendem Material sind die Enden der zu den Gasflammen führenden
Leitungsdrähte eingeklemmt und bilden g die von
einander isolirten Contacte, so daſs beim Aufstecken des Schlüssels dann c und g leitend verbunden
werden.
Der elektrische Zünder von J. M. Kenzie in
London (* D. R. P. Nr. 12234 vom 18.
Juni 1880) ist namentlich zum Anzünden von Gaskronleuchtern u. dgl.
bestimmt. Der elektrische Strom einer Chromsäurebatterie wird in eine gewöhnliche
Rhümkorff'sche Inductionsspule A (Fig. 11
Taf. 30) geleitet, von deren secundärer Spule aus Leitungsdrähte a nach einer beliebigen Anzahl von Gasbrennern führen;
die Inductionsspule A wird in der Nähe des
Kronleuchters oder der Gruppe von Brennern angebracht, welche gleichzeitig
angezündet werden sollen, so daſs die Drähte, welche den inducirten Strom leiten,
möglichst kurz werden. Um diese Anordnung zu ermöglichen, wird eine Commutatorplatte
mit kreisförmig eingesetzten Knöpfen oder Contactpunkten e, mittels deren die Verbindung mit den verschiedenen Drähten a hergestellt wird, angewendet. Die Platte trägt einen
durch ein Uhrwerk bewegten, rotirenden Arm n, welcher
durch ein an einer Schnur aufgehängtes Gewicht oder durch eine Spiralfeder getrieben
und durch einen Hebel mit Einfallvorrichtung arretirt wird. Die Ein fall Vorrichtung
wird ausgelöst, sobald der Elektromagnet D ein auf dem
Hebel v der Einfallvorrichtung befestigtes Stück Eisen
anzieht. Die Spulen dieses Elektromagnetes sind mit der Hauptleitung verbunden,
welche den durch die Batterie erzeugten Strom in die Inductionsspule leitet, so daſs
der Elektromagnet sofort, wenn die Batterie in Thätigkeit tritt, die Einfall
Vorrichtung anzieht, somit dem Arm n des Commutators
gestattet, sich zu drehen und auf diese Weise der Reihe nach eine Verbindung mit den
verschiedenen Knöpfen oder Enden e der Drähte
herzustellen, welche nach jeder Gruppe von Brennern leiten; hierdurch wird der
inducirte Strom geschlossen und die Funken, welche in Folge davon zwischen den
Drähten w (Fig. 12 und
13) überspringen, zünden dieselben an. Selbstverständlich muſs das Gas
direct vor oder nach dem Inthätigkeitsetzen der Batterie angedreht werden, und zwar
geschieht dies mittels eines Hahnes in dem Rohr, welches das Gas nach den
anzuzündenden Brennern leitet.
Bei der von W. E. Fein (Zeitschrift für angewandte
Elektricität, 1880 S. 345) für den Gefängniſsbau des Justizpalastes in
Stuttgart ausgeführten Anlage muſste die Zündung auſserhalb des zu beleuchtenden
Raumes durch einen am Gashahn angebrachten möglichst einfachen Mechanismus
gleichzeitig mit dem Ausströmen des Leuchtgases erfolgen und sollten die
verschiedenen Lampen nach Belieben und vollkommen unabhängig von einander
angezündet oder ausgelöscht werden können. Von der im ersten Stockwerke befindlichen
Batterie gehen isolirte Leitungsdrähte mit entsprechenden Abzweigungen nach
sämmtlichen Lampen der in 3 Stockwerken befindlichen 24 Zellen. An dem
Batteriegestelle für 4 Tauchelemente mit Chromsäure wurde in einem Holzgehäuse
eingeschlossen eine Contactyorrichtung angebracht, welche sich bei eingetauchten
Platten schlieſst und dadurch ein in sämmtlichen Gelassen hörbares Läutewerk mit
Selbstunterbrechung einschaltet, um die in jedem Stockwerk befindlichen Aufseher zu
veranlassen, die Gashähne der betreffenden Zellen zu öffnen und dadurch das
Entzünden der Lampen zu bewirken und das Ausheben der Batterie nach vollendeter
Zündung zu sichern, damit diese nicht unnöthiger Weise verbraucht wird.
Fig.
14 und 15 Taf. 30
zeigen Schnitt und vordere Ansicht der Einrichtung. Der auf der Auſsenseite der
Zelle befindliche Gashahn H (Fig. 16)
trägt auf seiner Unterseite einen Arm a, welcher sich
bei seinem Oeffnen an den isolirten Hebel h anlegt und
dadurch den Stromschluſs herbeiführt. Dieser Hebel dreht sich um eine feste Schraube
und wird mittels der Spiralfeder f an den Anschlagstift
s gelegt. Die dem Arm a zugekehrte Seite des Hebels h ist so
geformt, daſs sowohl bei geschlossener, als auch bei geöffneter Stellung des Hahnes
H der Arm a auſser
Berührung und der Strom in diesen beiden Fällen unterbrochen ist, so daſs nur
während der Drehung des Hahnes der Stromschluſs vorübergehend erfolgt. Die
Zündvorrichtung des innerhalb der Laterne angebrachten Brenners B trägt auf dem oberen cylindrischen Theil des Brenners
den kreuzförmigen Träger i (Fig. 17)
mit den beiden isolirten Säulen m, an deren unteren
Seite die beiden Zuleitungsdrähte angeschraubt werden, während zwischen ihren oberen
Enden quer über den Schnitt des in ihrer Mitte stehenden Brenners der spiralförmige
Platindraht e gespannt ist. Die beiden Zuleitungsdrähte
gehen neben dem Gasrohr nach auſsen, und zwar steht der eine mit dem einen Pol der
Batterie in Verbindung, während der andere mit dem isolirten Hebel h des Hahnes verbunden ist und die Metallmasse des
letzteren, sowie die der Gasröhren die Rückleitung zum anderen Pole der Batterie
bildet.
Die Auslöschvorrichtung für
Gasflammen von W. H. Howey in Springfield, Amerika (* D. R. P.* Nr. 9425 vom 26. September
1879) besteht im Wesentlichen aus einem mit Glycerin theilweise
angefüllten Gehäuse, in welchem sich ein mit einem ringförmigen Kranz z (Fig. 18
Taf. 30) versehenes Gefäſs s befindet, welches in der
Flüssigkeit schwimmt. In dem oberen Deckel des Gehäuses werden die beiden Ringe r und e so befestigt, daſs
beide in die im ringförmigen Raum z des Schwimmers s befindliche Flüssigkeit eintauchen. Der innere Ring r ist an seinem oberen Theil mit Ausschnitten a versehen oder durchlocht. So lange die Flamme brennt,
taucht der Ring nicht in die Flüssigkeit hinein; beim Löschen derselben hebt sich
der Schwimmer s, so daſs der untere Rand von r in die Flüssigkeit eintaucht und den Gasstrom
abschneidet. Der äuſsere Ring e geht fast bis an den
Boden des ringförmigen Raumes s, wodurch das Entweichen
von Gas nach dem Innern des Gehäuses m verhindert wird.
Bei genügend starkem Druck strömt das Gas von unten ein, drückt gegen den vollen
Boden B des Cylinders r
und gegen den Boden n des Schwimmers s, so daſs letzterer mit dem ringförmigen Raum z tiefer in die Flüssigkeit hineingedrückt wird.
Hierdurch wird die untere Kante von r aus der in z sich befindenden Flüssigkeit entfernt und das Gas
strömt unterhalb dieser Kante durch die Oeffnungen a
nach dem Brenner. Wird der Druck vermindert, so hebt sich der Schwimmer s, so daſs die Kante von r
wieder in die Flüssigkeit eintaucht, wodurch der Gaszutritt abgeschnitten wird.
Fig.
19 Taf. 30 zeigt eine Anordnung, wodurch der Gaszutritt durch zwei oder
mehrere Kegel gestattet bezieh. abgeschnitten wird. Ein inneres Gehäuse a ist mit einer ringförmigen Aussparung e versehen, welche theilweise mit Glycerin u. dgl.
gefüllt wird. An einer belasteten Glocke G werden die
Abschluſskegel c befestigt, welche die Ableitungskanäle
q nach dem Brenner schlieſsen. Bei entsprechendem
Druck in der Hauptleitung wird die Glocke Q gehoben und
mit ihr die Kegel c, so daſs das Gas in die Kanäle q einströmen kann, um von hier zwischen den beiden
festen Gehäusen nach dem Brenner zu gelangen. Der Rand der Glocke taucht fortwährend
in die in der Aussparung e befindliche Flüssigkeit und
verhindert jedes Entweichen von Gas in das innere Gehäuse.
Bei dem Brenner von A. P. Lieberz in
Bonn (* D. R. P. Nr. 8872 vom 9.
August 1879) bewirkt ein von der Flamme getroffener Metalistab A (Fig. 20
Taf. 30) durch seine Temperaturschwankungen in Verbindung mit einem Hebel e und einem Ventil v
sowohl ein Absperren des Gasstromes, wenn die Flamme durch Luftzug u. dgl. erlischt,
als auch eine Regulirung desselben. Soll der Brenner als Selbstanzünder wirken, so
ist mit ihm ein kleines, fortwährend brennendes Entzündungsflämmchen verbunden, zu
welchem das Gas durch einen über dem Ventil befindlichen und einen von der
Ventilsitzfläche abzweigenden Kanal geleitet wird, so daſs das Anzünden und
Auslöschen der Hauptflamme durch plötzliche Druckvermehrung oder Verminderung von
Seiten der Gasfabrik aus erfolgen kann.
Neuere Brenner für gröſsere Lichtstärken. Mallet (Bulletin
de la Société d'Encouragement, 1880 Bd. 7 S. 307) stellt 10
Schmetterlingsbrenner derart zusammen, daſs den 5 innern Brennern j (Fig. 21 und
22 Taf. 30) mit einem 3mm-Schlitz, 5 äuſsere Brenner k mit 6mm-Schlitz
gegenüber stehen, so daſs 5 Doppelflammen entstehen. Die Luftzufuhr wird mittels der
Metallhülse m geregelt. Der Brenner gibt bei einem
Gasverbrauch von 1400l eine Lichtstärke von 15
Carcellampen (vgl. 1880 236 * 240).
Mc George (Engineer, 1880 Bd. 50 S. 494) stellt 3
Schnittbrenner zusammen, wie aus Fig. 23
Taf. 30 zu ersehen ist. Der Brenner soll – auf gleiche Gasmengen bezogen – die
doppelte Lichtmenge geben als ein einfacher Schnittbrenner.
G. Bray (Iron, 1880 Bd. 15 S. 255) stellt 3 Brenner
zusammen in eine Laterne, welche in Fig. 24
Taf. 30 mit entsprechendem Ventilationshut zur ungehinderten Abführung der
Verbrennungsgase veranschaulicht ist. Die Luftzuführung erfolgt durch den doppelten,
siebartig durchlöcherten Blechmantel m, welcher die
Hauptwirkung des Windes bricht. Dann tritt die Luft durch zahlreiche, senkrecht
stehende Röhren e, welche unten und oben mit Drahtnetz
bedeckt sind, so daſs die Luft vollkommen ruhig auf die Flammen trifft.
Zur Erzeugung groſser Lichtmengen hat die Vorwärmung der Luft
und des Gases anscheinend eine groſse Zukunft (vgl. Siemens 1880 236 * 238). Dies wird nur im
geringen Grade von H. W. Fabian in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Nr. 9975 vom 10. December
1878) erreicht, welcher bei Sonnenbrennern u. dgl. das Hauptgewicht
darauf legt, den Flammen reine Luft in bestimmter Menge von auſsen zuzuführen. Die
Menge der durch das Rohr a (Fig. 25
Taf. 30) dem Brenner A zugeführten Luft wird durch eine
Klappe h geregelt, die Verbrennungsproducte werden von
dem Schirm B gesammelt und durch das äuſsere Rohr b abgeführt. Tischlampen haben doppelten Cylinder. In
dem Zwischenräume beider Cylinder geht die Luft nach unten, die Verbrennungsproducte
steigen dagegen im inneren Cylinder auf. Die Absicht einer Vorwärmung von Gas und
Luft wird von Fabian aber noch nicht erwähnt.
C. W. Muchall in Wiesbaden (Erl. * D. R. P. Nr. 9306 vom
27. Juli 1879) verwendet dagegen zwei Flammen um der oberen Hauptflamme Gas und Luft
in glühendem Zustande zuzuführen. Der unter dem Argandbrenner befindliche, aus
Metall hergestellte Behälter A (Fig. 26
Taf. 30) wird von zwei gebogenen Röhren B und C getragen, deren Schluſsstück einen offenen Brenner
besitzt und unten mit der Gasleitung in Verbindung gebracht wird. Dieser
Heizbehälter A ist durch Scheidewände in 4 Kammern
getheilt, von denen je zwei einander gegenüber befindliche zusammengehören, und zwar
sind die beiden kleineren a für Gas, die beiden
gröſseren b für Luft bestimmt. Die letzteren sind je
mit einem am Ende offenen Rohr F versehen, welches dazu
dient, frische Luft in die Heizkammern zu leiten. Die beiden Kammern für Gas sind durch einen kleinen
Schlitz verbunden, mit welchem die durch den Deckel des Behälters gehende Bohrung
für den oberen Brenner in Verbindung steht. Auf den Rand dieses Behälters kann eine
untere und obere Glasglocke D und E gesetzt werden, deren Form den jedesmaligen
Verhältnissen angepaſst ist. Nachdem der unter der Lampe befindliche Gashahn
geöffnet und beide Flammen angezündet sind, treten die heiſsen Verbrennungsproducte
der unteren Flamme direct unter den Heizraum A,
umspülen denselben und erhitzen dadurch Gas und Luft, welche sich in diesem Behälter
mit groſsem Querschnitt verhältniſsmäſsig langsam bewegen.
Das so geheizte Gas tritt nun durch die in der Mitte des Deckels befindliche Oeffnung
direct in den oberen Brenner, während die zur Verbrennung erforderliche frische Luft
aus den beiden Heizkammern für Luft durch in dem Deckel innerhalb des Cylinders
befindliche Oeffnungen zutritt und von auſsen durch die Rohre F wieder ersetzt wird. Ein anderer Theil des durch das
Rohr B einströmenden und dann geheizten Gases bewegt
sich aus der Heizkammer durch das Rohr C nach dem
unteren Brenner zu und unterhält damit den beschriebenen Proceſs.
Bei der zweiten in Fig. 27
Taf. 30 veranschaulichten Construction wird die Luft in dem Zwischenräume e des Doppelcylinders vorgewärmt, also bereits ein
Theil der Hitze der Hauptflamme ausgenutzt.
Dieses Princip ist noch weiter ausgebildet in dem neuen Brenner von Muchall (* D. R. P. Kl. 4 Nr. 12014 vom 20. April
1880). Die Verbrennungsluft durchzieht hier die von einem äuſseren um den innern
Cylinder gebildeten spiralförmigen Kanäle (vgl. Fig. 28
Taf. 30), gibt einen Theil der hier aufgenommenen Hitze an das Messingrohr des
Brenners ab, um das Leuchtgas vorzuwärmen, und tritt dann zur Flamme.
Besonders bemerkenswerth sind aber die Bemühungen von F.
Siemens, eine höhere Leuchtkraft zu erzielen, theils durch bessere
Luftregulirung, mehr aber noch durch das Regenerativsystem.
Der Gasbrenner von Fr. Siemens in
Dresden (* D. R. P. Nr. 10484 vom 16.
December 1879) besteht aus einem auf das Gasleitungsrohr aufgeschraubten
hohlen Kopf h (Fig. 29 und
30 Taf. 30), auf dessen oberer flacher Seite eine Anzahl Metallrohre r fest eingeschraubt sind, aus deren oben offenen Enden
das zu verbrennende Leuchtgas entweicht. Diese Rohre r
sind von einem Mantel m umgeben, welcher unten ein
Gitterwerk bildet und oben in einen ringförmigen Kamm n
ausläuft, dessen Zähne, nach innen gerichtet, die Mündungen der Rohre r fast oder ganz berühren. Oberhalb des Gitterwerkes
trägt der Mantel eine durchbrochene Gallerie oder Stifte g zur Aufnahme eines Bauchcylinders z. Ein
zweiter Kamm v, dessen Zähne nach auſsen gerichtet sind und der
etwas höher steht wie der Kamm n, wird mittels eines in
den Kopf h fest eingeschraubten Stabes s in seiner Lage erhalten.
Die Brennluft, welche durch das Gitterwerk am unteren Theil des Mantels m eintritt, vertheilt sich auch, zwischen den Rohren
r hindurchtretend, gleichmäſsig innerhalb des
Mantels, um, an den Rohrmündungen zwischen den Zacken der Kämme hindurchstreichend,
mit dem dort entströmenden Brenngase schichtenweise zusammen zu treten. Die Kämme
n und v dienen dazu,
die so zugeführte Luft derart zu zertheilen, daſs dieselbe, schichtenweise in das
Brenngas einschneidend, die Berührungsfläche zwischen Luft und Gas derart
vergröſsert, daſs eine wesentlich kräftigere Verbrennung und folglich erhöhte
Leuchtkraft der Flamme erzielt wird. Die Vertheilung des Brenngases durch die Röhren
r dient demselben Zwecke und wird zweckmäſsig die
Anzahl der Rohre mit der Anzahl der Zacken jedes Kammes übereinstimmend gemacht. Der
Kamm v ist höher gestellt und möglichst groſs gewählt,
um einen gröſseren Flammenkörper herzustellen und so neben der höheren Intensität
auch noch die leuchtende Flamme zu vergröſsern. Die Kämme haben auch noch die
Wirkung, daſs die Bewegung der Luft bestimmt vorgeschrieben, eine verhältniſsmäſsig
ruhige Flamme trotz des Bauchcylinders erzielt wird.
Wie aus der Zeichnung ersichtlich, bleibt zwischen dem Mantel m und dem unteren Rande des Cylinders z ein
kleiner ringförmiger freier Raum zum ferneren Eintritt von Luft. Dieser besondere
Luftzutritt ist nöthig, um zu verhindern, daſs das obere Ende der Flamme weniger
weiſs brennt, sowie dieselbe oben zusammen zu führen. Auch wird dadurch der Cylinder
gekühlt und verhindert, daſs das Glas anläuft oder verblakt für den Fall, daſs zu
viel Gas zugelassen wurde.
Durch die Kämme n und v
wird, wie schon erwähnt, die zur Verbrennung geführte Luft in ebenso viele Schichten
zertheilt, wie Zähne an den Kämmen vorhanden sind. Die so gebildeten Luftschichten
schneiden in das Brenngas dergestalt ein, daſs die Berührungsflächen zwischen der
Luft und dem Gase auſserordentlich vergröſsert werden, ohne jedoch diese Gase innig
zu vermischen. In letzterem Falle würde eine Verringerung der Leuchtkraft der Flamme
eintreten, während durch die vielfältig abwechselnden Schichten von Luft und Gas die
Leuchtkraft derselben erhöht wird. Unter gewissen Umständen erscheint es praktisch,
nur einen Kamm anzuwenden, in welchem Falle man aber einen geringeren Leuchteffect
erhält. Man kann sowohl den äuſseren niedrigeren Kamm, wie auch den centralen höher
gestellten Kamm fortlassen.
In Fig. 31 und 32 Taf. 30
ist ein Erdölbrenner nach demselben Luftzertheilungssystem dargestellt. Im
Oelbehälter schwimmt der Docht, dessen eines Ende mittels einer geeigneten Führung
nebst Schraubapparat am
oberen Ende des Brenners frei heraustritt. Die zur Verbrennung geführte Luft tritt
durch Gitterwerk sowohl auſsen, wie innen an den Docht, wo an geeigneter Stelle die
Kämme n und v angebracht
sind. Auch bei Erdölbrennern kann unter gewissen Umständen der eine Kamm fortfallen,
so namentlich, wenn der Kniffcylinder beibehalten werden soll.
Nach dem Zusatzpatent * Nr. 11336 vom 21. Februar 1880 findet die Zuleitung des Gases
durch ein gewöhnliches Gasrohr g (Fig. 33 bis
35 Taf. 30) statt, welches sich zunächst in drei Arme theilt, von denen
zwei in einen horizontal liegenden hohlen Ring h
münden, während der mittlere regulirbare Arm durch diesen Ring hindurch nach oben
weiter geführt ist und in einen hohlen Kopf k mündet.
Auf dem Ringe h sind zwei in einander geschachtelte
Rohre aus Eisenblech befestigt, von denen das innere f
den Heiz- oder Flammenregenerator enthält, während der durch das äuſsere Rohr l gebildete ringförmige Raum zur Aufnahme des
Luftregenerators dient. Auf dem Ring h stehen ferner
eine Anzahl (in vorliegendem Fall 18) Röhrchen i,
welche, durch den Luftregenerator hindurch geführt, oberhalb desselben einen Kreis
von Gasausströmungsöffnungen bilden. Der Flammenregenerator wird hier durch eine
besondere blaubrennende Flamme geheizt, welche dadurch gebildet wird, daſs durch das
mittlere Gaszuleitungsrohr in den hohlen Kopf k bereits
mit etwas Luft gemischtes Gas geführt wird und aus den Löchern c entströmend innerhalb des Flammenregenerators
verbrennt, um aus dem oben verengten Hals v desselben
zu entweichen. Der Hals v trägt oben einen Kamm w, so daſs die abgekühlten Verbrennungsproducte des
besonders geheizten Flammenregenerators durch das Centrum dieses Kammes
entweichen.
Der Luftregenerator zieht sich ebenfalls nach oben zu einer verengten Ausströmung n zusammen, so daſs die Luft ringförmig um die
Ausströmungsöffnung des Flammenregenerators, aber um einige Centimeter niedriger
entweicht, während die Gasröhrchen i am äuſseren
Umfange der Luftausströmung n in gleicher Höhe mit dem
Luftregenerator münden. Oberhalb der Luft- und Gasausmündungen steht der Kamm m, um welchen sich die Flamme kreisförmig bildet,
während die nicht leuchtenden und theilweise abgekühlten Verbrennungsproducte des
Flammenregenerators f mitten durch die Leuchtflamme
entweichen, einen nichtleuchtenden Kern derselben bildend.
Ein Cylinder oder Schornstein ist zur Entwicklung des Zuges nicht nöthig, die Flamme
brennt frei, muſs aber gegen Zugwind und wegen Feuersgefahr durch eine Laterne
geschützt werden. Eine umgekehrt stehende Glocke z aus
Opalglas o. dgl. ist auf dem äuſseren Rohr l des
Apparates derart angebracht, daſs die Flamme in der Mitte dieser Glocke steht, aber
die äuſsere Luft von unten frei in das untere enge Ende der Glocke eintreten kann.
Oben auf dem erweiterten Ende der Glocke liegt ein kreisförmiger, in der Mitte conisch nach unten gekehrter
Spiegel s. Derselbe hat in der Mitte ein Loch, in
welchem ein kurzes Rohr aus Metall oder Glas hängt, damit die Verbrennungsproducte
der Flamme frei entweichen können.
Bei dem in Fig. 36 bis
38 Taf. 30 dargestellten Regenerativ-Beleuchtungsapparat mit Vorwärmung
von Luft und Leuchtgas durch die abgehende Hitze der Flamme von Fr.
Siemens in Dresden (* D. R. P. Zusatz Nr. 11721 vom 12. Mai 1880) trägt der hohle
Ring a, in welchen das Gas von der Leitung eintritt,
eine Anzahl im Kreise stehender Röhrchen c, an deren
oberen Enden das Gas zur Verbrennung austritt. Diese Röhrchen umschlieſsen ein Rohr
b, welches dazu bestimmt ist, den
Flammenregenerator d aufzunehmen. Auſserhalb der
Röhrchen ist ein äuſseres, das Ganze umfassendes Rohr e
angebracht; der dadurch gebildete ringförmige Raum enthält auſser den Gasröhrchen
c den Luftregenerator f. Das innere Rohr verengt sich oben und trägt den Kamm g, während das äuſsere Rohr am oberen, wenig verengten
Ende den äuſseren Kamm h trägt, beide zu dem Zweck, die
am unteren Theile des Luftregenerators eintretende Verbrennungsluft der Flamme in
Form fein vertheilter Ströme zuzuführen. Das untere Ende des centralen Rohres steht
mit der Esse i in Verbindung, welche einfach auf einer
Seite oder getheilt, wie die Zeichnung darstellt, zu beiden Seiten des Apparates
nach oben geführt wird, sich gerade oberhalb des Rohres b wieder vereinigt und je nach Umständen in ein selbstständiges Eisenrohr
ausläuft und nach oben geleitet oder in eine vorhandene Hausesse eingeführt
wird.
Um den Apparat anzustecken, wird vorher auf dem centralen Rohre b über den Kamm g noch ein
kurzes weiſses Thonrohr h und über das Ganze ein
Bauchcylinder n gestellt, welcher zwischen dem äuſseren
Rande des Rohres e und dem inneren Rande des Cylinders
n noch etwas Luft zuläſst. Wird nun, wie auf
gewöhnliche Weise, das Gas angesteckt, so brennt dasselbe den oberen Kamm g umgebend, im Bauche des Cylinders n und die Flamme erwärmt das über dem Cylinder
befindliche Eisenrohr L Anfangs brennt dieser Apparat
mit kalter Luft und entsprechend geringer Leuchtkraft; sobald aber, was nach wenigen
Minuten der Fall ist, das Essenrohr i durch die
entweichenden Verbrennungsproducte von auſsen angewärmt ist, so kehrt sich ein Theil
des Zuges um, indem die Verbrennungsproducte auch durch den Thoncylinder k und den Flammenregenerator d nach unten in das Essenrohr abgeführt werden. Jetzt erhitzen sich die
Regeneratoren, wodurch die durch den Regenerator zugeführte Brennluft und auch das
Gas in den Röhrchen c vorgewärmt wird; es tritt in
Folge dessen eine wesenstlich erhöhte Leuchtkraft ein, welche je nach der Stärke des
Essenzuges bis zu 150 Proc. beträgt.
Statt eines Schirmes oder einer Kugel als Glasaufsatz ist es vorzuziehen, eine Glocke m aus Milch- oder Alabasterglas anzuwenden, welche mit
ihrem weiteren offenen Ende nach oben gekehrt und mit einem conischen oder
parabolisch geformten Spiegel s (Fig. 36),
dessen Spitze aber nach unten gerichtet wird, bedeckt ist. Indem das nach oben
geworfene Licht der Flamme durch den Spiegel s auf die
Glockenwände m reflectirt wird, wird das durch die
Glocke nach allen Seiten hin ausgestrahlte Licht ganz wesentlich erhöht und bildet
dieser Aufsatz nicht nur eine geschmackvollere Neuerung, sondern verursacht eine
Erhöhung des nutzbaren Lichteffectes um mehr wie 40 Proc.
Eine andere Eigentümlichkeit dieses Normalbrenners besteht in der Zusammenstellung
der Regeneratorflächen aus durchlöcherten, spitzen Metall- oder
Thonkegelabschnitten. Der wesentliche Vortheil, welcher durch diese Anordnung der
Wärme empfangenden bezieh. abgebenden Oberflächen erreicht wird, besteht darin, daſs
der Querschnitt der Regeneratoren sehr eng und dessen Länge verhältniſsmäſsig gering
angenommen werden kann, ohne den Zug und die Wirkung des Wärmeaustausches zu
beeinträchtigen.
F.