Titel: | Schäfer und Budenberg's Indicator. |
Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 96 |
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Schäfer und Budenberg's Indicator.
Mit einer Abbildung auf Tafel 9.
Schäffer und Budenberg's Indicator.
Die algebraische Summe der gleichzeitigen Dampfspannungen vor und hinter dem Kolben
einer Dampfmaschine kann mit Sicherheit nur durch die Vereinigung zweier
gleichzeitig auf der vorderen und hinteren Cylinderseite genommenen
Indicatordiagramme ermittelt werden; hierzu sind also zwei Beobachter an zwei
Instrumenten erforderlich. Schäffer und Budenberg in
Buckau-Magdeburg (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 14244 vom 23. November 1880) wollen nun die
Erreichung desselben Zweckes mittels eines einzigen Instrumentes ermöglichen.
Dasselbe ist in der aus Fig. 1 Taf.
9 ersichtlichen Weise mit zwei Cylindern versehen, welche durch die Rohre R, R1 mit der vorderen
und hinteren Cylinderseite in Verbindung stehen und deren Kolben k, k1 auf der
gemeinschaftlichen Stange S sitzen, welche in
gewöhnlicher Weise auf die Schreibvorrichtung wirkt. Die gleichzeitige Einwirkung
des Vorder- und Hinterdampfes auf den oberen und unteren Kolben ergibt ein Diagramm,
welches zum Theil oberhalb, zum Theil unterhalb der atmosphärischen Linie liegt. Die
von der letzteren aus gemessenen Ordinaten stellen den aus Vorder- und
Hinterdampfspannung resultirenden Druck auf den Kolben dar; von den beiden Flächen,
in welche das Diagramm durch die atmosphärische Linie getheilt wird, entspricht die
eine der Dampfarbeit auf der vorderen, die andere der Arbeit auf der hinteren
Cylinderseite; die ganze Diagrammfläche stellt die Gesammtarbeit während einer
Kurbeldrehung dar. Werden die beiden Indicatorcylinder nicht gleichzeitig, sondern
wechselweise mit dem vorderen und hinteren Cylinderraum in Verbindung gebracht, so
erhält man getrennte Diagramme ganz in der bis jetzt gebräuchlichen Weise. Da dies
ohne Veränderung am Indicator selbst lediglich durch Stellen der Hähne in den
Leitungen R, R1
vorgenommen werden kann, so lassen sich die beiden Einzeldiagramme mit dem
Gesammtdiagramme leicht nach einander auf demselben Papierblatt verzeichnen, wodurch
man ein sehr übersichtliches Bild der Dampfwirkung erhält.
Die Richtigkeit der einzelnen Diagramme setzt natürlich voraus, daſs die
Belastungsfedern beider Indicatorkolben vollkommen einander gleich sind und daſs die
gemeinschaftliche Kolbenstange dampfdicht und reibungslos durch die Trennungswand
der beiden Indicatorcylinder tritt. Selbstverständlich kommen jedoch kleine
Undichtheiten an der Kolbenstange nicht in Betracht.