Titel: | Pressler's Appretirapparat für Petinets u. dgl. |
Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 420 |
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Preſsler's Appretirapparat für Petinets u. dgl.
Mit Abbildungen auf Tafel 34.
Preſsler's Appretirapparat für Petinets u. dgl.
Die Marly-Gazen, Petinets und ähnlichen Gewebe, wie solche zur Verarbeitung von
Hutfaçons u. dgl. Anwendung finden, sind derart mit Stärke zu versehen, daſs sie
elastisch steif werden und einen hohen Glasglanz bei groſser Leichtigkeit erhalten.
Zum Appretiren solcher Stoffe benutzte man bisher feste Rahmen, in welche der Stoff
eingespannt und dann appretirt wurde. Dieser Weg ist aber zeitraubend und daher
kostspielig. Nach einem Verfahren, welches F. A. Preſsler in
Plauen, Vogtland (* D. R. P. Kl. 8 Nr. 13536 vom 10.
September 1880) angegeben hat, wird dagegen der Stoff vorher in Wasser gespannt,
getrocknet, hierauf über Walzen geleitet und mit Appreturmasse versehen und
schlieſslich in einem continuirlichen Spann- und Trockenrahmen getrocknet. Der Stoff
kann entweder vorher gebleicht, oder gefärbt sein; im ersteren Falle ist die
Appreturmasse wie gewöhnlich mit etwas Ultramarin versetzt; im zweiten Falle ist der
Appreturmasse diejenige Färbung zu geben, welche der gefärbte Stoff besitzt.
Die Maschine zum Auftragen der Masse ist in ihren wesentlichsten Theilen in Fig.
19 Taf. 34 dargestellt. In einem passenden Gestell ist die Walze a gelagert, deren Länge der Breite des zu appretirenden
Stoffes entspricht; diese Walze wird in Umdrehung versetzt und mittels einer
rotirenden Bürstenwalze b die in dem Behälter d befindliche Appreturmasse aufgetragen. Der von einer
Walze sich abwickelnde Stoff geht zunächst zwischen den Spannhölzern g hindurch, gelangt nach der Walze a, woselbst er mit der steifen, auf dem Umfang der
Walze a befindlichen Appreturmasse versehen wird, und
läuft nun über eine zweite Walze h; letztere, aus
Metall, Gummi o. dgl. gefertigt, ist mit ihren Endzapfen an zwei Schienen i gehängt und wird ihr Gewicht durch Hebel k und Gegengewicht ganz oder theilweise
ausgeglichen.
Die Walze a trägt so viel Appreturmasse auf den Stoff,
daſs die Fäden desselben ganz von der Masse eingehüllt werden; die überflüssige
Masse wird von der Abstreichklappe l entfernt. Dieselbe
besteht aus Blech und ist durch zwei Leisten versteift; die eine Leiste ist mit
Drehzapfen versehen und im Maschinengestell gelagert. Um die Klappe zu entlasten,
ist dieselbe durch Stange o an einem Hebel mit
stellbarem Gegengewicht q aufgehängt. Dieser Hebel kann
in den Hängeschienen i oder aber auch an dem Gestell
der Maschine selbst gelagert sein. Die Feder r ist dazu
bestimmt, einen etwas elastischen Andruck der Klappe l
hervorzurufen. Wie in der Zeichnung angedeutet, wird sich unter der Klappe die
überflüssige Appreturmasse wulstförmig anhäufen und je nach dem Druck, den die
Klappe l ausübt, wird mehr oder weniger Masse an dem
Stoff haften bleiben. Der Stoff verbleibt alsdann noch auf ein kurzes Stück auf der
Walze h und verläſst dieselbe, um in den Spann- und
Trockenrahmen beliebiger Construction geleitet zu werden. Die Geschwindigkeit des
Stoffes muſs so bemessen werden, daſs in letzterem der Stoff ganz trocken wird.