Titel: G. H. Corliss' Pumpe mit gesteuerten Ventilen.
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, S. 95
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G. H. Corliſs' Pumpe mit gesteuerten Ventilen. Mit Abbildungen auf Tafel 8. Corliſs' Pumpe mit gesteuerten Ventilen. Um das Schlagen der Pumpenventile zu beseitigen, überläſst G. H. Corliſs in Providence, Nordamerika (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 13891 vom 16. Juni 1880) solche Ventile nicht sich selbst bezieh. der Rückwirkung des Wassers bei der Umkehrung der Kolbenbewegung, sondern er bewirkt den Ventilschluſs schon im letzten Theil des Kolbenhubes durch eine vom Pumpenkolben bethätigte Steuerung; übrigens wird zum gleichen Zweck der metallische Anschlag bei den Ventilen in bemerkenswerther Weise vermieden. Die Ventile O (Fig. 15 bis 17 Taf. 8) sind an Hebeln N befestigt, deren Achsen N1 aus den Ventilkammern ins Freie treten und hier die Hebel N2 tragen. Bei dem Saugventil ist der Hebel N2 durch die Stange P mit dem am Pumpenkolben angelenkten federnden Hebel Q verbunden, welcher während des gröſsten Theiles des Kolbenhubes frei schwingt und lediglich das Ventilgewicht ausgleicht. Erst gegen das Ende seines Hubes stöſst der Kolben S mit seinem Ansatz s gegen den Hebel Q, wodurch die Stange P gehoben und das Saugventil auf seinen Sitz niedergedrückt wird. Die Steuerung des Druckventiles lieſse sich in gleicher Weise bewerkstelligen; in Fig. 15 ist jedoch als Ausführungsvariante die Verbindung des Hebels N2 durch die Stange P mit einem steifen Hebel R1 dargestellt, auf dessen Achse R eine starke spiralförmig gewundene Feder R2 befestigt ist. Auch diese Vorrichtung gelangt erst gegen das Ende der diesmal nach abwärts gerichteten Kolbenbewegung zur Wirkung, da dann erst die Flansche des Kolbens den Federhebel R2 mitnimmt und dadurch den Schluſs des Druckventiles hervorruft. Die Ventile müssen zum Schluſs gebracht sein, wenn der Kolben sein Hubende erreicht hat. Etwaige Adjustirungsfehler sind durch die Federung der Hebel Q und R2 unschädlich gemacht. Die Ventilhebelachsen N1 müssen gehörig dicht durch die Ventilgehäusewand treten und doch leicht drehbar sein. Die Abdichtung ist deshalb nicht durch Stopfbüchsen, sondern in der aus Fig. 17 ersichtlichen Weise erzielt. Die mit dem Hebel N aus einem Stück hergestellte Achse N1 ist durch genügend weite Löcher der auf das Ventilgehäuse aufgeschraubten Klappe M geschoben. Hierauf werden auf der Achse N1 die metallenen Büchsen T warm aufgezogen oder sonstwie befestigt und dann die Packungsringe t aus vulkanisirtem Gummi gegen die Büchsenflanschen T2 geschoben, an die Packringe aber noch glatte Ringe e beigelegt. Schlieſslich werden die Oeffnungen der Kappen M durch die Lagerbüchsen c geschlossen und dadurch zugleich die Packringe t etwas zusammengedrückt, weshalb letztere die sich mit der Achse N1 drehenden Büchsen T dampf- und wasserdicht gegen die Lagerbüchsen c abdichten. Die Ventilsitze sind in eigenthümlicher Weise mit Leder besetzt. In die ziemlich breite Unterdrehung des Ventilsitzrandes v (Fig. 16) sind nämlich mehrere Windungen von Lederstreifen auf hoher Kante eingebracht und durch einen eingesprengten, an einer Stelle aufgeschnittenen, kräftig nach auſsen federnden Metallring r festgehalten. Die Lederstreifen müssen so breit sein, daſs die Liderung über die Oberfläche der Ventilkammerwand L vorragt. Nach dem Einsprengen des Ringes r wird die Liderung, so weit sie über der Oberfläche von L vorragt, abgeschnitten; durch das Feuchtwerden dehnt sich das Leder wieder etwas aus und bildet einen glatten, gleichförmigen und gerade genügend elastischen Sitz, auf welchen das Ventil O selbst dann geräuschlos sich aufsetzt, wenn es mit groſser Heftigkeit gegen den Sitz gestoſsen wird. Oefteres Trocken werden soll erfahrungsgemäſs solchen Sitzen nicht schaden. Uebrigens könnte auch statt des Ventilsitzes die Ventilplatte O in ähnlicher Weise gelidert werden. In einem Zusatzpatent (* Nr. 14790 vom 16. Juni 1880) werden Ringventile für groſse Luft- und Wasserpumpen angegeben, deren Sitze ebenfalls in der beschriebenen Weise mit Leder besetzt sind und von denen das Druckventil durch eine Steuerung geschlossen wird. Die Anordnung dieser Ringventile in einem concentrisch um den Pumpencylinder gelegten Ventilgehäuse ist zwar sehr einfach, bringt aber die Unzuträglichkeit mit sich, daſs die Ventile schwer zugänglich sind.

Tafeln

Tafel Tafel 8
Tafel 8