| Titel: | Wilh. Meissel's Schiffslenzapparat. | 
| Autor: | S. | 
| Fundstelle: | Band 243, Jahrgang 1882, S. 189 | 
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                        Wilh. Meissel's Schiffslenzapparat.
                        Mit einer Abbildung auf Tafel 17.
                        Meissel's Schiffslenzapparat.
                        
                     
                        
                           Diese Wasserhebevorrichtung von Wilh. Meissel in Kiel (*
                              									D. R. P. Kl. 59 Nr. 14805 vom 4. Januar 1881) beruht auf dem Principe des
                              									hydraulischen Widders; nur wird das der in einer langen Röhre sich bewegenden
                              									Wassermenge innewohnende Beharrungsvermögen nicht wie beim Widder zum Heben des Wassers, sondern zum Ansaugen desselben
                              									verwendet. Meissel legt nämlich in den Schiffskörper
                              									möglichst tief unter der Wasseroberfläche parallel dem Kiel ein Rohr a (Fig. 9 Taf.
                              									17), dessen beide trompetenartig erweiterten Oeffnungen an gleichen Stevenseiten in
                              									das Wasser ausmünden. In der Nähe der vorderen Oeffnung wird eine Drosselklappe d angeordnet, welche durch Hebel und Zugstange vom Deck
                              									des Schiffes aus von Hand bewegt werden kann. Dicht hinter der Drosselklappe mündet
                              									ein mit Saugventil c versehener, bis auf den Boden des
                              									Bilgewassers tauchender Rohrstutzen b in das Hauptrohr
                              										a ein. Die saugende Kraft des Apparates wird durch
                              									die eigene Bewegung des Schiffes auf folgende Weise erzeugt: Während der Fahrt des
                              									Schiffes stellt man die Drosselklappe d horizontal. Hat
                              									die im Rohr a befindliche Wassersäule eine zum ersteren
                              									relative gröſste Geschwindigkeit angenommen, so schlieſst man plötzlich das Ventil
                              										d. Dadurch bildet sich durch die hintere
                              									abgeschnittene und in ihrer Bewegung fortschreitende Wasserpartie hinter d ein luftleerer Raum, welcher ein Oeffnen des Ventiles
                              										c und ein Ansaugen von Bilgewasser durch d so lange zur Folge hat, bis das Wasser im hinteren
                              										Theile von a zur Ruhe gekommen ist. Man öffnet nun die Klappe d wieder, worauf sich nach kurzer Zeit derselbe Vorgang
                              									wiederholen läſst.
                           Der Apparat ist sinnreich erdacht, seine Handhabung einfach und mühelos, sein
                              									praktischer Werth jedoch gering. Er macht die sonst gebräuchlichen durch Maschinen-
                              									oder Menschenkraft betriebenen Lenzpumpen nicht entbehrlich, da er nur dann arbeiten
                              									kann, wenn das Schiff in geregelter Bewegung ist. Der Apparat kann nicht in
                              									Thätigkeit gesetzt werden, wenn bei Schiffbruch oder sonstiger Havarie auf den
                              									Pumpen die einzige Rettung beruht. Abgesehen davon kann seine Wirkung noch sehr
                              									durch die Strömung beeinfluſst werden.
                           
                              
                                 S.
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
