Titel: | Emerson Dowson's Apparat zur Erzeugung eines wohlfeilen Gases für Gasmotoren. |
Fundstelle: | Band 242, Jahrgang 1881, S. 450 |
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Emerson Dowson's Apparat zur Erzeugung eines wohlfeilen
Gases für Gasmotoren.
Dawson's Erzeugung eines wohlfeilen Gases für
Gasmotoren.
Die Bemühungen, durch Zersetzung der Wasserdämpfe, indem man eiserne, bis zur
Rothglut erhitzte Retorten von den Dämpfen durchströmen läſst, ein billiges Gas zu
erzeugen, sind eine längst bekannte Thatsache. Im Hinblick auf die Kostspieligkeit
der Feuerung und die rasche Zerstörung der Retorten durch den mit dem glühenden
Eisen sich verbindenden Sauerstoff lieſs man später die äuſseren Feuer weg und
leitete die Dämpfe durch eine Kohlenschicht, welche vorher mittels eines Gebläses in
Glut gesetzt worden war. In wenigen Minuten war der Dampf zersetzt, jedoch auf
Kosten der dem Feuer entzogenen Wärme, so daſs die Dampfzuströmung unterbrochen
werden muſste, um mit Hilfe des Gebläsewindes die Kohlenglut von Neuem anzufachen.
Der Betrieb war also ein
abgesetzter und die Beschaffenheit des erzeugten Gases eine sehr schwankende. Das
nach Siemens für den Schmelzofenbetrieb erzeugte Gas
enthält aber zu viel Stickstoff (60 bis 70 Proc.), um sich für Gaskraftmaschinen zu
eignen.
Emerson Dowson nun hat im Iron, 1881 Bd. 18 S. 262 einen kleinen, leicht zu behandelnden Apparat
angegeben, welcher ein stärkeres Gas von gleichmäſsiger Beschaffenheit erzeugt. Die
Retorte oder der Generator besteht aus einem verticalen Eisencylinder, welcher, wie
bei einem Cupolofen, inwendig mit einem schlechten Wärmeleiter bekleidet ist, um den
Wärmeverlust und die Oxydation des Metalles zu verhüten. Am Boden dieses Cylinders
befindet sich ein Rost zur Aufnahme des Feuers, unter dem Rost aber eine
geschlossene Kammer, in welche ein Strahl überhitzten Dampfes einströmt, einen
ununterbrochenen Luftstrom mit sich führend. Der Dampfdruck preſst dieses Gemenge
von Dampf und Luft aufwärts durch das glühende Brennmaterial, wodurch der
Verbrennungsproceſs unterhalten und der Dampfstrom zersetzt wird. Die Gaserzeugung
in dem Generator ist somit eine constante und die Qualität des Gases keiner
Schwankung unterworfen. Das erhaltene Gas bildet ein Gemenge von Wasserstoff,
Kohlenoxyd und Stickstoff mit einem geringen Procentsatz an unzersetzt entweichender
Kohlensäure.
Der Dampf, welcher eine Spannung von 1,5 bis 2at
haben sollte, wird in einem Schlangenrohr überhitzt. Zur Erhitzung desselben liefert
der Gasometer selbst das Gas, so daſs, nachdem dieses unter dem Rohr angesteckt ist,
der Ueberheizer die Aufmerksamkeit nicht weiter in Anspruch nimmt.
Für den Betrieb eines Dampfkessels oder Schmelzofens kann das Gas direct aus dem
Generator bezogen werden; wo es sich aber um einen möglichst gleichförmigen Druck
handelt, wie bei Gasmotoren, Gasbrennern u. dgl., sollte man das Gas erst in einen
Gasometer leiten. Für Gasmotoren oder in Fällen, welche ein reines Gas, frei von
Schwefel und Ammoniak, verlangen, ist der Anthracit der
beste Brennstoff; gute Qualitäten dieses Materials enthalten über 90 Proc. Kohle und
so wenig Schwefel, daſs eine Reinigung nicht durchweg nothwendig ist. Für
Gaskraftmaschinen jedoch empfiehlt es sich behufs der Beseitigung des
Schwefelwasserstoffes, das Gas durch Eisenoxydhydrat streichen zu lassen. Das auf
diese Weise unter Anwendung von Anthracitkohle erzeugte Gas ist weder durch Theer,
noch durch Ammoniak verunreinigt und der Procentsatz an Kohlensäure zu gering, um
die Heizkraft merklich zu beeinträchtigen. Ein weiterer Vortheil dieses Gases
besteht darin, daſs es mit rauchloser Flamme brennt und keinen Ruſs absetzt, was für
den Cylinder und die Ventile eines Gasmotors von Wichtigkeit ist. Zur Bedienung des
Gaserzeugungsapparates genügt für gewöhnlich ein in der Nähe desselben anderweitig
beschäftigter Arbeiter, welchem dadurch ein kleiner Nebenverdienst zu gute
kommt.